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VW S ««»WÄM AlMM W d« M »«MMtzm, »er «MW« Äetam>t«ii»wia«n der »»»»W» md der N-dlra» M zrmilendrrg und der «emlnde «ledewlesa be-ördllchEvr WiiMe Mm «viüi^nssnia und «erlas: «.».Md«, <M.«rM Mder« im.) is zraiilellders. «ermitNE für »le «edsM«: Ml rissen m Menrtaz den u. Septemder !S28 nachmlttaps 87. MM»- Die deutsche Dit deutsche Regierung habe bekanntlich mit verschiedenen Strömungen der deutschen OeffenNichkeit immer folgten kämpfen müssen und nicht bekanntlich die Völker ihren Regierungen. Abrüstung sei jetzt eine Tat kanzler Müller könne man das nicht sagen. Seine Rede sei gemäßigt und herzlich gewesen und wenn snan ihm über seine Rede Vorwürfe mache, so könne er nur auf folgende Tatsache Hinweisen: Locarno sei keine Rede gewesen, sondern eine zu, das; ihr Recht auf die Rheinlandräunumg oder auf die Abrüstung der früheren Alliierten habt. Was wir tun müssen ist, Sonderab machungen zu suchen und gegenseitige Zugeständ nisse für die internationale Verständigung und den Weltfrieden zu machen. Das „Petit Jour nal" sieht in der Rede einen der kühnsten Akte des ganzen politischen Lebens Briands. Am Vorabend der Besprechungen, die vielleicht zu Verhandlungen mit Deutschland führen würden, habe Briand geglaubt, nicht in der Zweideutigkeit verhandeln zu können. Er habe es an der Zeit Die Delegierten in der Völkerbundsvsrsammlung wären nicht Parteimänner, obwohl sie dies in ihrem eigenen Lande seien, sondern Vertreter der Völker und Männer, die immer bereit seien, Lie Verantwortung zu tragen. Der Völkerbund Ritzt Reden sondern Taten! Genf, 10. 9. In der Vollversammlung des Völkerbundes ergriff Briand heute das Wort Ku einer dreiviertelstündigen Rede. Briand begann mit der Erklärung, er werde den Standpunkt der französischen Delegation in zwei Fragen der Versammlung darlegen, zur Abrüstung» und zur Minderheitenfrage. habe den unerschütterlichen Glauben an den "erbund, den er niemals aufgeben werde. Der rbund bilde nach der gegenwärtigen Lage einzige Sicherheitsgarantie gegen den Kampf, -e den Völkerbund wäre nicht Locarno zustande mmen, ohne den Völkerbund wäre nicht der - trag von Paris unterzeichnet. Ohne den Völkerbund wäre es nicht möglich, daß der deutsche Reichskanzler und der fran zösische Außenminister nebeneinander säßen. ReiGSkanzler Müller vei der internationalen Vresse Die Weltpresse als Sicherheitskomitee des Völkerbundes dern ausschließlich in allgemeinen Ausführungen über das Wesen der Presse sich erging. Wien als rmederMMares Mglied in den Rat gewählt Genf, 10. 0. I« der Vollversammlung des Völkerbundes wurde der Antrag der spanischen Negierung, den Sitz Spaniens in dem Rat als wiederwählbar zu erklären, mit 37 gegen 10 Stimmen angenommen. Spanien ist somit nach der Wahlordnung für die Dauer von 3 Jahren in den Rat gewählt worden und hat nunmehr das Recht, nach dem Ablauf dec üblichen 3 Jahre von neuem für den Nat zu kandidieren. Die EinzelbespreTunge» des Kanzle mit den Alliierten beendet Genf, 10. 9. Die Einzelbesprechungen des Reichskanzlers Müller mit den Vertretern der Besatzungsmächte sind Montag nachmittag fort gesetzt worden. Zuerst fand im Vorraum des Völkerbundes eine halbstündige Aussprache zwi schen dem Reichskanzler und Senator Scialosa statt. Sodann traf der Reichskanzler mit dem belgischen Außenminister Hymans au einer dritten Stelle zum Tee zusammen. Die Aussprachei dauerte längere Zeit. Damit sind die vorgesehenen Einzclbesprechuugen des Reichskanzlers mit de» alliierten Mächten abgeschlossen. Die Gesamtbe sprechung Deutschlands mit den Vertretern der Besatzungsmächte wird voraussichtlich am Mitt woch stattfinden. fache und