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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 02.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192808023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-02
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
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Beilage znnr Frankenberger Tageblatt Nr. 17« Donnerstag, den S. August 1828 87. Jahrgang nominell, und es Hst mich geglückt, die wiederholten I wir in Eurova vor einer neuen Aera engster eng» Betrügereien, die versucht wurden, aufycdccken. lijch-sranwiischer Zusammenarbeit stehen. Die eng ¬ lische Politik, die durch die Entsendung des bis- eine günstige Entwicklung auftviesen. Die wurden, weil er behauptete, nicht ohne vorherige Zustimmung des Ministerpräsidenten handeln zu getan werden kann. Wir erfahren von maßgebender Seite, daß Strese mann die Einladung nach Paris annehmen wird und bereits vorder durch Dr. Hoesch Vorbereitungen treffen säht, daß ihm Gelegenheit zu einer großen Aussprache mit Vriand einerseits, andererseits aber auch eine Zusammenkunft mit Pomcarä gegeben wird. Es ist sa bekannt, daß bisher Briand immer von bindenden Verpflichtungen absah und deshalb an, daß Poincarö sich der Aussprache mit Strese mann nicht entliehen wird und dadurch in der Verständtgungsfrage ein weiter Schritt vorwärts Fühlung zu nehmen. Denn Schanabai ist als wich, tigster chinesischer Ausfnb^haken der Sitz de» größien Deikes der in China tätigen deutschen Kaufleute. Von Schanghai aus wird der deutsche Gesandte das Namstsetal bereisen. Man hält es für möglich, daß dsi dieser Gelegenheit Zusammenkünfte zwischen dem deutschen Gesandten und maßgebenden Staats männern der chinesischen Nailonalregierung in d'e Wege geleitet werden. Indessen läßt sich noch nicht übersehen, wie weit sich daraus Verhandlungen zwischen Deutschland und Ehina ergeben werden. Immerhin glaubt man in wirtschaftlichen Kreisen Berlins, daß nunmehr, nach dem Abschluß des Handelsvertrages zwischen Japan und Amerka, sich auch lür Deutschland die Gelegenheit ergeben wird alsbald mit Erfolg ^andclsvertragsverhandlunaen mit der chinesischen Nationalregiernng einzuleiten. Nach der letzten Betrügerei nun wird versucht wer den, eine endgültige Zusammenstellung der noch vorhandenen Papiere zu machen. Die Anmeldung nach ja bereits lange erfolgt sein, es wird sich demnach sehr leicht eine endgültige Uebersicht schaf fen lassen. Mit noch größerer Sorgfalt sollen die noch nicht geprüften Eigentumsrechte fortab un tersucht werden. Es läßt sich aber heute schon sagen, daß die jetzige Schätzung, die so weit über die erste Schätzung gebt, nicht wesentlich herab gesetzt werden kann. Da infolge der irredrigen Schätzung die Ausgaben des Reiches für die Auf wertung beträchtlich höher sein müssen, werden in jedem Etat bedeutend größere Beträge, als vorgesehen, hierfür enMsteflen sein. Der Reichstag wird sich jedenfalls erst bei der nächsten Etatsbe ratung mit der Aufwcrtungfrage für alte Staats- papkere befaßen, da augenblicklich keine Möglich keit besteht, etwa Streichungen vorzunehmen oder sonstige Aenderungen zu schaffen. Es wird nun Aufgabe des ReichÄommiffars für die Ablösung der Anleihen sein, namentlich die Nuslandsan- meldnngen eingehender zu untersuchen. Indessen wird auch hierbei wenig erreicht werden können, denn vom Auslande waren nur 1,6 Milliarden zwecks Gewährung von Auslosungsrechten ange- meldet, bewilligt find inzwischen bereits 1,2 Mil liarden, so daß auf das gesamte Ausland nur Auslssungsrechte und Auskoiungswerte von 150 Millionen oder nach dem Tageswert etwa 75 Millionen entfallen. MekßWgm und Powcare (Eigener Informationsdienst.) Berlin. 