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1. Beilage zuni Frankenberger Tageblatt Nr. Sonnabend, den 11. Nn^ust ^7. Jahrgang Bon Dristrren , Berlin, 1. ?lugustwoche 1928. , Am den Ballan 'rum riecht's mal wieder brenz- Nä). Belgrad nnd Agram sind durchaus nicht Orig. Regierungskrise erklären, dis; die Bc- Wüsse der bäuerlich dwnokrattsche» Koalition ^von vornherein als ungültig" bezeichnet werden «nd den Rabmri: des legalen Kampfe; der Op- tzpMon bereits überschnitten hätten. Das kmm «an wohl sagen. Auf der anderen Seite freilich Und die vorausgegangenen Ucberschreitmkgen noch Deftiger gewesen. Denn schliesslich: Morde sind Morde, auch wenn sie „politisch" sind. (Neben- DÄ beinerkt hat meine; Erachtens Shakespeare De ganze Angelegenheit der Todesstrafe, die aus Word ruht, Won erledigt m dem Wort: „Wenn Dnado Mörder schont, verübt sie Mord!") Also «s riecht brenzlich am Balkan. Aber in Ruß land rkecht's auch brenzlich. Denn dort will man Kwar den Frieden, aber nach dein alten Satz: ^Sl vis pacem para bellum!" Um den Zukunfts- krieg vorzuberoiten, versuchen sie die Herstellung Ungeheuerer Quaniitäten von Gasen — also Gift Md Stank — von Gasen, die auf die Städte des UenQeslandes sich würgend niederzusemken be stimmt Md. Denn das ist der Witz und der Sinn des Zukimstskrkeges. Wenn auch im Mut ertrunken Die Menschen wie das Vieh, So entsetzlich — gestunken Haben die Kriege noch nie! Trompeten werden nicht blasen, Kein stürmend Banner weht — Man wird die Welt „vergasen", Daß ihr der Atem vergeht Man hofft nicht mehr aus Siege Kämpfend von Mann zu Mann — Der Säugling in der Wiege Kommt als der Erste dran! Die Milch wird ihm vergiftet, Da braucht er kein Gewehr — In dreißig Jahren stiftet Der keine Kriege mehr. Und Männer zu erschüttern, Führt kein Geschütz selbem — Man schmeißt den fungen Mittlern Das Gift ms Haus hinein. Das bricht aus WoUsir-Sphären, Mr tausend genügt ein Lot — Sie können nicht mehr gebären Feinde. Denn sie sind tot. Kein Ziel mehr und kein Treffer, Kem eisonblltzonder Strauß — Man streut, wie Salz und Pfeffer, Die Todeskeime aus. Nur zuckendes Gewimmel Ein kurzer, stiller Krieg — Und teuflisch stinkt zum Himmel Der Menschheit letzter „Sieg"... mnb Draußre« Co und nicht anders wird es kommen. Wann und warum? William Pitt der Jüngere (der ältere war der Gras von Chatham), der die üble» Finanzen Englands »ach dem verflucht un glücklichen Kriege in Amerika durch seine Umsicht und Energie wieder in Ordnung brachte, und der jetzt von seinem heißen Haß gegen Napoleon in der kühlen Westminster-Abtei sich ausschlüft, hat in einer feiner ausgezeichneten Reden einmal (ungefähr) gesagt: „Wenn wir Eirgländer wieder mal vor der Alternative stehen sollten, entweder Krieg zu führen oder von unseren Grundsätzen zu lassen, so ist's keine Frage, daß wir unbe- oiitgt das Erste wählen müssen, den Krieg. Denn ein Friede, der durch Grundsatzlosigkeit er kämpft wurde, ist zweifelhaft und unsicher und ist fortlaufenden Unterbrechungen durch neue Be leidigungen ausgesetzt..." So ungefähr sprach Herr William Pitt der Jüngere, der auf Ha- nover-Sguare in London sein Denkmal hat. Schon lange hat er das. Denn er starb noch nicht fünfzigjährig und hat den Frieden von Versailles und solche üblen und blöden Sachen nicht aus der Ferne geahnt. Und wenn auch zwei Menschenalter später Fürst Bismarck dafür eintrat, daß man nur noch aus nationalen Gräm den Krieg führen könnte, will sagen, aus Grün den, welche in dein Maße national sind, daß ihre zwingende Natur von der großen Mehrheit der Bevölkerung anerkannt wird, so braucht man doch heute nur etwa »ach Wilna und nach Agram den besorgten Blick zu wenden, und man wird emsehen nrüsfem, daß Pitt der Jüngere und Bismarck