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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 02.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192808023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-02
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
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Nale. Grübchen lächelten in Wangen und Kinn. Grrßs Augen, überschattet von langen Wimpern, träumten unter einer edelgeformten Stirn. Sie waren genau so tiefßDwarz wir das glattgescheitelte, in einem Knoten gehaltene Haar. Pieter Calisch trat die erst halbgerauchte Zigarette mit dem Absatz seines Schuhes aus. Dabei trat er unsanft auf und einmal mehr als nötig war. „Zum Kuckuck," fuhr er aus Nachdenken auf, „wo hab ich das Mädchen gesehen? — und schnippte mit Daumen und Zeigefinger — „irgendwo ist es gewesen?" Da kam ihm plötzlich die Erinnerung. „Ich hab's," rief er fast fröh lich. „Na und?" „Im Klostergarten von Camingha State." „Im Klostergarten? — Erlaube! Wie kommst du denn dahin?" „Meine Schwester wurde dort erzogen. Jene Dame auch. Ich war zu Besuch da." „Wann denn?" „Im vorigen Jahre." „Und bist du ihr nicht vorgestellt worden?" „Leider nicht. Ich entsinne mich aber, daß meine Schwester gesprächsweise ihren Namen erwähnte." — Pieter be deckte mit der Hand die Augen. — „Wart' mal", sagte er, „wie war das doch? Ah ja — Margueritta Gertrud Zelle aus Leeuwarden." Allan lachte schallend auf. „Glänzend! Ganz ausge zeichnet! Mademoiselle Zelle und ausgerechnet aus > Leeuwarden." — Er konnte sich gar nicht beruhigen und plusterte heraus: „Liegt 'n bißchen weit weg von Indien das schöne Städtchen Leeuwarden. Findest du nicht auch?" „Hm", machte Pieter. i „Und daß cs dort Maharadschas gibt, möchte ich be zweifeln. Was ist denn der Herr Papa?" „Bürgermeister, wenn ich nicht irre." „Also doch Herrscher! Wenn auch nicht über — weiße Elefanten, so doch über — —. Reden wir nicht d'rüber." — Er schlug dem Freund übermütig auf die Schulter« Ironisch, enttäuscht und ermutigend zugleich klang sein Vor wurf: „Und da sitzst du noch hier, Pieter Calisch? Ran an die Rampe Mut, Junge! Eine Margueritta. Gertrud Zelle aus Leeuwarden gibt dir bestimmt keinen Korb. Ich habe mir erzählen lassen, daß es ." (Fortsetzung folgte Turner und Sanger Van Dr. stütz, Reichsminister a. D. Die zweite Hälfte des Atli sah in Wien das deutsche Sänge »fest und in Köln das deutsche Turnfest. Es ist gut und nützlich, einen Wgen- dlick rückschauend bei diesen großen Volkstum- kundgebungon in den beiden deutschen Kuttur- metropolen an der Donau und am Rhein zu verweilen. Wir alle wissen, daß in der deutschen Ver gangenheit van den deutschen Turnern und Säugern in lnstorrsch entscheidenden «Augen blicken ein erfrischender und belebem der Hauch für unser Volksleben aus gegangen ist. Die beiden Feste in Wien und Köln haben gezeigt, daß gerade auch heute, wenn schon unter völlig anderen Verhältnissen ebenfalls eine starke Ausstrahlung von ihnen auf das deutsche Genreinschaftsleben auszugehen ver mag. Die Tatsache der beiden Feste allein, ihr äußeres Bild und ihr Inhalt sind ein überaus erfreuliches Zeichen dafür, daß in Deutschland doch noch nicht alles und alle einem öden Materialismus verfallen sind. Van den Hunderttausenden der Fejtteilnehmer saßen gewiß die meisten nicht an der besonderen Sonnenseite des Lebens, aber diese schlichten und einfachen Menschen hatten