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Leichtsinn Fahrlässigkeit geboren, besonders geschulte Unachtsamkeit L Schaähaftes Gerät / Mängelclervecufskleiäung Fehlencle Schutzvorrichtung Unachtsamkeit und Ungeschicklichkeit zurückzuführen ist, werden die Lehrlinge von vornherein derart geschult, daß sie, der Folgen fahr lässigen Verhaltens stets eingedenk, weder sich noch andere durch unzweck mäßige oder leichtsinnige Lohnbeutel, Krankenscheinen usw., die Aufstellung von Briefkästen in der Fabrik zur Aufnahme von Sicherungs oorschlägen aus der Mitte der Arbeiter und schreibt ge- gebenenfalls sogar Preise für gute Amegungen aus. über haupt hat es sich in der Praxis gezeigt, daß sich Meistes nie morgen eine Explosion, übermorgen ein Gerüstzusammen- bruch. Und jedes dieser unheilvollen Ereignisse vernichtet gesunde Menschen oder verstümmelt sie, so daß sie für immer aus der Reihe der Schaffenden ausschallen. Wie viel namenloses Elend könnte erspart werden, wieviel menschliches Lebensglück erhalten bleiben, wenn es ge länge, die Unfallziffern aus ein äußerstes Mindestmaß zurückzuschrauben. Nur allzuwenig bekannt ist es, daß die kapitalisierte Unfallrentenlast in einem Lande wie Deutsch land einem Vermögen von mehr als drei Milliarden Mark entspricht. Ist die Ansicht vorhanden, im Kampfe gegen die Gefahren technischen Ursprungs Sieger zu bleiben? Fast möchte man es bezweifeln, denn immer mehr gewinnt die Es vergeht kein Tag, an den, der Unfallteufel nichtI auf die Dauer alle Unfallverhütungsmahnahmen auch sein blutiges Opfer fordert: heute ein Eisenbahnunglück, wirtschaftlich bezahlt machen. Fachleute mit der Führung dieses Kampfes zu betrauen, Männer, die es sich zur Aufgabe setzen mit dem Rüstzeug der Wissenschaft, der praktischen Erfahrung und allen Mitteln neuzeitlicher Organisation dem Ungeheuer zu Leibe zu gehen, die durch die Technik die Gefahren der Technik besiegen. Der Sicherheitsingenieur ist — als neueste Erscheinung — auf den Plan getreten und hat sich in kürzester Zeit bereits große Verdienste erworben. Zwar sind wir noch nicht so weit, das Amt des Sicher heitsingenieurs mit allen seinen Rechten und Pflichten ge setzlich zu verankern, wie dies von mancher Seite befür wortet wird. Eine große Zahl bedeutender Industrie- Werke haben aber bereits selbst geeignete Persönlichkeiten zur Durchführung der in Rede stehenden Aufgaben ein gesetzt. Sie stehen auf einem sehr verantwortungsvollen Posten, den auszufüllen nur Männer voll Umsicht, Tat kraft und starkem Pflichtgefühl berufen sind. Hängt doch von ihren Maßnahmen Leben und Gesundheit der unter ihrer Obhut stehenden Belegschaft ab. Deswegen muß der Sicherheitsingenieur mit recht weitgehenden Voll machten ausgerüstet sein, um oft die Widerstände, die ihm vielleicht mit Rücksicht auf die Ertragsfähigkeit des Werkes von anderen leitenden Stellen entgegengesetzt werden, unbedingt überwinden zu können. Der Sicher heitsingenieur arbeitet unmittelbar mit der Direktion zu sammen, die seinen Forderungen und Vorschlägen letzten Endes auch deshalb Verständnis entgegenbringt, weil sich VorrclMsfen > kn« Kuch in clen lanäwlrtschaftlkchen verrieben häufen sich, seitdem die Maschine ihren Einzug hält, die Unfälle in erschreckender Weise. Arbeitsweise gefährden. Einen großen Raum in der Unfallverhütungspropaganda nimmt ferner die bildliche Darstellung ein. Damit wird ein Mittel angewandt, das dem modernen Werbewesen entlehnt ist und das darin besteht, einem möglichst weiten Kreise von Men schen den zu verbreitenden Gedanken dadurch aufzu- x drängen, daß er immer wieder mit der einem guten Bilde eigenen Eindringlichkeit vor Augen geführt wird und unter Hervorhebung der Idee, daß seine Beachtung persönliche Vorteile bietet. Werden die Bilder in den Betrieben an geeigneter Stelle aufgehängt und damit möglichst vielen Arbeitern in anregender, wechselnder Folge zugängig gemacht, so nehmen sie die dargestellten Warnungen allmählich ins Untcrbewußtsein auf, die geschickt gewählten Schlagworte gehen ihnen in Fleisch und Blut über, so daß sie im entscheidenden Moment vor Unachtsamkeiten, z. B. Benutzung einer Maschine ohne Schutzvorrichtung, bewahrt bleiben. Um die Belegschaft selbst aktiv an dem Kampfe gegen den Unfallteufel zu interessieren, veranstaltet der Sicherheitsingenieur Besprechungen, vielleicht auch Licht bildvorträge, weist in den Werkzeitungen immer wieder in abwechslungsreichen Darstellungen auf die verschie denen Vetriebsgesahren und ihre Vermeidung hin, ver anlaßt den Aufdruck pon einprägsamen Merkversen auf der käuki§8ten