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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192807162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280716
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-16
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
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Montag, den 16. Juli LSS8 DK«. ZwiMemmnde WrchESC—Holstein Kiel 4:0 (2: v> ' W^IMgmdsp Hitze standen sich ?>n Beisein von Kiek Herthcr-BSC-Berlin und DolMn-ÄW gegenüber. Die Hsrthc^-Mannschast Wwann das ^iol verdkmk. -Zu Lkrfmrg machte Wh Vek Veidsir DarLeien eine gewisse Nervosität Mmeicköar. Dkö Berliner sanden sich jedsch Wnelke» Wscstunren-Astd erlan^teir bald ein Neber» MokcU. In der 18. Mimste fiel das erste Tor auf Flanke ooni Rechtsaußen. In der 24. Minute MltÄMwtha das, Ergebnis aufs 2:0. Bei diesem! Stands wnrdon die Seiten gewechselt. Auch nach Wiederbeginn war Hertha durchwegto-Nangebend. Wirr zeitweise rannte Kiel den Kamps offen Halton. In der 18. und 37. Mstststs fielen weiters Tore für dis Berliner. Kiel kam! dann vorüber- gehond wieder etwas in -Vorteil und dis Hin- «ermamchhast Herthas mußte alles aufdistsn, um di« Kieler nicht gar zu sehr obenauf kommen zu lassen. Bei Berlin gefiel am besten die Hinter- wan-nschast. Vorzüglich arbeitete auch Schidds- rickstsr Zimmermann (Leipzigs B«)«kn München—Spvgg. Sülz 5:2 (2:2> Das Spiel der Meister von SW- und West deutschland wurde vor ungefähr 10600 Zu- schauern zum Austrag gebracht. Trotz der tropi schen Hitze bekam man ein äußerst interessantes Spiel zu sehen, das in der ersten Halbzeit aus geglichen verlief. Die Bayern gingen in der 8. Minute durch Pöttinger in Führung. Zehn Mi- nutsn später erhöhte derselbe Spieler aus 2:0. Nun setzten dis Sülzer Dampf auf. Ein Mem- gang brachte den Kölnern in der 21. Minute das erst« Tor ein. Weitere 10 Minuten später kamen dis Sülzer zum zweiten Treffer, so das; «mit 2:2 die Seiten gewechselt wurden. Nach der Pause zog München mächtig vom Leder. Nach überlegenem Spiel Holts Höring er ein weitstes Tor für München heraus, das er durch KvpfVall im Sprung verwandelte. In der 24. Minute kormte München auf 4:2 und dann schließlich »noch auf 5:2 erhöhen. Bei den Un terlegenen waren -nur der Mittelstürmer und der Tormann gut, während München ein« in sich abgerundete Leistung zeigte. Wack«r München—Tennis-Borussia Berlin 4:1 (1:2) Wie nicht anderes zu erwarten war, stand auch dieses Spiel unter dem Einfluß der starken Hitze, die die Leistungen der Spieler sehr nachteilig be einträchtigte. Trotzdem konnte der Kampf befrie ¬ digen. Wenn, er ohne Zwischenfälle zu Ende ge führt wurde, so-stellt er dem beiden Gegenern oas beste Zeugnis aus. Die Tennis-Mannschaft mutzte mit Ersdtz für Handschuhmacher spielen. Beide Parteien, eröffneten das Spiel äus^rst vorsichtig, bis in der 5. Minute Tennis in Führung gehen tonnte. Durch einen Fehler der Berliner Vertei digung kam München dann zum Ausgleich. Das SMl wurdemuiretmas aufgeregt. Die Münchner zeigten aber weit mehr System als die Berliner und wurden zusehends gefährlicher. Neubauer schoß bei einem Angriff scharf aufs Tor. Der Berliner Torwart konnte nur mit größter Mühe retten. Einen große,? Angriff von Kühl konnte Ertel