Wahrheit. Könne man jedoch im gegenwärtigen Augenblick wirklich ernsthaft be haupten, daß Deutschland völlig abgerüstrt sei? Es treffe zu, daß Deutschland eine Armee von 100000 Mann hätte. Dies sei eine Armee eigenartiger Natur, die aus Offi zieren und Unteroffizieren bestünde und somit eine Kades-Armee darstelle. Wenn hinter dieser Armee jedoch ein Volk von der Größe und von den unerschütterlichen Kraftquellen und Mitteln stünde, wie das deutsche Volk, dann könnten noch unzählige Menschen mobili siert werden.. Deutschland habe noch uner schöpfliche Menschenkräfte hinter sich. Wenn man die Tatsache bedenke, daß Deutschland un mittelbar nach dem Kriege keine Handelsflotte besessen habe, jetzt aber durch seine Genialität, Beharrlichkeit und unbegrenzte Arbeitskraft und unerschöpflichen Mitteln sich eine der ersten Handelsflotten der Welt geschaffen habe, dann müsse man sich fragen, ob nicht auch die gleichen Fabriken, dir heute für den Frieden arbeiteten, von einem Tag zum anderen für den Krieg arbeiten könnten. Ohne weiteres könnten diese Fabriken, die heute Friedens- erzeugnisss hrrstelltsn, die gefährlichste» Kricgs- Das Etzo der Pariser Presse Paris, 11. 9. (Funkspruch.) Die Rede Briands hat auch in der Pariser Morgeupresse ein vielstimmiges Echo gefunden. Am besten hat die „Chicago Tribune" die Folgen der Briandrede in die Worte gekleidet, daß die Hoffnungen für eine engere deutsch-französische Annäherung mit einer bevorstehenden Nheinland- räumung und baldigen Regelung des Repara tionsproblems sich verflüchtigten. „Ma lin" sagt, der Außenminister habe Wert darauf gelegt, mit einer Loyalität, die das beste Vor zeichen für die künftigen Verhandlungen sei, zu beweisen, daß es nur einen Weg, nämlich den der ständigen Verstärkung des Friedens durch die Annäherung von Frankreich an Deutschland gebe. Dec „Ercrlsior" bringt die Ausführungen Briands aus folgende Formel: Wir geben nicht ! Nrzer Tagesspiegel Briand empfing am gestrigen Montag in Gens die Vertreter der Presse und gab ihnen Erklärungen ab, die offensichtlich dazu bestimmt waren, den kata strophalen Eindruck seiner Rede in der Vollver sammlung abzuschwächen. 3m wesentlichen wieder, holte Briand dabei seine Angriff- gegen Deutsch land. Auch Staatssekretär von Schubert gab er abschwächende Erklärungen ab. Die deutsche Delegation wird in den näch sten Tagen die Rede Briands beantworten. Sowohl in Genfer Delegationskreisen, wie in Berliner politischen Kreisen wird in der Bnandrede eine wesentliche Verschärfung der allge meinen Lage erblickt. In der Nähe der Station Said in der Tschecho slowakei entgleiste am gestrigen Montag der Wie- ner Schnellzug. Es wurden bisher 19 Todes opfer gezählt. 3n einem amerikanischen Zuchthaus kam es zu einem Ausbruch von Schwerverbrechern, wo bei sich ein blutiaer Kamps mit der Polizei ent- wickelte, der sechs Todesopfer forderte. Die Washingtoner Regierung dementiert die Meldungen von einer beabsichtigten Einberufung der Seeabrüftungskonferenz durch Amerika. Dtedeutsch-poln. Handelsvertrags Ver handlungen sind in Warschau wieder ausge nommen worden. Der deutsche Bankiertag in Köln stellt in einer Entschließung fest, daß es ohne eigenes Ka pital für die deutsche Wirtschaft keine Entwicklung«- sähigkeit und keine Unabhängigkeit geben wird. Amtlich wird festgestellt, daß die Reichsregierung die Aushebung des Mieterschuhgesetzes nicht beabsichtigt. In Landau in der Pfalz wurden im Zu sammenhang mit den Zollhinterziehungen durch Besatznngsangehörige vier weitere Verhaftungen vorgenommen. In der München-Gladbacher Textil industrie ist der gesamten Belegschaft von 40000 Mann oekündigt worden. sei auf dem richtigen Wege, wenn auch