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Beilage zunr FvaitkeHrbevgev Tageblatt Nr. 1N5 Dienstag, den 21. Anguft 1N28 87. Jahrgang -———- " - I !IIN»l Fv Jahre Männergesangverei»» „Sängerhain" Jrankenberg 18V8—1i>28 Der Festabend im „Batthans Stadtpart" Nach den Ehningen und Auszeichnungen nahm der Erste Bürgermeister Dr. Irmer Has Wort zu einer von deutschem Sängergeist getragenen Ansprache. In launiger Weiss wies «r einleitend darauf hin, das; ihm Horst Ludwig Mit seinem Vergleich des Jubeloereins mit einem Mrostmütterchen eigentlich etwas in seine Saiten ««griffen habe. Er wolle nun vom Grossvater hrrechsn, denn schliesslich sei ein Gesangverein doch ein Mann. Dieser Grossvater schaue noch so trefflich und rüstig in die Welt. Er stehe auf der Höhe seines Lebens und Strebens. Der Redner erinnerte dann an das grosse Erlebnis des Sängerfestes in Wien (an dem acht „Sän- aerhmn"-Sangbsbrüder teilgsnommen haben). Es wäre ein Ereignis nicht nur für Deutschland, .sondern für die ganze Welt gewesen, die aufge- Korcht habe. Mes, was der Deutsche Sänger bund darbicte, sei der treuen Mitarbeit seiner einzelnen Teile, der Untergruppen, zu verdanken. Ein kleiner Teil sei auch unser „Sängerhain". Ihm schuldeten wir Dank dafür, dass er die Schönheit des deutschen Liede; so fein, stark und treu herausarbeite. Treu und fleissig sei allzeit gearbeitet worden. Darüber sei er hoch erfreut, yuch über den Zusammenschluss unserer Vereine zum Frankenberger Sängerbund. Man möge nur fest auf'dem einmal gewählten Wege weitsr- schreiten. Die Einwohnerschaft sei dankbar dafür und bekunde allzeit ein starke; Interesse für dis Arbeit der Sänger und für das deutsche Lied, das sie ihr so trefflich darböten. Im Namen der städtischen Körperschaften beglückwünschie der Erste Bürgermeister den Jubelverein und dank e ihm für seine grossen Leistungen. Er bezeichnete den „Sängerhain" als ein Kleinod und den wertvollsten Teil unserer Gemeinde, die den Fort schritt auf kulturellen Wegen erstrebe zum Segen nicht nur unserer Gemeinde, sondern unseres galten Vaterlandes, dass es einst wieder zur Sonne gelange und auf stolzer Höhe marschiere. Leider sei, wie man wohl wisse, unsere Stadt nicht mit Glücksgütcrn gesegnet, und so könne er nur diese Worte als Glückwunsch bieten, die aus treuem Herzen kämen. Die städtischen Körper schaften hätten ein starkes Interesse an dem Wohlergehen des Jubelversins und wünschten, dass dieser aus dem bisherigen Wegs wcstor- schreiten möge zu seinen! eigenen Wohl und dem der Gemeinde Frankenberg. Dann sprach der Vorsitzende der Sängerabtei lung des Militärvereins Hainichen dem Jubel- verein herzlichste Glückwünsche aus und über reichte einen Fahnennagel. Der Gabentisch des Jubilars wurde nun mehr und mehr ge schmückt. Die Witwen von zwei früheren Grün dern, Friedrich Schulze und Richard Otto, über reichten einen silbernen Pokal, ein Mitbegründer, iKronebiegel aus Chemnitz, ein marmorne- Schreibzeug, Frau Dommer eine Aktentasche. Den Neigen der Gesangsdarbictung-n der Brudervereine — gekommen waren: M. G. Frankenberg, Lyra, Licderkranz, Liedefround und Sängerabteilung de; Dramatischen Vereins Frankenberg, Sängerabteilung de; Militärver- eins Hainichen und Gesangverein Braunsdorf — eröffnete der zuletzt genannte Verein und erzielte starken Beifall. Besonders gefielen die Lieder der Sängerabteilung aus Hainichen, und den würdigen Schluss machte die Sängerabteilung des Dramatischen Vereins Frankenberg unter Leitung des Musikdirektors Rott. Besonders „Die Treue" ward herrlich gesungen und erzielte stürmischen