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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192811139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19281113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19281113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-13
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
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Ne Kapitän und die Bordfunker hielten bis zum Marineradiostation in Washington meldet, ist ein mehr als zehn Schisse aus Hilferufe der Ks zehn Schiffe aus Hilferufe der „Ve- Fumspruch des Dampfers „Mirjam" an dem hin zur Netlung rn Bewegung selten, s Danipfer „Berlin" aufgefangen worden, wonach stris' Darunter befindet sich der deutsche Dampfer „Bev das; keinerlei Trümmer der Boote gefunden wor- tag entstand ist einer Scheune in Karbach bei gramm. Der stellvertretende javanische Marine- deutsche" Dampfer „Berlin" 'an der Stelle, wo! Marktheidenfeld Feuer, das so schnell um sich die „Vestris" untergegangen ist. Gegen 6 Uhr I griff, das; in kurzer Zeit 10 Scheunen und 18 fieren. Die Bere^ ^LZ sandte die Santa Barbara" an die > Nebengebäude eingcäschert wurden Die Brand- das Recht, mehr Kreuzer zu bauen, wenn Ne es für „Berlin" folgenden Funk-pruch: „Können Cure Ursache ist wahrscheinlich auf Kurzschluß zuruckzu- angebrocht hielten. Blinksignale nicht lesen, keine Anzeichen von Boo- führen. um sich angebracht hielten. ven könne, ohne die Schlußabstimmung über das Budget zu verzögern. Was die von den Nadikal- lehten Moment auf dem sinkenden Schiff aus. Glücklicherweise ereignete sich die Katastrophe auf einer stark befahrenen Route, so da st sich den sind, schliesst die Schiffahrtsgeseilschaft, daß die mit Motorkraft fahrenden Boote sich vielleicht Japan und das amerikanische Flottendaupro- gramm. Der stellvertretende javanische Marine- Bord zu nehmen. Zuletzt verliehen die Bord „Vestris" ist in der Nacht zum Sonntag kn einen Sturm geraten, wobei sich die Ladung verschob, so das; das Schiff Schlagseite erhielt. Das Schiff ist gesunken. Sämtliche Passagiere und die Besatzung sind gerettet. Das Schiff befand sich beim Eintritt der Kata strophe 120 Kilometer vor der Küste von Vir ginia. Es handelt sich um einen im Jahre 1910 gebauten Dampfer von 10 491 Tonnen, der von Neuyork nach Rio de Janeiro unterwegs war. lin". Auch das amerikanische Manncamt bot alle verfügbaren, in der Nähe befindlichen Schiffe zur Rettung auf. Ms erster erreichte der japanische Frachtdampfer „Ohio Marie" das Schiff, um die Passagiere an 350 Menschenleben in Gefahr uyork, 12. 11. Der englische Dampfer schon weit von der Ünglücksstätte entfernt hätten. An der Suche, die weiter fortgesetzt wird, be teiligen sich 14 Schiffe, darunter dec Lloyddampsec „Berlin". Nach dem amtlichen Wetterbericht hat > sich das Wetter in der Nacht gebessert. Die Ursachen des Unglücks sind bisher voll kommen unbekannt. Es steht lediglich fest, dast das Schiff innerhalb vier Stunden gesunken ist. Ter Kapitän versuchte zunächst weiterzufahren, bis die Maschinen unter Wasser standen, wodurch auch der Funker gezwungen wurde, seine Tätigkeit ein- zustellen. Der Funker verliest als letzter mit dem Kapitän das Schiff, nachdem vorher sämt liche Passagiere die Rettungsboote bestiegen hat ten. Eine bisher unbestätigte Meldung besagt, dast das Schiff ein Leck erhalten habe während von anderer Seite behauptet wird, dast die La dung sich verschoben habe. Die ersten Trümmer der „Vestris" gesichtet funker das Wrack. Nach einer späteren Meldung konnten Passa giere und Mannschaften infolge Sturms aus den Rettungsbooten in die zu Hilfe geeilten Schiffe noch nicht übernommen werden. Der Dampfer „Berlin" versucht unter Aufgebot seiner ganzen Maschinenkraft ebenfalls, die Schiffbrüchigen noch zu erreichen. Die Suche nach den Rettungsbooten der „Vestris" noch immer ergebnislos Neu york, 13. 