2. August 1928 Ker WWrWM« (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 2. August. Man hat, nachdem letzthin wieder Betrügereien mit Altanleihen festgestellt worden sind, be hauptet, es seien doppelt so viele Anmeldungen erfolgt, wie Altanleihen überhaupt vorhanden waren. Von unterrichteter Seite erfahren wir nun, daß das nicht zutrifft. Als das' Anleiheablösungs gesetz beraten wurde, hat man, schätzungsweise, weil sichere Unterlagen nicht vorhanden waren, den Altbesitz auf etwa 20 Papiermilliardcn von insgesamt etwas über 70 Milliarden aufzuwcr- tenden Reichs- und vorn Reich übernommenen Staatsanleihen angenommen. Tatsächlich ergab sich, daß ein bedeutend größerer Anleihebesitz vor handen sein müsse, denn bisher sind nicht weniger als 42 Milliarden Altbcsitzanmeldungen bewil ligt, denrnach mehr als das Doppelte dessen, was man früher angenommen hatte. Es ist nun falsch, wenn die Ansicht vertreten wird, unter diesen Be willigungen müsse sich bereits viel Ncubcsitz be finden. Die Prüfung ist stets sorgfältig vorge- „MMwssmW EsnersWb" Berlin, 1. 8. (Eigene Meldung.) Die über raschenden Ausführungen des englischen Außen ministers Chamberlain über die erfolgte Einigung mit Frankreich in der Frage der Seerüsiunaen hat in Berliner politischen Kreisen sehr ernste Aufmerk samkeit gefunden. Obwohl erst allmählich die Einzel heiten dieses neuen Abkommens durchzuückern be ginnen, ist man sich ^Gon jetzt darüber klar, daß WM Mdsr BefatzMgszMWsnsWe Speyer, 1. 8. Wie bekannt wird, ereigneten sich in der Nacht zum Mittwoch wieder 2 Bo- satumgszwischenfä lle. 3 französische Soldaten, die den Domgarten durchstreiften, überfielen dort einen jungen Mann, der mit einem Mädchen spa zieren ging und mißhandelten ihn. Ferner wurde in der Schillerstraße unweit des Domgartens ver mutlich von den gleichen Tätern ein des Weges kommender Radfahrer vom Rade gerissen und ebenfalls schwer mißhandelt. Don den Behörden ist sofort eine Untersuchung dec Fälle eingeleilet worden. industrielle Wohnungsbau-Tätigkeit erhielt von Westdeutschland aus einon frischen Impuls. Die Elektro- und die Radio-Industrie sowie die protze chemische Industrie waren gut beschäftigt. Am Kunstseidonmarkt machte sich die Neberschwemnnmg mit billigen Nuskaudserzeugensfen störend bemerk bar. An größeren Auslandsaufträgen fielen der deutschen Industrie solche auf Lokomotiven, Last kraftwagen, Kabel, Kupferdraht u. ä. zu. Unter dem Einfluß der Erntearbeston zeigte die Msatz- lage für landwirtschaftliche Maschinen und Ge räte eine Besserung. Die Ernte selbst ist in vollem Gange, da das Getreide infolge der tro pischen Hitze ungemein rasch reis geworden ist. Am heimischen Geldmarkt nahm das De- visonangebot Ende Juli größeren Ilmfcmg an. Dies war teils auf die zunehmenden Freigabe- zahkungcn, teils auf Eeldofferton amerikanischen Ursprungs zurückzuführon. An den Aktien märkten lag das Dnrchschnittskursniveau wesentlich unter dem Stand des Vorjahres. Doch zeugten die Gründung de; neuen Zementtrusts unter Führung der Ostwerke und der neuen Elektro-Holding-Gesellschaft in Holland für den allenthalben in der Industrie wirkenden Schaf- sonstrieb. Aufrechterhaltung seiner Konkurreirzfähigkeit be darf. Die Lage an den internationalen Warenmärkten kennzeichnete sich mit Aus nahme der Weltgetreidomärkte als behauptet. Die großen amerikanischen Weizenergelmisse bewirkten eine Fortsetzung der Ermattungstendenz, während