Volltext Seite (XML)
' " . -r» I» SS !I s 3-STAMMS:» S qe :r. lzt st: ge. te! ist n," icht zen md als rberr Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt Sonntag, den 12. August ISA Erntesegen Sens« Hingt und Sichel singt, Erntereif ward Akutter Erde, Nach des Winters Todesnacht Rief der Gottesacker: „Werde!" Doller Stolz schaust du die Saat, Die zur Frucht ist aufgegangen, Meinst, dies sei nur dein Verdienst, Deinen Lohn willst du empfangen. Doch bedenk', was wär' dein Fleiß, Was dein ems'ges Händeregen, Wenn zu deiner schwachen Tat Gott nicht schenkte seinen Segen. Lobe d'rum den güt'gen Herrn, Preise ihn mit tausend Zungen, Nur durch seine Hilf' und Gnad' Ist dein Menschenwerk gelungen. JF. Z. SonnLagsbeLrachLung „Du sollst lieben Gott deinen Herm!" (Matthäus 22, 37) Das bezeichnet unser Herr als das größte und vomehmste Gebot. Und wer diese Welt mit dem Äuge des Glaubens betrachtet, als die Welt, die Gott uns gegeben und zur Verfügung stellt, der kann auch nicht anders als Gott lieben als den immerfließendsn Brunnquell guter Gaben. Wir wollen nicht bloß an Gott denken, von ihm reden, von ihm singen, sondern lieben wollen wir ihn. Das ist der Christenstand, daß wir Gottes Kinder sind. Es ist das Vorrecht des Kindes, daß es lieben kann. Dor Knecht steht ferne, das Kind nahe. Der Knecht denkt nicht an vertrauliche Beziehungen zu seinem Herm. Er geht wie. der aus diesem Dienst weg und sucht einen anderen. Das Kind bleibt im Hause, bleibt beim Vater, darf sich ganz vertraulich zum Vater stellen. Wir denken am heutigen 10. Trinitatissonntag alle Jahre an die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70. Für uns Christen ist das mehr ein geschichtliches Er eignis,- es hat religiöse Bedeutung. Die Zerstörung des jüdischen Tempels bedeutet die Aufhebung des Alten Bun des, Wir Christen leben im> Neuen Bund. Wir stehen nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der , Gnade Gottes. So sind wir! mm nicht mehr Knechte, die sich plagen und fürchten müssen, sondern Kinder, die mit uns bei Gott leben dürfen, sich vor Gott freuen und ihn lieben. Das mag uns die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels sagen: Nun sind ryir vom Gesetz los und ihm abgestorben, Las uns gefangen hielt; also das wir dienen sollen im neuen Wesen des Geistes und nicht im allen Wesen des Buchstabens. Das alte Wesen der Buchstaben sind die frommen Aeußerlichkeiten. Das neue Wesen des Geistes ist fromme Innerlichkeit, ist Liebe , zu Gott von ganzem Herzen. Der Buchstaben- und Gesetzesmcnsch ver richtet das Vorgeschriebene und ist froh, wenn er damit fertig ist; der Geistesmensch behält Gott liebend in seinem Herzen. Er kann Leni großen Gott -licht genug danken für seine Wohltaten. Die Augen sind ihm geöffnet, daß er in der Natur und in seiner Lebensführung die Wärk« einer väterlichen göttlichen Güte sieht. Der Eeistermensch hat sein Streben darauf gerichtet, dem ewig reichen und gütigen Gott ein gehorsames Kind zu sein; er sängt an zu hassen, was Gott haßt und zu lieben, was Gott gefällt. Die Zerstörung Jerusalems nist uns Christen zu: Er bauet euch zum geistlichen Hause, wo man sich schuldig fühlt. Gott zu lieben und zu loben, mit dem Eifer kindlicher Lieb« ihm zu Lienen und zu gehorchen! Pfarrer Geißler, Leubsdorf. Roman von I. Schneider-Foerstl Urheberrechtsschutz