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2. Beilage znn, Frankenberger Tageblatt Nr. 260 Sonnabend, den 1. Dezember 1028 87. Iabraang Von Drinnen und Draußen Geselligkeit Ablenkung von den Wirrnissen des Franz Schubert den deutschen Mannerchören in 1. Vors. des M.-G.-V. „Lyra". schwierigen Namen habe ich vergessen, einmal das köstliche Wort gesagt hat: Die Ehe ist wie eine belagerte Festung: Die draußen sind, wollen hin ein, und die drinnen find, wollen heraus . . . Diogenes. muh, wenn ein« ewige Wiederkehr des Gleichen möglich oder gar bewiesen wäre. Usbrigens, Nietzsche war überzeugt, daß der Satz vom Be stehen der Energie die ewige Wiederkehr erfor- Der deutsche Männergesang und seine Ziele Hindernis gesunden Nufwärtsstrebens und der Leistungsfähigkeit unserer bestehenden Gesang» vereine. Daß auch ost recht beachtliche GesangS- unter fachmännischer Leitung, desto leichter lassen sich die erstrebenswerten Ziele der Männerchor bewegung verwirklichen, die dann bestehen, das herrliche deutsche Lied unter Zusammenfassung aller erreichbaren Kräfte zur Volkskunst zu er heben. Zersplitterung durch Gründung kleiner und kleinster Sängergruppen — die meist nach kurzem Bestehen infolge geringer Lebensfähig keit wieder auscinanderfallen — ist das größt« Heiß entzündet, bat dich wild entzückt. Ms Propße'e, eifernd und fanatisch, War Bekehrung aller dein Begehr. Und du kröntst ein Schauspie', das dramatisch Uns empfahl die ew'ge Wiederkehr. Und du pachtetst eine große Bühn«, Und studiertest die Komödie ein. Der Premiören-Abend sollt' der kühn« Sieg des werbenden Gedankens sein. Aber ach, kein Beifall rauschte nieder Auf das Drama ew'ger Wiederkehr. Die da saßen — kamen auch nicht wieder. Und hinfort — blieb das Theater leer. Doch damit man nicht umsonst gedichtet, Me Kuli'sen nicht umsonst gemalt, Hast du auf das Eintrittsgeld verzichtet, Aber die Tantiemen doch bezahlt. Und du riefst die Heiden und die Frommen, Lndst der „Ohne-Kroschen" großes Heer, Und auch diesmal ist kein Mensch gekommen In das Stück der „Ew'gen Wiederkehr". Staunend hab' ich deine Tat gelegen, Und ich rubm' es laut und ohne Scheu: Solch ein Mut ist noch nicht dagewesen! Die Begeisterung ist völlig neu! Rühmend fl ch ' ich dir den Kranz der Lieder. Doch ich denke, reichend dir den Preis: So ein Enthusiaste kommt nicht wieder — Seiner eignen Lehre zum Beweis! Daß übrigens gerade ein Land der unbe grenzten Möglichkeiten einen Mäzen hat, der auf den Gedanken kommt, die ewige Wiederkehr aller Dinge zu propagieren, das ist tief zu verwundern. Denn wenn die Möglich'ei'e, unbegrenzt find, so find die weiteren vier Millionen — die ersten vier hat ihn der Spaß schon gekostet — gegen einen alten Strohhut zu westen, daß die Erfüllung immer neuer Möglichkei'en, die Wiederkehr d:r al'en Möglichkeiten verhindern muß. Und es ist nicht anzunehmen, daß gerade in der Epoche, die just die Relativität der Zeit beweisen will, dis „Möglichkeiten" auch für Amerika — wieder be grenzt und beschränkt werden. Was geschehen Ziel verbunden die Gründung einer Oligarchie über den Vök'ern und ihren Interessen, eine Er ziehung Zu einer aklmenschlichen Politik. Wir Deutschen philosophieren gern um dir Wende Novemter-Deember; wenn der liebe Lichterbaum noch nicht seinen Glanz in die dunklen, fah'en, kur zen Tage wirft und wenn man über die Bewilli gung der Gelder für kommende Festausgaben