11. (Funkspruch.) Heute früh liegen «noch keinerlei Nachrichten über den Ver- Nenyork, 13. 11. (Funkspruch.) Um 9 Uhr M.E.Z. befanden sich die amerikanischen Kriegs schiffe „Wyoming" und „Davis", sowie der Schwerer Zugunfall 17 Verletzte Frankfurt a. d. Oder, 12. 11. 2n der Station Rosengarten fuhr am Sonntag vormittag eine Rangierlokomotive ank den Triebwaqenzng aus Frankiurt auf und warf ihn aus dem Gleise. Sieb zehn Reisende wurden grösstenteils leicht verletzt und konnten, nachdem sie vom Vahnarzt verbunden waren, sämtlich ihre Reise fortlehen. 10 Schelmen und 18 Nebengebäude emgeaschert Würzburg, 13. 11. (Funkspruch.) Am Mon- Paris, 13. 11. (Funkspruch.) Wie zu dem gestrigen Kabinettsrat der neu gebildeten Re gierung verlautet, wird die Regierung der Abtrennung der die letzte Krise auslösenden Artikel 70 und 71 zustimmen, da Poincarö und Briand der Meimum sein sollen, diele Artikel müstten Gegenstand einer ausgedehnten Aussprache im Parlament werden. Während der Senat sich mit dem Budget befastt, wird die Kamnier in die Beratung dieser Artikel cintreten, so dast, sie noch vor dem 1. Januar verabschiedet wer- s der Dampfer „Berlin" aufgefordert wird, zum Standort des Dampfers „Mirjam" zu eilen, da sich noch weitere Rettungsboote auf hoher See befänden. Der Dampfer „Mirjam" habe das Rettungsboot Nummer 5 bereits übernommen. Die Insassen von fünf Rettungsbooten an Bord genommen Neu york, 13. 11. (Funkspruch.) Wie die Radio-Marinestation um 12 Uhr M.E.Z. mit teilt, meldete der Dampfer „American Shipper" um 11,40 Uhr M.L.Z., dast er drei Rettungs boote des untergcgangenen Dampfers „Vestris" ausgenommen habe. Die Zahl der Geretteten ist nicht angegebon. Der französische Tankdampfer „Myriam", der auch das erste Rettungsboot auf fand, nahm um 12,07 Uhr M.E.Z. die Insassen eines weiteren Rettungsbootes an Bord. Der Dampfer „Vestris" hatte 129 Mann Besatzung und 209 Passagiere, im ganzen also 338 Per sonen an Bord. Dis Rettungsboote bis auf eins geborgen Neu york, 13. 11. (Funkspruch.) Von den Rettungsbooten des untcrgegangonen englischen Dampfers „Vestris", es sind 16 Kutter und ein größeres Motorboot, sind jetzt alle gerettet bis auf eins, dessen Schicksal unbekannt ist. Politische Nachrichten Zwischenfälle beim Abtransport der Heimwehr aus Innsbruck. Beim Abtransport der verschie denen Heimwehr-Verbände kam es zu verschiedenen ernsten Zwischenfällen. Auf dem Wege zum Bahn hof wurden die Lelmwehrleute von Sozialdemo katen belästigt. Eine steiermärkische Gruppe, die aus einem Lokal von Sozialdemokraten beschimpft wurde, drang in das Gasthaus ein, wo es zu Plänkeleien kam. Ebenso ging es einer Wiener- Neustädter Kompanie vor der Ottoburg, einem Restaurant. Ein Heimwehr-Mann wurde verletzt. Kürzung der französischen Kriegskredite. Wie der ,Matin" milteilt, sollen die von einem Teil der Finanzkommisston und besonders von der radikal- sozialistischen Partei beanstandeten Kriegskredite um etwa 20 Millionen Franken gekürzt werden. Lord Cushendun erkrankt. Der stellvertretende englische Außenminister Lord Cushendun ist an einer fiebrigen Erkältung erkrankt und must das Bett hüten. Sein Zustand ist jedoch nicht ernst. ten, aber wir passierten nn Augenblick einige Trümmer." Dieser Funkspruch spricht zum ersten Male von Trümmern, während alle anderen Schiffs bisher gemeldet hakten, dast sie nichts gesichtet hätten. Im Gegensatz zu den Wetter berichten melden die Schiffe sehr ungünstiges Wetter. Die Suche wird fortgesetzt. Das erste Lebenszeichen von den Rettungsbooten der „Vestris" Neu york, 13. 