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' LH LZ L'Z -tz- D L ZZ tL. ZZZKZ als gelöscht beidessgAKWn Manschen LMMKleüchMe RmMraße yin- unterging. Sie hatten es sich nicht nehmen lassen, ihn bis zum Schwarzenberger-Platz zu bringen. Damit Feßmann den Freund noch länger haben konnte, machte man den Weg Und dann kam das letzte Lebewohl. Hettingen biß die ' Mund zum * * Strahlend gleißender Sonnenfchimmer lag über dem berg umfriedeten Tal, als die elektrische Maschine in den Bahn hof von Bellinzona einfuhr. Palmen schaukelten ihre Fächer in der stahlklaren Luft und dem erfrischenden Hauche, der von den schneebedeckten Höhen kam. Dufteschwer hingen die Glycinien von den Spalieren der Billen. In Rot und Gelb schillerten die weißbekiesten Wege vom ersten fallenden Blatt werk, das von den Bäumen rauschte. Hettingen Mang in seinem Weil auf die Fuße und schMeke genmSfam den Schlaf aus den Augen. „Bellinzona!" rief draußen eine laute warnende Stimme. Das Fenster eilig herablassend, hielt Joachim nach einem Träger Umschau I Statt eines solchen aber kam ein junger, elegant gekleideter Mann auf ihn zugelaufen, sprang auf das Trittbrett und streckte ihm erfreut die Rechte entgegen. „Na, also, Baron! Da sind sie ja! Ich habe bereits die Möglichkeit erwögen, daß Sie in Zürich den Anschluß versäumt haben." Hettingens Gesicht war ein einziges ungläubiges Staunen. „Darf ich mir die Frage erlauben, mit wem ich die Ehre habe? So viel ich mich erinnere, hatte ich noch nie das Bergnügen!" Ein herzliches Auflachcn des anderen, ließ Joachim in aller Eile ein paar Dutzend Gesichter Revue passieren: aber dieses eine war nicht darunter. „Es tut mir leid," sagte er achselzuckend und forschte wieder in den hübschen sympathi schen Zügen. Es glückte nicht. „Ich muß Sie bitten, mir behilflich zu sein!" sprach er kopfschüttelnd, daß sein Gedächt nis ihn diesmal so im Stiche ließ. „Lassen Sie's Baron! Das Erinnern kommt schon noch! Jetzt geben Sie mir vorderhand Ihre Koffer heraus. Der Zug läuft in drei Minuten nach Lugano weiter!" Er winkte einem betreßten Diener und zeigte auf die beiden Leder koffer, die er auf den Bahnsteig gestellt hatte. Inzwischen war Hettingen aus dem Abteil gestiegen. Den Mantel über dem Arm und den Hut in der Hand, blickte er nach dem jungen Herrn, dec jetzt mit dem Bedienten sprach. In seinem Gehirn schlugen die Namen wie in einer Trommel auf. Der seine war nicht darunter. Kein noch so kleines Erinnern an ihn, weder an sein Gesicht noch an seine Sprache oder sonst irgend etwas, das ihm aus die Spur geholfen hätte. „Sie haben mich hoffentlich nicht ver wechselt!" sagte er, als er mit seinem Begleiter dem Kraft wagen zuschritt, der vor dem Stationsgebäude auf sie wartete. .Durchaus nicht, Herr Baron!" Wieder dieses herzliche Aufwachen. „Ich habe nur ein etwas besseres Gedächtnis!" Joachim gab das Rennen auf. Es war umsonst, sein Gehirn noch weiter anzustrengen, zum Schlüsse funktionierte es möglicherweise überhaupt nicht mehr. Das Auto durchschnitt eine Menge schattiger Straßen reihen, flitzte an grünen, blumenüberwucherten Villen vor über, wandte sich in scharfer Krümmung nach Süden, eine staubbedeckte Chaussee hinab, deren Bäume in dicke graue Wolken gehüllt, zurückblieben. „Roch ein paar Minuten, Boron!" sagte der junge Mann an Joachims Sette, der sich ganz in Resignation versenkte, bis die Aufklärung kommen würde. „So!" Zwischen einer wundervoll geschnittenen mannes hohen Hecke tat sich ein kunstvoll geschmiedetes Gittertor auf, von dem eine breite Aufsahrtsstraße nach dem schloß- ähnlichen Gebäude führte, das tief im Hintergründe zwischen uralten Baumbeständen sich dem Blicke bot. In einer Zeitspanne von wenigen Sekunden hielt der Wagen vor dem Portal, dessen beide Flügeltüren offen standen. „Willkommen, zu Hause, Baron Hettingen." Joachim igh geradeaus, von irgendwoher kam eine kühle WiM das als etwas ganz "S"lkstverfKnd'liches zu nehmen! Ich betracht« das Ganze von einem völlig anderen Gesichts punkt« aus: Du hast mir — leider — zu dieser glänzeirden LebenrAevuna oerhoffen! Ich habe meine Schuld an dich abbezcchlt. Wir sind quitt!" Hettingen, dessen Nerven noch von der Krankheit her in ständiger Erregung bebten, vermochte sein Blut nicht mehr zu zügeln. Aschfahl im Gesichte riß er den Rock auf und trat dicht au den Freund heran. „Nimm eines von deinen Messern und schneide mir