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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192812114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19281211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19281211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-11
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
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Das Neueste aus aller Welt Bort» London, 11. 12. (Funkspruch.) Der Vizekönig erdalten sich demgegenüber hartnäckig, denn man "batten .6» demgegemider niannschaften betäubt von den 3 k-rr; darauf "eue Kanalsystem in Ban Massa, einer kleinen ba t es für ,wc,seibast, d'e alt'erbstchen Macht-> '"»" ^Kien ^ Station an der Grenze von Napak eröffnen,. Haber imstande sein werden, chre Plane aeaennder daroen. ferner wurven 3 Mann mit schweren .. ^gg Meilen Bewällerunaskanäken das dem aetchtossenen Widerstand der neuen Provinzen Gasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. Eine durchzu'ühren: weitere Gefahr beicht nicht mehr. größte Kanalsystem der Welt ist Die Anlage, ___tz_. ' deren Bau 8 Jahre dauerte, erstreckt sich über FlhVSköS HgNdgkllflgtSNUNfllM sein Gebiet von 7 Millionen Acres, was etwa Ne Lage jn MtzÜMsM M ün chen, 11.12. (Funkspruch) Am Montag der kultivierten Fläche ganz Aegyptens entspricht. durckzusühren: Die erste Sitzung der panaMKanWen Konsereuz Fort EnglWe Pressestimmen i-! guay scheine, wie der „Daily Telegraph" erklärt, unwahrscheinlich, da Bolivien seine Jah:e;bei- Beilegung des Konflikts zu übernchmsn, da ernste Regisseur beigebracht habe. gehe nicht an, aus von ! Abteilungen par. guaynischer Kavastereangepiftzen und beseht wurde, die die Gebäude in Brand steckten. Die bolivianische Garnison bestand nur weit stärker interessiert, den Ausbruch von Feind seligkeiten zwischen diesen beiden Ländern zu ver hindern, als die Unterzeichnung eines Schieds ¬ amerikanischen Nationen zu sichern. Die amerk konische Regierung ist bereit, die.schiedsgerichtliche wurde der Polizcileutnant Hubmann so schwer am Kopf verletzt, das; er nach kurzer Zeit ver starb. Dem Rittmeister Wittmann wurde eine Hand weggerissen. Ein Oberwachtmeister erhielt leichtere Verletzungen. diese Angelegenheit nochmals nm einen Monat zu verschieben. Bezüglich de. Besetzung der Aus- schüs'e müße schon bemerkt werden, das; die KPD. ihrem heutigen Stärkeverhättnis nach überhaupt kein Recht mehr habe, in den Ausschüssen ver treten zu sein, dazu sei ihre Zahl doch zu tief herabgesnnkcn. Es könnte sich heile nur darum ösfentlicht eine Erklärung, wonach bis jetzt eine offizielle Bestätigung der Mitteilung, das; dem Geschäftsträger Paraguays die Pässe zuge"ellt worden seien, nicht vorliege. Tie einzige der Befürchtungen gehegt werden, Hatz ein Krieg zwischen Bolivien und Paraguay auch auf andere südameritanische Staaten über greisen könnte. Aus La Paz wird berichtet, das; der Präsi dent Hernanda Siles eine Warnung an das boli vianische Volk richtete, .alte Ausschreitungen zu vermeiden. Wenn ein Krieg notwendig /ein werde, werde die Negierung ihre Pflicht tun und das Land verteidigen. Der Präsident des bolivianischen Kongresses, Sonor Roman Paz, kündigte an, daß die gesetzgebende Versammlung des Landes hinter dem Präsidenten stehen werde bis der Sieg erkämpft sei. An der Grenze ist vorläufig alles ruhig und mit einem unmittelbaren Ausbruch der Felnd- feUgkeiten wird trotz der im Gange befindlichen Mobilisierung nicht gerechnet. Chile hat gleich falls seine Vermittlerdienste angeboten, die, wie man in La Paz erwartet, angenommen werden. Tie bolivianische Gesandtschaft in London ver- yravoru, ais oie uncerzeicyaung eures Llyicvs- < London, 11. 