monate-, vielleicht jahrelang gespart, um a» diesem Gemeinschafts- fest teilzunehmcn. Nicht öde Vergnügungssucht führte die Mehrzahl der Teilnehmer zusammen, deren äußeres Leben sich während der Festtage zumeist in sehr bescheidenen 'Formen hielt, son dern cin natürlicher bodenständig-deutscher Ideal ismus und der unwillkürlich aber stark empfundene Drang nach einem gemeinsamen Erlebe!, mit Menschen gleichen Zieles und gleichen Strebens. Beide Feste waren gewaltige spontane Kundgebungen deutschen Volkstums und deutschen stulturwillens, und man muß es schon kindisch nennen, wenn ein Teil der Auslandspreise das Fest in Wien als eins außenpolitische Gefahr hinzustellen sich mühte. Beide Feste hatten nicht das geringste Aggresive an sich; im Gegenteil, sie standen ganz in, Dienst der friedlichen Menschheitsentwicklung dienenden nationalen Strömungen. Man soll sich doch endlich in der Welt, übrigens auch bei uns, an die Tatsache gewöhnen, daß dir in Oesterreich und die in Neichsdeutschland le benden Menschen" eben nicht zwei Völker, son dern ein Volk mit gleicher Sprache und Kultur, mit gleichen, Menschentum sind. Wenn Ange hörigen einer guten Familie das dauernde ge meinschaftliche Zusammenleben im Vaterhaus nicht möglich ist, so werden die gegenseitigen Besuche immer einen ganz besonderen Grad der Herzlichkeit aufweisen, und die Sehnsucht nach dem ge meinsamen Vaterhaus wird die Welt der Emp findungen beherrschen. Genau so ist es, wenn sich Angehörige der deutschen Volksfamilie aus den verschiedenen Teilen der Welt besuchen. In beiden Festen lag für unser inneres Volks leben eine reiche Symbolik verkörpert. Das Streben nach cü^m selbstgewählten Ziel, die selbstgewollte Einordnung und Unterordnung in das Ganze zu abgeschlossener Harmonie, die ftohs und beglückende Genugtuung, Teilnehmer eines edlen Wettstreits zu sein — wer wünscht nicht, daß das alles sich auch in unserem öffentlichen und politischen Leben in gleicher Stärke finden möchte! Angehörige aller deutschen Stämme und aller Schichten des Volkes vergessen die Gegensätze, dre Spaltungen der Klassen und Parteien uno gehen auf in den, gemeinsamen Ziele, durch kör perliche Ertüchtigung seelische Werte und durch Freude der Seele körperliche Tüchtigkeit zu schaf fen. Mit Inbrunst möchte man, wenn man diese Gemeinsamkeit sieht und fühlt, flehen: ach, wenn cs doch immer so bliebe! Die Teilnehmer an solchen Festen können hierzu wesentlich beitragen, lvenn sie das Erleben des Festes nicht im Kleinen des Alltags imtergehen lasse». Macht undGe- schlvssc«,heit der deutschen Turnbe wegung, DiszrplinundOrdnung, dre Freude der Sänger an der Harmonie und ihr Idealismus in der Pflege des innersten Volkstums haben grosze Teile unseres Volkes während der Festtage zu geschlossenen Kör pern äußerer UNd seelischer Gemeinschaft werden lassen. Das gibt Mut zu der Hoffnung, daß unserm deutschen Volke vielleicht doch noch ein mal jenes le^ü und größte Erleben dauernd be- schreden st" -e, jenes nationale Gemeinschafts erleben, wi rs im August 1914 auf eine Zeit lang verba cd das man mit Worten nicht schildern, sond ca von dem man nur mit Faust sagen kann: „wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr wcrdet's nie erjagen!" In Wien und Köln haben wir die ses Geistes einen starken Hauch verspürt. MMles nicht aus Felsen gebaut Dav Europa Clamenceaus und Lloyd Georges beginne zu schwanken Parka, 1. 