der Einzige sich ganz gut vereinigen lassen in ihren Ansichten. Und man wäre ein großer Esel, wenn man Chamberlain friedfertige Worte rede» hört und glauben wollte, daß er die Redon seines großen Vorgängers vor mehr als hundert Jahren iricht kennt: und daß er in stillen Stunden nicht manchmal, wenn er gmcz allein ist, mit dem steinerne» Lächeln, das ihm erlaubt, das historische Monokel fest im Auge zu behalten, vor sich hinspricht: „Weil» wir Eng länder wieder mal vor der Alternative stehen sollten, entweder Krieg zu führen oder von rmseo n Grundsätzen abzulafsen..." Nun ist es ja rich tig, daß dis meisten Menschen gar keine Grund sätze haben, sondern nur gut gelernte oder ab- , geguckte Manieren, die nicht einmal aus der sUeberzeugung komme», sondern aus der Gewöh nung und dem Wunsch, nicht aufzufallen (oder: gerade aufzufallen); aber ein Volk, das herrschen will — mindestens das nicht versklavt sein will — ist ohne Grundsätze seiner leitenden Verant wortlichen eine Hammelherde. Und zwar eine Hammelherde, die nicht ein in al einen Schäfer hund hat, der sie auf einen Haufen' treibt. Und da kann man noch so viel von moderne» Errun- genschaftc» reden. Und sie mögen wirklich die Kaper-Wilhelnr-Eedächlniskirche abtragen und, wie sie auch jetzt planen, den alten Juden-Friüd- hof, das Wahrzeichen von Prag mit dein Grab des Nabi Loew (der den Golem erfand) um- grabs» — Menschen bleiben Ntensck-e», Völker bleiben Völker. Und ich glaube erst (so gern ich's wahrhaftig früher glauben möchte) an die gesetzlich« Abschaffung des Krieges, wenn man ihn in der ganzen Natur unter den Käfern der Wiese, unter den Vögeln in den Wölken, unter den Tieren des Waldes und — i^ allen einzelnen Monschenherzen abgeschafft hat. Bis dahin — bis dahin redet inan und erfindet. Erfindet immerzu. So jetzt — natürlich nur „für fried liche Zwecke", das versteht sich von selbst — das Nerreste: das fliegende Zweirad. Ein Tech niker wA's bereits so konstruiert haben, daß «es sich direkt von dec Chaussee (die ich auch nicht schlitze, besonders wen» sie ewig von Automobilen verstaubt wird), in die Lust erheben kaim. Diog enos. Die »SW« VMrWMtSWW Von Dr. Külz, Reichsminister a. D. Am 30. August wird die 51. Tagung des Dökkerbundsrates beginnen, und am 3. September wird sich die Vollversammlung des Völkerbundes anschließen. Wenn mcht alles täuscht, wird es auf diesen Tagungen zwar zu ! ganz interessanten Aussprachen über einige Fragen von allgemeinerem Interesse, nicht aber zu wich tigen Entscheidungen kommen. Die Bedeutung der Tagung büßt schon dadurch ein, daß Chamber lain nicht erscheinen wird. Wer von de» anderen ! Außenministern der führenden Staaten persön lich an den Beratungen teilnahmen wird, steht zur Zeit noch nicht fest. Die Tagung des Rates wird von dem finnischen Mitglied geleitet werden; ihm als Ratspräsidenten steht a^ die Eröff nung der 9. Vollversammlung zu. Voraussichtlich wird Finnland sich hierbei von dein Minister Procove vertreten lassen. Die wesentlichste zur Verhandlung kommende politische Frage ist das Problem Polen-Li tauen, zu dem ein Bericht des holländischen Außenministers zu erwarten ist. Die Dinge ha ben hier insofern eine neue Wendung genommen, als die für 15. August in Königsberg vorge sehenen polnisch-litauischen Verhandlungen nun mehr gleichzeitig mit der Tagung des Völker bundsrats am 30. August in Geirf beginnen wer den. Die räumliche und persönliche Nähe des Pölkerbundsrats wird zweifellos dazu beitragen, daß diese Verhandlungen mit Besonnenheit und mit dem Willen zur Verständigung geführt wer den. Daß eine wirkliche Entscheidung über den polnisch-litauischen Konflikt schon jetzt fallen wird, ist unwahrscheinlich. Dies ist erst in der nächste» Völkerbundsratssitzung