Volltext Seite (XML)
Beilage „Mode vom Tage" Kostüm oder Mantel? 276 977 978 979 980 081 In dieser Saison ist sowohl Kostüm wie Mantel für den Vormittag modisch richtig. — Abgesehen von einigen Versuchen mit schräggeschlossenen Jacken behält das Kostüm die beiden Grundformen, die englische zweireihige nnd die Gürteljacke, bei. — Helle Sportstoffe, Kasha oder Homespun, ohne ausgesprochenes Muster, werden für das Herbstkostüm bevorzugt. — Für Mäntel, die ihre gerade Form wenig verändert zeigen, verarbeitet man hochwertige Stoffe, viel Zibeline und Kamelhaar, aber auch noch immer sehr viel Kasha. — Der Mantel im sportlichen Stil zeigt den Gürtel, der elegantere Vormittagsmantel bleibt glatt. Jeder neue Herbst bringt für die Dame das gleiche Problem: »Lasse ich mir ein Kostüm oder einen Mantel machen?" Manchmal ist allerdings die Mode so freundlich, die Entscheidung zu übernehmen, und dekretiert einfach, daß man nur den Mantel zu tragen hat. In diesem Herbst aber läßt sie der Dame die Wahl: man trägt sowohl den Mantel wie daS Kostüm. Da also modische Rücksichten nicht zu nehmen sind, wird das Problem teils zur geschmacklichen, teils zur praktischen Frage. Das Kostüm macht jugendlich, weil seine knappen, sportlichen Linien sehr flott wirken, es ist vielseitig verwendbar, weil man cS als Vormittagsanzug in der Stadt wie alö Reise- und Wochencndanzug gebrauchen kann. Der Mantel aber kann zwar auch für die gleichen Zwecke benutzt werden, verlangt aber immer das ent sprechende Kleid — 'für den Vormittag das einfache Jumper kleid aus Wolle — für den Nachmittag das Seidenkleid. Wenn man also doch einen Anzug für den Vormittag und einen für den Nachmittag braucht, dann tut man eigentlich besser, sich zunächst ein Kostüm anzuschasfen, etwas später dann einen molligen Mantel: erst kommen ja die hoffentlich noch recht sonnigen Frühhcrbsttage, wo das Kostüm der gegebene Anzug ist, und danach, hoffentlich recht spät, die An der Vorder- und Ull UkvveUe - Hjntcrbahn dieses Mantels laufe» die Streifen der Länge nach, dagegen wird zu den Seitenteilen, die vom unteren Rande bis zur Hüfthöhe reichen, sowie für die Raglanärmel der Stoss aucr ver arbeitet. Pelzkragen und gleiche Manschetten. 977. Der Rock an diesem Kostüm ist ringsherum in Quetschfalten gelegt. Die lange Jacke, mit doppelreihigem Verschluß und langem Herrcnrcvcrs, ist lose gearbeitet und hat aufgcstcppte Tasche». 978. Eleganter Mantel aus schwarzem Tuch. Je zwei rauhen Tage des Herbstes, für die man den warmen Mantel braucht. Wieder muh der Chronist berichten, dass eS nicht allzuviel Neues auf dem Gebiet des Kostüms gibtl Es wird der Damenwelt vielleicht gar nicht so unangenehm sein, bah die gewohnten und erprobten Formen der englischen mittel- langen Jacke mit zweireihigem Schluss uns ebenso in den Herbst hiueiubegleiten wird wie die leicht bluseudc Gürtcl- jacke. Mau sieht zwar bereits hier und da einige neue Formen: Jacken mit schräggestelltem Schluss, der von der Schulter zur Hüfte geht, Jacken mit Pelzschalkragen, die bis zum Gürtel, ebenfalls schräg, verlaufen, man versucht sich an Viudevcrschlüsscn und zeigt auch einiges Interesse für kurze Capes lbesonders für Neisckostüme): aber