pessimistisch 'u denken geeignet ist. Immerhin kann inan wenigstens froh sein, daß man nicht unter den von der Marianne Waldmann in Firma des Bankbansts Waldmann L Co. so üppig Beschenk ten ist, die ietzt nach dem Zusammenbruch in Freiburg i. Schl, all die schönen kostbaren Prä sente mi den Konkursverwaher wieder ausspucken müssen, widrigenfalls ... Ach ja, tüchtige Pro kuristin! Ob nicht die Gegner der Frauenberufe das Beispiel Mariannes für sich ausschlachten (der Beruf der Anna Cofary, die man jetzt in Berlin als Fassadenkletterin feststellte, wird zu selten ge wählt!) und wieder darauf Hinweisen werden, daß Frauen den Männern keine Konkurrenz machen, sondern heiraten sollen? Worauf die Frau von heute kurz, aber richtig antworten wird: „Schön — aber wen?" Und weil die Ehen, statistisch er wiesen, seltener und, auch statistisch erwiesen, nicht immer glücklich werden, so geht unter den Philo , . .Narbkriegsjahrsn eins starke Bewegung heraus-' der«; und daß die beiden extremsten Denkweisen gebildet, die das deutsche Lied zur Volkskunst — die mechanische und die »lakonische Üb^i„ , . 7.^.. —f— kommen m der «wigen Wiederkehr. Beide als dieses Gedankens erziehen will. Politische und' Ideal«. Mit seiner Lehre aber war als letztes I wirtschaftliche Nöte, nicht zuletzt auch geistige Ver ¬ flachung weiter Volksschichten trugen dazu bei, führende Persönlichkeit > erstehen zu lassen, die den vorwiegend gesellschaftlichen Ausbau eines groben Teiles unse e Gesangvereine in vorwärts- strebonde Sängememeinschaften umzuwondeln wis sen. In steigendem Beoußtsein des Zusammen gehörigkeitsgefühles soleen schon heute einsichts volle Sängerkreise freudig dein Rufe bewährter Chormeister und Sängerführer und verhelfen da durch dem deutschen Lieds zu Ansehen und Gel tung. Wer anläßlich des großen 10. Deutschs» Sänge bindesfestes in Wien Gelegenheit ge nommen bat, den e Habens < Leistungen führender Gesanvercine — im Volkslied wie im Kunstchor — zu lauschen ,drm wird zum Bewußtsein gekommen sein, daß es mit den, deutschen Männergesang rüstig vorwärtsgeht. Leider stehen einige Volkskreise in Verkennung der großen Ausgaben unse er Chorvereiniguugen einer Höherentwicklung verständnislos, ja Hin de nd gegenüber. Anstatt der jahrzehntelang be stehenden Gesangve einen als Ergänzung oder Nachwuchs behutreten, gründen sich innerhalb rein gesellschaftlicher Ve elnigungen und Korporationen kleine Cäugergruppcn ,die dem deutschen Lied« infolge mangelhafter Ctimmsnbesetzung in oft Liedkunst ist Vokslkunst, und alle find uns wD- Denkweisen gebildet, di- das deutsch« Lied zur Volkskunst ^.7'wertvolle — überein-1 erbeben und unsere Chorvereinigungen zu Trägem z Kulturgutes Mitarbeiten wollen. ' A. Haustein. Fast di- a-samle fische Män^ d-m HÄ- gung fielst gegenwärtig mr Zeichen der Verherr- „Aschen Sängerlcben sembleiben, ist mehr als be- hchung ihres großen Meisters Franz Schubert, bäuerlich. Wie viele dieser Abseitsstehenden wür- dem sie so unendlich mel an erhabenen Kompo- den in der Pflege des deutschen Liedes bei edler sstwnsn IM Reiche ihrer Li sratur verdankt. Was - ----- - — — Berlin, vierte Novemberwoche 1928. Nun haben wir auch Hermann Sudermann be- Draben. Das stärkste Tcmnerament, den größ ten Techniker der deutschen Bühne im letzten Men schenalter. Das Berliner Le een ist uni eine glän zende Erscheinung ärmer geworden. Denn dieser große, ungebeugte Mann, dem keiner