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2. Beilage zuin Frankenberger Tageblatt Nr. SOS Sonnabend, den 1. September 1028 87. Jahrgang und nicht andersartigem Gestank vorüber Nasen- Wirbek hat sich dieser Zyklone angeschkossen.. ML» kkMllIVMcMV tFortsedung solgO Kov o^ kr k>« O p- « 2 Dann Zelle nähme machen." .Wenn es sein muß, nehme ich Sie beim Wort." „Tun Sie es. Calisch. Es wird gern geschehen " Mit zitternden Händen hing Calisch den Hörer an. mußte er sich einen Augenblick an die Wand der gekommen, denn man ist ja für sede Zerstreuung dankbar. Ich glaube auch nicht, daß die Ge fängnis!'erwaktung etwas dagegen einzuwenden ge habt hätte, denn ich war einmal Zeuge, wie im Hose des Zuchthauses ein Ge'angener blutig ge- Donner, Hagel, Reif, Schnee und Gewitter machen und zaubernd auf Stecken und Ofengabeln reitend von einem Ort zum anderen fahren, „die Lent zu erlahmen und das wütisch Heer zuzurichten." Aber damit ist nicht erklärt, wie ich die Here oder Sie liegt in Reyhers Privatklinit. .Waaaas? — Wo liegt sie?" ,In Reyhers Privatklinik." ,Na - und?I" ,Hat einen Sohn geboren." Wrr Vaterland ins Zuchthaus Von Oberleutnant a. D. Reinhold Raphael. Begegnung mit Max Hölz Mar Hölz, der mit mir auf derselben Station lag, versuchte, mich zu gemeinsamem Vorgehen Und das nach Wochen voll Regen! Könnten die nungsgenossen taten dies reiblich. Zeigte sich ein Wetterheren nicht endlich mal von den Film- Beamter, wurde er niedergesch ien mit den Wor- theater-Besitzern lernen und Frieden machen?!!, ten: „Bluthund, fahr' zur Hölle!" Hölz hat sich Ter „Reichsverband der deutschen Lichtspieltheater- auch manche Vergünstigung „erkämpft" durch Be- Besit-er" hat einen Aufruf erlassen des In- schwerden an den Jubigninöter und an sämtliche Halts, daß die versammelten Delegierten von in Frage kommenden Behörden. Auf meine erste siebzehn Ländern den Entschluß gefaßt haben, , Beschwerde, daß Hölz nur einen Wunsch zu äußern keinerlei Filme mehr vorzuführen, in denen irgend brauche, um ihn umgehend erfüllt zu erhalten, eine Nation angegriffen oder verunglimpft wird., wurde mir von der Direktion erklärt, daß Hölz Bravo, bravissimo, ihr Herren vom Film! — ganz besonders zu behandeln sei. Ties leuchtete Recht so! Laßt euch nichts gefallen! Achtung heißt uns Menschenpflicht. „Gleiches Recht", so hör' ich, „allen". Schön — warum den Völkern nicht? Was verboten längst dem Srpechern, Das verbietet auch dem Bild: Daß Nationen von Verbrechern Die bewegte Leinwand schilt. Bloß — die Zeit der sauren Gurken Bringt mir Zweifel, bang und schwer: Woher nimmt man jetzt die Schurken Für die neuen Filme her!? Prediger und Edelleute, Bürger, untertan der Pflicht, Sind gewiß 'ne Daseinsfreude, Doch dem Film genügt das nicht. Donn das Leben ist oft häßlich. Semem Gleichnis auf der Wand Sind Canaillen unerläßlich, Die geneigt zu Mord und Brand. D-ersn Haß vorm Richterstuhle Noch der Welt ins Antlitz spie . .. Dem, na ja, 'ne Sonntagsschule War das Kino schließlich nie! Solch ein Kerl, des Todes würdig, Ter durch künft'ge Filme irrt, Woher ist er nur gebürtig, Daß kein Volk „beleidigt" wird? Daß nicht übel wird genommen, Was er sündigt hundsgemein — Von dem Sirius gekommen Muß der üble Bursche sein! . . . Di o g enes. „Wir reden noch darüber. Doktor. — Sie untersuchen doch auf Tropentauglichkeit?" „Sonst nicht, aber Ihnen gegenüber würde ich eine Aus und Draußen Wie andrer Beine überfährt — — Bei Gott, sonst