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Beilage znin Frankenberger Tageblatt Nr. 1«L Donnerstag, den 12. Juli 1S28 87. Jahrgang Von selbst, die uns bedrängt, hetzt, aufreibt. Nur die Schöneres deuten, als ihm einmal zu entrinnen oder es willkürlich laufen zu lassen. Das heiht.es wurde diese wesentliche Komponente der Erholung Die Sehnsucht nach Zev Zur Psychologie des Urlaubes Professor Dr. Franz Häußler-Wien etwa untätig sein müssen, sondern heißt nur, die Zeit willkürlich anfüllsn dürfen, oder was am allerschönsten ist, sie überhaupt nicht zu cr- fülkn brauchen, was man dann mit einem sehr bezeichnenden Ausdruck, die „Zeit tot schlagen" heiht. Zeit haben heiht, von ihr nicht gehetzt werden. Wer durch Dienst, Schule oder Aehn- liches tagaus tagein an dieses unaufhaltsam fort- Das liegt zunächst an der Verschwommenheit der Vorstellungen. Es ist natürlich nicht die Zeit dasselbe. Unser Zeitbewuhtsein wird von der Uhr wie auf sm Prokrustesbett gespannt, das ihm bald zu kurz und bald zu lang ist. Und das allein schon vermag uns «'m gut Teil der psychi- schon Ermüdungserscheinungen zu erklären, denen wir, um uns zu erholen, einfach durch das Zeit- Haben, entrinnen wollen. Es komml aber imch etwas zweites dazu: Die Zeitwertung, dir ja individuell sehr verschieden ist und auch einer ziemlich weitgehenden Entwick lung unterliegt. Auch dafür ein paar Beispiele: Wer hat nicht schon einen Zug versäumt und fluchend auf den nächsten warten müssen? Als es mir wieder einmal so ergangen war, hatte ich den Trost, dah einem biederen, alten Bäuer lein dasselbe passiert war. Wir sahen also zu sammen und warteten. Nur sah ich gewih hun- fehoren, Dichter, Schriftsteller. Maler und Bild hauer', namhafte Persönlichkeiten, haben sich „ver pflichtet, mitzuhrlfen, in Deutschland einen Schön heilskult zu errichten." „Die ans den Wettbewerben in den Provinz-Städten hervorgrhenden Preis trägerinnen erhalten, genau wie die Pferde beim Derby, ein blaues Band." eigentlich von jedem ganz triebsicher gesucht, aber kaum einem klar bewußt . . . dertmal auf die Uhr, denn es dauerte eine ganze Stunde und noch etliche Minuten, er hingegen Dis „Schönheiiskonkurrenzen", die feht überall stattfinden, haben schon lange den gesunden Un willen aller ernstgeünnten Menschen herausgefordert. Gewisse Kreise stellen es auch noch als einen Fort schritt hin, dah düse „milden Konkurrenzen" nun mehr im „Neichsverband für Schönheitswettbewerb" organisiert sind. „Die Pflege des Schönheitsideals ist zur kulturellen (?) Bewegung geworden, der sich kein zivilisiertes (!) Volk zu entziehen vermag." Gegenwärtig wird die Hauptwahl in Berlin, die am 5. Dezember stattfinden soll, durch eine Reibe von Vorwahlen in den Provinzen vorbereitet. In „ , , „ . 43 Orten Deutschlands haben bereits die Schön- Erfüllung der Zeit, unsere verschiedenen Geschäfte, heitskonkurrsnzen stattgesunden. Mehr als 50 .Pro ¬ rollende Rad gekettet ist, kann sich nichts anderes tun, als eben die Glücklichen selbst fragen, was sie empfinden, oder die Sehnsüchtigen, wo nach sie in ihrem Urlaube oder m den Ferien am meisten verlangen. Und das ist auch bereits in einer ganzen Reihe von Rundfragen ge schehen. Zunächst ergab sich daraus aber immer nur eine verwirrende Vielfältigkeit der Geschmacks richtungen, scheinbar nicht die geringste Gemein samkeit. Nur eine psychologisch präzisierte Frage- stsellung konnte tiefer dringen. Als ich eine solche bei einer größeren Anzahl meiner Hörer und und Schüler versuchte, bekam ich in der Tat Ant worten, die in das seelische Getriebe unserer ge hetzten Zeit hinein zu leuchten schienen: Alle , Wünsche und Erwartungen verdichteten