für Futtergetreide, vor allem für Gerste und Mais, die Marktlage recht fest war. Trotz Meh rung der Vaissepositionen verkehrten die Raum wollmärkte in mäßig abgefchwächter Tendenz. Die Märkte für Rohwolle zeigten eine teils stabile, teils festere Haltung. Don der ruhigen Haltung der Metallmärkte unterschied sich nur der Zinn markt, der auf größere Termineindeckumgen eine beachtenswerte Avance erzielte. Eine stärker ins Gewicht fallende Veränderung auf den Gebieten der Produktions- und Kreditkapazitüt, der Kreditsicherheit und der Komfumtionskrast war nicht zu konstatieren. Aus den Nußenhandelszisfern konnte man eine Vedarfserhöhung für Rohstoffe ablesen, die für die industrielle Aktivität sprach. In der Kohlen- und Eisenindustrie hielt die rückläufige Konßmktur an, während der Braunkohlen- und Kalibergbau — letzterer besonders ins Ausland Deutschland und Wna Berlin. 1. 8. (Eigene Meldung.) Dis chinesische Nationalregieruna in Nankino hat zweifellos durch das Vorgehen der Vereinigten Staaten von Amerika einen großen Zuwachs an Ansehen erfahren. Ver schiedentlich ist die Frage aufoetoucht, ob Deutsch land nunmehr die ckincNcke Nationalregiernng offiziell anerkennen soll. Diese Frao« ist insofern wenig drinMch, al« dis südchtnesflche Regierung sich als Rechtsnachfolgerin der ehemaligen Pekinger Regierung betrachtet und deshalb keinen Wert auf eine unmittelbar erfolgende de jure-Anerkennung legt. Daß die chinesische Nationalregieruna de facto heute die einzige verhandlunosfäbiae chinesische Ne gierung ist. darüber dürften Zweifel nicht bestehen. Der deutsche Gesandte, der sich mit den übrigen — —, . Mitgliedern des diplomatischen Korps gegenwärtig alle Besprechungen im Ergebnis hinausgezogen noch in der bisherigen chinesischen Hauptstadt Pe- sw— fing befindet, hat sich von Peking nach Schanghai ( ... . .. begeben, um dort mit der denllchen Kaufmannschaft können. Man nimmt in Berliner politischen Kreisen berigen ständigen Staatssekretärs im Foreign Office, Sir W. Tnrell, eingelettet worden ist, beginnt offen bar schon jetzt ihre Früchte zu tragen. Ls kommt in diesem Zusammenhang viel weniger auf die Einzelheiten der Abmachungen an als auf die politische Bedeutung, die ihnen in den matz- grbenden französischen und englischen Kreisen bei- gemesien wird. Bezeichnend hierfür ist die Aeußerung des Pariser Korrespondenten des Daily Telegravh. der bekanntlich Chamberlain nahesteht. Dieser fübrt aus. daß das neue Abkommen die größte divlo» matisch? Tat der englischen Politik in der Nach- kriegszeit sei und eine völlige Wiederherstellung der Entente zwischen England und Frankreich bedeute. Den Inhalt des Abkommens könne man dahin umschreiben, daß auch der gemeinsame französisch- englische Generalstab miederbergeltellt worden sei. Die Bedeutung dieser Worte kann man kaum über schätzen. Die englische Press« ist denn auch des Lobe« voll und bat nur das eine Bedenken, wie es ge lingen wird, sich mit Amerika auseinanderzusetzen. Für Deutschland sind die Aussichten dieser neuen englisch-französischen Entente denkbar ungünstig, denn, wenn auch eine gewisse französische Presse glauben machen will, daß nunmehr mit der Ab rüstung begonnen werden könne, so ist das genau so wenig ernst zu nehmen, wie die bisherigen Ab rüstungsreden französischer Staatsmänner. Besteht doch der Sinn des englisch-französischen Abkommen» gerade darin, daß Frankreich genau dieselbe Freiheit für seine Landrüftungen erhält, die sich England wenigstens gegenüber Frankreich für seine See- rüstunaen gesichert hat. Wir betonten schon gestern, daß