11. (Funkspruch.) Gegen 5 Uhr morgens (11 Uhr M.E.Z.) gab das Marine amt folgendes bekannt: Das Hilfsschiff „Ameri can Shipper", dast frühmorgens an der Unglücks- stelle eingetroffen ist, funkte: „Sahen rote Leucht raketen 37,19 Breite, 70,38 Länge". Diese Mel dung scheint anzudeuten, dast noch einige oder alle Schiffbrüchigen leben. Diese Raketen wären daun das erste Lebenszeichen von den Rettungs booten. Die Bemannung eines Rettungsbootes der „Vestris" Nen york, 13. 11. (Funkspruch.) Wie die sozialisten beantragte Verminderung der Kriegs- s kredite anlangt, so wurde Kriegsminister Pain-' lcvö beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Berichterstatter für das Krieasbudget eine neue K.editvermindcrung zu versuchen. Poimare lürfte- den mit der Finanzkommission über die Steuer-. ermäs igungen ausgebrochenen Konflikt dadurch zu bereinigen versuchen, dast er gewisse Steuerbe freiungen für 1930 und Steuerermäßigungen für den Kleinhandel und die Landwirtschaft bereits für 19^9 vorsieht. Die Regierungserklärung, die am Donnerstag in Kammer und Senat zur Ver lesung kommt, wird sich eingehend mit den Aus-! „ . wärtigen Fragen befassen. Poincare wird darauf bleib der Rettungsboote des gesunkenen englischen Hinweisen, dast die Regierung zur Durchführung Dampfers „Vestris" vor. Aus dem Umstand, dieser bedeutungsvollen Aufgabe einer großen und - soliden Mehrheit bedürfe. Midlich ist. wenn man berücküchligt. dast Poincarö sehr großes Gewicht daraus legt, die französischen Sachorrftändigen möglich« nicht aus den Augen zu lallen, wünlchte der Botschafter der Vereinigten Staaten, daß die Kommllsion in Berlin zusammen trete. da nur von hier an» die Zabtungsfähigkeit Deutschlands in zufriedenstellender Weile aeprüst werden kvnne. Diesem Wunsche schloß sich schließlich auch der englische Schatzkanzler an. während der deutsche Botschafter daraus hinwies, dast die deutsche Regierung ja bereits von vornherein den Stand punkt vertreten habe, dast als Ort der kommenden Kommiillonstagung lediglich Berlin in Frage komme. Zum Schluß stimmte auch der franzölltche Botschafter diesem Vorschlag zu, weil mittlerweile in London die Nachricht einqelaufen war, dast Poincarö, der bisher auch das französische Finanzportefeuille inne halte, dieses in seinem neuen Kabinett, dem bis herigen Handelsminister Cberon abgetreten habe. eine ungeheure Panik. Das Schiff begann sich l binnen kurzer Zeit stark nach Steuerbord zü 3)89 neigen, so daß sich die Steuerbordseite des Decks ! bald unter Wasser befand. Passagiere und Be- "ükWötkH PöWtttkö satzung bestiegen die Rettungsboote, nur der EngNfGer Dampfer gesunken In nächtlichem Sturm vor der amerikanische»» Küste um sich in Zukunft den Reparationsverhandlungen i oicr cnr^„,. eingehender widmen zu können. Wie wir im Reichs-i Besatzung von -10 Mann hattc er Ministerium hierzu erfahr«-», rechnet dieses nun mir 6-- Reisende erster Klasse, 19 zweiter uud 4.» der Einberufung