12. (Funkspruch.) Die Vc^and- gerichts- und Ausgleichsvertrages zwischen den I lung des Konflikts zwischen Bolivien und Para- Mand in den Meldern Trinidads London, 11. 12. (Funkspr.) Nach Berichten aus Trinidad sind dort bei dem Brande einer Oelquelle km Zentrum der Oekfeldcr von Trinidad mehrere Personen ums Leben gekommen. 2 Quellen und 3 Oeltanks stehen gegenwärtig noch in Flammen. Feirer im Hamburger Hafen Hamburg, 11. 12. (Funkspruch.) A» Der Konflikt Bolivien—Paraguay London, 11. 12. (Funkspruch.) Tic gestrige erste Sitzung der panamerikanischen Konferenz in Washington stand ganz unter dem Zeichen der ungünstigen Nachrichten aus Bolivien und Para guay. Tie beiden amerikanischen Hauptdele gierten Kellogg und Hughes sind im Augenblick London, 11. 12 (^unkkv'ul'.f Tie afghanische Gesandtschaft in London dementiert dw Berichte, wonach die Straße zwilchen Tsbellalabad und Dakka noch immer unterbrochen lei: Die Straße sei für den Verkehr wieder frei. Auf der S'recke zwischen Tschellalabad und Kabul habe nienials eine Unterbrechung der regelmäßigen Verbindung staltgefunden. Die Ausgleichsverhandlungen zwischen der Regierung und den Aufständischen seien noch im Gange. Die Negierung sei trotz ibr^r weitaus überlegenen Lage bemüht, weiteres Blutvergießen zu vermeiden und zu einem Ausgleich zwstchen den Stämmen zu kommen. träge seit dem Jahre 1922 -nicht bezahlte und sich in Uebereinstimmung hiermit im vergangenen Jahre auch nicht in der Völkerbundsversammlung! vertreten liech. Emer Völkerbundsintervention ständen außerdem die früheren Erfahrungen im Tagna-Arica-Konflikt entgegen, wo sich der Völ kerbund im Hinblick auf die Monroe-Doktrin außerstande gesehen habe, zu einem bestimmten Ergebnis zu kommen. Wahrscheinlich könne auch keine dritte Partei gefunden werden, die die Auf merksamkeit des Völkerbundes auf den drohenden Kriegsausbruch in Südamerika hinlenken werde. Der „Daily Herald" vertritt ebenfalls in einem Leitartikel die Ansicht, dach eine Völkerbunds- mtervcntion in dem Konflikt nicht in Frage kommen könne. Wenn der Keloggpakt bereits zum Bestandteil de- intemationa'sn Rechts ge worden wäre, würde der Konflikt eins gute Probe auf seinen Wert abgegeben haben. Die ktMtrttlse!n SWaMii Berlin, 10. 12. (Eigene Meldung.) Die Zu- lvitzuug der Verhältnisse in Södünmien wird NU-*' in Berliner politüchen Keism ziemlich ernst beurteilt Die Tatsache, daß die B-Iorader Reaiernng einige als besonders scharf gekennzei^nete Alt'erben und höhere Oifinere als Vernwltung-beamle nach Kroatien spickt, gilt als ein Zeichen dafür, daß do» Kabinett Korostisch nunmehr die OvpoMnn der Kroaten durch Gewalt brechen wM. Bekanntlich halten sich die Kroatische Bauernpartei und auch die demok'atische Opnosition-parsti Vribiiscbwilichs seit dcm M-rrdauschlag auf Strfan Radiisch dem Belgrader Parlament fern. Der Boy'Mt, der von kroatischer Seite gegen den neuen serbischen Ver- waltungsbeamteu in Agram ger'chtet wird, lo^ von der Regierung damit beantwortet werden, daß alle staatsfeindlichen Verwattunqrkorver innerhalb des kroatischen Gebietes aufgelöst werden. D'e Gerüchte über eine bevorstehende Regierungskrise in Belgrad München, 11. 