Beifall, so dass als da capo „Wiener- Blut" von Joh. Strauss — beide mit Orchester begleitung — vorgetragen werden musste. Der Vorsitzende dieser Sängerabteilung, Mar Ufer, überreichte als Festgabe da; Lied „Der Fremden- legiouär". Ehrenvorstand Schaal warf kurz einen Blick auf die vergangenen 50 Jahre zurück, auf die der Jubelverein heute mit berechtigtem Stolz zurückschauen dürfe. In schweren und guten Zeiten hätten die Alten treu zum Verein gestanden. Er überbrachte die herzlichsten Glück wünsche der Ehrenmitglieder und sagte u. a., er hege den innigsten Wunsch, dass jung und alt fest zusammenhalten möchten zum Wohl de; Ver eins „Sängerhain". Nach dem Gesang des Sängerspruchs las Ehrenvorstand Schaal die Glückwunschtelegramme vor, die eingegangen waren von der Kantoreigesellschaft Frankenberg, Pfarrer Sell und Frau, Annaberg, und vom Bundcsvorsteher Direktor Berthold, Bad Reichen- hall. Im Schlusswort bedankte sich der Vorsitzende Zwinscher als Vater des Jubelkindes für den Geburtstagstisch. Wenn man diesen ansähe, müsse man sagen, es sei eine Lust zu leben, und man möchte alle 8 Tage Geburtstag feiern. Besonders dankte der Redner dem Stadtvaler, weiter den lie' en Frauen, ferner unserem lieben Horst Ludwig, unserem Ehrenvorstand und sämtlichen Jubilaren für das Bild und den Brief mit reichem Inhalt, weiter den Gesangvereinen für die Fahnennägel, der Sängerabteilung Hainichen, Kronebiegel und den i Damen Dommer, Otto und Schulze, ferne- Mar . Kuhl, dem Dramatischen Verein und der Gruppe .Frankenberg für den Fahnennagel. ! Der Deutsche Sängermarsch mit Orchesterbe gleitung schlossen dm offiziellen Festteil wirkungs voll ab, als längst die Mitternachtsstunde ge schlagen hatte. Doch dann wurde noch manch* i gute; Wort im frohen Sängerkreis gesprochen, ' viel gescherzt und gelacht. Nur zu schnell ist der wunderbare Abend verlaufen, an den alle lange zurückdenlen werden, die diese- goldene Jubiläum de- „Sängerhain" miterlebcn durften. Ehrung der verstorbenen Sangcsbrüdrr. Am Sonntagmorgen versammelten sich die Mit glieder des Jubelvereins unter starker Anteil nahme der Bevölkerung auf dem Friedhof, um die verstorbenen Getreuen am Juoeltag zu ehren. (Ihre Namen sind im Fcstberichte angegeben.) Nach dem Gesang der Lieder „Dein gedenk ich" und „Ueber den Sternon, da wird e; einst tagen" wurden unter Choralblasen des Stadt orchesters 20 Kränze an den Gräbern feierlich medsrgelegt. Diese schlichte, pietätvolle Feierstunde auf unserem herrlichen Friedhof machte tiefen Eindruck auf alle, die sie miterleben durften. Sonntagsunchkstug der Jubclfe'rr. Der Ehrenvorsitzende, sowie die Gründer des Vereins wurden am Sonntag vormittag durch ein Orchesterständchen geehrt. Die Sängerschaft brachte ihren Majestäten. Frau Dassler und Herrn Schiffmann, durch ein Ständchen eine Huldigung dar. Gesungen wurden die Lieder „Ewig liebe Heimat" und „Der Schwur am Rhein". Nachmittags gegen Uhr stellte sich ein statt licher Zug vor dem Vereinslokal „Stadt Dresden" zum Sommerfest auf. Unter Vvrantritt des Stadtorchesters und der Vereinsfahne zog man wiederum nach dem Stadtpark. Hier entwickelte sich bald das lustige Leben und Treiben eines echten deutschen Volks festes. Für jung und alt war sehr gut gesorgt. Die Kinder wurden mit Kaffee und Kuchen, sowie mit den üblichen Würsten bewirtet, aber auch unsere Sängerfrauen kamen in den Genuss von Kaffee und Kuchen. Am Nachmittag wurde dann auf verschiedenen Stellen eifrig um die Königs würde gerungen. Gut geschossen wurde auf die Königsscheiben. Musik Haus Zwinscher bot ein