bin ich kein Sadiste, Deß' Herz bei fremdem Schaden hüpft; Und will gestehn doch: ich vermißte Den Kerl nicht, wenn er aufgeknüpft! Das scheint grausam gedacht. Aber Professor Bautz, von der ehemalig königlichen Universität Münster, der über die Hölle und die bösen Geister ausführlich und gewissenhaft nach dem Stande seiner Wissenschaft berichtet hat, weiß vom Teufel auszusagen, daß er — neben anderem Unfug den- er zu verüben vermag — imstande ist, die einfachen Elemente in mannigfacher Weise zu sammen zu bringen, damit sie sich chemisch unter! den gewöhnlichen Erscheinungen — Licht, Wärme, Feuer, Schall, Elektrizität — verbinden. Er — der Teufel, nicht der Professor Bautz — bildet aus geeigneten Stoffen für andere Zwecke Kör per, die menschlichen oder tierischen Körpern nach gebildet sind, fpnd gibt ihnen durch mechanische Kraftanwendungen die entsprechenden äußeren Qualitäten: Schwere, Festigkeit, Wärme, Farbe. Er läßt in rapider Bewegung solche Körper plötzlich erscheinen oder verschwinden, setzt sie oder andere Gegenstände durch unsichtbare Gewalt von Ort zu Ort, läßt sie in Wirklichkeit oder zum Schein durch andere Körper hindurch gehen, oder über sie hinweg rasen, wobei Lärm und Gestank in reichstem Ueberniaß produziert werden . . . Immer wenn ich zu meiner Erbauung in dem <26. Fortsetzung.) Die Ungewißheit machte ihn kopflos. Was wühlte in ihm? War es die Angst um Traute? War es das Nichtfinden Leods? War es beides? — Er wußte es selbst nicht. Endlich — als er gegen sieben Uhr abends von der Port von Cleve zum achten Male die Klinik anrtef und die Ant wort bekam: „Alles überstanden!" — wußte er, was ihm Traute bedeutete. Sie war ihm mehr als ein Leben. Kaum brachte er die Frage heraus: „Wie geht es Frau Hauptmann?^ _ „Den Umständen nach unberufen gut," antwortete Dr. Reyher. „Und dem Kindchen? Was ist es denn?" Kungel Scheint mächtig Appetit zu haben, hat sich am Händchen schon eine Blase gesogen. Gerät wahrschein lich .dem Vater nach." „Davor behüte ihn Gott!" „Haben recht. Calisch. War ein dummer Scherz von mir. — Alsdann — Wiedersehen, mein Lieber." „Wiedersehen, Doktor und — pflegen Sie sie gut." Da konnte sich Reyher nicht enthalten zurückzurufen: „Sitzt es denn so tief, Calisch?" „Ihnen gegenüber — ja! Es hat mich gepackt, als ob mich Krallen hielten " „Dagegen kann man nichts machen," sagte der Arzt. „Die Liebe ist eine Krankheit. Keine leichte! Bestimmt nicht! — Luftveränderung, Arbeit und Ablenkung sollen Medizin sein. Aber nicht immer zuverlässige. Versuchen Sir es mit Indien oder Sumatra — vielleicht hilft es. Aber ver- suchen Sie es unter allen Umständen Es ist da ja doch «iti Kindchen da, Calisch. Nicht wahr, Sie verstehen?" lehnen, um nicht zusammenzuknicken. „Liebe ist Krankheit," hatte der Doktor gesagt und Pieter fühlte, daß dem so war. Reyher hatte recht. Er war ein kluger Mann und ein wertvoller obendrein Versuchen Sie es mit Indien, das war ernst gemeint. Und gut gemeint war der Hinweis auf das Kindchen. Es half olles nichts, die Zähne mußten zusammengebissen werden und das Herz erschlagen. Sie war die Frau eines anderen und — du sollst nicht be gehren eines anderen Weib. Eines anderen Weib? Ja — aber — wenn sie — nicht mehr — eines anderen Weib war? Dann Und Pieter kam ein böser Gedanke. Er faßte sich nach der Stirn, er preßte die Schläfe mit beiden Händen, als ob er den Kopf zerdrücken wollte der Gedanke blieb. Er schloß die Augen und