dieser j Weg nicht glatt und gerade verlaufe. Mait« müsse sich darüber klar sein, daß noch große! .Schwierigkeiten vorhanden seien. Briand hob s dann hervor, daß Frankreich alles für den Frie-j Len der Welt getan habe. Man werfe ihm oft! vor, daß er mehr rede als handele. Von Reichs-, Vriand verdüGttgt DeutsGlond Unerhört scharfe Worte gegen Dentschland — Ein Loblied auf den Völkerbund Die Furcht vor Deutschlands Kraftquellen — Bestürzung in Genf habe den Antrag auf Teilabrüstung gestellt. Dies sei aber nur eine theatralische Geste. Man müsse fragen, ob hiermit beabsichtigt sei, jeden Krieg zu verhindern oder den internationalen Krieg. Aber dieses Volk, das der Auffassung sei, daß es allein die ewige Wahrheit vertrete, bereite einen anderen Krieg, den sozialen Krieg vor, der nicht weniger blutig sein würde und der nicht geringere Verheerungen in der Welt Her vorrufen würde als der Weltkrieg. Unter diesen Umständen sei es unmöglich, Maßnahmen zu treffen, um Europa von jeder Sicherung gegen Liese Gefahr zu entblößen. In seiner Rede setzte sich Briand weiter mit der dentschen Abrüstnngs- these auseinander. Dabei siel allge mein aust datz er gegen Deutschland gauz ungewöhnliche und ungerecht- fertigte Vorwürfe erhob. Der Reichskanzler Müller, so erklärte er, habe zweifellos recht, wenn er erkläre, die Völker emp fänden eine tiefe Enttäuschung über die geringen Ergebnisse der Abrüstungsarbeiten des Völker bundes. Die Atmosphäre des internationalen« Vertrauens durch den Völkerbund, bedürfe der Stärkung. Er habe auch recht, wenn er erkläre, daß Deutschland vollkommen entwaffnet sei, aber man müsse sich fragen, hätte man bereits vor Kwei Jahren von einer völligen Abrüstung Deutschlands sprechen können? Die Erörterung des Abrüstungsproblems sei unmittelbar an dis Lösung des Sicherheitsproblems gebunden und Fortschritts hierin hätten vielleicht in den letzten Jahren aus dem Grunde nicht erzielt werden können, weil gewisse Staaten bestimmte ihnen äuferlegte Verpflichtungen nicht mit dem not- wsndigen guten Willen durchgeführt hätten. wesen sei und die damals keine Möglichkeit gehabt hätten, ihre Stimme zu erheben. Da mals habe es noch keinen Völkerbund gegeben. Heute könnten die Minderheiten sich an den Völkerbund wenden. Heute gebe es nur 20 Millionen Minderheiten, aber man müsse bei der Behandlung des Minderheitenproblems Acht geben. Unter keinen Umständen dürfe die Pro paganda für die Minderheitenfrage eine Gefahr für den Frieden herbeiführen. (Starker Beifall im Saal.) Der Friedensgedanke sei allein ent scheidend und muffe alle anderen Entscheidungen beherrscben. Er werde jede Stimme zum Schwei gen bringen, die den Frieden der Welt bedrohe. Zum Schluß erklärte Briand die Bereitschaft Frankreichs, in der dritten Kommission des Völ kerbundes alles zu tun, um die Einberufung der Weltabrüstungskonfersnz mit Aussicht auf Erfolg zu ermöglichen, doch nur unter der Be dingung, daß die Konvsntionsontwürfe über die Beschränkung der Rüstungen auch wirklich durch führbar seien. Der Beifall war wje imnrer bei Briand-Reden zum Schluß wieder außerordentlich stark. Tie deutsche Delegation enthielt sich jeden Beifalls. Auch dir Delegation der skandinavischen Mächte nahmen an dem Beifall für Briand nicht teil. Zwei Zahre Völkerbund Gens, 10. 