ilnterhaltungs-Gartenkonzert, welches durch Schallplatte» nach den neuesten technischen Er rungenschaften durch besondere, eigens hierfür ge baute elektrische Verstärker und Lautsprecher klang schön und tonrein übertragen wurde. Nur zu schnell waren die schönen Stunden vergangen. Ge gen 8 Uhr rüstete man sich zum Einzug mit Lampions nach dem Vereinslokal, um dort die Proklamierung der neuen Regenten vorzunehmen. Rüdiger überbrachte im Austrage seines kran ken Bruders Grüsse und gute Wünsche. Der Vor sitzende Zwinsch er dankte dem im 50. Ver einsjahr regierenden Kunze für sein mildes und gutes Regiment. Die Mitglieder gaben dem Dank Ausdruck durch den Fahnenfpruch „Das deutsche Lied ist unser Hort, und unser Spruch: ein Mann ein Wort". Dann folgte die Verkündung der neuen Könige für das 51. Vereinsjahr. Die Würde als Königin erwarb sich Frau Arno Schramm, die als König Mar Krausse. Die Majestäten erhielten die Königspreise und wurden mit dem Sängerspruch „Treu schlägt das Herz" beglückwünscht. Der 2. Vorsitzende Gerhard Schönhe r nahm die Verteilung der Königs- Preise vor, welche bei allen damit Bedachten viel Anklang fanden und ermähnte die Sänger, sich auch fernerhin in den Dienst des deutschen Lieves zu stellen. Bei Gesang und einem guten Trunk blieben die Sänger dann noch einige Stunden fröhlich beisammen. des sSHMen Kandmerks 5. sächsischer Handwerkertag Schon lang« vor 10 Uhr am Sonnabend morgen war die Leipziger Albert Halle bis auf den letzten Platz gefüllt, zu Tausenden und aber Tausenden waren die Handwerker aus Sachsen und den angrenzenden Staaten herbei geeilt, um auf dem 5. Sächsischen Handwerkstag ihrem geschlossenen Willen machtvoll Ausdruck zu geben. Eine zweite Versammlung musste im Variete abgehalten werden. Für den Landes- aussckuss de; sächsischen Handwerks erklärte Land tagsabgeordneter Kuntzsch den Handwerlertag für eröffnet. Sein Gruss galt in erster Linie den Vertretern dec Reichs- und Landesregierung, der Stadt Leipzig, der Neichspost, den fünf sächsisch«? Gewerbekammeru, den Reichs- und Landtagsabgcordnetcn aller bürgerlichen politi schen Parteien, den beiden Ehrrnmeistern des sächsischen Handwerks, Obermeister Biener und Präsident Dr. Eberle. Baumeister Schneider begrüsste die Handwerker im Namen des Leip ziger Jnnungsausschusses. Man freue sich, dass sich das Handwerk in Leipzig versammele, wo cs so viele Feinde habe. Der Löwe im Leipziger Stadtwappeu sei zu einem Negielömen geworden, der unheimliche Steuern verschlinge. Äls Wahl spruch müsse man sich nehmen: „Landgraf, werde hart gegen deine Feinde" und dec Willkommens- gruss des Leipziger Handwerks heisse: „Auf zum Kampf, zum Sieg!" Wirtschaftsminister Dr. Krug v. Nidda begrüsste den 5. Sächsischen Handwerkertag im Namen der sächsischen Staatsregierung auf das beste. In der jetzigen schwierigen Lage heisst es, Selbstbescheidung zu üben und bei allen Fragen die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Das ist die Tugend de; Handwerks immer gewesen. Es ist immer ein wichtiges Glied unserer Wirtschaft geblieben, weil es verstanden hat, sich auch den modernen Verhältnissen anzu- i passen. Die sächsische Regierung ist jederzeit be- ! reit, auf Artikel 164 der Ncichsverfassung fussend, ! das Handwerk zu fördern, soweit es in ihren : Kräften steht. Der Minister schloss mit dem i Wunsche, dass es den Organisationen gelingen i möge, immerdar dem Handwerk seine Stellung !zu sichern. Der Reichskommissar für das deutsche Handwerk, Ministerialdirektor Dr. Reichert, begrüsste die Handwerker im Auftrag de; Reichswirtschafts- Ministers