12. (Funkspruch.) Am Montag ereignete sich bei einer Handgranatenübung der, bayrischen Landespolizei auf dem Schießplatz in Neufrcimann bei München ein schweres Unglück.' Durch vorzeitiges Losgchen einer Handgranate, von denen 4 sofort getötet wurden, wurden' mehrer; mit Easgeräten ausgerüstete Rettungs- ^on ^"dwu wird am heutigen Dienstag das Furchtbares GrubeniMliick in Rheinhausen 7 Tote. Rheinhausen, 11. 12. (Funkspruch.) Auf der Zeche „Tiergardt" Schacht 1 in Rheinhausen wurden durch Brandgase, di: beim Brand eines Stapelschachtes entstanden waren, 7 Mann ge tötet. Die Arbeit zur Bekämpfung eines gestern entstandenen Erubenbrande; erfolgte unter fach-! verständiger Leitung ohne Störung. Bei der Prüfung, ob Baue von den Brandgasen in Mit leidenschaft gezogen waren, wurden in einem ent fernst liegenden Vau^ in dem normalerweise keine Drandgase vermutet werden konnten, mehterck Leute betäubt. Bei der Bergung dieser Leute, j 26 Mann. Später wurde daun das bolivianischen Truppen zurückerobert. des im Hamburger Hafen liegenden Lkoyd- dampser „Pork" gerieten heute früh kurz vor 5 Uhr infolge Kurzschluß etwa 2000 Sack Schwefel in Brand. Die sofort allannierte Feuer wehr bekämpft zur Zeit noch mit 3 Zügen den Brand mit dem Schaumlöschverfahren, lieber die Höhe des ungerichteten Schaden können Angaben noch mcht gemacht werden. «röMmg der erWm »er Wen Aus dem MMMerger Stsdtparlsmeut Vertagung der wichtigsten Vorlagen — Einein- halbstiindige Unterbrechung der össcntl. Sitzung Frankenberg, 10. Dezember 1928. Nach Eröffnung der Sitzung durch Vorsteher Sanitätsrat Tr. Költzsch erbittet Stv. Ka bisch das Wort zur Geschäftsordnung und be antragt, Punkt 8 der Tagesordnung: „Ver wendung des Gaswerkgrundstückes" von der heutigen Sitzung abzusetzsn und zu ver tagen, da die kommunistische Fraktion infolge des Parteiwechsels ihre; ehemaligen Mitgliedes Lorenz im Betriebswerkausschuf) nicht vertreten und daher über die ganze Sache nicht orientiert sei. Meister stellte der Redner den Antrag, daß anstelle des Stv. A. Lorenz ein anderes Mit glied der kommunistischen Fraktion in den Be triebswerkausschuß gewählt werde. Stv. N e um zig lelmt diesen Antrag ab, weil dann die Zu sammensetzung des Ausschusses nicht mehr zu . Recht bestehe. Bisher sei es immer Sache der j beiden Linksparteien gewesen, ihre Vertretung in dem Ausschüsse unter sich zu regeln. Stv. Pezold bittet dringend, den BeAagungsantrag abzulehnen. Wenn die KPD. nicht genügend orientiert sei, so sei d'e; ihr eigenes Verschulden. Versuche, sie zu unterrichten, seien von ihr ab gelehnt worden, so das; ihre heilige Begründung mir ein Manöver sei, das ihr ein politischer handeln, eine Neubesetzung nach dcm Stärkever, hälstnis vorzunehmen und dabei würde auch kein anderes Ergebnis herauskommen als ec es eben gesagt habe. Gegen l3 Stimmen wird danach der Vsrta- gungsantrag angenommen. Ohne besondere Aussprache stimmt nian so dann dem Vorschläge zu, als Sachverständige für Enteignungen die bisherigen Herren wieder- zuwählen. Für das Krankenhaus coerdan 1000 Mark zur Beschaffung von Apparaten und Instrumenten nachbewilligt. In den Eewerbesteuerausschuß wird anstelle des