torkelte aus der Zelle der Gedanke mit ihm! Er ging schwankend die Treppe hinab, wie im Traume, tastend nach dem Ausgange — — — und der Gedanke huschte vor ihm her. Auf dem Voorburgwal umfing ihn feuchtkühle Abendluft, Menschen drängten und stießen — — — den Gedanken zertrat keiner Wie ein Schatten wankte er durch die Gassen, in sede Kneipe warf er einen Blick, den anderen fand er nicht — und der Gedanke ging mit ihm. Was er auch tat, er wurde ihn nicht mehr los. „Wenn du ihn reizest." das jagte zum hundertsten Male durch sein Hirn, „wenn du ihm sagst, was niemand ver trägt: wenn du ihm die Wahrheit ins Gesicht schreist, wenn du ihn nennst, was er ist! — Er müßte sich wehren Er ist OtkiLer. Er müßt« lick, schießen. Müßte e»ll — Zwar ist gegen gewisse Anordnungen der Strafvollzugs- . „ . - . .. , behörde zu bewegen. Da ich aber gar keine Lust den von Pollzei wegen auszutreiben. Gegen d,e;° eine Gemeinsamkeit mit dem gefangenen Art von Teufeln naml.ch kann man wenigstens Kommunisten herzusteklen, bot mir Hölz liebens- noch vorgehen Gegen den „Wetterteufel m.rd mürdigerweise eine Tracht Prügel an. Ich bin der Feldzug schon schwieriger se.n. Im zahre keineswegs ängstlicher Natur und machte ihm 1576 ließ zwar em Gelehrter Dr. Iakob Wecker -- - - - - - Von Drinnen Irgendwo an der Ostsee, Ende August 1928. Im Wallot-Rau des Deutschen Reichstages ist in den letzten Tagen französisch, englisch und spa nisch gesprochen worden. Spanisch kam einem schlichten Tribünenhörer ja schon früher mancherlei in diesen heiligen Hallen vor. Diesmal aber war's wirklich Spanisch und wurde dann über seht. Aber als das Spanische und das Unga rische und das Englische endlich überseht wurde, da saßen nicht mehr allzu viele Hörer in den Bänken, während das „Parlament der Parla mente" unter Walter Schückings Vorsitz bei seinen Begrüßungsreden viele Vertreter fremder Völ ker — Blumen im Arm — bei ihre» deutschen Freunden gesehen hatte. „Die Wassen ruh» — des Krieges Stürme schweigen . . ." Das sollte Motto und Leitgedanke dieser ehrwürdigen Ver sammlung sein. Friede und Abrüstung. Ach, wie liest sich das so schön! Aber der böse Zufall will, daß man dicht unter den Berichten vom Parlament der Parlamente in nüchternen Zei len liest: „ . . .daß die Frage der Landabrüstung insofern.mit dem englisch-französischen Abkommen verknüpft ist, als England stillschweigend die fran zösische These anerkennen wird, wonach die aus gebildeten Reserven nicht in die Heeresstärke ein berechnet werden sollen . . ." Da wendet sich denn der Normalmensch, der keinen Sitz im Parlament der Parlamente hat und weder spanisch noch un garisch versteht, wieder schlichteren, leichter zu lösenden Aufgaben zu. Zum Beispiel, wenn man auch den Kriegslärm noch nicht ganz aus der Welt wird schaffen können, gelingt's wenigstens, den ekelhaften Lärm auf den friedlichen Groß stadt-Straßen ein wenig zu dämpfen. Freudige Botschaft grüßt den Fußgänger, der noch nicht persönlich im Besitz eines Kraftwagens oder Mo torrades ist. Die Berliner Polizei beginnt, allzu geräuschvolle Motorräder und Autos anzuhalten und aufzuschreiben. Alles Gute in der Welt, vor allem aber in Deutschland beginnt bekanntlich mit dem Aufschreiben . . . Und mag das Tempo nicht behagen Auf neuem Weg bei neuer Fahrt, Man muß sich schließlich doch vertragen Mit seiner Zeiten Lebensart. Das Posthorn hat sich aus-geblasen, Der Gaul ist vom Motor besiegt — Man rast halt, bis