8. Der „Soir" erbringt in längeren historischen Ausführunoen den Nachweis, daß alle großen Vertrkoe der Weltgeschichte über kurz oder lang von den Ereignissen überholt und umoeworfen werden. Die Männer, die sich nach dem Weltkrieg um den Tisch in Versailles geletzt hätten, hätten ein Europa eeschaffen, das kaum lebensfähig sei, in dem ebensoviel» unerlöste Bolksaebiete vorhanden leien, wie vor dem Kriege. Man hätte geoaraphische Teilungen vorgenommen, wobei den Ausschlag nicht die Völker, sondern die Generäle und die großen Aktiengesellschaften gegeben hätten. Die Männer, die glaubten, die Versailler Verträge ans einem Felsen anfgebaut zu haben, seien Schwärmer. Menn eines Tages der Deutsch« Reichstag und das Wiener Parlament den Anschluß Oesterreichs be schlössen, was würden dann die anderen Mächte tun? Würden sie einen Krieg entfesseln? Das Europa von 1928 sei balkanisiert und in seinem Be stand nicht gesicherter, als das Europa von 1815 oder 1914. Wenn einmal eine Aussprache über die Revision der Friedensverträae beginne, wer könnte sie wieder zum Schweinen bringen? Jetzt sei sie aber klar und öffentlich eingeleitet. Da« Europa Clemenceaus und Lloyd Georges beginne zu schwanken. MWkMWMel zur Mrdmmg der NsBMMgM Dresden, 1.8. Von kommunaler Seite war zu Anlang dieses Jahres der preußische Volkswohl- kabrtsmlnistsr gebeten worden, den auf den 31. März 1929 festgesetzten Termin zur Rückzahlung der den Gemeinden aus den Reichslreditmitteln Im Rech nungsjahr 19?6 gewährten Wobnungsbaudarleben bis zum 31. März 1930 zu verlängern. Es wurde dabei darauf hingenLesen, daß die katastrophale Entwicklung des inländischen Geldmarktes im Jahre 1927 die Ausnahme langfristiger Anleihen für die Städte unmöglich gemacht habe, so daß diese be fristete Kredite nur abdecken konnten, wenn sie dazu auf dle für die MohnungsneubauGt'g^eit bestimmten Mittel der Hanszinssteuer zurückgreifen wurden Nunmehr hat der Volkswohlfahrtsmintster die er betene Verlängerung der Rückzahlungsfrist abgeleh'G Die Reichsmittel müssen bis zum 31. März 1929 zurnckgezahlt werden. Antrag M AurWutz KMMrgs? Die -eutschnationalen Angestellten gehen zum Gegenangriff über. Berlin, 1. 8. Der „Jungdeutsche" weiß zu be richten, daß die deutschnationalen Angestellten sich nun gegen Hugenberg wenden. Sie wollen den Ausschluß Lambachs keineswegs unwidersprochen lassen und wollen jetzt einen Antrag auf Ausschluß Hugenbergs einbringen. Der „Iungdeutsche" be richtet dazu, daß der Angestelltenausschnß der Deutsch nationalen Volkpartri Im Wahlkreise Westfalen-Nord, dessen Abgeordneter Geheimrat Hugenberg Ist, eine Versamnllung einderufen hat mit der Tagesordnung: Antrag aus Ausschluß de» Abgeordneten Hugenberg wegen Gefährdung de« Bestandes der Parket. Potttische Nachrichten Gegen die Unterstellung deutsch«» Beamter unter fremde« Militarrecht. Der geschäft-führende Vorstand des Landesverbandes Rhetnkand de, deutschen Beamtenbunder hat sich mit der Verhaf tung zweier Reichrbankbeamten und eine« deutschen Polizetbeamten in Marimiliansau und Zweibrücken befaßt und einstimmig beschlossen, die Reichsregierung zu bitten, den Vorgängen ihre besondere Aufmerk samkeit zu schenken und durch Verhandlungen dahin zu wirken, daß die deutschen Beamten Im besetzten Gebiet endlich von der Unterstellung unter fremdes Militärrecht befreit werden, damit sich derartige un- verständliche Vorgänge wie in MaXimiilansau und Zweibrücken nicht wiederholen können. Polnisch-litauische