der Sachverständigenkommission. dritter Klasse an Bord. nach Berlin bereits am 4. oder S. Dezember d. I. i Der Passagiere bemächtigte sich naturgemäß Zn der verbotenen Stadt Nur wenige Reckende haben bisher Lhasa, die Verbotene Stadt, die Metrovole Tibets, erreichen können, und zwar unter den unsäglichsten Stra pazen. Nun hat sih eine Frau, Madame Ale xandra David-Neel, dem Reigen dieler wenigen Auserwählten angeschlossen. Es ist ihr geglückt, als Arjopa — das heißt als Bettelpilgerin -— verkleidet, die Residenz des Dalai-Lama unerkannt auszusuchen. Trotz der größten Schwierigkeiten und Entbehrungen, bedroht von Külte und Hun ger, von wilden Tieren und von Räubern, hat sie ihren Willen durchgesetzt. Und sie hat es ver standen, die Bauern und Priester von der rich tigen Seite zu nehmen und, wie niemand sonst, Einblick in Titten und Deuten dieses merkwürdigen Volkes zu bekommen. Sie zeigt dies alles in ihrem demnächst bei F. A. Brockhaus erscheinenden Buch „Arjopa. Die erste Pilgerfahrt einer weißen Frau nach der Verbotenen Stadt des Dalai-Lama" (Mit 45 Abbildungen und einer Karte. Geheftet 11 Mark, Ganzleinen 13 Mark) auf. Madame David-Neel wird neuerdings selbst von den berühmten Tibctforschern als beste Kennerin de; sozialen und religiösen Lebens dieses! Landes be-eichnet. So wird sie mif Bitten des bekannten Forschers Dr. Wilhelm Filchncr dessen bald herauskommenden Fiim erläutern. Die epochemachenden Ergebnisse der Reisen dieser seltenen Frau rechtfertigen den Satz Dr. Wilhelm Filchners: „Meine unbegrenzte Bewunderung der heldenhaften Frau, dis Tibet erlitt und erlebte". Alerandra David-Neel ist immer ihre eigenen Wege gegangen. Sie war Lektorin an einer b 'cpchen Universität und ging nach Indien,! China und Tibet, um den Buddhismus und j die Mystik Asiens zu studieren. In Tibet mußte sie sich das Vertrauen der lamaistischen Geistlich keit zu erwerben, so daß es ihr als erstem Europäer uud als erster Frau gestattet wurde, längere Zeit in dem berühmten Kloster Kum- bum zu leben. Der Taschi-Lama, nach dem Dalai-Lama der höchste geistliche Würdenträger, ist ihr Beschützer, und mit seiner Mutter ver bindet sie herzliche Freundschaft. Den Ladai-Lama selbst lernte sie in Britisch-Bhotan kennen, aks er vor den chinesische^ Truppen vorübergehend aus Lhasa geflohen war. Tann lebte sie einen Winter lang das Leben einer tibetischen Anacho- retin in einer Fels- und Eiswüste von 4000 Meter Höhe. In dem Buche „Arjopa" erziehlt sie von ihrer Reise als iibetische Pilgerin nach Lhasa. Sie war vielleicht nicht die erste weiße Frau, die die „Verbotene Stadt" betrat, aber sicher die erste, die nach dem Verbot dorthin gelangte. „So seltsam es klingen mag, ich habe den oft vereitelten Wunsch, der meisten Reisenden, Lhasa, die heilige lamaistische Stadt, zu erreichen, eigentlich nie geteilt. Ich hatte ja den Talai- Lama kennengelernt, und die Nachforschungen nach Literatur, Philosophie und den heimlich im tibe tischen Volk lebenden Sagen konnte unter den i Gelehrten und Mystikern und in den geistig hoch stehenden Teilen Osttibets nutzbringender betrieben werden, als in der Hauptstadt selbst. Mein Hauptansporn zur Reise nach Lhasa war das unsinnige Verbot, Tibet zu betreten ..." — „Nun gewann die Idee, Lhasa zu besuchen, erst recht Gewalt über mich. Vor dem Grenzposten, zu dem ich geführt wurde, schwur ich mir, daß ich Lhasa allen Hindernissen zum Trotz erreichen würde. Schon um zu zeigen, was der Wille einer Frau