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WmS N der SrsKstadt Und Menschs» hasten durch dke Dämmerung, Tie Wagon dröhnen, Straßenbahnen gellen, Reklamen schreien, und ein schwüler Tunst Von Staub und Schmutz verfließt in trüben Wellen. Da steigt in reiner GLrt das Wendrot, Fern, kaum geseh'n. Das Leben rast, Und gierig schluckt den Glanz der Himmelsstraßen Das feile Licht der lauten Menschongassen. Dann sinkt die Nacht in alle Not. - Ludwig Bäte. mit dem von Heliotrop gemengt, umschmeichelte ihn. Lang sam setzte er den Fuß in die Halle, die sich in dämmerndem Halbdunkel vor ihm austat. „Die Eltern freuen sich unendlich, Oie kennenzulerne»!" hörte Joachim neben sich sagen, als er den Riesenteppich ent- langschritt. „Ich werde Sie sofort melden lassen." „Helfen Sie mir, um Gottes willen! Mein Kopf ist am Zerspringen." Hettingen faßte mit beiden Händen nach dem Arm feines Begleiters. Ein lachendes Augenpaar tauchte in das seine. „Ich will Sie nicht länger quälen! Kommen Sie also!" Aus dem Kirchendämmer der Halle, in welchem hohe Eichenjalousien die draußen brütende Sonnenhitze abhielten, schimmerten prächtige Felle auf, Geweih an Geweih grüßte von den Wänden, in einer Vielzahl und einer Seltenheit, daß Joachim keinen Blick mehr davon wandte. Gegen den Aufgang zum Oberstock war ein Riesengobelin gespannt, der Siegfrieds Kampf mit dem Drachen zeigte. Hochaufgerichtet dräute der schillernde Leib des Ungetümes dem Beschauer entgegen. Weit oorgestreckt, die Zähne fletschend, starrten die Augen eines kunstvoll präparierten Krokodiles nach Hettingen, der für einen Moment den Schritt Merasens Skizze von Paulri chard Hensel. Tie mit der Eisenbahn ankommenden Menschen füllten langsam die Wege, die strahlenförmig von der kleinen Station in das Torf und die Gartenwirtschaften oder direkt in den Wald und auf die Hügel führten. Mitten zwischen schwatzen- den Pärchen und lach.n. en Lindern ging Gottfried Weinert,' es war Sonntag, und das bedeutete für (hn Ausruhe^ Toch nicht etwa in Abgeschlossenheit, In feiner Gliederschast begrenzter Enge — O «nein, lebendig strömt von weit und breit Der gleichgesinnten Schützenbrüder Menge. Und was die Festgenosssnschaft entflammt, Aus längst dahingcschwuno'nen Zeiten stcnnmt,- Was heute sie beseelt, das will uns mahnen An die Gebräuche alter deutscher Ahnen, Die man der Sage nach jetzt nur noch kennt, Die mit den Waffen stetig sich getragen Und sich selbst dann von ihnen nicht getrennt Wenn sie auf ihren Bärenhäuten logen. Zum Schutze freilich, zu des Leibes Wehr Braucht jetzt der Bürger keine Waffen mehr. Toch nach der Scherbe fernem Ziel zu halten, Das ist noch so ein Erbstück von den „Alten". Eilt auch's Geschoß jetzt nicht mehr blut'gem Ziel, Strebt auch das Rohr nicht, Leiber zu verwunde» So ist es doch ein edles Männerspiel, Weit edler als die Neuzeit hat erfunden. Und weiter als man rückwärts schauen kau», Da übte sich der echte deutsche Mann, Durch Rohres Kraft von ferne zu bezwingen, Was rn's Bereich der Hände nicht zu bringen. Und so die edle Schühenkunst zu pflegen, Sah allenthalben man in Stadt und Land Sich waffenkund'ge Männerhände regen, Bis