Verhandlungen in Genf. Di« polnische Antwort auf den litauischen Vorschlag, die polnisch-litauischen Verhandlungen in Königs berg Zu führen, wird in den allernächsten Tagen überreicht werden. Polen wird den Gegenvorschlag machen, die Besprechungen unmittelbar vor der Völkerbundstagung am 30. August in Genf vorzu nehmen, uni das Ergebnis alsdann während der Völkerbundsbesprechung zur Sprache bringen zu können. Neue mMiirisckr Besprechungen zwischen Polen und Rumänien. Am Mittwoch ist abermals eine Abordnung höherer rumänischer Generalstabsof- fiziere in Warschau eingetroffen. Man nimmt an, daß es sich wiederum um Besprechungen zwischen dem polnischen und rumänischen Generalst-ab han delt, wie sie in der letzten Zeit sowohl in Bukarest wir in Warschau und Paris stattgefunden haben, ohne daß über Inhalt und Zweck dieser Bespre chungen näheres bekannt geworden ist. ' RLNgechöbrmg der englischen diplomatischen Vertretung in Polen. Wie die in Bromberg er scheinende deutsche „Rundschau" meldet, wird die englische Gesandtschaft in Warschau in den nächsten Monaten zum Range einer Botschaft erhoben werden. Ms Seimst Md Vaterland Frankenberg, 2. August 1928 Müde. . .! Darf der Mensch müde sein? Gewiß! Aber wann — und dieses wann ist entscheidend. Es gibt Menschen, die abends nicht ins Bett wollen, die noch in später Nachtstunde behaupten, gar nicht müde zu sein. Es gibt andere, die mit einer bestimmten Stunde die Müdigkeit gar nicht mehr überwältigen können. Bei dem einen un verbrauchte Kraft, bei dem anderen des Lebens gleicher Tritt, der tagtäglich die gleiche Müdig keit bringt. Der Körper ist auf eine Anzahl von Stunden eingestellt und hat sich, weil man der Müdigkeit eine Zeit regelmäßig nachgab, daran gewöhnt. Man soll auch zur Ruhe gehen, wenn man sich nicht müde fühlt und nicht immer auf die Müdigkeit warten. Der, der Jahr aus, Jahr ein um eine bestimmte Stunde sich nicht mehr auf den Beinen Halton kann, wird jene bewundern, die Nächte hindurch schwärmen und am anderen Morgen wieder frisch orschnnen. Ein mal kannte er auch diese Zeit, als er nach jung war. Mit dem Alter kommt das Nachlassen der Spannkraft, komnrt nach einem Arbeitstag die Müdigkeit und fordert Ruhe, wenn mau den nächsten Tag frisch und arbeitssreuoig bleiben will. Es gibt für jedes Alter — von den Aerztm feftgestält — eine bestimmte Zeit für den Schlaf, d. h. es ist genau eingeteilt, wieviel Schlaf der Mensch braucht. Wann die Ruhe, der Schlaf beginnt, hüMt zumeist von der Art dec Tätigtet ab. Biel auch von der Stund« des NuffteAiV-.' Wer nicht das richtige Pensum Schlaf hüt," wird es später fühlen, wer aber zu viel schläft, weit er sich müde fühlt, ist nach ärztlicher Ansicht nicht ganz gesund- Er sollte den Arzt fragen. Auch wenn man am Tage eine schwere Arbeit zu leisten hat, wird die Ruhezeit nicht länger als sonst sein zu brauchen. Schwerarbeiter werden,-- wenn sie sonst gesund sind, abends müde aufs Lager sinken und gleich einschlafen. Ist das nicht' der Fall, leiden sie an Schlaflosigkeit, .so ist etwas mit ihnen nicht in Ordnung. Ebenso ist's mit dem Ausstehen. Hat man ausgeniht, die richtig» Zahl der Stunden geschlafen, so muß man frisch sein, und wenn die Tagesarbeit noch so sehr anstrengt. Fühlt man sich müde, so ist das eist Beweis für irgend eine vorhandene oder werdendes Krankheit. , Zumeist haben nervöse Menschen, namentlich wenn sie keine körperliche Anstrengung haben,; über Schlaflosigkeit