das achte Jahrzehnt ansah, in das er rüstig hm«:nschritt, und die vielen Kränkungen, die seine Erfolge rächen zu wollen schienen, war einer der repräsen tativsten Dichter. die Berlin je seinen Fremden zeigen konnte. Wenn die Fremden Glück hatten. Der Zweiuwdsi«bzigjährige hatte — nachdem ihn fast zwei Jahre lang der Verlust der Lebens gefährtin zum' Enstedler gemacht — sich wieder auf großen Gesellschaften gezeigt und sogar die heimlich erlernten neu«n Tänze, maßvoll aber sicher, mkt hübschen jungen Frauen getanzt. Dieser Tänze und Studien künstlerisches Ncultat aber war sein letztes Buch vom „Pumelchen", dem echten, ganz modernen Berliner Kind aus der Kantstraße, lieber Purzelchen, dessen Sippe, Tänze, Zeit lächelnd, gutmütig, nicht boshaft lächelnd — ist er gestorben. Der Glanz seiner Eeseklschaftsstücke wird vlel'eicht verblassen — in der Viteraturgelchichte werden sie bleiben. Der Elan; seiner Prosa, die Kraft des Erzählers, wird sich erhalten. Aber das Drama der Welt geht weiter auch ohne Hermann Sudermann. Wie hätte er, der das Groteske liebte, ohne es selbst Mi schreiben, herzlich oelacht, wenn er noch gelesen, g«hört hätte vom M'ster Dawis, dem neuesten köstlichsten Mäzen Amerikas. Mister Dawis hat nicht nur m Petroleum spekuliert (oder hat er's gar selbst gebohrt? ich weiß es nicht; möcht's ihm aber, nachdem ich den Roman von Sinclair ge lesen, nicht nachsagen), er hat auch bei Niebsche »der sonst wo — denn der Einsiedler von Sils Maria war nicht der Erste und nicht der Einzige, d«r auf diesen unansdenkbaren Gedanken kam — di« Lehre von der „Ewigen Wiederkehr" gefun den. War überzeugt und begeistert davon. Ließ «in Stück schreiben, das sie verherrlichte. „Die Leiter" hieß es. Nun wird er sagen: „Leiter — leider!" Denn die Sache ist mehr als schief ge gangen. Der ernsthaft« Spaß hat ihn vier Mil lionen gekostet. Ist aber immerhin so eigenartig, daß «r verdient«, ein Balladenstoff zu werden. Etwa so: Mister Dawis, Aetna-Katastrophen Haben deinen Namen nicht erdrückt! Ein Gedanke, dran sich Philosophen .... recht zweifelhafter Moise dienen, ohne zu erkennen^ sopben und auf dem Büchermarkt wieder mal ein haß sie recht wertvolle Glieder größerer Sänger- großer Kampf los um das moderne Eheproblem; Vereinigungen sein könnten. Je stärker der Chor über das nebenbeibemerkt ein Orientale, den - - . -- - - - - - — - i-, - . - . , . . Berufslebens erfahren, wollten sie dem gutge- semenTonschöpfungen geg^en hat durchzieht einten Rufe unserer großen Sängerorqanv als heiliges Vermächtnis die Vortragsfolgen ernst- zur Mitarbeit an der Höherentwicklung strebender Derome. l unseres Gesangswesens folgen. Im deutschen Männerchorweson hat sich in den. MW -ßf WA M 8ie können sich stas ßkerr einer festen ßrau im dlu erobern, wenn Sie toIZensten kst- W M sclilsF befolgen: Sie lösen sofort eine Karte nach Lbemnitr, Polsterklasse oster R SW NW MWWWWE 8" W WWD M M ßiolrktasse §anr AleicliZüItiA festen stört schleunigst nach ster ßlauptstralie, KÖMA- » WW MMW » » WMM MW«8 WW stralte 30, ins Kristallkaus kickte, unst sclion baden Sie stas tkerr einer festen krau » «EiEM W im Sturmschritt genommen, v/esbalb, wieso, wostm cd? Weil ein Oescbenk von I kücbte Wunster tut, weil fickte bekannt ist kür §anr §ro6e Klasse in echten 228 V Bleikristallen, weil ein kickt e-Oesckenk eben alle krauenkerren öffnet. »II IsIWlL^«Ul»lA L tLTUIlR»A