die Aussichten für eine wirkliche Abrüstung dadurch auf den Nullpunkt gesunken sind. Und daß Deuischland allen Anlaß bat, bei der Tagung des Völkerbundes im September in Genf für die Ab rüstung die Vertrauensfrage zu stellen. Lün scköwss Ontkktr wceci Drum wcrscks Ds'M5 rnst AZSEEnMELiMss » übelst 7.0 hahon » WKWasts-Aimdschau PVon miserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Durch die Tatsache, daß die in Amerika maß- Debliche Diskontrate, nämlich die der Neuyorker Dundesreservebank, im Laufe eines halben Jahres von 3,5 auf 5 Prozent heraufgesetzt worden ist «nd sich somit über dem Niveau der führenden jeurkPÄschan Diskontsätze befindet, ist die inter- Nationale Finanz vor eine neue Situation gestellt Worden. Diese finanzielle Offensive der Der- tziniUton Staaten ist durch die großen ca. 500 Millionen Dollars betragenden Goldausfuhren veranlasst worden, bei denen es sich nm nichts Geringeres als um die Neuverteilung des Goldbestandes der Welt handelt. Wenn Kuan daher in Amerika infolge der großen Anfor derungen Wällstreets den legitimen Bedarf der Wirtschaft nicht bedrohen lassen wollte, so war dies nur zu verständlich, zumal die Geldabwan- derungen «nach den Landbaugobieten der Vereinig- stm Staaten begonnen haben und die Neuyorker Danken fortfahrmr, ihre eigenen Verpflichtungen an verringern. Durch die Entwicklung, die die «amerikanischen Eeldmarktverhältnisse in der letzten Zeit genommen haben, ist auch der Nimbus zer stört worden, daß der Neuyorker Geldmarkt dem Londoner Geldmarkt gegenüber eine dauernde und Mbedingts Vorherrschaft, errungen habe. Die Differenz von 1 Prozent zu Londons Gunsten Kat sich jetzt in eine solche von V» ' Prozent zu gunsten Amerikas gewandelt. Es wäre immerhin 'denkbar, daß diese Spanns einige Monats auf- rechierhalten werden kann. Hierdurch würden auch Mr den Londoner Markt materielle Vorteile verknüpft sein und der Kampf, als das Finanz- Zentrum der Welt zu gelten, würde in ein neues Stadium treten. Der Prüfstein der Situation ist erreicht, wenn London im Lause des August die Evntewschsel aufz »nehmen hat, wobei sich zei gen muh, ob Amerika seine finanzielle Position soweit bereinigt hat, damit der Druck auf dm Stetlingskurs gemildert werden kann. Wenn somit die Frage noch ungeklärt ist, ob das europäische Zinsniveau aus das amerikanische heraufgezogen oder das amerikanische wieder auf das europäische Niveau hinuntergedrückt wird, so ist doch die Selbständigkeit bemerkens wert, die die europäischen Geldmärkte, voran Amsterdam, Paris, Zürich, Stockholm -wiedergewonnm haben. Speziell in Amsterdam ist die Stellung der Notenbank recht günstig, und der Emissionsmarkt zeigte bereits eine größere Unteinelynungslust. Daraus ergibt sich für Deutschland die wichtige Folge, daß es für dis ausfallenden amerikanischen Gelder an den euro- 'päischm Plätzen vollgültigen Ersatz finden kann. Für die Konjunkturentwicklung spielt weniger der Zinssatz eine Rolle als vielmehr der Umstand, daß nötigenfalls überhaupt geuügoild Kapital zur IVerfügung steht. Die neuen englischen Kohle n su b v en- tionsplä n> mit deren Hilfe die Erportmärkie zurückerobert und erweitert werden sollen, haben sofort die Frage nach Subventionen auch für den Nuhrbergbau laut werden lassen, dessen Lage be- ckcmnterweise keine rosige ist und dessen Rentabili tät heute mehr denn je umstritten ist. Ein: Ver- iwirklichung der englischen Absichten müßte eine künstliche Verschiebung der Absatzgebiete erzeugen, durch die die Grundlage für eins spätere intor- mativnals Kohlenverständigung nur