das sind noch erste Fühler, ob die Damenwelt bereit ist, vom Ge wohnten abzugchcn! So bleibt man also zunächst bei den bekannten Formen und wählt als Material Helle Sport- gewebc, Kashas und Homespuns, In praktischen Melaiige- farbtöucu ohne ausgesprochenes Muster. Auch für den Vormittagsmantel will man noch nicht so recht an die bereits angekündigte grössere Lebendigkeit heranI Die Mehrzahl der Mäntel bleibt gerade und nur wenige zeigen bereits Glocken- und Faltenteile in der Vicsengruppen statten den Mantelrücken sowie die rechte Vordcrbahn aus. Eingesetzte Aermel mit Pclzpattcn sowie Pelzrollkragen. 979. Zwei Quetschfalten mit anschliessender gegenseitiger Falte statten die Nvckvordcrbahn ans, der Jackeurückcn ist glatt, die Vorderteile werde» mit ausgestepptcu Tasche» auS- gestattet, eine kleinere Tasche schmückt das linke Vorderteil in Brusthöhe. Ein schmaler Gürtel hält die Jacke in Taillcuschluss zusammen. 98V. Dreiviertellanger Spvrtmautel mit Schulterpasse. Der Mantelrückcu wird in der Mitte in eine gegenseitige Falte unteren Partie. Der sportliche Mantel verzichtet natürlich niemals auf den Gürtel, der auch hier merkbar höher ge klettert ist, wie bei den Kleidern,' der elegantere Mantel wird meist tn ruhiger, gerader Linie ungeteilt gearbeitet. Für thn ist natürlich Pelzbesatz wieder unbedingtes Gesetz und erscheint alö Roll- oder Schalkragen sowie als nicht allzu betonter Effekt des Aermels. Wer es irgend kann» wählt echten Pelz - man hat sich anscheinend an den vielen Imitationen des Vorjahres etwas übersättigt. An« gearbeitete Stoffschals werben dagegen vorwiegend bei sport lichen Formen verwendet, bei denen man sich bemüht, wirk lich praktische Taschen In immer neuen Formen zu bringen« Sehr viel Wert legt man auf Lie Auswahl wertvoller Stoffer seidig glänzender Zibeline, Kamelhaargewebe, Duvetins nnd Tweed sind besonders bevorzugt, doch auch die groß« Familie der Kashas steuert manch neues Muster bet. Alle- In allem genommen bringen unS die ersten Modelle für di« herbstliche Straßenkleidung der Dame noch keine über wältigenden Neuheiten: sic zeigen aber doch bas Bestreben der Mode nach ruhiger Solidität — ein erfreuliches Kenn zeichen für die Festigung vornehmen Geschmacks, der alle- Exzentrische ablehnt! APW. gelegt, dieselbe reicht bis zum Ansatz der Passe, die Vorder bahnen zeigen eine Längsteilung, die unterhalb der auf- gesteppten Taschen wagerecht nach den Seitennähten verläuft. Dies« Teilung kann aber auch durch «ine sein abgenäht« Biese nur markiert werde». Auch diese Linie reicht nur bis zur ausgcsteppten Passe. Ein Gürtel umzieht den Taillen» schluss. 981. Dieser Mantel aus Noppenstoff zeigt den neue» Kragen, dem schalartige Enden angeschnitten sind, die Vorderbahnen sind in Hüfthöhe geteilt, hier werden auch Taschen eingerichtet. Die plnuderecke- Dic berufstätige Tochter! Zur Zeil unserer Mütter und Großmütter hat mau nur selten darüber »achgedacht, welche Stellung in der Familie ein junges Mädchen beanspruchen darf, daS selbständig durch Arbeit Geld verdient — heute ist die berufstätige Tochter eigentlich die Regel. Und damit erheben sich sofort Fragen, die leider manchmal zu ernsten