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„D i e M o ö e v o m Tag e " Wintersport. ^l58 1060 1061 ig62 1063 Die Art deS Wintersports entscheidet über die Form der Kleidung. — Z«m Skilauf eignen sich imprägnierte, minddichte Stoffe am Vesten. Wove saugt z« leicht Feuchtigkeit aus; mau mahlt daher Zeltbahnstoss oder Gabardine. — Das beste Skibcinkleid ist immer die lange Hose, die fest am Knöchel anschließt. — Den Oberkörper schützt die Normegerjoppe oder eine Skiblnse mit scst angcarbeitctem Gürtel nnd Reißverschluß. — Fausthandschuhe, Schal, Kappe und Skisocke,» dürfen bunt sein, müssen aber in Farbe und Muster einheitlich gewählt werden. — Für Nodelsport nnd Winterwanderung genügt stets das Sportkostüm: Gürtel jacke, Knickerbockers und Knöpfrock; zum Rodeln ist auch bunte Strickkleidung sehr geeignet, jedoch muß man zum kurzen, weiten Rock stets ein Beinkleid mit festem Schluß im Knie Haven. — Als neustes für den Wintersport gilt die „Jodhpur-Hose": langes Beinkleid in Breechesform, SaS sich unterhalb -es Knies eng um die Unterschenkel legt nnd seitlich durch Knöpfe geschlossen wird/ man trägt dazu gern kurze, gerade Pelz- oder pelzgefütterte und -besetzte wtoffjacke. „Der Winter ist ein harter Mann, kernfest und auf die Dauer!" So sang einst der brave Matthias Claudius in feinm Loblied auf den Winter. Zu feiner, -er berühmten „guten, alten" Zett mag das gestimmt haben: da gab es wirklich noch so richtigen Frost- und Schnecwinter überall. Aber heute? Ob nun irgend etwas in unserm Sonnen system ein bißchen in Unordnung geraten ist oder ob der Golfstrom seine wärmenden Fluten in eine andere Richtung gelenkt hat (die Gelehrten sind sich darüber nicht einig), Tatsache ist, daß „kernfeste, dauerhafte" Winter schon seit langem nicht mehr beobachtet wurden. Wir haben mehr Regen als schönen Gliherschnee, wir haben mehr naßkalte als srostkalte Tage im Flachland, und statt der „weißen Weihnachten" ivar nnS bisher meist ein grünes Fest be schert. Das mag aus allerlei anderen Gründen nicht uner wünscht sein — für den Winterfportler ist's eine recht trübe Enttäuschung, wenn er seinen geliebten weißen Sport immer mehr aus jene kurzen Urlaubslage legen muß, die ihn in die Berge führen, wo man gottlob ja immer noch ausgiebige Beiätigungsmöglichkeiteu findet. Wer allerdings seine Heimat an oder in den Bergen hat, der braucht sich keine Beschränkung aufzuerlegen: er findet doch eine ganze Weile lang Gelegenheit zu frohem, sportliche» Tun in Schnee und Sonne. Immerhin haben mir aus dem Kontinent so oder so doch noch soviel Möglichkeiten zum Wintersport, daß ein Hin weis auf die richtige Kleidung nicht unangebracht sein dürfte. Der „zünftige" Sportler kennt allerdings nur rin Gesetz für seine Kleidung: „Nicht die Mode, sondern der sportliche Zweck ist maßgebend!" Man täte aber der Mode unrecht, wenn man behaupten wollte, die von ihr geschossene Wintersportkleidung sei nicht nach gleichem Grundsatz er- dacht. Nur daß eben auch das Gefällige der Linienführung, die harmonische Zusammenstellttug -er Farben noch Labei berücksichtigt wird. Bei der Skikleidung prägt sich das am deutlichsten aus: Der Anzug ist ja hier beinahe der gleiche für Männlein und Weiblein: die lange, weite Hose, um die Knöchel fest zu- sammengczogen und bauschig überfallend, tragen sie beide. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn auch die Dame die bekannte Norweger-Joppe dazu trägt; aber ei» Lumber jack, möglichst mit Reißverschluß am Halse und mit ange arbeitetem Gürtel fest die Taille umschließend, wird ihr vielleicht mehr Grazie geben als diese und dabei doch wind- und schncedicht sein. Und mährend der Herr gern die vor geschriebene Skikappc mit Schirm trägt, mird es niemand der Dame verübeln, mcnn sie eine bunte Wollkappc, die mit den derben Fäustlingen, dem molligen Schal und den Ski socken genau in Farbe und Muster übereinstimmi, Leu lustig farbenfrohen Effekt in den Ernst des Blau, Grau, Mode oder Graugrün des Skikostüms Hineinbringen läßt. Der Skiläuferin wird jedermann das Recht einräumen, eine „Hosenrolle" zu spielen, weil anders jede sportliche Ausübung des Laufs auf den Brettern, die die Winterwelt erschließen, ja unmöglich wäre. Aber schon bei der Rodlerin und der lediglich den gesunden Marsch im Schnee betreiben den Dame sollte der Takt Einschränkungen in der Hosen frage machen. Auch hier sind zur Ausübung des Sports selbst die Knickerbockers — Breeches müssen im Knie ans gearbeitet sein, wenn sie zweckmäßig sein sollen, und sehen dann wenig gut beim Gehen aus — bisweilen unentbehrlich. Aber sie sollten nur draußen in der schönen Gottesnatur ge tragen werden und beim Weg von und zum Quartier durch eine» leichten wollenen Knöpfrock überdeckt werden. Wer nicht gerade Nekordlerin ist, sondern eben nur aus Freude an gesunder Betätigung Sport treibt, der wird vielleicht ge schmackvoller und fast ebenso praktisch stets ein kurzes, etwas über das Knie gehendes Röckchen tragen, recht weit un- darum rundherum in Falten gelegt, -cm ein fest anliegen des, über dem Knie durch Gummizug geschlossenes Beinkleid aus gleichem Stoff unterzuziehen ist. Für die Schlittschuh läuferin ist diese Bekleidung geradezu Vorschrift, und neben bei eine sehr reizvolle: die Grazie -es beflügelten Schwunges kommt dadurch ganz besonders hübsch zur Geltung. Eisläuferin, Rodlerin und Spaziergängerin werden natürlich gern zur molligen Wolle greifen, um den Ober körper zu bekleiden. Pullover, Lumberjack, Wiudbrcakc« wirken in ihren verschiedenen Formen immer sehr reizvoll, allerdings nur dann, wenn die F-arbenfreu-e nicht allzusehr übertrieben wird. Gewiß verträgt das schneeige Weiß -<» draußen gern und gut die lustigsten Farben; aber sie un» die Muster der Strickkleidung müssen stets zunächst nach dem Grundsatz gewählt werden, ob die Erscheinung der Trägerin sie auch verträgt: allzu Grelles und Lebendiges vermeidet man, wenn man nicht ganz vorbildlich gemachfeil ist. Schon im vorigen Winter konnte man auf Len große« internationalen Sportplätzen übrigens eine Sportkleidung sehen, die vielleicht nicht unpraktisch ist, aber doch vorläufig recht ungewohnt: kurze Pelz- oder pclzbesetzte Stosfjacke« zu langen Beinkleidern im indischen Stil („Jodhpur-Hose"): eine Art Gamaschenhose, die über dem Oberschenkel ziemlich weit, brccchcsähnlich geschnitten war mi- sich unterhalb -es Knies fest um den Unterschenkel legt, bis sie km Knöchel im Stiefel bzw. dem Sportsöckchen endet. Schließlich aber haben die ernsten Sportler ja recht: es macht nicht der An zug, sondern die Leistung. Und die kann auch im einfache« Sportkostüm, Beinkleid oder Nock und darüber die brave Windjacke vorbildlich fein. Unsere Modelte - Zwirncovercoat. Die anliegende lange Hose knöpft seitlich bis zu den Knien durch. 