man unterm Rasen, Vom Rasen müd', in Rosen liegt. Man söhnt sich mit den allzu flinken Maschinen aus, und fährt darin; Und daß sie wie dis Hölle stinken, Nimmt man am Ende auch noch hin. Vor allem, weil, — genau genommen —- Wenn wir so rasen, Gott sei Dank, Die Glücklichen, die nach uns kommen, Genießen erst den besten Stank. Doch die Motors, die wie Drachen Nicht stinken nur als wie die Pest, Nein, die noch knallen, knattern, krachen, Wenn man die Biester rasen läßt; Die nicht allein Nervöse schrecken, Nein, die in höllischem Betrieb Des nachts die müden Schläfer wecken — Die hab' ich lieb — die hab' ich lieb! Auf solchem Untier ein Geselle, - Der rücksichtslos zum Ziel begehrt, Und braver Leuts Trommelfelle VL Lachst t"' 7^".- daraufhin den Vorschlag, zunächst einmal seine em Heren-Buchlem erscheinen, m dem er berichtete,! Knochen numerieren zu lassen. Mir wäre ein wie der Teufel zuwerlen ein Eeneral-Konzilmm deiner Faustk"mpk mit Hölz aar nicht ungelwen mit den Heren abhält und sie belebrt, wie sie - - ......... Buch über die Hölle las, kam es mir vor, daß hier, ohne daß sie genannt werden und dadurch vielleicht auf den irdischen Klageweg wegen Be leidigung verwiesen sein könnten, die Motorrad fahrer — wenigstens die auf den, wie man sagt, „älteren Maschinen" gemeint sein könnten. Und wenn das, wie ich — immer gestützt auf den Professor Bautz — annehme, wirklich teuflische Abgesandte oder Unterteufek sind, so scheint es mir ein gutes Werk, diese mit höllischem Lärm das vabanque gespielt. Es kann auch dich treffen. — — Kann — muß aber nicht Kommt ja nur auf kaltes Blut an und das hast du. Hat sich genugsam bewährt: auf Jagden im Dschungel, unter Wilden, auf dem Meere! Nur das faustgroße Herz treffen, weiter nichts, dann — dann ist sie frei!'^ Da trat er — gegen Mitternacht schon — bei Krarna- polsky ein. Unsinn, dachte er, er wird doch nicht hier, in diesem großen belebtesten Lokale ! Aber immerhin — l Er wollte nichts unversucht lassen und schritt dem Saale zu Eine Kapelle spielte. Ein Nigger bediente das Schlag zeug. Menschen lachten. Die riesigen Wandspiegel warfen das Licht der ebenso riesigen Leuchter blendend zurück. Di« Palmen, die in mächtigen Kübeln zu Dutzenden in diesem Raume standen, schufen trauliche Plätzchen. Es war ein Menschenmeer in diesem Raume. Da sah Calisch In einem der Spiegel Mac Leods lachende» Gesicht. Mit einem Ruck wendete e^sich um. Da drüben saß er, ein Mädchen hatte er bei sich. Sie tranken Sekt. Calisch trat zu ihnen, ohne Gruß, nicht einmal den Hut nahm er ab. „Ich suche Sie," sagte er. „Das ist nett von Ihnen," antwortete der andere. „Wenn Sie mittun wollen — bitte! Meine Freundin hat bestimmt nichts dagegen." „Ich komme von Ihrer Frau." „Recht so! Wollen mich heimholen, was? — Ich war gestern und heute noch nicht zu Hause. Hatte in Schev«« ningen und im Haag zu tun." „Zu spielen," sagte Calisch. „Auch," bestätigte Leod. „Wie geht's übrigens meiner Frau?" Doch haben es die 3Vs Jahre, die ich hinter Kerkermauern verbrachte und all die Schikanen^, denen ich ausgesetzt war, nicht zuwege gebracht mir den Glauben an mein Vaterland zu er« schüttern und die vielen Freunde, die mir nachs meiner „selbstgegebenen" Freiheit aufrichtig dis Hand drückten, waren mir ein Beweis, daß Den!schlank noch nicht ganz verlassen ist von Leuten, die seine Größe nicht vergessen und diess Größe wieder zu erreichen bestrebt sind. Hierfür xu kämpfen, und, wenn, es