Zerwürfnissen zwischen Mutter und Tochter führen Zunächst einmal die rein materielle: „Toll die Tochter von ihrem Verdienst Wohnung und Kost bezahlen?" Sic soll es! Wir lernen den Wert der Arbeit ja doch erst an Ihren Ergebnisse» schätzen — also wird daS junge Mädchen das notwendige Gefühl der Selb, ständigkcit als arbeitende? Glied der Gesellschaft am besten erfassen, wen» cs sagen kann: „Ich brauche den Eltern nicht auf der Tasche zu liegen!" Selbst wenn es die glückliche wirtschaftliche Lage der Eltern überflüssig macht, soll sie cS also tun! Ob die Ellern dann vielleicht diese Beträge — sie müssen ganz geschäftsmässig nach einem gewissen Tagcssatz festgelegt werden — ohne Wissen der Tochter zur Sparkasse bringe», damit sie sich dort als Nvtgroschcn für eine spätere Zukunft der Tochter ansammeln, ist gleichgültig für die Ent scheidung der Frage an sich. Es braucht keineswegs die Harmonie der Familie zu stören, dass die erwerbende Tochter gleichsam „zahlender Gast" ist, ober dass die Autorität der Eltern dadurch beinträchtigt wird: auch der Gast fügt sich ja in eine vernünftige Hausordnung und anch die erwerbende Tochter bleibt schliesslich immer das Kind ihrer Eltern, denen sic Dnnk dafür schuldet, sie soweit gefördert zu Haven, und die bei richtigem gegenseitigem Verstehen stets ihr« besten Freunde bleiben werden. Wenn eö nur nicht leider manch mal mit diesem Verstehen hapern wollte! Da denkt die Mutter gar zu oft, daS junge Mädchen gehöre grundsätzlich ins HanS, nnd übcrivacht sie mit unnötiger Strenge! Ja, verchrtcste Fran Mania, glauben Sie denn nicht, dass ein Menschenkind tm Berus vor allem Verantwortung tragen lernt und darum auch Sclbstvcrantwortung besitzt? Können Sie denn jeden schädlichen Einfluss von Ihrer Tochter fcrn- halten, der etwa durch BcrufSgenossen und -gcnossinncu au sie hcrantritt? Also: gönnen Sie deni jungc» Mcnschenkind, Mäntel, das ernst arbeiten muß, anch die ungehinderte Erholung im Kreise der Freunde, den Bcsuch von Theater und Kino, «in« Reise ohne Ihre Aussicht, eine» fröhlichen Wochenend« auSflug! Sic müssen eben das Vertrauen haben, daß Ihr Kind sich selbst am besten hütet, well eö ein vollwertiger Mensch tm Berufsleben sein muß! Aber die Tochter muh ihrerseits nun auch daran denken, daß sie nicht absolut freier VcrnsSmensch, sondern immer noch das Kind ihrer Mutte« ist: ein Teil der Freizeit muß der Mutter gewidmet sein —> nicht zn schwerer Hausarbeit tdonu wer kann Hauö, und Berufsarbeit gleichzeitig bewältigen!), wohl aber zn töchter licher Hilfsbereitschaft, die der Mutter manche Arbeit, manche Besorgung abnchmen kann, und vor allem zu herzlicher Vertrautheit tn einem abendlichen Plauderstündchen, b«i einem erholenden Spaziergang! Der Beruf der Tochter soll keine treinicndc Wand zwischen Mutter und Tochter sein — er braucht es auch nicht zu sein, wenn aus beiden Seiten der gute Wille und die Achtung vor ehrlicher Arbeit lebt. Denn auch die Mutter steht im Beruf, vielleicht tm köstlichsten für jede Frau: im hohen Beruf der Hausfrau! «. S. Wäsche 7K Ps. Zu beziehen durch die Geschäftsstelle. Kostüme. Kleider KN Ps., Blusen, Röcke, Kindcrgarderobc,Bcrlag8fchnittmustcr nur für Abonnenten.