zur Ecke Menken. Schöder versuchte nun für Berlin eine todfichcre Chance. Bleich darauf .stellte München die Führung her. Halbzeit 2:1. In der zweitem Hälsts trennte Dennis, ohns je doch etwas Positives zu erreichen. In der 20. Minute kam München zum dritten Treffer und Neubauer schoh bald daraus das 4. Tor. Damit stand der Sieg der Gäste nutzer Frage. München hat den Sieg durchaus verdient, ihr Spiel war schneller und durchdachter. Bei Tennis versagte der Sturm, auch die Läuferreihe zeigte manche Schwäche. VsB Königsberg-HSV V:4 (V:2) Unter der umsichtigen Leitung von Nohrmann- Berlin stellten sich in Königsberg die Meister von Nord- und Nord ostdeutschland. Das Spiel hatte trotz der heißen Sommerglut 7000 Zuschauer an gelockt. Beide Mannschaften leisteten natürlich nicht das erwartete gute Spiel. Hamburg spielte zunächst mit der Sonne im Rücken und durch dir Nervosität der einheimischen Hintermannschaft hatten die Königsberger zunächst bange Minuten zu überstehen. Nur durch das unproduktive Spiel der Hamburger Stürmer erfolgte zunächst nichts. Als in der 24. Minute Harder einen erfolgver sprechenden Alleingang unternahm, wurde er von dem Königberger Verteidiger im Strafraum un fair gelegt. Der 11-Meter wurde prompt ver wandelt. In der 35. Minute kam Hamburg durch Harder zum zweiten Tor. Halbzeit 2:0. In der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn kämpfte Königsberg sehr tapfer, ohne aber etwas er reichen zu können. Zn der 20. Minute fiel das dritte Tor für Hamburg, der vierte Treffer war ein Selbsttor, verschuldet durch den Königsberger Torwart. Hamburg gewann verdient. Die Königsberger machten nur in der ersten Viertel-1 stunde der 2. Halbzeit eine angenehme Figur, s Von rrommelstlloerletzMM bei Schwimmern Sportlehrer Mirko Altgay er, Königsberg. s Mühe. Es ist aber ganz allgemein für jeden, der t leicht zu Ohrenentzündungen und Ohremeihen neigt, eine empfehlenswerte Vorsichtsmaßregel, sein Ohr mit .durchfetteten Wattebnuschchen gegen das Eindringen des Wassers abzudichten. Bei Nachrichten über Erlrinlungsfälls kann man oft- den Zusatz lesen, daß der Ertrunkene ein guter und. sicherer Schwimmer war. Immer entsteht dann die. Frage: „Wie ist es möglich, daß ein Schwimmer- ertrinkt?" Fast immer wird der Fall durch Herz schlag zu erklären versucht. Diese Vermutung trifft aber nur selten zu. Die neuesten Forschungen der ärztlichen Wissenschaft, und besonders der sportlichen, geben uns andere Erklärungen für das Ertrinken von Schwimmern. Bekanntlich ist das Ohr- nicht nur ein Gehörorgan, sondern im blnern Ohr befindet' sich auch der wichtige Träger unseres Körpergleichgewichts (die Ampullen der Bogengänge und die Vorhofsäckchen mit den Eehör- steinchen). Ist normalem Zustande, d. h. bei einem gesunden Ohr, trennt das Trommelfell die Organe von dem äußeren Gehörgang. Die Träger des Körpergleichgewichts sind gegen plötzliche und starke Temperaturunterschiede sehr empfindlich und verursachen bet direkter Berührung mit- größerer Kälte oder Wärme Schwindel, Augenzittern, Störungen des Richtungs gefühls und Erbrechen. Mittelohrentzündungen und sonstige Ohrcnleiden führen leicht zu Verletzungen des Trommelfelles, von denen der Betroffene selbst oft keine Ahnung hat. Starker Luftdruck