erschwert wer- dm würde. Da durch die Aktion des suglischen Bergbaues die jetzt eintretmdsn Verluste durch spätere Preisheraufsetzungen wetigcmacht werden dürsten, liegt es auch im Interesse der deutschen Kohleilverbraucher, daß die Negierung dem Berg bau die Erleichterungen schafft, deren er zu einer Kopf surrend stecken blieb, dann stürzte er sich sich heftig sträubte, küssen. ,Es ist alles Dreck, ob Sowjet oder Zar! — des Mmmes errötend, hefteten sich ihre Augen heißt, eine Frau — Im Zimmer lag frostiges Schwei- Mitte hängenden qualmenden Petroleumlampe. Da packte Iwan ihn am Kragen und warf ihn in die Ecke gegen den Tisch, der ächzend Mela, Chasidims Tochter, trat ein, stellte Brot und gesalzenen Fisch auf den Tisch und uwllte sich unt einem „Mag cs Euch gut schmecken!" antfcrnen. Der Kommissar vertrat ihr jedoch den Weg. — Mela war auffallend schön und jung. Iwan Kasarinow and schob sein Glas über den ^schmierigen Tisch, holte, Machorka u-nd zerknütter- tes Papier aus der Tasche, drehte sich eins Ziga rette und entzündete diese an der in der Zimmer- seine Hand mit den stupsigsn, ringgeschmückten Fingern über den Tisch, und dis von seiner Stirn über die Wange bis zum Kinn verkaufende breite Narbe leuchtete wie ein brennendes Ausrufungs c Tschekakommissar zu vergreifen? sich für cm Wcib cinzusctzen, das um das Gewünschte zu besorgen. Als er an Iwan vorbei kam, flüsterte sc ihm zu: „O ' Zeichen. Iwan griff in die Tasche, reichte wortlos Ta bak und Papier hinüber. Hastig griff der Kom missar zu, sein Gesicht verzog sich zu einer teus- nicht, musterte sein Gegenüber mit funkelndem Augen. zog der Kommissar seinen Dolch imd warf ihn so'geschickt, daß er in der Wand über Iwans in sich zusammenbrach. „Hundesöhne!" zischte er, nach Mola um. Dafür versetzte ihm der Kom missar einon Faustschlag ins Gesicht. Mela lag ohnmächtig an der Erde. Chasi- dim hob sie aus und bettete sie auf der Ofenbank. Als Iwan anderen Tags — ein nach Sibi rien Verbannter — mit anderen Gefangenen durch dis Straße geführt wurde, sagte er: „Cs ist alles ein Dreck, ob Sowjet oder Zar!" Ein Tschekist ' versetzte ihm einen Kolbcuschlag, daß er taumelte. MM Skizze von Rudolf Claaßen. i Das krause, blau-schwarzr Haar war zu zmcij st , s s ' — - . - - . --- ,Nede dicken Zöpfen geflochten, die über dem knospen-! mit keuchendem Atem auf Mela, wollte sie, dis ver- hasten Busen hingen. Die Augen brannten wie! äcb bcllw sträubte, füllen. verhaltenes Feuer, imd um die kirschroten Liepen spielte ein verwirrtes Lächeln. Vor den Blicken Chasidim streichelte seinen langen, weißen Voll bart, griff nach seiner Flasche, wischte sie am Aer- mel seines Kaftans ab und goß das ihm zuge- M)obene dickwandige Elas halb voll. „Du sollst nicht so viel saufen, Brüderchen. Man studiert Nicht gut mit einem Kopf voll.Fusel." „Es ist alles ein Dreck. Des Zaren Wodka „ , .. - - . roch genau so wie der dsr Smvjets. Früher i lisch grmsenden Enmaße. „Hier dre Genossen berauschte er nur schneller. Atan sollte Euch ! wollen auch rauchen, gib ihnen Tabak!" Konzessionären das Wasser wie den Schnaps zu-! „Dl» anderen mögen ihre» eigenen Tabak Keilen. Die Monopolverwaltcr find alle Spitz-rauchen. Ich will noch etwas für mich behal- hubsn. — Da, mein Glas hast Du Gauner mir ton", erwiderte Iwan und blies den aus dem Mr halb voll emgeschenkt." Iwan trank hallig, Tisch verstreuten Tabak herunter. stellte das leere Glas wuchtig auf den Tisch! Ter Kommissar Koszknski schlug mit der Faust Md spuckte in die Stube. auf den Tisch, daß das wurmstichige Holz knackte, Die Tür