abends, über Müdigkeit am; Morgen zu klagen. Man wundert sich über sie,, die so schwer Ruhe finden und abends nur wider-, willig das Bett aufsuchen, wie gerne sie ins Bett steigen, wenn sie an einem Tage Schwerarbsit geleistet haben, weniger geistige Tätigkeit als.; körperliche vollbrachten. So kann man das mn besten beobachten, wenn ein Städter zur Ernte zeit aufs Land verschlagen wird, wenn er dort vielleicht in der Erntearbeit mritut und seinen Mann zu stehen versucht. Er wird ani Mond nicht, den Wunsch haben, noch lange vorm Hause zu" sitzen und das Belt fürchten. Nein, er hat ge radezu das Bedürfnis zum Schlaf, llnd er, dW mit Schlaflosigkeit immer zu kämpfen hatte, schläft — wie man so sagt — wie gewiegt. Dazu ist er am nächsten Morgen frisch. Tätigkeit körperlicher Art im Freien beruhigt die Nerven, stellt An forderungen cm den Körper, beruhigt den un«, ruhigen Geist und die Nerven. Es gibt gewisse Grundsätze, die gerade in der Müdigkeit und durch die Art der Müdigkeit in der Art des Schlafes die Gesundheit dos Menschen erkennen lassen. Wenn ein Arzt einen Patienten, der ihm unbekannt ist, untersuchen soW wird er immer nach dem Schlafe fragen. Wetz jeder kann selbst, wenn er auf sich achtet, fest- stellen, ob er gesund ist oder nicht. Man folltL nur sich selbst mehr beobachten, ohne dadurch ein gebildeter Kranker zu werden. Hilst einem NerÄ vöson auch eine anstrengende körperliche Tätig--! keil nicht zum gesunden und ruhigen Schlaf, dann bat er alle Ursache auszuspannen ustd Erholung zu suchen. f Für Jager. Nach den vom Sächsischen Wirtz schostsministerium für das Jagdjahr 1928/29 er« lnssenen Schvtzvorlchristen beginnt die Scbonzeks für Nebböcke nicht erst am 1. Dezember 1928t sondern bereits am 16. Oktober 1928. Weiterhin bleibt auch nüe in den Vorjahren im Jagdjahr 1928/29 der Abschuß von Rehwild aut Treib» ja oben verboten. Als Treibjaoden gelten auch solch« Jagden, bei denen das Wild ausschließlich durch Hunde aufgestöbert und den Jägern zugeH trieben wird (sogenannte Hetzjagden). 1" Das Fangen der Kohlschabenmotten. Die in verschiedenen Gegenden Deutschlands zurzeit verheerend anstretende Kohlsbabe lebt in mehreren Generationen während des Jahres. Gegenwärtig stiegt die Motte der zweiten Generation, die an der Eiablage verhindert werden muß, um den Fraß) der dritten Generation herunterzudrücken. Sofort) boi Veainn des Mottenfluges sind Klebsangapvarats' zum Abfangen der Mollen über die Kohlflächen! zu führen. Im Großbetrieb sind die Fangapparat«! solaendermaßen berzuftellen: ein Holzlattenrahmem von etwa 3X0.60 isi mit Fliegensenftergaze »st überziehen und beiderseits mit Fliegenleim zu über« streichen. Znr Vergrößerung der Fangfläche ist oben am Fangrahmen cin schräges Dach anzu« bringen, das ebenfalls mit geleimter Fliegenfenster« gaze überzogen ist. Die Fanaflächen werden beides seit» an Handgriffen von Kindern getragen und LWMW MV ! O VfUESeiUWRLSLIE 00000 VkRI.