kann die gleich« Wirkung haben. Dann ist das innere Ohr vom äuheren Gehörgang nicht mehr getrennt, und Kälte und Wärme dringen ungehindert zu der inneren Organen vor. Diese Tatsache ist besonders für die Schwimmer beachtenswert. Einige Aerzte und Sportärzte erblicken die Er trinkungsursache von Schwimmern darin, daß beim Untersachen das kalte Wasser durch eine bekannte oder unbekannte Verletzung des Trommelfells in das innere Ohr eindringt und der Schwimmer vom Schwindel befallen wird oder Störungen des Nichtungsgefuhls eintreten; der Unglückliche bleibt unter der Wasser oberfläche und erleidet infolge des Luftmangels den Tod. Verschiedene Versuchs mit Tieren haben deutliche Beweise erbracht, daß Störungen des Körpergleich gewichts zum Ertrinken führen. Jetzt entsteht dis Frage: „Welche Gegenmaßnahmen sind erforderlich?" Die erste Grundbedingung ist, daß jeder Schwimmer seine Ohren untersuchen läßt. In vielen Turn- und Sportvereinen wird heute eine regel mäßige Untersuchung aller Mitglieder durch einen Sportarzt vorgenommen. Besonders die Schwimm vereine mutzten eine unbedingte Pflicht darin erblicken, daß sie durch Aerzte feststellen lassen, ob ein aktives Mitglied nicht an irgend einem Ohrenleiden krankt. Ein solches braucht jedoch niemanden an der Aus übung des Schwimmsports zu hindern. Es gibt Mög lichkeiten, sich gegen das Eindringen von Wasser in das innere Ohr zu schützen. Die einfachste Art ist, sein Ohr mit durchfetteten Wattepfropfen wasserdicht abzuschlietzen. Dies verursacht weder große Kosten noch LeWathleM-MeWrs-aftstag in Düsseldorf Die Ergebnisse 100 Meter:1.Corts-Berlin 10,4, 2. Houben 10,5, 3. Lammers. 200 Meter: 1. Körnig 21,6, 2. Köhler-Krefeld 3. Houben, 4. Lammers. 400 Meter: 1. Büchner-Magdeburg 48,4, 2. Storz-Halle, 3. Schmidt-Berlin, 4. Beyer-Berlin. 800 Meter: 1. Engelhardt-Berlin 1:52,4, 2. Tarnogrocki-Dresden, 3. Müller-Zehkendorf, 4. Dr. Peltzer. 1500 Meter: 1. Wichmann.-Karlshorst 3:58,4, 2. Sujatta-Charlvttenburg, 3. Kositzkowski-Dan- zkg. 10 000 Meter: D Kohn-Berlin 32:36,4, 2. Hel- ber-Stuttgart. 110 Meter Hürden: 1. Steinhardt-Karlsruhe 15 Sekunden, 2, WÄcher-Frankfurt <r. M., 3. Trotzbach-Berlin. 400 Meter Hürden: 1. Neumann-Berlin 55 Sek., 2. Jänisch-Köln, 3. Schlie-Berlin. Hochsprung: 1. Bonneder-Negensburg 1,905 Meter, 2. Huhn-Jena 1,885 Meter, 3. Rosenthals Königsberg. Weitsprung: 1. Köchermann-Aamburg 7,455 Meter, 2. Meyer-Charlottenburg, 3. Scheck- Stutt gart. Kugelstoßen: 1. Hirschfeld-Allenstein 15,46 Me ter, 2. Uebler-Fürth, 3. Kulzer-München, 4. Schröder-Dortmund. Beidarmig: 1. Hirschfeld 26,85, 2. Uebler 25,94, 3. Seraidaris-Dresden 25,72. Speerwurf: 1. Schlekat-Jnsterburg 62,34 Me ter, 2. Drescheck-Breslau, 3. Mack. Beidarmig: 1. Stoscheck 103,83 Meter (Deutscher Rekord) 2. Günther-Stuttgart, 3. Molles-Königsberg. Deutsche Frauenmnstrrschaften 400 Meter: 1. Frau Nadke-Vatschauer-Vres- lau 2:25,5, 100 Meter: 1. Steinberg-Berlin 12,6. Diskus-Werfen: 1. Reuter-Frankfurt a. M. 36,78 Meter. Weitsprung: v. Bredow-Verlin 5,53 Me ter. Kugelstoßen: I. Herblein-Barmen 11,96 Me ter. Weltrekord: 4 mal 100 Meter-Staffel: 1. München 1860 49,7. Fünfkampf: 1. Erieme- B re men 262 Punkte. zum Abdruck. heißen zu Noch kurze Zeit, und dann wird's artliche