und der Neichsregierung. Das deutsche Handwerk habe sich auch im Zeitalter des Hoch kapitalismus zu behaupten gewusst. Mancher Handwerkszweig habe schwer zu kämpfen; aber in den letzten Jahren sei das Verständnis für die Bedeutung des Handwerks in allen Kreisen stark gewachsen. Nur im Nahmen der Gesamt wirtschaft könnten die Interessen des Handwerks gefördert werden. Was aber von feiten der Re gierung geschehen könne, solle und müsse geleistet werden. Obermeister Thalheim sprach für den Rcicksverband des deutschen Handwerks und für die fünf sächsischen Gewerbekammern. Finanzminister Weber ergriff dann vom Beifall der Tausende umtost, das Wort zu seinem Vortrag über „Finanz politik und H and w e rks w irtschaft". Das Handwerk, so leitete er ein, kämpfe jetzt : weniger um sein ideelles Ansehen, als um seinen s materiellen Bestand. Die Lasten aus der Erfül lung de; Damesabkommens würden von der deut schen Wirtschaft auf die Dauer unmöglich getragen werden können. (Sehr richtig!) Die öffentliche Verwaltung lege dem deutschen Volke ganz er hebliche Mehrkosten auf. Hier müsse eine Rück bildung cmtreten, die Wirtschaft müsse von dem Steuerdruck befreit werden. Der Minister ging dann auf die steuerliche Belastung näher ein und betonte, dass die Klagen des Händwerks be rechtigt seien. Die Steuergesetzgebung trage den Konkurrenzschwierigkeiten des Handwerks keine Rechnung, wie auch die sozialen Gesichtspunkte bei den Realsteuern fehlten. Einer Ilebersteuerung der Wirtschaft seien keine Grenzen gezogen. Finanzminister Weber meinte, dass in Sachsen eine Erleichterung möglich KMbvM«» . krO kN v rr: umMMLenrsscumz VONLU VkNrkS OSNAN VMV/W Sk. 116. Forijelzung.) „Nein, Pieter," jagte sie und steckte sie ins Haar. — „So will ich sie tragen. Ist das so recht?" „Recht und schön — und lieb! Das Rot gibt Ihrem Ge sicht " „Nicht doch," siel sie ihm ms Wort und sah ihn frei und groß an. „Es war ihr Vorzug vor anderen, daß Sie — das bisher nicht konnten und wenn schon, doch nicht taten. Das ließ mich nahe an Sie herankommen, Vertrauen fassen, wie eine Schwester zu einem Bruder. Verjagen Sie mich nicht, Pieter Calisch. Ich brauche einen Freund, dem ich vertrauen kann. Ich fühle es. Lassen Sie es zwischen uns bleiben wie bisher." Wortlos küßte er ihre Hand und da in diesem Augenblick Mac zur Tafel bat, führte er Traute dem Leutnant Marow als ihrem Tischherrn zu. In diesem Kreise wäre Verstimmung oder Steifheit un< möglich gewesen, weil sich jeder gab, wie er war. Die Fürstin steckte ihre liebenswürdigste Seite aus und entfaltete den Charme der großen Dame. Signora de la Motte stand ihr nicht nach. Koloman Szagony war wie der Wein seines Landes — süßlich aber voll Leidenschaft. Seine Augen sprühten Blitze und immer sah man unter seinem schwarzen Schnurrbärt- Hen die blendend weißen Zähne leuchten. Er aß kaum, er schwelgte in Schönheit und Liebreiz. — Das macht Durst aber keinen Hunger. Marow entpuppte sich als das Gegenteil der in Romanen geschilderten russischen Offiziere, war bescheiden, zurückhal tend und von besorgter Aufmerksamkeit für seine Dame. Von Schwerenöter keine Spur- Der Tante Warnung hatte er längst vergessen. Er fühlte sein Herz schlagen und sein Blut kreisen. Der schönen Frau an leiner Seite konnte er nur mit gemessener Feierlichkeit begegnen. Er wagte keine Elogen und Komplimente. Selbst die leisesten waren ihm lächerlich erschienen. Wer so war wie „sie", der wußte wie er war, dem brauchte man es nicht zu versichern. Mac war sprühende Lebensfreude, durch das Ungewisse der Entwicklung angenehm gedämpft. Nur einer