vermag." ! Im Gespräch mit einem anderen Forscher — § einem englischen General — fährt «in Finger über eine rohe Skizze, und die Bemerkung fällt: „Das wäre ein interessanter Weg nach Lhasa, den ist noch kein Weißer gegangen", und schon steht für sie fest, diesen und keinen anderen wähle ich. — Aber es ist verbotenes Land, das sie betreten will, und ihr Weg führt durch verrufene Gegen den. Räuber sollen sie sein, sogar Menschenfresser, die Bewohner des Po-yul, und die Beamten des Dalai-Lama weisen jeden Fremden zurück. Will sie durchkommen, so gibt es nur eine Mög lichkeit: sie muß sich als Arjopa — als Bettel- pllgerln — verkleiden, muß die Sitten und Ge bräuche dieser Aermsten der Armen annehmen und muß mit ihren paar Habseligkeiten auf dem Rücken bettelnd ihres Weges ziehen. Die hat ihren Plan durchgeführt. Mitten im Winter und auf Wegen, die um diese Jahreszeit selbst von den Eingeborenen gemieden werden. Als einzigen Be gleiter nimmt sie einen Tibeter mit, ihren Adop- tivfohn, den Lama Pongden. Neber schneebedeckte Pässe und endlose Ebenen, durch wilde Täler und armselige Dörfer, vorbei an den reichen Klöstern, wandern die beiden, bedroht von der Kälte und vom Hunger, von wilden Tieren und von den Menschen. Mancherlei Abenteuer, unsägliche Entbehrungen hatten sie zu erdulden, und jede Erinnerung an die Dinge der westlichen Zivilisation mußte ausgelöscht werden. Zwei Monate weilt sie unerkannt in Lhasa, besucht alle die heiligen Stätten des lamaistischen Rom und nimmt an den großen religiösen Festlichkeiten anläßlich der Jahreswende teil. Dann überschreitet sie die Himalajapässe, und m Indien findet die Fahrt der Pilgerin ihr Ende. Frau David-Neel ist vielleicht die beste Kcn- nerin der Sprache und der Sitten Tibets, und sie versteht seine abergläubischen Bewohner von der richtigen Seite zu packen. Die Seelen der miß trauischen Gebirgsbauern erschließe:: sich ihr, und sie als Frau erhält Einblicke in Dinge, die dem Surz vor der Hochzeit d« Tod LLhen (Schlesien), 13. 11. (Funkspruch.) AnP Montag spielte sich hier ein furchtbar« Liebes-, drama ab. Nach einer Geburtstagsfeier, die er zusammen mit seiner Brau* besucht hatte, stürzte, sich der Malergehilfe Fiedler von einer Brücks hinab und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Seine Braut warf sich darauf in der' Nähe , der Brücke vor einen Personenzug und- wurde am Morgen völlig zerstückelt aufgesundem Der Grund des Doppelselbstmord« konnte noch' nicht festgestellt werden. Die Hochzeit der beides Verlobten sollte am nächsten Sonntag stattfindenr «efsekerplofion 2 Tote, 2 Schwerverletzt«. Warschau, 13. 11. (Funkspruch.) In der staatlichen Munitionsfabrik Pocisk bei Warschau ereignete sich in einem Nebengebäude eine Kessel-' eerpkosion, durch die eine Wand vollständig cm- gerissen wurde. Zwei in der Nähe befindliche Arbeiter wurden auf der Stelle getötet, während' zwei andere, so schwere Verletzungen davontrugon, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Schwerer Raubmord in Lodz Ein Fabrikbesitzer, seine Frau u»d sein Dienst mädchen ermordet. Warschau, 13. 