früheren Stv. Güntzel Stadtrat a. T. Graf gewählt. Genehmigung fand der 36. Nachtrag zur Ge- meindesteuerordnung, der sich mit den Zuschlä gen zur Erunderwerbssteuer befaßt untk der diese Zuschläge in Anlehnung an reichsgeseh- liche Bestimmungen nach dem jeweilig gesetzlich zulässigen Höchstsatz regelt. Als Vertrauensmann für die sächsische land wirtschaftliche Berufsgcnosscnschaft im Besirke de« Stadt Frankenberg wurde anstelle des von diesen» Amte freiwillig zurückgelre-ens» Eürtnereibesrtzers Reinhardt Kärtnercibesttzer Oskar Richter und, zu seinem Stellvertreter Rittergutspächter Nau mann gewählt. Vor Erledigung der nächsten Punkte der Ta gesordnung : s.Wasserprciscrhöhung und Etrom- preiserhohung für Kleinabnehme!" beantragt Stv. Schiller, die Oeffentlichkeit der Sitzung zu! unterbrechen und zunächst crnon Punkt der gc-' Heimen Sitzung zu erledigen. Ter Antrag wird" genehmigt, die Oeffentlichkeit wird ausgeschlossen. Nach eineinhalbstündigcr geheimer Beratung; wird dis Oeffentlichkeit wieder hergestellt. Stv. Pezold beantragt, die beiden oben, genannten Punkte von der heutigen Beratungs ab,zusetzen, nachdem in der geheimen Sitzung ver-s schiebens Dinge geklärt worden seien, die nament lich für die Rechte eine andere Situation ge schaffen Habs. Asm Antrag wird zugestimmt. Genehmigung fand weiter die Linst elluijF einer Fürsorgerin beim Wohlfahrts- und Jugendamt. (Fortsetzung des Sitzungsberichles morgen.) Aus Heimat MV Bateri«» Frankenberg, 11. Dezember 1928. Weihnachts- M Nsujahrsvsrlehr bei der Post Die Deutsche Neichspost richtet an die Bevöl kerung die Bitte, mit der Versendung der Weih- nachtspakete möglichst frühzeitig zu beginnen, da- mit die Paketmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Fest zusammendrängen und Ver kehrsstockungen vermieden werden. Wird dies be achtet, dann wickelt sich der Weihnachtsverlchr glatt ab und die Pakete gelangen ohne Ver- zögernng in die Hände der Empfänger. Es wird gebeten die Pakete unter Verwendung guter Ver-, packungsstoffe recht dauerhaft herzustellen, oie Aufschri t haltbar anzubringen und den Namen des Bestimmungsorts unter näherer Bezeichnung für nichts mehr zu suchen haben?" schnarrte er und in seinen Tönen charakterisierte, er konnte nichiii Florestan und Eusebius Vier symphonische Sätze von Stephan Georgi. Das Allegro: Tas war wieder einmal ein großer Tag ! Nacht hinein an seinem Flügel und komponierte i sxjn op. ig „Kreisleriana". So trefflich er auch die mufikliebenden Leipziger von anno Bieder meier gewesen! Felir Mendelssohn, der neue Gewandhausdirigent, hatte ein Komert gegeben! Ganz zum Schluß verließ einer mit leisen, behutsamen Schritten den Konzertsaal, als fürch tete er, die ihm umschwebenden Melodien mit einem einngen Laut zu zerstören. Ein weiches, volles Gesicht hatte ec, dessen Augen zur Zeit wieder einmal schwärmerisch vor sich hinblickien. Tie rechte Hand schlug den Takt zu den leise gesummten Melodien, und so kam es, daß der schräg über die Schulter geworfene Mantel all mählich im Staube zu schleifen begann. Aber das merkte der Musikus, Davidsbündker und Redakteur der „Neuen Zeitschrift für Musik" Robert Schumann nicht. — Nur schnell nach» Hause. Tas war etwas für die Davidsbündler dis heldenmütig für fortschrittliche Musik kämpf- aber die linke vergaß nicht der Bässe dumpfes Murren ertönen zu