v»IvRI»IIII«KlRVlll8">^**^" »te«r«ver2N»MaeI Roman von Wolfgang Markes Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau. 1 Nachdruck verboten 1. Mitten in Berlin, in der Invalidenstraße, liegt der „Gambrinus", «ine kleine Speisewirtschaft, dis sich von mißen ganz unansehnlich ausnimmt. Betritt man das Lokal aber, so findet man ein sauberes, im altdeutschen Stile eingerichtetes, äußerst behagliches Gastzimmer. Der Wirt ist ein patenter Mann. Er heißt Effler und stammt aus dem Vogtland. Vier Söhne hat er und eine prachtvolle Frau, die aus gezeichnet kochen kann. Ist's also ein Wunder, daß sich das studierende Wölkchen zu Vater Effler drängt? Um die Mit tagszeit ist kein Stuhl zu kriegen. Zwei der markantesten Erscheinungen unter den Gästen des „Gambrimis" waren die Brüder Michael. Stud. med. Klaus und stud. jur. Werner Michael, Zwillingsbrüder, vierundzwanzig Jahr« alt. Zwei schlanke, bildhübsche Kerl«. Werner, bereits im fünften Semester, hatte seinen Bruder Klaus nach Verlust des Michaels- Kofes erst nach Berlin geholt, und nun lebten und arbeiteten die Brüder zusammen. Sehr ähnlich sahen sich beide. Welliges Braun- Haar und tiefbraune Augen waren der schönste Schmuck der kraftvollen Gesichter, dis im Verein Mit dsn gertenschlanken Gs'talteu jeden schvnheits- frohen Menschen sofort gewannen. Sehr gern wurden sie gesehen. Besonders der immer frohe, vor Temperani ent sprühende, schlag fertige Werner war einer der beliebtesten unter den Gästen. „Mahlzeit, Leute!" rief Werner, als er mit seinem Bnider eintrat. „Mahlzeit, Herr Hanptmaim!" gröhlte der Chorus. Die Bierseidel flogen in die Höhe. „Silentium!" Schneidig schmettert« es Werner über die fröhliche Gesellschaft hin. „Stelle euch hier meinen Zmillingsbruder vor: Stud. med. Klaus Michael." Die Birrkrüge klapperten. „Er sei uns willkommen!" Stehend wurde das Seidel ausgetrunken, und die Brüder setzten sich. Scherzworte flogen zu s ihnen herüber. Da öffnete sich die Tür wiederum. In ihrem > Rahmen erschien eine Studentin, ein bildschönes, junges Mädchen, übermittelgroß, schlank, mit einem kecken Iungengesicht. Ihr auf dem Fuße folgte der kleine Müller, der mit seinem queck silbrigen Temperament und seinem guten Mutter witz auch recht beliebt war. Ec war fast mehr breit als lang und verdiente den Spitznamen' „Fäßchen". „Mahlzeit, Schicksalsgenossen!" „Mahlzeit, Schlanker!" Müller zog eine Grimasse zu seiner schonen Be gleiterin. „Tscha, meine Gnädigste," sagte er mit Würde, „das ist unser sogenannter guter Ton." Dis Angeredeie lachte und zeigte dabei zwei tadellose Zahnreihen. „Silentium!" Ruhe trat ein. „Ich stelle euch hiermit meine Kusine vor!" „Oller Schwerenöter!" „Nuuuhe." brüllt« das „Fäßchen" über die ganze Gesellschaft. „Uns sieht man doch di« Verwandtschaft auf hundert Schritte an." Die Studenten wiehe-len vor Lachen. Student Schlochstein, der den Spitznamen „Krauseminze" führte, verschluckte sich bei seinen Löffelerbssn. „Aber nur im Nebel", rief Werner dem „Fäßchen" zu. Der Wirt, Herr Effler, erschien auf der Bild fläche und begrüßte die Gäste. „Nu woll' mer erscht mal Platz für euch zwei« schaffen." § Er pfropfte «inen Stuhl zwischen Werner und Klaus, und plötzlich hotten die Brüder das hübsche Mädel in ihrer Mitte. „Und ich?" fragte Müller. „Und dich! — Ja, wo soll ich dich unterkriegen? Du bist zu breit geraten. Geh' in die Küche, meine Fran tafelt dir auf dem Plättbrett auf." „Gambrinus, du