sein muß, zu leiden und zu sterben, halte ich für die vornehmste Auf« gäbe eines wahrhaft Deutschen. (Schluß.) Tegel überführt werden. Dort sollte ich ver mutlich das Resultat der Berechnungen über dis Tauer meiner Strafe abwarten. Ich zog es aber vor, diese Wartezeit abzukürzen und empfahl Michs in Küstrin. Ich legte mein weiteres Schicksal in schlagen '"'i de, ohne daß die Äufsichtsbeamten die Hände der Vaterländischen GesangenenhilfS " i . und will mir eine Verdienstmöglichkeil suchen, . ... i die mich in die Lage verseht, eine Rechenmaschine „ munv, fahr zur .Hou«. zu kaufen, um den Gerichtsbehörden die Bsrech- . . , . . . Eins habe ich aber von Hölz gelernt. Man nung meiner Reststrase zu erleichtern, tieft und ist heute über Gotland zu erkennen, darf nicht, wenn man etwas erreichen will, sich Der gestern in Auflösung befindliche Nordsee- ruhig und bescheiden in sein Schicksal ergeben. Wirbek hat sich dieser Zyklone angeschlossen .." Man muß Krach machen. Hölz und seine Gesin- ncir zwar nicht ein, aber ich nmßte es eben hinnehmen. Hungerstreik Große Aufregung herrschte in Sonnenburg nach Belanntwerden der Anmestievorkage. Alkes sieht sich schon i» Freiheit. Um das von der Sozial demokratie inszenierte Verschlsppungsmanövar ab) zukürzen, wird beschlossen, in den Hungerstreik zu treten. Am nächsten Morgen verweigern 2ü politische Gefangene die Annahme der Nahrung und ein großer Teil der Kriminellen, die keinÄ Ahnung hatten, um was es sich handelte, machen aus angeborenem Solidaritätsgefühl mit. Auf! ein Telegramm an die Vaterländische Gefangenen« Hilfe erscheint umgehend ein Vertreter. Da dieser; mir versichern konnte, daß das Ainnestiegesetz zu versichtlich zur Durchführung gelangen werd«, be« schloß ich, meinen knurrenden Magen nicht weite» zu malträtieren und brach den Streik ab. Jchf wurde als Streikbrecher erklärt und ein KameraV vor mir, der den Streik ebenfalls abbrach, wurde von den Unentwegten verprügelt. Hölz glaubte für Abondunterhaltung sorget? zu müssen und hielt Vorträge aus dem Fenstell seiner Zelle, und zwar folgendermaßen: „Achtung^ Achtung, hier ist Berkin, Stettin und Sonnen burg! Der proletarische Rundfunkdienst bringt heute abend einen Vortrag des Genossen Hölz, über das Thema: „Wie kommen wir hier her aus?" Allgemeines Gebrüll aus den Zellen!« fenstern. Anschließend Unterhaltungsmusik, und zwar das schöne Lied, gesungen von 'Mar Hütz und Genossen: „Alle Räder stehen still, wen« mein starker Arm es will". Es wurde jedenfalls derart lebhaft, daß von Schlaf keine Rede mehr war und auf meint, energisches Drängen hin wurde ich mit meinens Kaineraden in das Sonnenburger Amtsgerichts gefängnis verlegt. Ich nahm Abschied von meinem Zellennachbar, der es mir besonders angetan, hatte, und in dem ich einen gottbegnadeten Dicks ter sah, denn er sprach immer nur von den „Schwingungen seiner Seele". Daß ec 15 Jahr» Zuchthaus zu verbüßen hatte wegen schweren und wiederholten Ein- und Ausbrüchen konnte deck Schwingungen seiner Seele nicht Einhalt gebieten. Eine schwierige Rechnung Nach den Bestimmungen des Amnesticgesetzes hätte ich nun endgültig die Freiheit erlangen! sollen. Nichtdestoweniger aber sollte ich durch vier Transporteure in die Strafanstalt nach den Teufel fasse, der z. B. die gestrige Prophe- einschri zeihung über oas heutige Wetter an der Ostsee, wie folgt stilisiert hat: „Die gestern über der s Ostsseküste liegende Zyklone hat sich stark ver-