lassen. Das Andante: An einem Frühjahrsabcnd des Jahres 1838 trat aus der Hinterpforte de; Hauses, das dem bekannten Klavierpädagogen Friedrich Wieck ge hörte. ein neunzehnjähriges Mädchen. Große, dunkle Augen lagen in ihrem seltsam zarten, blassen Gesicht, das von schwarzem, korrekt ge scheiteltem Haar gekrönt wurde. „Chiara!" klang es von den wartenden Schu mann Lippen, und er streckte seiner Klara Wieck, der weit über die Grenzen deutscher Gaue hin aus berühmten Pianistin, beide Hände entgegen. Dann hing Lippe an Lippe... Eine Drossel sang. Aber das Oefsnen der Tür erklang nach einer Weile so kaut, daß der Vogel jäh im Gesänge verstummte. Friedrich Wieck, dessen lange, spitze Nase aus einem zorngeröteten Gesicht hervor stach, kam hinzu und sah Schumann giftig an. „Habe ich es Ihnen nun noch nicht oft und deutlich genug zu verstehen gegeben, daß sie hier Endlich warf er die Feder beiseite. Sein Kopf schmerzte. Zu v!ü an Arbeit und seelisch Auf regendem war in letzter Zeit auf ihn eingestürmt. Tie Zeitschrift, sein eigenes Wollen und Wagen, sein künstlerisches STassen und dann das gual- volie Hangen und Bangen — um die Geliebte. Es trieb ihn hinaus. Spät in der Nacht blieb er vor einem Hause, unweit seiner Wohnung, len! Das war etwa; für Florestan und Cuse- röhrte seine matt widerstrebende Tochter unwirsch bius! So nämlich nannte Schumann die beiden § rgxj — Seelen in seiner Brüll. Florestan war der Wilde, > Eingehüllt in dicke Rauchwolken, saß Schu- Kämpsende; Eusebius aber war der weiche, schwär- an den nächsten Tagen bis spät in die mende Romantiker. — - . - Zehn Minuten später saß Schumann, schwarze Zigarre im Mundwinkel, an seinem > Darren Gestalten" den wmidcÄchm Fratzen- Schreibtych und zchneb für die nächlle Nummer j E Th A. Hoffmann, den verrückten der Zeitschrift cmc neidlos begeisterte Hymne; p^^^^estr Kreisler und den Kater Murr, über Felir Mendelssohn. i p- verhindern, daß immer wieder ein Stück von seiner übervollen Seele mit in die Melodien hin ein kam. Ein Stück von Florestan und Euse bius. Florellan begehrte trotzig auf, verbrüderte sich mit überstürzend dahinstürmenden Syn kopenketten und schnitt mit E. Th. A. Hoff, mann Fratzen; Eusebius aber begann phantastisch zu schwärmen, doch seine sonst so bunte Roman tik wurde ost zu dumpfen Träumen, zu resig niertem Flüstern. stehen. Es lag in tiefem Dunkel. „Klara!" flüsterte er. „Chiara!" — Und das . - flüsterte cr auch noch, als er zu Hause die Tasten § Kreisleriana. Hinter allen diesen wunderlich seines Flügcl; anschlug. Klara! Chiara! sangen' überspannten, bizarren Kreaturen tauchte immer cie Copranstimmen unter seiner rechten Hand, i wieder ein anderes Bild auf: Klaras! Chiaras! Das Scherzo: i Tie Herbflsonne des Jahres 1840 versteckte ! sich beschämt, als sie das mild-verklärte Leuch ten an den Gesichtern Robert Schumanns und Klara Wiecks sah, die nach eben stattgefundener Trauung die Kirche verließen. Nun waren sie trotz aller Intrigen, trotz väterlichen Protestes für immer vereint. Neues Hoffen, Wollen und Wagen wuchs auf! Klaras Nuhmessonne stand noch immer am Zenith; viele Gastspielreisen gab es, auf denen er sie begleitete. — Und dazwischen schuf er. Komponierte Lieder, immer wieder Lieder. In seiner köstlichen Schale der Musik fing Schu mann die moudlichtfarbigen Tropfen der Ro mantik auf. — i Vis abennals