versündigt dich an deinem Ur bilde!" „Halt, ich hab's, Herr Effler," kam eine Stimme aus dem Hintergründe. „Wir bammeln unsr en lieben Spund draußen als Firmenschild auf." „Da ziehe ich die Küche vor. — Leben Sie wohl, schöne Kusine." Mit gemachter, täppischer Grazie warf er ihr eine Kußhand zu. „Auf Wiedersehen, Großpapa!" lachte die kecke Studentin. „Um Gotteswillen, Großpapa!" Mit hochgehobenen Händen zog sich das „Fäßchen" in die Küche zurück. Seine Kusine saß mm zwischen den Brüdern Michael. „Herr Effler. wir protestieren — Tie bevor zugen," rief stud. Hetzer. Der Wirt schüttelte seinen kurzgeschorenen Kopf. „Keine Spur wich'! Für so 'ne nette, hübsche Dame muß ich doch die hübschesten von euch Ge sellschaft heraussuchen. Wer von such will Herrn Werner ausstechm?" „Oho — oho!" „Herr „Gambrinus", Sic uzen mich." „Nich in die Tiete. — Stimmt's oder habe ich recht?" Tie hübsche, junge Dame sah mit spitzbübischem Lächeln auf ihre Nachbarn zur Rechten und zur . Linken. f „Herr Wirt haben sicher recht," rief sie mit ihrer frischen Zungenstimme. , Oho," brüllte der Chorus. Klaus wurde blutrot und war etwas befangen. Aber der fröhliche, weltmännische Werner war der Situation gewachsen. „Mein gnädiges Fräulein, gestatten Sie: Mein Bruder Klans — Werner Michael. Gehen Sie heute über eine Brücke?" „Das märe wohl möglich. — Aber ich breche mir kein Bein. Gestatten: Hanna Eschler." „Wir wissen die Ehre zu schätzen. Darf ich mir noch die Frage erlauben: Welche hohe Wissen schaft betreibt unsere schöne Tischnachbarin?" „Deutsche Literatur! Wollen Sie mich sop pen — Sie Erzengel Michael?" Das Lokal brüllte vor Lachen. „Erzbongel Michael," rief „Krauseminze", der eben mit seinen Löfse'erbsen fertig geworden war. So lernten die Brüder Michael die Studentin der Literatur Fräulein Hanna Eschler kennen. * Tie Brüder Michael waren Söhne des verstor benen Arztes Tr. Michael, eines ausgezeichneten Mannes, der sich in Thüringen einen prächtigen He-rensitz geschaffen hatte, den Michaelshof. Als er starb, drängten die drei Söhne aus erster Ehe Dr. Michaels auf Auszahlung des Erbes. Der Hof mußte verkauft werden. So wurden die Brüder heimatlos. Klaus hing mit allen Fasern seines Herzens an dem Erbe des Vaters und litt schwer unter der Härte der Stiefbrüder, die ihn zwang, sein« Landwirtscbaktslaufbaln anfzuaeben und sich der Arztlaufbahn zu widmen. Auf Weners Vorschlag hin siedelte er nach Berlin über und ließ sich dort als Student der Medizin einsch^eiben. Die Zeit hilft immer. So auch in diesem Falle. Das Studium nahm beide so in Anspruch und die interessante, pul sierende Großstadt fing auch sie ein. daß Werner voll Freude bemerkte, wie in seines Bruders Wesen eine Veänderung vor sich ging. Tas Un freie an ihm verschwand, das Müde in seinen p äckLigen Braunaugen wich. Er wurde selbst- siche er. Schon in seinem Gang kam es zum Ausdruck. Ruhig und e'astisch ging er seines Weges, daß die Augen mancher kelei Berlinerin an ihm haften blieben. Nur sein e n teres Wesen unter schied ihn immer noch vom Bruder. Es wurden mm die Tage froher. Werner verstand es, die Hoffnung, den Michaelsbof einmal zu-ückzukaufen, in Klaus zu nähren. Es war gut so, denn es war ein unga- wöbnlich großer Ansporn für Klaus Michael, vor wärts zu kommen. Er war bei den Professoren äußerst beliebt und galt als einer der Talent vollsten unter dem Nachwuchs. (Fortsetzung folgt.)