sich nämlich bei der überwiegenden Mehrzahl zu der ein fachen Sehnsucht: Zeit haben.' einem Ver- f Wie entfernt man Grasflecke aus Kleidungs stücken? Die Zeit der Ferienwanderungen ist gs^ kommen. Hinaus geht es in Gottes freie Natu« Man lagert sich, wo man ein lauschiges Plätzchen findet, und erst später bemerkt man zu seinem Schrecke», daß man sich ein paar wunderschöne Grasflecken zugelegc hat. Aber der Schaden ist schnell behoben. Pflanzenstosf ist in Alkohol löslich. Diese Eigenschaft muß man sich zunutze machen. Man wartet, bis die Flecken vollkommen trocken sind und legt dann den befleckten Teil des Kleides oder Anzuges in Allo hol. Nach einiger Zeit kann man durch geringfügiges Reiben die Farbe aus dem Stoffe entfernen. — Königstein. Während eines heftigen Ge witters schlug der Blitz auf den Nikolsdorser Wän< den in eine Kiefer und zündete. Durch den Sturm angefacht, entstand ein verheerender Waldbrand. Die Löscharbeiten gestalteten sich außerordentlich schwierig. Die Brandstelle muß noch durch Wald arbeiter bewacht werden. — Bautzen. Den beiden Knaben Johanne« Güttler und Herbert Wünsche in Schönbach sind für die am 28. Oktober 1927 durch schnelle und entschlossene Handlungsweise bewirkte Errettung eines Mädchens vom Tode de« Ertrinkens und außerdem dem Knoben Johannes Güttler für eine am 28. Januar 1928 mit Mut und Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte wettere Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinken« von der Kreishauptmannschast Bautzen Geldbe lohnungen bewilligt worden. Ms heimst Md Vaterland Frankenberg, den 12. Zull 1928. Gemu Wie Ns Pferds Helles Ullä vertrügt: kriselie Luflruilek, alle über Zedeiflen ttervor- raFend mit cler erprobten Xivclar- nuttrunA, «lie alle ledeilsrvrelitiAe» NülirstokLe eutflülr, nüralielr die wir in ihr abwickeln, jagen uns. Richt die Zeit ist schneller geworden, sondern das Tempo unseres Lebens. Aber es hat doch einen Grund, warum wir all das aus die Zeit selbst übertragen. Was wir mtmlich die objektive Zett nennen, das ist natürlich etwas Unveränderliches, wie wir es einmal konstruiert haben. Es ist die Stetigkeit des Geschehens, so wie wir es durch überaus ver wickelte Methoden und ausgeklügelte dlpparats in möglichst gleiche Teile teilen. Es ist die Uhroii- zeit, eine wissenschaftlich? Konstruktion und nicht mehr! Donn wenn gleich in jeder Westentasche und an jedem Handgelenk eine Uhr tickte, unser Bewußtsein kümmert sich doch nicht darum, sondern hat allemal seine eigene Zeit! Ein paar Beispiele dafür: Stunde bleibt doch Stunde nach unserer Uhr, und Minute Minute! So ist es nun Tag oder Nacht, heute oder in Jahrzehnten. Für unser Bewußtsein dagegen ver mögen sich die Minuten ins Endlose zu dehnen — man denke nur an eins in Schmerzen durchwachte Nacht — oder zu Augonblickskürze zu schrumpfen, ja zum Nichts zu werden, wenn wir schlafen. Oder Gegonwart. Das ist auf der Uhr und nach der Uhr nur ein mathematischer Punkt, in Wirklich keit erleben wir aber als Gegeinvart eine unter Umständen mehrere Sekunden lange Zettstrecke, Ein neuer Zusammenschluß in der Chemnitzer Strumpfinduftrie. Zwischen der Friedrich Anton Köbke L Go. A.-G. in Göppersdorf und der Tertilfyndirat G. m. b. H. in Gelenau, Chemnitz und Berlin ist vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversammlungen beider Gesellschaften ein Fusionsoertrag abgeschlossen worden. Zur Durchführung der Fusion wird einer aus den 14. August einberufenen Generalversammlung der Friedrich Anton Köbke 8- Go. A.