Letrieb8uiMHe: Erziehung zur Vorsicht ist äie wichtigste Arbeit, die der Sicherheitsingenieur zu leisten hat. Soll die Arbeit des Sicherheitsingenieurs von Erfolg gekrönt werden, so ist er auf die Hilfe aller, angewiesen, denn die zweckmäßigsten Maßnah men und Vorkehrungen haben keinen Wert, wenn sie von denen, für die sitz ersonnen sind, nicht be achtet oder in Unkenntnis und langjährige Vorarbeiter, die mit den Betriebsverhält nissen aus das genaueste vertraut sind, sehr gut zur Unter stützung des Sicherheitsingenieurs eignen. Aber damit ist der Pflichtenkreis noch nicht erschöpft. Da ist für stets bereite Sanitäts- und Feuerwachen zu sorgen. Verbandkästen und Tragbahren müssen vorhan den sein. Der Sicherheitsingenieur wird sich einen Stamm von ganz besonders zuverlässigen Leuten zusammenstellen, mit denen er bei gefährlichen Betriebsstörungen, z. B. beim Dichten zersprungener Gasleitungen, bei Wasser gefahr usw., sofort zur Stelle ist. Schließlich wird er auch noch wissenschaftliche Arbeit zu leisten haben, indem er Unfallstatistiken führt, die ihm Aufschluß über den Einfluß der Tages- und Jahreszeit, des Alters usw. auf die Unfall häufigkeit geben werden. Man braucht indes nicht zu glauben, daß lediglich in der Industrie dem Sicherheitsingenieur ein segensreiches Arbeitsfeld winkt. Auch in landwirtschaftlichen Betrieben, in denen durch die ständig vermehrte Einführung von Maschinen während der letzten Jahre eine erschreckende Häufung von Unfällen sich bemerkbar macht, kann er eine lohnende Aufgabe bewältigen, viel leicht in der Weise, daß er für mehrere Güter gleichzeitig wirkt. Auch die Verwaltungen der größten Städte bean spruchen seine Dienste zwecks Hebung der gefährdeten Verkehrssicherheit. Ist doch gerade auf diesem Gebiet der Pflichtenkreis der verantwortlichen Behörden derart gewachsen, daß die Unterstützung des Fachmannes unentbehrlich erscheint. Trogt koptsiouben? Maschine Macht über den Menschen. Sie ist nach dem Urteil besorgter Zeit kritiker aus seinem Diener zu seinem Tyrannen ge worden. Aber geänderte Lebensverhältnisse sind stets Anlaß zur Bildung neuer, ihnen angepaßter Einrichtungen. DerZwang zur Abwehr der Unfall gefahr hat den Gedanken OIL 8ecli8 Orsacken ihres Nutzens sogar abge lehnt werden. Im öffentlichen Leben Amerikas, wo man diesen Dingen die größte Auf merksamkeit schenkt, hat sich ein Schlagwort Gel tung verschafft: „Lackos kirnt", zu deutsch: Sicher heit über alles. Machen auch wir uns dieses Wort zu eigen und denken wir daran, daß Gesundheit leicPev verloren als wiedergewonnen ist. Dr.-Jng. Paul Kohler. Wie vollzieht sich nun seine Tätigkeit? Ihm obliegt zunächst die Prüfung der Schutzvorrichtun gen an den Maschinen auf ihre Brauchbarkeit, die Untersuchung der Ursachen bereits" vorge- konunener Unfälle, die Anregung zur Schaffung neuer Sicherungen, die ständige Betriebskontrolle zu allen Tages- und Nachtzeiten, die Prüfung der hygienischen Einrichtungen, die Über wachung der Temperatur und des Feuchtig keitsgehaltes der Luft (besonders in Textilfabriken von größter Wichtigkeit), die Beachtung der Innehaltung aller allgemeinen Unfallverhütungsvcrschriften, die deut liche Kennzeichnung aller Gefahren- z o nen im Werk. Er wird sich ferner der allgemeinen Ordnung im Betriebe annehmen, die ja die Voraus setzung für die Werksicherheit bildet, denn wie oft werden Unfälle dadurch verursacht, daß Arbeiter llb'er herumliegendes Material stürzen, von herabfallenden Gegenständen verletzt werden oder daß durch Nicht beachtung des Rauchverbotes Brände entstehen, die nicht nur die Fabrikanlagen, sondern auch das Leben der Arbeitskameraden gefährden. Um ein Beispiel herauszugreifen: In einigen größeren Werken ist man dazu übergegangen, die in den Maschinenhallen und Arbeitssälen frei zu haltenden Wege und Plätze mit Weißblechstreifen zu markieren und die Belegschaften haben sich so sehr an diese Einrichtung gewöhnt, daß kaum noch ein Arbeitsstück außerhalb dieser vorbezeich neten Streifen angetroffen wird. Daneben läuft aber auch eine ausgedehnte Propa ganda- und Erziehungsarbeit. Sie setzt bereits bei der Lehrlingsausbildung ein, nachdem durch die so genannten psychotechnischen Eignungsprüfungen die Berufsanwärter hinsichtlich ihrer geistigen und körper lichen Leistungsfähigkeit ausgesucht worden sind. Sie, wie auch jeder anderwei tig neu eintretende Ar beiter, erhalten Merkblät ter ausgehändigt, in denen auf die vorhandenen Be triebsgefahren aufmerksam gemacht wird. Ausgehend von der Tatsache, daß mehr als die Hälfte aller Unfälle auf eine ukvvn'Mung