zu erwarten, die ebenfalls noch im September nach der Vollversammlung Zusammentritten wird. Das Ab rü st ung s pro b l e m wird diesmal den Nat nur mit einer Teilfrage beschäftigen. Am 37. August wird unter Vorsitz des Grase» Bernstorff der zuständige Sonderausschuß zu- sammemreleii; auf Gnmd seiner Vorschläge wird sich der Rat dann über die Einberufung einer internationalen Konferenz schlüssig werden, welche die Kontrolle der Rüstungs-Industrien ordnen soll. Für Deutschland sind einige Beratungsgegen- stände der Ratstagung von besonderem Interesse. Von der vorige» Ratstagung liege» noch mehrere M ind e rhe it sbe s ch w erd e » unerledigt vor. Es ist zu erwarte», daß die Beschwerden de°t deutschen Vokksbundcs über die Sicherheitsoer. hüktnisse in Polnisch-Oberschlesien und die Be schwerden über die Einschumngssragen jetzt zur Entscheidung kommen werden. Die Vökkerbnndversammlung wird sich auch mit der Ersatzwahl zum ständigen inter nationalen Gerichtshof im Haag be. schäftigem Hierüber sind in der deutschen Oeffent- lichkeit vielfach irrige Auffassungen verbreitet. Di« Ersatzwahl muß ins Auge gefaßt werden, weil das amerikanische Mitglied Moore die Absicht hat zurückzutreten, lieber die Zulässigkeit des Rücktritts hat zunächst einmal noch die Voll versammlung des Völkerbundes Beschluß zu fassen. Genehmigt sie den Rücktritt, so ist eine Ersatz- wähl vorzunehmen. Diese Ersatzwahl ist vor. bereitet worden. Nach dec Satzung des internationalen Gerichtshofes kann für eine solche Wahl jede nationale Gruppe zwei Kandidaten benennen. Die überwiegende Mehrzahl der natio nalen Gruppen hat ihre Stimmen für den früheren amerikanischen Staatssekretär! Hughes abgegeben, dessen Wahl damit in der Völkerbundsversammlung gesichert erscheint. Aks zweiten Kandidaten haben neun Gruppen den deutschen Neichsgerichtspräsidenten Dr. Simons vorgeschkagen, während die deutsche Gruppe hier, für'den bekannten Staatsrechtslehrer Proffessor Schücking benannt hat. Der ganzen Wahl kommt als Ersatzwahl für eine nur zweijährige Amts periode eine geringere Bedeutung zu, als der für 1930 zu erwartenden Hauptwahl, bei der nach Ablauf der neunjährigen Amtszeit eine Neu wahl für alle Mitglieder des Gerichtshofes ein- zutreten hat. „ZMLS WÄ MsdLLsrndös Züsmersn Wr Ne rWgs Mrs zur Wttgen Zeit W WAS» Glatt gemimt redss Mmsn und WW rede KonlurrW" KSrine ÄEWMM Blüte edelsten Gemütes Ist die Rücksicht, doch zuzeiten Sind erfrischend wie Gewitter Goldne Rücksichtslosigkeiten. Kimm Mß rum dieses man weiß, zu fürchten ausgerüstet rissenen Schwindler zum Opfer gefallen war. Um die ihr» übertragene Arbeit zufriedenstellend aus- führcn zu können, hatte der „Sachverständige" die erdenklichsten Betrügereien rind Schwindeleien ver übt. Die Fälschung von Kirchenbüchern gehörte noch zu den leichteren leiner Vergehen. Der Heral diker war aber auch nicht davor zurückgeschreckt, auf einem Friedhof einen gewöhnlichen Grabstein mit einem anderen, wappengezierten zu vertauschen und auf einem alten Bleisarge eine neue Inschrift anzu bringen. Aus einer Familiengruft hatte er einen ganzen Sarg entfernen lassen. Ferner fälschte der tüchtige Mann ein Testament, durch das er Nach weisen wollte, daß König Richard I. einem ge wissen John James Shipway am 1. Januar 1490 das Schloß Vcverston verliehen habe. Auf Grund dieser und anderer Fälschungen war dann dieser Stammbaum des Hauses Shwipway zustande ge kommen. Der Oberstleutnant verzichte!