äS OSüä« 1-1513130 VEMäU Sä. Es war im August 1894. Am Weiher im Haag, einem kleinen See, der mitten in der holländischen Residenzstadt liegt, und von liebevoll ge pflegten Alleen und prächtigen alten Palästen umgeben ist, stand eine junge, schlanke Dame. Sie war ganz in Weiß gekleidet. Einen Florentiner trug sie am Arm. Sie schien aus jemand zu warten, denn sie trippelte hin und her und schickte ihre nachtschwarzen Augen juchend wegauf und wegab. Zwei Herren gingen an ihr vorüber. „Sieh dos Haar", sagte der Hue zum anderen, „so schwarz, daß es im Sonnenschein stahlblau schimmert! — Hab' ich auch noch nicht gesehen." „Faktisch," stimmte der andere bei, „das ist Hinduhaar. Uebrigens, wie alt schätzt du die Dame?" Der Gefragte fah noch einmal scharf zu, zuckte die Schul tern und sagte: „Sechszehn — vielleicht". „Nana — bißchen wenig", zweifelte der Frager, wendete sici im Weiierschreiten ebenfalls nach der Wartenden um und fuhr dann fort: „Schemi Uebersee zu sein — Typus Indien! Wahrscheinlich das Döchtig von einem Maha radscha, zum mindesten aber von einem Nabob." „Das ist doch unschwer zu ergründen." „Wieso- — Willst du sie fragen?" „Nein, das nicht. Hier stehen Bänke. Setzen wollen wir uns und warten. Ewig kann sie dort nicht auf- und abgehen. Und dann, mein Lieber, wo ein Weiblein ist, ist auch ein Männlein oder gesellt sich dazu. Und an den Federn er kennt man den Bogel. — Ich habe noch zwei Stunden Zeit zu- Zuge." „Schön — alsdann nimm Platz. Orchesterloge auf Frei billett! — Du mußt zugcben, daß dir im Haag allerhand geboten wird." Die beiden Herren — Pieter Calisch hieß der eine, war in Amsterdam zu Hause und nur Geschäfte halber auf einen Sprung herübergerutjcht und Allan van der Beide, der andere — setzten sich unweit der Dame auf eine Bank. Sie blickten ungeniert zu ihr hinüber. In solchen Dingen legen sich die Holländer keine Reserven auf. Die sind nicht anders. In ihrem Benehmen den Frauen gegenüber liegt meist eine gewisse Naivität mit einem herzhaften Strich ins Dreiste. Das, ipas die Fran zösin einen Kavalier, die Britin einen G.-ntlemen, die Russin Duschka und die Deutsche einen lieben Kerl nennt, kennt die Holländerin kaum. Dort ist der Mann eben der Mann und den Frauen gegenüber nur mit wenig Aus nahmen wie aus Holz gehackt. Pieter Calisch war der ältere von beiden, war auch erst dreißig und im Gegensatz zu van der Velde groß und hager. In einem waren sie gleich: in ihren Vätern. Die waren Großkaufleute und verfügten über beträchtliche Vermögen. Das kam den Söhnen zugute und davon machten sie aus giebig Gebrauch. Pieter Calisch brannte sich eine Carel an, lehnte sich auf seinem Sitze zurück und sah mit zusammengekniffsnen Augen zu der immer noch mit kurzen Schritten auf- und abwandelnden Dame hinüber. Allan beobachtete ihn oon der Seite und sah ein scharfes Aufmerken in Pieters Zügen, das sich von Sekunde zu Sekunde verschärfte. Dieses Beobachten dauerte ein ziemliches Weilchen, dann sagte Allan: „Du scheinst sehr interessiert zu sein, mein Junge." Pieter richtete sich auf. „Ich bin dem Mädel bestimmt schon über den Weg ge laufen oder es mir, kann aber nicht finden wol Ich erkenne es wieder. Es ist etwas an ihm, das mich " „Warum schweigst du? — Ich habe deine Empfindungen immer noch zu respektieren gewußt! — Sprich es schm aus: fesselt wolltest du lagen." „Warum toll Ich leugnen?" „Das heißt also: es sitzt tiefer und langt für m->hr als eine lustige Nacht." In Pieters Stirn standen zwei Falten. „Sei nicht fri vol," verwies er den Freund. „Das Mädel ist schön und jung nnd — viel zu sauber für einen Flirt." Pieter hatte recht. Die Dame in Weiß mar tatsächlich schön Groß und schlank war Ihre Gestalt. Der schmieg same HaG trug einen feingeformlsn Kopf mit einem ovalen Gesicht von weichen: Ausdruck und dunklem Temprc. Ueber dem üvpig roten Munde stand eine schmale, gerade
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