dunkle Wolken am Horizont ! herauf zogen. ; Tie eigentümlich nagenden Kopfschmerzen, deren j geringe Anfänge Schumann schon früher wahr- 1 genommen hatte, traten heftiger und häufiger! auf und verbanden sich mit einer immer mehr zunehmenden Eemütskranlheit. i Nach Dresden waren sie übergesiedelt. Dort war Robert an einigen Tagen der Woche am Stammtische in der „Alten Post" anzutreffen, wo neben Ferdinand Hiller, Berthold Auerbach, Bendemann, Rcinick und Rietschel auch Richard Magner, der große Neue, saß. Während Schu mann, seine Zigarre rauchend und sein Vier; trinkend, schweigend und träumend am Tische saß, war Wagners spitzes Kinn ununterbrochen zum Sprechen in Bewegung. Trennte man sich dann spät am Abend, so pflegte Wagner zu sagen: „Er ist ja ein hochbegabter Musiker, der Schu mann, aber in seiner Stummheit ein unmöglicher, Mensch. Man kann doch nicht immer allein reden!" Schumann hingegen äußerte sich: „Ein geistreicher Kerl voll toller Einfälle, der Wag- ner, aber sein unaufhörliches Sprechen kann man auf die Dauer nicht anshalten." — Das Finale: An einem regnerischen Februartags des Jahres 1854 saß der Düsseldorfer Konzcrtdirektor Ro bert Schumann, der seines sich immer mehr ver schlimmernden Leidens wegen schon nach kurzer Zeit den Dirigcntenstab hatte niederlegen müssen., an seinem Arbeitstische und durchwühlte, nach irgend „etwas" suchend, die Werke Hölderlins und Lenaus. Durch seine Lippen drang ein hastiger Atem, und seine Augen blickten in starrem, fieberndem Glanze auf die aufgeschkage- nen Seiten. Quälende Schrecknisse hämmerten in seiner Brust, und die unsagbare Angst vor dem Kommenden, nicht Abznwendenden würgt« in seiner Kehle. Monoton bohrte es in seinen Schläfen. Er stand auf. Nur nicht denken! Nicht denken? Laut, alles übertönend, begann er auf dem Flügel! irgend etwas darauf los zu spielen. Wirre Phan tasien sprudelten aus dem Instrument hervor- und erfüllten das Zimmer mit imaginären Gki statten. Sahen dcm Spielenden nicht die un heimlichen Fratzengestalten E. Th. A. Hoffmanns« über die Schulter? Sprang ihm nicht der Kater, Murr fauchend auf den Nücken? Wer geigt« da N? Immer wieder A? Gestatten krochen, heraus aus der Geige, wurden größer, immer größer; Dämonen mit riesigen Krallenfingern^ die nach des Spielenden Kopfe griffen. Ilnd dieses schneidende Zirpen der Zikaden. Imines die gleiche Melodie, dieselben sechs Töne. War,- es nicht das Tropfenmotiv aus Mendelssohns Fmgalshöhlvmnusik? Tropfen, immer wieder, Tropfen rannen herab. Krallenhändigo und feuer-, züngige Dämonen fingen sie auf und vereinten sie zu Bächen, reißenden Strömen, zu brausend niederstürzondcn, Gischt schäumenden Wasserfällen,) die gellend, rasend, kochend auf den Spielenden, Ertrinkenden einfielen.. - Schumann sprang auf. Glanzleer waren fein« Augen, und auf seinem fahlen Gesicht lag kalten Schweiß. Ohne Hnt und Mantel schlich er leise,) unbemerkt von Frau und Kindern, aus dem' Hause. Tas Wasser des Rheines war es, aus dein kurze Zeit später einige Schiffer den Konzert- dircktor Robert Schumann, noch lebend, heraus gezogen... aber er war wahnsinnig geworden wie einst Hölderlin und Lonau. In der Privatheilanstalt des Toktor Richards in Endenich bei Bonn Hatta zwei Jahre später Florestan ausgekämpft und Eusebius ausgestmgen.
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