sie umschlang ein brüderliches Band. Za, brüderliche Liebe ist das Band, Tas uns bis heute treu und fest verband. Trum sollt Ihr — Schützen — das Versprechen gebe» Für unsern Gau zu wirken und zu streben. Nicht gleichend dem vom Wind bewegten Schilfe, Nein, unser Bund soll stark, soll einig fern! Tann wird er auch durch des Allmächtigen Hilfe In allen Zeiten blühen, wachsen und gedeih'nl L. Baltin. verbreit. Ein fchußartiges Erinnern! „Diebow!" schrie er hinaus. Von der Treppe her kam ein Helles, frohes Lachen. „Diebow!" rief Joachim noch einmal. Oben neigte sich ein Gesicht über das Geländer: „Sind sie nun im Bilde, Baron?" Hettingen hörte nur noch ein Kichern und dann ein paar sich rasch entfernende Füße. Er stand noch immer und starrte auf das Ungeheuer, dessen Schweif wie zum Schlage erhoben war. Die Augen der Riesenechse lauerten in die seinen. Das dunkle Bronzegrün des Rückens schillerte auf, die schwarzen Flächen an der Unterseite des Körpers erschienen wie teller artige Schatten. Eine wundervolle Sternennacht im Sudan hob sich in Hettingens Gedächtnis. So scharf und klar umrifsen wie die Milliarden Himmelskörper, die sich damals in dem breiten Strome gespiegelt hatten, an dem er mit seinem schwarzen Begleiter halt machte, um Wasser für ihre Tiere zu schöpfen. Die Kamele tranken gierig. Unweit von ihnen kam ein junger Mann aus einem Zelle auf sie zu, den schönen schlanken Körper nur mit einem Bade trikot bekleidet. Nach ein paar Worten der Begrüßung ließ er sich in die Wellen gleiten. Vom Bordrande eines Ein- bamoes aus sah Joachim ihm nach. (Fortsetzung folgt.) Das Wochencndflugzeug ist da. Die „Muffel", ein 30 ?8 Wasserflugzeug Fliegerin Lad» Heath, dos speziell als WoHene struiert ist. Die Schwimmer gestatten sowohl mühelose Landung als auch länaere Fahrt auf dem Wasser. Prolog zum Schützenfest »es Mioen-MMiMMes verbunden mit dem 209. Königsschießen der prio. Schetben- schützengesellschaft zu Frankenberg E. B. am 2S. Zalt 1928 Wo man sich rüstete, mit Festesprangen Die Schar geliebter Gäste zu empfangen, Da galt zu aller Zeit und allerort Als warmer Gruß ein einfach schlichtes Wort. Zu dieses Grußes inhaltreichem Klang Hat jeder seine Zuflucht schon genommen,' In Schrift, in Wort,- in festlichem Gesang Tönt überall der deutsche Gruß: „Willkommen!" „Willkommen!" soll's auch heul' entgegenschallen Don Gästen, die durch uns're Tore wallen. „Willkommen!" hell es Euch entgegentönt, Die Ihr des Tages Feier uns verschönt,' Dem was den Festen höchsten Glanz verleiht, Das sind der Gäste gern geseh'ne Scharen. So ist es jetzt, so war's vor alter Zeit, Und so wird's sein nach.abertausend Jahren. In der Erscheinung liegt das geist'ge Band, Das ringsherum rm ganzen deutschen Land Verwandte Seelen eng und fest umwebt, Und sie mit gleichem Sinn und Geist belebt,- Donn wo ein Streben Männerbrust bewegt, Da treibt es seins Blüten nicht im Kleinen, Der Einheit Geist durchs ganze Land es trägt, Um es zum großen Ganzen zu vereinen. Tie Wahrheit dieser Worte zu erkennen, Will als Beweis das heuffge Fest ich nennen,- Es sind vereint vom Mulden-Zschopautal Echt deutsche Männer, groß ist ihre Zahl.