9. Der internationale Verband der beim Völkerbund akkreditierten Journalisten, veranstaltete heute das alljährlich übliche Früh stück, an dem sämtliche Mitglieder des Rates, des Präsidiums der Vollversammlung, die höheren Beamten des Völksrbundssekretariats, des Arbeitsamtes und Vertreter der Presse in großer Anzahl teilnahmen. Das Wort ergriffen der Präsident der Vollversammlung, Zahle, der Prä sident des Nates Procope, sowie Reichskanzler Hermann Müller, der hervorhob, er sei selbst früher Journalist gewesen und Habs lange vor dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund für die Idee des Völkerbundes gekämpft. Der Reichskanzler betonte sodann, daß gerade heute es zwei Jahre sei, daß Deutschland in den Völker bund ausgenommen wurde. Der Reichskanzler drückte sodann den Wunsch aus, daß die inter- nätionale Weltpresse mit allen Mitteln an dem Wiederaufbau Europas Mitarbeiten möge. Die, Weltpreise sei für ihn das wahre intellektuells Sicherheitskomitee des Völkerbundes Europas. D ie Aussprache des Reichskanzlers wurde mit lang anhaltendem Beifall ausgenommen. Nach dem Reichskanzler ergriffen Lord Cushendun und Briand das Mort, die beide die Zusammen arbeit zwischen Völkerbund und Presse und die Geltung der Weltpresse im Nahmen der Völker- bundsversammkung hervorhoben. Es fiel allge mein auf, daß Briand im Gegensatz zu seiner großen ^riedensrede vom vorigen Jahre mrt keinem Wort auf politische Fragen einging, son- Es sei nicht wahr, daß die Rüstungen der Welt sich in den letzten Jahren vergrößert hätten. (!!) Für Frankreich könne er erklären, daß im Ge genteil die Dienstpflicht und die Zahl der aktiven Truppen herabgesetzt worden sei. Briand er wähnte sooann das englisch-französische Flotten- abkommen. Frankreich habe darin kein Glück gehabt. Das Abkommen sei beschlossen worden, um gewisse große Gegensätze, die zwischen Eng land und Frankreich in dec Frage der Flottrn- abrüstung beständen, zu überwinden. Tie Oef- föntlichkett habe jedoch nur gefragt, gegen wen dieses Abkommen gerichtet sei und habe Geheim- kkauseln und Geheimabkommen vermutet, die hinter dem Abkommen stehen sollten. Morgen werde die Oeffentltchkeit sehe», daß es sich nur um eine Vorbereitung und Vereinfachung der Abrüstnngsarbeit handle. Sich zu Reichskanzler Müller wendend rief Briand dann in den Saal: „Wie Ihr so wollen auch wir die Abrüstung und die Durchführung des Artikels 8 des Völkerbundspaktes. Wir wollen eine Mäßigung und Beschränkung der Rüstun gen, dis vereinbar ist mit der nationalen Sicher- heit." Briand betonte dann noch einmal, daß Frankreich bereit sek, an der Lösung der Ab- rüstungsfrage mitzuarbestsn. Als er — Briand — vyr einigen Jahren seine Politik der An näherung an Deutschland eingeleitst habe, hätten ihm viels Freunde erklärt, die Frontkämpfer und die Kriegsverletztqn und Kriegsverstümmel- tsn würden eine derartige Politik nicht zulassen, solange nicht Garantien geschaffen worden seien, daß derartige Gefahren sich jemals wiederholen würden. Dennoch habe er diese Politik durch geführt. Vor dem Kriege habe es 100 Millionen Minderheiten gegeben, deren Schicksal wahrlich nicht leicht gs- Tat. Der Pakt von Paris sei keine Rede ge- rüstungen Herstellen. tvesen, sondern eine Tat. Diese Taten seien das Bon entscheidender Bedeutung sei jedoch, daß wert, was die Volker aus ihnen machten. Man das deutsche Volk den ehrlichen und ernsten dürfe nicht von vorne herein das Vertrauen Willen habe, dies- unerschöpflichen Mittel und Ist diese Tatsachen mindern. Briand wandte nch Kraftquellen niemals für Kriegszwecke zu ver- fodann der wenden. Er bezweifle nicht, daß die Mehr- Abrustungsfrage heit des deutschen Volkes den Krieg nicht wünsche, zu. Es sei sehr leicht, nach Locarno und dem. Aus diesem Grunde könne in gewissen Grenzen Kelloggpakt von einer völligen und sofortigen - unter Berücksichtigung der nationalen Sicherheit Abrüstung zu sprechen. Zum Beispiel ein großes seine Herabsetzung der Rüstungen vorgenümmen Wolk kn Europa, das nicht zum Völkerbund ge- werden. höre, jedoch den K-lloggpakt unterzeichnet habe,