-G. die Erhöhung des Stammkapitals um 3 aus 6 Millionen Mark vorgeschlagen werden. In dop Eesamtvorstand des Unternehmens, dssson Zentrale nach Chemnitz verlegt werden soll, tritt Herr Louis Goldschmidt vom Tertilsyndikat ein und soziale Not Don besonderer Seite wird der Wohlfahrts- Korretzoudenz geschrieben: Nur durch die Arbeit können wir die wirt- Khaftlrchc Not unserer Tage überwinden. Nur vürch Stärkung des Vcrantwortungsge- Mhls gegenüber den bedürftige» Mitmenschen Nnnen wir die soziale Not beheben. Verantwortungsgefühl muß die Arbeit der Ge setzgebung und Verwaltung erfüllen, Derantwor- Mngsgefühl muß bei jedem Einzelnen vorhan- ,den sein, der mit seinem Aufwand dir Linie des notwendigen Lebensbedarfs überschreitet und damit der ungeheuren Zahl der bedürftigen Mit- /Menschen erheblich überlegen ist. Derantwortungs- Kefühl, geläutert durch den Einblick in den Zrr- kfam men Hang und die Bedeutung der uns um- "gebenden Vorgänge muß uns davon abhalten, den llmbekanuten Bettler zu unterstütze» und damit szwar das ungemütliche Augenblicksgefühl gegen- Pber dem anscheinend Notleidenden zu überwin- ido», aber zugleich den Bettel zu stützen und idem Bettler in seinem Verhalten zu bestär ken. Verantwortungsgefühl muß uns davon ab ihalten, nachdem die wirtschaftlichen Organisati onen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den sogenannten Trinkgeldberufe» versucht haben, die Arbeitnehmer von dem unwürdigen Trinkgeld frei zu machen, weiterhin unbekümmert um den «niste» ethischen und sozialen Hintergrund der Dinge, Almosen zu geben und damit eine Trink- geldgefmnung wachzuhalten, die den dringend Zn wünschenden sozialen Aufstieg der in Betracht kommenden Arbeitnehmerkreise verhindert. Ver antwortungsgefühl muß vor allen Dingen auch da- Ku führen, in wirtschaftlichen Fragen die ge bührende Rücksicht auf das allgemeine In te reffe zu nehmen. So wird, wer den Willen hat, zur Herbeiführung befriedigender sozialer Ver- Hültmsse mitzuwrrken, und wer zugleich die not wendige Einsicht in die Ursachen sozialer Not hat, seine, Kleider nach Möglichkeit nicht unmittelbar vor Pfingsten fertigen lassen, da dann gerade im Schneidergewerbe nicht genug Kräfte beschafft werden können, sondern nach Pfingsten oder im Frühherbst, wo zahlreiche Kräfte brach liegen müssen. Wer Instandsetzungen nicht drin- gcmdor Natur im Hause vornehmen lassen will, wird den Auftrag möglichst im Winter erteilen, wo das Baugewerbe weitgehend unbeschäftigt ist, und nicht im Sommer, wo die Neubauauf- strüge die vorhandenen Kräfte des Baugewerbes erfahrungsgemäß stärker in Anspruch nehmen. Wer Gelegenheitsarbeiten zu vergeben hat, .wird zu dieser Tätigkeit nicht hauptsächlich tätige Arbeiter in ihrer Freizeit Herangehen, sondern Arbeitslose, denen die Gelegenheit zu Ar- weit und Verdienst geradezu eine Befreiung aus quälender, die ganze Cristen; gefährdender Un tätigkeit ist. Das Verantwortungsgefühl zu wecken und die Einsicht in die sozialen Aufgaben unserer Zeit zu fördern, das sollte die bedeutungsvolle Auf gabe der Arbeitsämter und der Wohl fahrtsämter sein, das sollten auch die Or- ganifationen der freien Wohlfahrts pflege als wichtige und dringende Aufgabe an- sehen. Gesetzgebung und Verwaltung — das haben die letzten 'Jahre zur Genüge gezeigt — können das soziale Problem allein nicht lösen. Allen Volksgenossen muß dieses Problem auf der Seele brennen; alle müssen hier mtthelsen. Daß jeder Werftätige notwendig einer gewissen Zeit des Ausfpannens bedarf, nicht etwa aus nur gefühlsmäßig betonten Menschlichkcitsgrün- den, sondern einfach nach den ökonomischen Ge setzen von der Erhaltung der Leistungsfähigkeit, ist selbstverständlich geworden. Wir wissen auch längst, daß die Erholung kein rein physiolo gischer Vorgang ist, sich nicht in einem Ragen der etwa im Ärbettstrott