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30H cs^L-rx-LVrES^r^LStÄNkSS^KLNS»^^ des Gesetzes. Was glauben Sie denn eigentlich? Ich . . . ich werde Sie. . ." Ai diesem ?lugenMcke öffnete sich die Tür, und herein trat der Amtsrichter von Dinkelsbühl in höchsteigener Person. Der Auditor sprang auf, wandte sich erregt zu seinem Vor- ge'e-Mi und rief diesem im gleichen Tone der Erregung ent gegen: ,Lerr Amtsrichter, ich beantrage wegen grober Be leidigung des Gerichts drei Tage Haft gegen den Ange klagten Peter Meier. " Der Herr Amtsrichter zog die Stirn in mächtige Falten und bit te den Angeklagten so finster und gebieterisch an, daß diesee unbedingt annehmen mutzte, er werde nun verhört. Tann fragte der Gewaltige: „Welches ist also Ihr Deliktum, Angeklagter?" „Peter Meier", gab dieser mit tonloser, belegter Stimme zur Antwort. Das schallende Gelächter brach von neuem los. Der Amtsrichter wurde rot vor Zorn. „Was, Sie wollen mich ebenfalls beleidigen?" rief er erregt aus. „Küster von Dinkelsbühl", gab der Angeklagte zurück. „Küster Meier!" fuhr der Amtsrichter auf. „Ich werde Sie lehren, was es heitzt, in Ihrer Situation das Gericht zu beleidigen. Ich bestrafe Sie mit zehn Tagen Haft." „Wie alt ich bin?" fragte der arme Küster unschuldig. „Zu Ostern wurde ich 37 Jahre." Das war zu viel. Der Amtsrichter schäumte, je mehr die Heftigkeit im Saale stieg. „Also, Sie fahren fort, das Gericht zu verhöhnen?" stieß er hervor. „Ich verschärfe Ihre Strafe auf vierzehn Tage Hast." „Glänzend!" rief es irgendwoher in de» Saal hinein. Der Herr Amtsrichter, der eben auf die Affen gesehen hatte, fuhr wie von einer Tarantel gestochen hoch, wandte sich blitzschnell zu den Angeklagten und rief: „Ich glaube, der Mensch hat noch obendrein .glühend' gesagt — zehn Taler Strafe dazu. " In wenigen Minuten stand das Urteil fest. Der Pro tokollführer reichte es dem Amtsrichter hin; dieser setzte sein Siegel darunter und entfernte sich, vielleicht um in einem der Nebensäle einer Parallelsitzung beizuwohnen. Sein Ge sicht wetterleuchtete, als hätte er am liebsten das ganze Gefängnis von Dinkelsbühl übervölkert. Verständnislos und gleichgültig sah der Angeklagte ihn verschwinden. In dem Augenblicke, als der Auditor das Urteil verlas, glaubte der Schreiber ein Wort für den armen Küster einlegen zu müssen. Also neigte er sich möglichst unauffällig zu dem Herrn Auditor hinüber und sagte ihm — für die an- dern kaum vernehmlich — ins Ohr, mit einer Geste auf den gänzlich verschüchterten Angeklagten: „Herr Auditor, der Mensch ist ja schwerhörig." „So, so, also auch noch", fuhr der Auditor auf, „das wuhte ich nicht. Also statt vierzehn Tage siebzehn Tage Haft und fünfzehn Taler Geldstrafe." Sprach's und unterzeichnete auch schon das so verschärfte Urteil. Die Sitzung war zu Ende. War die Leute sagen Zu Richard Strang kommt ein junger Kornponist mit seinem neuesten Werk und der Bitte um ein Urteil. Der Meister sieht es auch bereitwillig durch. „Ich will ganz offen sein", sagte er „was Sie da fabriziert haben, ist hundsmiserabel. Talent haben Sie nicht. Von Kontrapunkt, Harmonie und Instrumentation keinen blassen Schimmer. Es wäre besser, junger, Mann, Sie lernten einen bürgerlichen Beruf, so lange es nicht zu spät ist." Geknickt und erschlagen von so viel Freimut wendet sich der angehende Künstler zur Tür. — Da ruft Strautz ihm nach: „Was ich Ihnen da gesagt habe, davon nehme ich kein Wort zurück. Aber als ich so alt war wie Sie, junger Mann, da haben mir die Leute alle ganz genau dasselbe gesagt." Von der Vergangenheit Gedanken von Richard von Schaukal. Der einzige dauernde Besitz des Menschen ist seine Ver gangenheft. Die Erinnerung schafft die Vergangenheit nach ihrem Bilde. Die Erinnerung ist die Gegenwart vor Vergangenheit. Mit jedem Menschen sterben auch die Toten, die nur in ihm noch gelebt hatten. Die Ahncngalerie. Herr Neureich: „Das sind meine Ahnen!" Gast: „Donnerwetter! Warum haben sich denn die alle im Maskenkostüm porträtieren lassen?" Berger trifft einen jungen Mann, den er vom Sehen kennt, in der Nacht auf der Landstraße. Der junge Mann hält eine brennende Lampe in der Hand. Berger fragt ihn, wo er denn mit dieser Lampe Hingehe? „Eine Dame besuchen", entgegnete der junge Mann. „Zu meiner Zeit hat man das nicht getan. Ich habe ohne Licht den Hof gemacht." „Das habe ich mir auch gedacht", entgegnet der junge Mann, „als ich Ihre Frau sah." * „Herr Doktor, Ihr Haar wird auf dem Kopf bereits sehr dünn. Haben Sie denn unser Haarmittel schon gebraucht?" „Nem, nein, davon kommt's nicht!" Höchster Schick. „Ist das Kleid nicht äußerst schick und apart?" „Za — weniger anhaben und mehr dafür bezahlen kann man kaum!" Freimütig. „Baptist", interpelliert der Herr seinen Diener, „es ist einer an meinem Zigarrenschrank gewesen!" „Ich gewiß nicht, gnädiger Herr", antwortete der Diener, „denn meine Schlüssel passen nicht." Erklärt. „Heute habe ich meinen Schirm verloren." „Hast du ihn im Cafe stehenlassen?" „Nein. Aber ich habe den getroffen, dem er gehört." * Auch eine Anschauung. A.: „Wie lange ist Ihr Herr Nachbar denn eigentlich schon verheiratet?" B.: „Weiß nicht, kümmere mich nicht um fremdes Elend!" Ein Gemütsmensch Frau: „Aber, Mann, sag' mir doch, mußt du denn alle Tag bis spät in die Nacht hinein im Gasthaus sitzen? Denkst du denn gar nicht daran, daß du ein Weib zuhause hast?" Mann: „Sei überzeugt, daß ich aus dem Gedanken gar nicht herauskomme!" Komische Sache. Ein Reisender übernachtet das erstemal in einem Hotel. Andern Tags fragt der Hotelier: „Na, wie haben Sie denn geschlafen?" „Schlecht", sagte der Reisende. „Warum schlecht? " - „Ja, denken Sie sich nur, wie ich heilte früh aufgewacht bin, hat unter mir eine tote Wanze gelegen. " „Ach, was", sagte der Wirt, „wegen der einen toten Wanze!" ,Megen der toten nicht", meinte der Reisende, „aber die — Beileidsbesuche!" Wie soll er's verstehen? „Nun, Fräulein, wie schreibt die neue Maschine?" „O, Herr Hahnemann, an der ist nicht zu tippen!" ««Mw-Etr Redakteur: S-rl Liea-rt iu Lraut«»«« - Lulua L «- Mlüub« uupp «r