saß wie ein steinerner Riese an dieser Tafel und ließ nichts an sich heran — Pieter Calisch. Mit liebens würdiger Reserviertheit, die aber trotz dieser Liebenswürdig keit — oder gerade deshalb — frieren machte, nahm er das Unerläßliche hin. Er sah alles und nichts. Und wen sein wissendes Auge traf, der blickte verlegen zur Seite oder suchte mit einem Lächeln auszuweichen. — Und als endlich die Tafel aufgehoben wurde, wußte er, daß auch Szagony und die de la Motte schon Kirschen zusam men gegessen hatten. Und ferner wußte er. daß ein kleiner russischer Leutnant draus und dran war. sich bis über die Ohren zu verlieben. Sein Plan war fertig. Wenn er auch nicht sauber war — was tat esl Er mußte verwirklicht werden um Traute's willen. Wie beiläufig fragte er Szagony, mit dem er nach Tisch auf dem gleichen Ledersofa gesessen hatte: „Spielen Sie eigentlich. Verehrtcster? — Ich meine nicht passioniert, son dern nur so - so — gelegentlich und gewissermaßen zur Nachprüfung des bekannten alten Spruches." Szagony zeigte wieder sein Raubtiergebiß und zwinkerte mit den Augen. „Sie hätten wohl ein Lüstchen," fragte er zurück, aber Pieter wich aus: „Selbst das tollste Verlangen zu befriedigen dürfte hier nicht möglich sein, es sei denn, daß uns die Damon van unserer Gegenwart entbinden." Zögernd antwortete der Ungar: „Man müßte es Leod sagen." „Tun Sie das," ermutigte ihn Pieter, „Sic machen Ihm eine große Freude damit," und ging zur de la Motte hinüber, die in einem Album blätterte, während sich Szagony an Mac hcranschlängeltc. „So vertieft. Signora." redetete er sie an, „darf man stören?" „Sie stören durchaus nicht, Herr Calisch Es sind nur Städteansichten in diesem Album enthalten. Alles bekannt, nichts Neues für mich. — Der Eigentümer dieses Albums — ich vermute, es gehört als Ausstattungsstück zum Mobi liar — scheint Ferienerinnerungen festgehalten zu haben. Auf manchen Blättern befinden sich ganz ulkige Bemer kungen" „Wie zum Beispiel?" „Hier" — sie schlug Breslau auf — „hier steht: In dieser dreimal gesegneten Stadt verlor Pauline ihr Herz. Ich hätte es auf dem Fundbüro abgeben sollen." „Famos! — Paulinchen scheint die stocktaube Dame aus dem Oberstock zu sein, die sich an der Liebe ihres Kanarien vogels Genüge sein läßt. — Der selige Geheimrat scheint Humor gehabt zu haben." „Das will ich glauben! — Schauen Sie weiter: Wien. Bildhübsche Frauen! Was kann Pauline dafür, daß sie aus Breslau ist." Pieter lachte laut auf, so daß dis Gäste neugierig wurden. Ec entschuldigte sich. „Verzeihung meine Damen! Signora gibt aus diesem Album Reminisccnzen eines seligen Geheim rats zum besten, die köstlich und des Anhörens wert sind —> wollen Gnädigste die Güte haben?" Die de la Motte las noch einmal vor, was sie schon vor gelesen hatte und erweckte strahlende Heiterkeit. „Weiter," drängte Mac und die Signora wendete um. „Paris: Mit unseren Iägerhemdcn können mir hier — keinen Blumentopf gewinnen. Das sollte einer dem anderen sagen." „Shocking", rief die Fürstin und Traute fragte Mac: „Was meint der Geheimrat damit?" Lächelnd strich ihr Leod übers Gesicht und sagte: „Das verstehst du doch nicht, mein Kind." lind Traute war es zufrieden. „Monte: Gespielt! Ich muß scheußlich geliebt werden. Hab' fünf mal fünf Franc hintereinander verloren. Mich wundert's nicht. Die Liebe ist mir immer teuer zu stehen gekommen." „Der hat Bescheid gewußt," rief Szagony, „bei uns sind die Geheimräte anders." „Ich verstehe nur nicht," begann die Malakow, „was das Geliebtwerden mit dem Spielen zu tun hat oder umgekehrt, das Spiel mit der Liebe."