1059. Sportnnzug sür Knaben von 4 biS 6 Jahren. 1000. Anzug aus Trikotstosf sür Mädchen von 6 bis 8 Jahren. UM. Fesches dreiteiliges Sportkostüm. Die Scitcn- bahnen des Nockes sind glockig geschnitten. Die lange Bluse ist einfarbig und schließt am unteren Rand mit einer karierten Blende ab, dieselbe verläuft in schuraler Linie in der vorderen Mitte. Tic dreiviertellange Jacke hat ge rade Teile. 1002. Dnrchkuöpsbarer Nock aus Flauschsivss. Die Jacke ist aus kariertem Stoss. 1063. Damcn-Skianzug mit Gürtel aus dunkelblauem Trikotstosf. 1064. Skianzug für Mädchen und Knaben von 6 bis 8 Jahren. Die vorne durchknöpsbare Bluse greift in daS lange Vcinklcid. Ein breiter Ledcrgürtel umzieht Leu Tailleuschluß. Die Dlaudereeke. Die Schürze als Promenadcnanziig. ES würde sicher keiner Dame einsallen, das Zeichen ihrer hausfraulichen Tätigkeit zum sonntäglickunr Spaziergang umzubiwden. Abcr vor knapp drei Jahrhunderten wäre keine Dame vollkommen elegant gewesen, die ohne Schürze promenierte. Die Sitte, das Klei- durch die Schürze zu schützen, ist vermutlich in der Mitte deS 16. Jahrhunderts ausgekommen, allerdings bei den arbeitende» Ständen. Dann aber bemächtigte sich im 16. Jahrhundert, als di« Menschheit sich an Kleideriorhciten nicht genug Mn konnte, die Mode dieses zweckmäßigen Kleidungsstücks. Man Vcrkagöschnittmnster nur für Abonnenten. fertigte Schürzen aus kostbarem Stoff, bestickte sie, legte sie in reiche Kalten und trug sie genau so lang wie das Kleid oder zipflig darüber hinauSgchenb. Bei den unteren Stände» wurde sie gerirdczu zum Schttrzenkleid: von Achsel- trägern gehalten, wurde sie vorn und hinten, dicht gefältelt, über dem Kleid getragen. Zunächst waren all diese Schürze» farbig, zu weißen Schürze» entschloß man sich erst nm Nütg. Dreißig Jahre später aber war cS das besondere Vorrecht der Witwen, die iveiße Schürze zu tragen, und um die gleiche Zeit begann man die Schürze zu verkleinern, bis sie di« Form der Tön del schürze bekam, Täschchen erhielt und damit erst recht straßcnsähig wurde. Zwar hatte man schon ein Jahrhundert früher die Schürze bisweilen als Schmuckstück der vornehmen Dame aus der Promenade gesehen, jetzt aber gehörte sie einfach zum AuSgehanzug der Bürgersfra». Seitdem find etliche Wandlung«» übe« ->« Welt dahtm- gegangen nnd auch die Schürze iK wieder das geworden, wall sie eigentlich sei» sollte: nützlicher Schut; bei der häuslichen Arbeit. Aber nie ist sie ganz aus dem Dil- -er Straft: verschwunden: die eilig« Hausfrau, die rasch »um Kaufmann: hinübcrläuft, die Hausangestellte, di« zum Markt geht, «atz vor allem die Zunft der oerehrliche» Marktfrauen selbe»: sorgen dafür, daß wir sie alltags doch immer wieder a«k der Straße sehen — nur als Promenadenkostüm »rSgr ft: niemand mehr. Wir brauchen darum kaum traurig zu sech» Z» -czichetl dnrch die Geschäftsstelle. Mäntel, Kostüme, Kleider 90 Pf., Blusen, Röcke, Kindergarderobc, Wüsche 70 Pf.