die Wern auf, daß ich dir dein Bl:t bis zum letzten Tropfen wieder zurückgeben kann — wenn ich doch für alle Ewigkeü keinen Teil mehr an dir haben soll!" „Du wirst dir schaden, wenn du dich nicht mäßigst!" warnte Feßmann. „Wer hat dir übrigens davon gesagt?" „Das ist vollständig gleichgültig, ich weiß es nun einmal! Und " Ehe er noch weitersprechen konnte, hatten zwei keinen Widerstand duldende Arme ihn gefaßt und in das kühle Leder eines Klubsessels gedrückt. „Beruhige dich erst ein mal! Nimm diese Tropfen!" Aßmann hatte nach einem Fläschchen gegriffen, um etwas von einer Flüssigkeit auf «n Stück Zucker rinnen zu lassen!" Hettingen schob die Hand, die sie ihm reichen wollte, mit einem Ruck zur Sette! „Spar dir deine Tropfen, Hans! Sie find ahne jede Wirkung für mich." Den Kopf zurück- lehnend, schloß er für Sekunden die Augen und zwang sein Bmt zur Ruhe. Und wieder stand die Erkenntnis klar und ohne jede Deutelei vor ihm: die Schuld war sein. Er hob sich aus dem Stuhle, ging zu Feßmann, der unweit von ihm an seinem Schreibtische lehnte, faßte nach dessen her abhängender Rechten und führte sie an die Lippen. „Ich habe es keinem anderen noch getan und werde es nie mehr einem anderen tun, als dir! Vergib mir!" In den Zügen des Arztes zitterten die Muskeln. Etwas unsicher Flimmerndes verschleierte seine Augen. ÄmAam hoben sich Feßmanns Hände den beiden anderen entgegen, die auf ihn warteten. „Man sollte nicht bis zur letzte» Faser so cm einem Menschen hängen, wie ich an dir! Däoa wäre mir das allds erspart, geblieben." „So streiche mich aus'deinem Leben!" " „Ich dcmke dir, mein Atter! Es wäre ein bitteres Wort mit auf den Weg gewesen, wenn du anders gesprochen hättest. Ich fahre morgen nach der Schweiz, um meinen Posten als Ingenieur bei den Jankes-Werken anzutreten." „Mußte es gerade die Schweiz fein, Joachim?" „Ja! Amerika wäre mir lieber gewesen! Nur weg! Weit w»g! Je wetter, desto besser!" „Die vielgerühmte Freundschaft!" sagte Feßmann mit leichtem Spott. In der nächsten Sekunde aber ruhte sein Blick mit der gleichen Wärme wie früher in dem Hettingens. „Was sagt deine Frau Liebste dazu?" „Weine Mutter?" »Du weißt doch, daß ich die Jesta meine!" „Ach so! Du hast also auch davon gehört!" ein kurzes Besinnen, dan:. sah er dem Freunde ernst in dis Augen. „Du hast mir einmal dein unbeschränktes Vertrauen geschenkt. Nimm heute das meine dafür: Isabella ist meine Schwester. Mein Vater war auch der ihre. Wer Isas Mutter starb schon vier Tage nach ihrer Geburt, ehe er sie noch zu seiner Frau machen konnte!" „Wie komisch das Leben manchmal spielt. Nun begreife ich alles! Auch ihr Verhalten während deiner Krankheit! Ich danke dir, mein Lieber, daß du dein und ihr Geheimnis nun auch zu dem meinen gemacht hast. Willst du jetzt mit mir herüberkommen und meine Frau begrüßen?" „Rein, Hans! Ich habe das Gefühl, daß ich kein Recht besitze, jetzt schon wieder zwischen euch beiden zu sitzen. Wenn ich mir deine Liebe wieder voll und ganz verdient habe, werde ich kommen und fragen, ob du mich wieder haben willst!" Feßmann hielt die Hand zurück mit der Hettingtzn nach seinem Hut griff. „Komm, mein Lieber! Eine Stunde zum Abschied nmßt du mir noch schenken." Er hatte schon die Türe zum Wohnzimmer geöffnet und trat zugleich mit ihm ein. Beide Hände hob Hilde in Schreck und Freude, fühlte sie zwischen die Hettingens genommen und an ein bebendes Lippenpaar gedrückt. „Hans hat ver ziehen, gnädige Frau! Run habe ich nur noch um Ihr Vergeben zu bitten." Sie hielt statt aller Antwort seine Rechts fest und sah ihn an wie jemand, der lange fortgxwesen war und dem man in der ersten Freude des Wiedersehens nichts zu schenken hatte als eine Träne des Glückes. G« ging schon gegen elf Uhr, als Joachim an der.SeiteLer Zähne krampfhaft aufeinander, ehe er den Sprechen öffnete. „Darf ich meine Schuld betrachten, Hans?" „Vis zum letzten Rest!" „Und wenn du auch anders gesagt hattest, mein Weber! Ich trage ja dein Blut in mir!" „Seien Sie tausendmal bedankt, Frau Hilde! Darf ich, Hans?" Er sah erst auf Feßmann, und als dieser schweigend nickte, küßte er die zitternden FrauenlM>en, die sich ihm ohne Zögern boten. „Nun habe ich noch eine Schwester! Hans wird dir alles erklären, Hilde!" Ein letztes Winken Hettingens dann klappte das Tor hinter ihm zu. Mit einem läsen Weinen lehnte Brunhilde das Gesicht gegen die Schulter des Gatten.