« nach diesm traurigen Erfahrungen auf alle genealogischen For- s-bungen, daß sein Heraldiker für 3 Jahre ins Ge fängnis wanderte, wär 'für ihn nur schwacher Trost. in zwei Teile schneiden konnte. Wa- Ungeheuer der Tiefe, das, so viel keine anderen Gegner als die Fische hatte, mit derart furchtbaren Waffen war, bildet noch ein Rätsel. Schnelle Justiz Den Weltrekord im beschleunigte» Aburteilungs» verfahren für Verbrecher stellte kürzlich ein Brook- lyner Richter auf. Eines Nachts in» 3 Uhr über- fiel-on drei junge Leute eine Kraftdroschke, raubten dem Führer die Kasse und setzten ihn gefesselt auf die Straße. Ein Motorfährer sah das Verbrecher- kleeblatt bei der Arbeit, holte den nächsten Schutz mann und nahm mit diesem die Verfolgung auf. Zwei Schüsse in die Reifen zwangen die Straßen räuber zum Halten. Um 8 Uhr morgens standen die Verhafteten vor dem Untersuchungsrichter, und nachmittags um 3 Uhr, 12 Stunde» nach der Tat, saßen die Verbrecher schon, zu längerer Strafe ver- Bnbikopf und Lippenstift Heute noch über die Berechtigung des Bubi kopfes streiten zu wollen, hieße Wasser in die Elbe schütteln oder Eulen nach Athen tragen, wenn man sich ausgerechnet eines klastischen Sprichwortes bedienen will. Im letzten Winter ist, wie bekannt wurde, selbst am überkonservati- von englischen Königshof der bis dahin verpön e Bubikopf hoffähig und dmmt in der besten Ge sellschaft des Großbritannischen Reiches mit einem Schlage eingeführt worden. Auch der Lippen stift gehört heute zu den „notwendigsten" Schön- heitsutsnfilien der Frau, ob diese nun in cl'gan- tem Abendkleid Männerhorzen erobern wi l orer als Sportgirl ihr Auto lenkt, auf Schneesc.-uhen dahingleitet oder hoch zu Roß den Polobab meistert. Die erste Frau, die den Ozean aus dem Luftwege bezwang, soll, ihrem eigenen Be kenntnis nach, den ihr unentbehrlichen — Lippen Den Spies; nmgedreht Kürzlich hatte in der Nähe von Chicago ein ge wisser Tony Straber das Unglück, bei einer Kreu zung einer Eisenbahnlinie mit seinem Kraftwagen vom Zuge erfaßt zu werden. Wer die Schuld an dem Zusammenstoß trug, ließ sich nicht feststellen, da die amerikanischen Bahnübergänge in den sel tensten Fällen durch Schranken gesichert sind. Der Wagen wurde bei dem Unfall vollkommen zertrüm mert, sein Besitzer kam wie durch ein Wunder mit dem Leben und ohne nennenswer e Verletzungen da von. Straber überlegte noch, wie hoch er den gegen die Eisenbahngesellschaft zu erhebenden Schadens- ersatzanspruch für das in Stücke gefahrene Anto mobil beziffern sollte, als er von der Gesellschaft folgendes Schreiben erhielte: „Einliegend behän- händigen wir Ihnen unsere Rechnung über 29.18 Dollars für die von Ihnen unserer Lokomotive Nr. 6038 zugefügten Beschädigungen". Der ehe malige Autobesitzer war von dieser Unverfrorenheit dermaßen überrascht, daß er in der ersten Verblüf- ftmg die Rechnung beinahe bezahlt hätte. Er be sann sich aber noch rechtzeitig und ließ es auf einen Prozeß ankommen, auf dessen Ausgang man wirk lich gespannt sein darf. Sollte die Eiscubahngtscll- schaft mit ihrem Anspruch durchdringen, so eröffnen sich für die armen Autofahrer in den Vereinigten Staaten recht trübe Aussichten. Ein polizeiwidriger Rekord Die 45 Meter hoch über den East River füh rende Brooklynbrücke hatte bisher nur zwei Schwimmer zu einem Hechtsprung in den Fluß gelockt. Beide Male hatte sich später die Poli zei eingemischt und jede Wiederholung ver boten. Trotzdem wollte der junge Woods aus St. Lonis als Dritter den Sprung wagen. So kletterte er eines Sonntags in aller Frühe, als keil! Schutzmann zu sehen war, auf das Brücken geländer und schoß in die Tiefe. Der Sprung gelang, und Woods schwamm an das Ufer. Er teilte den Zeitungen seine sportliche Leistung mit, doch niemand wollte ihn: glauben. Einige Tage später bestellte Woods ein halbes Dutzend Re porter und Photographen aus die Brooklyn- brücke, verpflichtete sie zu Stillschweigen der ge fürchteten Polizei gegenüber und sprang dann am nächsten Nachmittag vor dem