des Tages, der Woche und des Jahres überanstrengten Muskel oder Hirnzellen erschöpft, sondern ein überaus kom pliziertes Ausgleichsbestreben unseres ganzen psy chophysischen Apparates darsteltt, bei dem sogar meist das Psychische die wichtigere Rolle spielt. Aber worin die Erholung nach der Seite hin nun eigentlich besteht da- ist noch keineswegsobjektive und subjektive Zeit sind nie ausgemacht. Schließlich kann man nicht vrel - - - - - - langen, das ja stärker oder schwächer doch jeden von uns wahrscheinlich erfüllt. / Aber warum sollte man nun dieses Zeit-i A"gA "rcht E haben geradezu als identisch mit Erholung sin- Es ch" dauerte es bei weitem nicht so lange, den? Eine Antwort war in den einzelnen Fäl- " As" zum len oft schnell zur Hand: Zeit-Haben heißt nicht! " Zug- Gr hatte Zeit und ich nicyt. Der ^snn, l^elt nickt saft (bin Roman vau Traum und Sein von Hanns Marschall. Sop^ri§kt bzc Novissima-Verlag, Berlin. 40 Nachdruck verboten. „Rein! — Ich Habs es nicht getan, damit nicht durch falsche Untersuchungen alles gestört werde!" - „Sehr gut! Sie haben mich das Schiff noch nicht durchsucht?" „Nern!" „Sshr gut! Sis sind aber orientiert um wen los sich handelt." „Vollkommen! — Ich habe gelesen —" , „Sahr gut! — Von dsr „Carry" ging Ihnen M Funkspruch zu?" „Ja! — Kapitän Hillkires hat depeschiert, daß „Sshr gut! — Beginnen wir!" Er verteilte die Sergeanten auf den« Deck, und Pis Untersuchung begann. Zunächst wurden sämt- Rchs Räume im Innern des Schiffes, die für chie Mannschaft bestimmt waren, bis in dir ent- fogensten Winkel durchsucht und sodann ver- Wossen. Dann ging cs in die Lagerräume hin- Mer. Hier waren Bananen aufgestapelt und es war sshr schwer, überallhin vorzudringen. Als inan auch hier nichts entdeckte, verschloß mail den Raum, ebenfalls und wandte sich dem Ma- Wnmraum zu. Lautlos ging die Untersuchung vonstatton. Ganz tief "unten im Bunker, der Hast nie betreten wurde, ertönte plötzlich ein Ruf dsr Usbsrraschung. Der Kvlnmandcmt, der höchstpersönlich dis Untersuchung leitete und noch im Maschinenraum istand, rief hinunter: „Wir hab eil ihn! -- Hallo!" „Was - Sie haben ihn?" „Jawohl! — Halt! — Rührei, Sis sich nicht! Machen Sie keine» Fluchtversuch!" „Kommen Sis sofort nach oben!" Dis finstere Treppe heraus kam eine wirr« Schmutzige Gestalt mit zerstaustsm Haar. Hinter Wn fotzte der Polizeifergeant. Der Mann wurde sofort n« Empfang gonommsn. „Wagen Sie keinen Fluchtversuch, Mani« oder wir schießen Sie nieder!" schnarrte der Komman dant. Neugierige Blicke fielen aus ihn. Trotzig er widerte er sie. „Sofort alles klar machen zur Abfahrt. Vier Mann begleiten mich!" befahl der Koinmandomt. „Die anders» bleibeir hier und untersuchen das Schiss weiter. Wir haben es anscheinend mit Mein verstockten Individuum zu tun!" Langsam setzte sich der Zug in Bewegung auf das Deck hinaus. Obon angekoimneir, betrachtete der Komman dant längs Zeit den Verhafteten. „Also so sehen Sie aus?" sagte er endlich. „So sehe ich aus!" sagte der Mann. Es waren die ersten Worte, die er sprach. „Sie gestehen alles ein?" Der Verhaftete überlegte. Dann schüttelte er dsn Kopf: „Nicht alles!" „Was heißt das?" fchnarrts dec Kommandant. Der Mann zuckte die Achseln. „Ich kann nicht eingostehen, was ich nicht begangen Habs. Ich bin beispielsweise unschuldig am Erdbeben von San Franzisko im Jahre 1908. Am Ausbruch des Krakadau trage ich gleichfalls keine Schuld. Der Herero-Ausstand in Deutsch-Südwest-Asrika ist auch nicht durch meine Vermittelung zustande " „Herr!" — „Bitte?" „Sie führen eine kühne Sprache!" — „So!" „Sie haben —" — „Humor! — Sonst nichts!" Man wird Ihnen dsn Ernst dec Situation näher boibriikgen