11. (Funkspruch.) In Lodz ereignete sich am Montag ein schwerer Raubmord, der drei Menschen das Leben kostete. Der Be sitzer einer großen Klavierfabrik wurde nach Ee- schäftsschluß von zwei unbekannte» Leuten besucht, die ihn baten einige Klaviere besichtigen zu dür fen. Der Besitzer Tischer ging mit ihnen in das bereits von der Arbeiten verlassene Magazin, wo er von den beiden plötzlich Überfalken und mit schweren Werkzeugen getötet wurde. Die auf seine Hilferufe herbeieilends Gattin wurde ebenfalls ermordet. Am gleichen Tage fand, man das Dienstmädchen des Fabrikbesitzers außerhalb der Stadt tot auf. Der Grund ist dem Ver brechen scheint darin zu liegen, daß die Täter die Kasse des Fabriibesitzers, in der sich an geblich 60000 Zloty befinden sollten berauben wollten. Sic wurden aber im letzten Augenblick daran verhindert und ergriffen die Flucht. Dis Nachforschungen der Polizei waren bisher ver geblich. Zie AusbruchsMigW des Aetna IW nach Nom, 13. 11. (Funispruch.) Nach der Ver lautbarung des vulkanologischen Instituts am Aetna vom Montag abend ist die Ausbruchs tätigkeit des Vulkans nicht mehr so beunruhigend; wie in den letzten Tagen. Der Abschluß des Vulkanausbruchs dürfte bald zu erwarten sein. Der Leiter des Instituts hat in den letzten Tagen mehrere Erkundungsflüge über das Aus- bruchsgebict durchgcführt und dabei festgestellt, daß sich das Niveru der Lava beträchtlich ver mindert hat. Es konnte festgestellt werden, daß der Lavastrom nn vielen Stellen eine Höhe von 35 Meter erreicht hat. , Ein Woner gesunken 18 Mann ertrunken? London, 13. 11. (Funkspruch.) Der Schoner „Jacob William Hook" ist etwa 100 Meilen süd östlich von Kap Hatteras gesunken. Der Dampfet „Huron" rettete 3 Matrosen und den Koch. Heber das Schicksal des Kapitäns und der restlichen Besatzung von wahrscheinlich 18 Köpfen liegen keine Berichte vor. Sie sind anscheinend er trunken. Ein HmefWsr DsWfer mit 42 Mann Befatzung gesunken Peking, 12. 1l. Im Gelben Fluß ist das chine- sllche Schiff ,Pen-Ku" mit einer Besatzung von 42 Mann gesunken. Die Ursache des Unterganges konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Trotz der eingeleiteten Rsttungsmaßnahmen war cs nicht möglich, die Besatzung zu rellc». Auge des männlichen Forschers wohl immer ver schlossen bleiben werden. Der Pudding vor Gericht Ein Ncispudding, während eines Prozesses, einem hohen Gerichtshof in England serviert, schlichtete den Streit zwischen zwei Geschäftsleuten. Der eine hat dem andern den Vorwurf gemacht, sein Madagaskarreis sei ungenießbar. Es wur den zunächst zwei Sachverständig« darüber ge fragt. Aber diese Sachverständigen waren von so verschiedenem Geschmack, daß der Richter, von uneigennützigen Motiven getrieben, ein salomo nisches Urteil fällte. Er ließ den Küchenchef ans dem Kasino kommen; und dann wurden nach einer längeren Pause dem hohen Gerichtshof sowie den Verteidigern, den Sachverständigen und den beiden Gegnern Glasieller hingestellt. Als die Herrens an den Pulten zu löffeln anfingen, mar die «in«' Partei sehr zuversichtlich. Als aber die Herrenu gar nicht aufhörten mit dem Löffeln, wurde es* die andere. Und zu dieser anderen gehörte der Angeklagte mit dem ungenießbare» Madagaskar reis. Der hohe Gerichtshof aß die Teller leer. Der Angeklagte tat es ebenfalls. Der Kläger dagegen mußte seinen Pudding stehen lassen, konseguenterweise. Ihn aßen nachher die Ge richtsdiener sowie ein Teil des Publikums. Das Urteil fiel zugunsten des Puddings aus. Leidenschaften sind schäumende Pferde, Angespannt an den rollenden Wagen: Wcim sie entmcistert sich überschlagen, Zerren sie sich durch Staub und Erde. Aber lenkest du fest die Zügel, Wird ihre Kraft dir selbst zum Flügel, Und je stärker sie reißen und schlagen, Um so herrlicher rollt dein Magen.
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