ging auf. Drei Männer traten ein! erhob sich und stellte sich breitbeinig vor Iwan Md sahen sich in dein düsteren, quakmerfülltcn! auf. „Du scheinst mir ja ein schöner Freund Maum suchend um. Chasidim sprang von der! der Sowjets zu sein! — Du willst etwas für ^Ofenbank auf und verneigte sich. Ji re drei setzte»-dich behalten? — Für Dich? — Du Bourgeois, fick. ohne viel zu frage», an seine Stelle, bestellten, Dir vergaßen mir das Genick abzudrohcn! Komm Wodka, den der Jude mürrisch emschonkts, denn Keinmal näher, Bürschchcn!" — Iwan rührte sich «er ärgerte sich, daß or von seinem warmen Sitz ----- --- verdrängt war. „Gib uns auch etwas zu esson!" sagte Kos- zinski, einer der soeben Eingetretoire», den man jon dein roten Sowjetstern und der Armbinde Äks Kommissar dsr Tscheka erkannte. Wieder verneigte sich Chasidim und eilte in die Küche, ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehe». Seine gen. — schielenden Augen musterten sie vom Scheitel bis. Ler Kommissar war mit dem Kopf auf die hinab zu den zierlichen, gestickten Tatarenstie- Tischkante gefallen. Er blutete an dsr Stirn, solchen. „Sieh an, was für ein Juwel der alte Mit geballten Fäusten erhob er sich und brüllte: Chasidim verborgen hält! — In Sowjetrußland „Faßt ihn! Dieser verdammte Bourgeois wagt ist alles gemeinsames Gut — auch die Weiber, es, sich an einem TschAakommmar zu vergreisen? Du mußt uns etwas vortanzen, mein Täub- Er wagt es,skch für cm Wcib cinzusctzen, das chen!" ! nicht mit ihm registriert ist? In Sowjetruß- Meka schüttelte hastig don Kopf. Die kn der land sind alle unregistrierton Frauen Gemcin- Ofonecko stimmton kichernd eine Balalaika. Cha-, gut, jeder hat das Recht, sic nach seiner Art sidim stand in einer dunklen Ecke und rang wort- zu umwerben. Warte, mein Bürchschcn. Im kos verzweifelt die Hände. Iwan lieh kein Auge Aral wird Dir D ein Mütchen schon vergehen! Mov- von dem Mädchen. ! gen, morgen wanderst Du nach Sibirien!" Der Konrmissar lachte roh. „Spiel Kaszik, Iwan hielt den nach ihm geworfenen Dolch spiet mir einen Kosak, ich will diesem zarten w der Hand und suchte an der Wand Riicken- Mäuschm beibringcn, wie mm, tanzt! Die «n deckung. Der Kommissar brüllte: „Na, wird's der Ofcnecke spielten emo» Donkiyakentmy, der bald?" Ein Stuhl sauste durch den Naum, traf so wild war wie das -.and und Imo Menschm Iwmu Nach kurzem Handgemenge war er von und fangen gröhlend den o^ert dazu. den geübten Tschekisten überwältigt. Als man „Komm, mein Täubchen!" Er legte seinen Arm ihn gefesselt abführts, blickte er sich noch einmal grinsend um sie. Mela sträubte sich heftig. „Was, Du willst nicht?" Er lieh sie stehen und um- sprcmg sie, von der feurigen Musik angsfacht, in wildem Wirbeltcmz, johlte und klatschte zum Takt der immer rasender werdenden Musst, warf seine Lammfellmützo bis an die verräucherte Decke und drehte sich hockend wio ein Kreisel. Mola zittorte vor Angst, konnte sich nicht rührsn. Da keine Dummheiten, Brüderchen.. Dir Tscheka ver- steht keinem Spaß!" Mit flüchtigem Blick sah Gib mir noch ein Glas Wodka, Väterchen", sagts Iwan hinüber nach dem Ofen und drehte sich <--- gähnend eine neue Zigarette. ! „Gib mir auch Tabak!" sagte der Kommissar - auf den schmutzigen Fußboden. Der Kommissar „ick werde Euch lehren, was es und schielte mit ekmvärts gerichtete» Auge» lau- ging aus sie zu, legte seine häßliche Hand unter belästigen! ernd in unbestimmter Richtung herüber, streckte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehem Seine gen. —
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