ausgewählten Publi kum in de» Fluß. Auch diesmal schwamm er ohne Schaden an das Land. Dann verließ er aber fluchtartig New Pork, um nicht seiner po lizeiwidrigen Sportleistung wegen bestraft zu wer den. Unter ähnlichen Umständen soll Woods kürzlich einen Sprung von der Spitze des 54 Meter hohen Leuchtturms von Charlevoir in de» Michigansee ausgeführt Habs». vermag. Natürlich gibt es noch immer allerlei Nörgler, die vor allem dem Kurzhaarschnitt der Mädchen und Frauen nicht freundlich gesonnen sind. Ein solcher empörte sich unlängst beim Anblick einer — Schwester, die ausgerechnet einen Bubikopf trug. In Verbindung hiermit wurde von zuständiger Seite mitgeteilt, daß in vielen Schwesterbündcn Schwestern mit Kurzhaarschnitt — volkstümlich gesagt: Bubikopf — nicht zuge- lassen werden. Das hat ein hörbares Aufatmen aus biederer Männerbrust zur Folge gehabt. Aber wozu gibt es Forscher, die eifrig in alten Chroni ken herumstöbern, uni längst vergessene Wahr heiten aufs neue ans Licht zu stellen? — Ein solcher fand folgende alle Bubikopfträgerinnon glänzend rechtfertigende Tatsache: In einer Hausordnung des ehemaligen evangelischen Klo sters Berge bei Magdeburg aus dem Jahrs 1667 steht zu lesen: „Die langen Haare, zu Zöpfen geflochten oder gescheitelt oder zu beiden Seiten anfgestectt, sind für unsere jungen Mäd chen und Frauen ein Zeichen sündhafter Eitelkeit und verwilderter Sitte. Unsere Pensionäre haben ohne Ausnahme kurze Haare zu tragen, nicht länger als zehn Zentimeter, glatt nach rückwärts gebürstet. Nur so können sie der wahrhaften kirchlichen Gnade teilhaftig werden..." — Da haben wir den Salat! Was soll nun der leib haftige Beelzebub machen? Soll er die einstecken, die keine sündhafte hohe Frisur tragen, sondern fein sittsam ihr Haar kurz geschnipselt haben, was wir heute — o, Graus, — Bubikopf-Herren schnitt nennen? Oder soll er die mit zur Hölle nehmen, die ihren herrlichen Haarschmuck zur Schau tragen? Der „schreckliche Fisch" vom Rocky River Tief im Flußbett des Rocky River im Staat« Ohio wurden unlängst Teike eines vorgefchicht- Whsn Ungeheuers gefunden, dessen Alter auf etwa vierhundert Millionen Jahre angenommen wird. handelt sich um einen sogenannten „Dirich- Hhys", rmd der Fund ist deswegen besonders be- Merkenswert, weil es von dieser Art bisher nur jein einziges, im Britischen Museum zu London HesknMches, aber wesentlich kleineres Eremplar gibt. Der Kopf des Untiers ist fast zwei Meter kcmg, die Schädelknochen sind zehn Zentimeter Pick. Der Rachen war mit schrecklichen, bis zu .dreißig Zentimeter langen Zähnen besetzt, mit denen er eine Beute wie mit einer Schere mit Der Stammbaum der Familie Shipway Vor kurzem starb in London im hohen Alter von 87 Jahren der Oberstleutnant N. W. Ship way. Mit seinem 9!amen verknüpft sich die Er- mnerung an eine der seltsamsten Betrugs- und iSchwindekasfären, die England keimt. Shipway Hatte vor einer Reihe von Jahren einen angeb- Uchen Heraldiker in seinen Dienst genommen. D-eser Mann sollte einen Stammbaum der Familie des Oberstleutnants anfertigen rmd sein Recht auf die -MHnmg eines bestimmten Wappens einwandfrei Nachweisen. Der „Heraldiker" erhielt für diese Ar- ein Gehalt von 6 Mark täglich sowie den Klerchen Bettag für Spesen. Nach Verlauf von an- Kerthakb Jahren überreichte er als Frucht seiner Vemühungen einen tadellos ausgearbeitcten fSkmmnbaum, der allen Ansprüchen genügte und viele Jahrhunderte zurückreichte. Indessen stellte sich btcko heraus, daß der Oberstleutnant einem ge° stift auf der gewiß gefährlichen Reife mit sich geführt haben. Fürwahr ein vortreffliches Wer bemittel für das zwar kleine und unscheinbar«, „ j Ding, ohne das „inan" nicht mehr zn „leben" , urteilt, im Zuchthausc zu Sing Siug.