wenn wir erst cm Land sind!" Der Verhaftete schlug schwärmerisch dis Augen mif. „Ach ja! — Land! — Wie sehne ich mich danach. Die Fahrt unten im Kohlenbunker war wirklich miserabel. — Ich wecds mich baden, um ziehen und wieder gilt esse» könnon. Und hsuts Abend werde ich in, „Rupulse SKry" Charleston tanzen!" Der Kommandant wandte sich ab. „Vorwärts! Marsch!" Zwei Polizisten verließen zuerst dis „Lady Harbin", Tann »rußte der Verhaftete hinunter, dann folgten wieder zwei Polizisten und zu letzt der Kommandant. Ms sie unten cmgekommsn waren, stand er einen Augenblick verdutzt still. „Wo haben Sie Ihren Hut?" „Er wird noch im Bunker liegen. Man ließ mir ja keine Zeit —" „Sehr gut! — Man wird ihn finden! -— Es genügt, wenn man Sie erst sicher hat!" Die Dampfpinasse machte los und fuhr in den Hafen zurück. Am Mittag lief auf der Carry" ein Funk spruch ein. Dsr Kapitän nahm die Depesche in Empfang und brachte sie eigsnhändig zur Ka jüte Nummer 1. „Madame, ein Funkspruch von der Hafcnpoli- zei in Kolombo!" Dio Türe öffnete sich und in einem eleganten, enganliegenden Kleid erschisn Jolanthe Mara- zeth. Lächelnd nahm sie die Depesche in dis Hand und las: „Festnahme aus „Lady Harbin" erfolgt — wir erwarten Ihr Eintreffen — da Gegen überstellung notwendig — Verhafteter be findet sich st« gutem Gewahrsam — leugnet Lanis Carlson zu sein — obwohl vollste Aehn- lichkett vorhanden. —- Polizeikommandant von Kolombo." „Wann werdoil wir in Kolombo festmachon?" Heute abend um zehn Uhr vielleicht. Wir haben zu große Verzögerung durch den Stuxm erlttton!" Jolantho Marazeth überlegte. „Holm Sie aus den Maschinen heraus, was Sie können. Wir müssen früher dort fern. Spätestens unr sechs Uhr!" Der Kapitän schüttelte den Kopf. Da trat Jolantho Marazoth noch einen Schritt näher, daß sie dicht vor ihm stand. Sie lehnte sich an ihn und sah mit einem schmelzsndm Blick zu ihm aus. „Um sechs Uhr müssen wir da sein!" „Madame, ich kann es nicht verantwortsn. Wir spielen mit unserem Leben, wir jagoir jetzt schon. Dia Kessel können nicht mehr leisten!" Jolantho Marazeth lachte girrend auf und schmiegte sich noch dichter an den Kapitän. „Sis — könnon!" „Madame —!" „Kapitän?" „2°?" „Sio erweissn nicht nur mir einen Dienst, son dern auch dem Vaterland!" „Madame — wir — werden — um sechs Uhr dort sein! — Ich garantiere aber für nichts st* Und der Zeiger des Manometers rasto in wahnsinnig sn Sprüngen über das Zifferblatt. Und dis Kolben ächzten rund stöhnten in ihren heißen Lagern. 11. Kapitel das uns zsigt, wiodie ganze Welt in Aufruhr gerät um L an is Carl- flon, wie sich ein Hafenkomura n- dant unsterblich blamiert u n dnur Jolantho Mar azsth die Ruhe behält „Lanis Carlson, der Mann, dsn dio Welt nicht sieht, ist soeben verhaftet worden!" In Kolombo, der britischen Haupt- und Hafoir- stadt von Ceylon, herrschte ungeheuere Aufrs- gung. Zcitungshändler schrien Extrablätter aus. In den Straßen staute sich eine Menschenmenge. Ern Name war in aller Mund: „Lanks Carl son !" Seit Wochm schon Hatto »ran von diesem Manne gehört, dem es gelungen war, sich durch eine Erfindung unsichtbar »rachen zu können. Zwar Hatton die Zeitungsmeldungon durchaus verfchis- dm gelautet. Es war vielfach die Ansicht ver treten worden, daß es sich un« einen ganz raffi nierten Gaunertrick gehandelt habe» müsse. Ir gendein Schwindler und Hochstapler versuchte cs, die Welt in Atem zu halten. Von Dänemark waren dis ersten Meldimgon über diesen mysteriö- fon Carlson gekommen. Man hatte sie nicht weiter beachtet. Dann aber hatte London die Tatfachs ins rechte Licht gerückt. In der englrschon Haupt stadt war vor Wochen der Mann aufgetaucht. (Fortsetzung folgt.)