durch Verlag von Oskar Meister in Werdau. IS Nackdruck verboten MN langsam Meppenoem Schritt ging sie auf einen der Träger zu und bat ihn, ihren Gepäckschein auszulosen. Aber ihre Hände zitterten derart, daß sie ihn für den Moment gar nicht zu finden vermochte. Erst nach einigem Suchen fand sie ihn zwischen Briefen und Billetts in ihrem Täschchen vor. Maria Richthofen kam sich so elend und so gottverlassen vor, daß sie Mühe hatte, die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen schossen. , Der Gepäckträger, welcher mit ihren beiden großen Kof fern auf sie zuschritt, fühlte Mitleid mit dem schönen jungen Geschöpf, dessen elegante Reisekleidung seine Aufmerksamkeit erregte. »Sie sind gut aufgehoben im Bellevue, gnädiges Fräulein. Der Hotelwagen steht draußen, wenn Sie ihn be nützen wollen?" Sie bejahte mechanisch und ging an seiner Seite nach dem blauen Auto, das noch weitere Gäste anfnahm. Unter halboffenen Lidern starrte sie nach der Straße, die der Wagen gleich darauf hinunterfuhr. Eben glitt er an Hettingen und Isabella Ieska vorüber, die kein Auge für jemand anderen hatten, als für sich. Eng aneinanderge schmiegt, schritten sie unter den Bäumen, welche die Chaussee besäumten, dahin. In Marias Innerem zerbrach etwas und versank in gäh- neno ausgerissene Leere. Ihr Blick bekam etwas unwirklich Ausdruckloses, und die Lippen preßten sich zu einer un kenntlich schmalen Linie aufeinander. Das hatte sie nicht von ihm erwartet, das nie von ihm ge dacht, daß er eine verheiratete Frau, die kaum seit sechs Wy-beu einen der höchstvdeliaen Namen Wiens trau, als Geliebte in seine Arme schloß. — Und nun war allSs" ohn« Lüge, was man in Wien von ihm erzählte. So tief war er gesunken, um eines Weibes willen! Diese Erkenntnis verhinderte jedes andere Denken in ihr. Qualvoll zerrissen schrie ihre Seele auf, denn sie fühlte mit einer schauerlichen Gewißheit, daß sie ihn trotzdem lieben würde in alle Ewigkeit. Sogar so weit oerstieg sich ihr Gehirn, so bar allen Stolzes fühlte sie sich im Momente, daß sie erwog, den Platz in seinem Herzen mit dieser Frau zu teilen, wenn er ihr dieses Anerbieten machte. Wenn sie ihn damals nicht fallengelassen hätte an dem Tage seines bittersten Leides! Nur die Arme hätte sie zu heben und ihn zu umschlingen gebraucht, dann wäre sie heute sein Weib und die andere würde nie Macht über ihn erlangt und sich in seinem Herzen eingenisiet hohen. Aber nicht denken! Sonst würde das wahr werden, womit der Bruder ihr immer drohte, daß sie im Irrenhause endete. In ihrem Hotelzimmer lief'sie zuerst nach den Fenstern und riß die beiden hohen Flügel auf. Sie mußte Luft haben, sonst erstickte sie. Unter ihr dehnte sich ein parkartiger Garten, der wie ein verträumtes Märchen lag. Glyzinien und Kletterrosen schwangen sich über die Mauer, und aus der Mitte eines Rondells sprangen glitzernde Wasser in ein Marmorbassin. Gelbweiß flimmerte der Kies zu ihr herauf. Sie konnte nicht anders, als sich weit Hinausneigen, um diesen Paro- diesesfrieden einzusaugen. Mit einem Male schoß sie zurück. Unter ihr klang Isabellas Lachen auf. Wie eine silberne Glocke schwang es sich zu ihr empor. Der Mann an ihrer Seite blieb stehen, hob beide Hände dieses schönen Weibes an sÄne Wangen, dann an seine Augen und ließ hernach die Lioven darauf lieaen. »Isa. ich bin sterblich verliebt in