trifft, Habs ich wiederholt bei allerlei Dolksstämmsn zu höron bekommen. Nirgends aber ist solche irrtümliche Meimmg häufiger an- zutreffon, als unter uns Sachsen. Das ist na türlich ein laienhafter Irrtum, der auch in ge bildeten Kreisen festhaftet und sich hier als ein Mangel muttsrsprachlicher Bildung brandmarkt. Warum mm unser Sächsisch sich s» wenig vom Hochdeutsch unterscheidet und infolgedessen nicht als Mundart, sondern mehr als ein verderbtes Hochdeutsch angesehen wird hat seins ganz be- nur gar zu gern die Füße obstreichen. Wohl hat uns die frühere unglückselige Politik Sach sens namentlich bei den Norddeutschen in Miß kredit gebracht, aber die allgemeine Einstellung auf den Sachsen als Dämlack fetzte erst mit dem Erscheinen der Bliemchen-Literatur ein, als näm- Heimatsprache gänzlich abzustreisen. Und wenn der Gebildete sich noch so korrekt hochdeutsch zu reden bemüht, so werden gewisse Klänge und eigenartige Redewendungen immer wieder ver raten, wie ihm von Haus aus der Schnabel gewachsen ist. — Als ich im Felds ekmnal einen Sachse auf Reisen". Wegen seines allgemein interessierenden Inhaltes bringen wir ihn hier Luther war Mitteldeutscher von Geburt, u-nd von diesem Volksschlag galt allgemein, daß er eilt gutes Deutsch spräche. „Meitzner reden gut deutsch; darum wurde ein deutscher Sachse er wecket, daß er die Bibel in meißnorischer Zunge brachte." Luther, ein vorzüglicher Kenner fast aller deutschen Mundarten, wählte als Bibel- deutsch also dis Meisznische Sprache und begrün dete es mit den Worten: „Ich rede nach der schöpsung der Lutherbibsk. Schon vor unserm Reformator — das dürfte wenig bekannt sein — hatte es etwa 72 selbständige Brbelverdeutschse gegeben; aber unter ihnen wär kein Sprachgenie gewesen; „sie alle stammelten, Lutcher redete". Vorbemerkung der Schriftlei tung: Unter dieser Ueberschrist bringt der Verfasser im „Turner aus Sachsen" einen Aufsatz, der mit geringen Abänderungen eben sogut heißen könnte: „Der sächsische Sanges- vruder in Wien" oder allgemeiner: „Der und konnte sich jahrhundertelang dieses guten Rufes erfreuen. Auch unsere beiden großen Dich terfürsten nehmen in ihren Werken daraus Be zug, und Schiller läßt in seinem Gedicht „Die Flüsse" die Elbe fo sprechen: „All ihr andern, ihr sprecht mir ein Kauder welsch — unter den Flüssen Deutschlands rede nur ich, und auch in Meißen nur deutsch." Warum hat sich nun diese Wertschätzung in neuerer Zeit ins Gegenteil verwandelt, warum ist der Sachse, wegen seiner einst fo gerühmten Sprache später zum Hansnarr für dis übrigen Stämme geworden? Wer nämlich an dieser Be hauptung zweifelt, braucht ja nur Witzblätter zu lesen, braucht nur die Funkbrettl im heutigen Rundfunkbstrieb zu verfolgen. Da macht der Bayer, der Schwabs, der Berliner seins mund artlichen Witzchsn, läßt dialektische Geschichichen und Gedichtchen los, der Sachse aber wird immer in der Nolle des Dämlacks auftreten, und charak teristisch ist dabei, daß man an das scheinbar Läch erliche unsere Mundart auch eine Lächerlichkeit unserer Denkungs- und Handlungsweise knüpft. In Meiner Frontzeit hatte ich infolge eine; ein zigartigen, fokalen Kommandos Gelegenheit, mit den Truppenteilen fast aller deutsche!: Gaue in ango Berührung zu kommen, und, nebenbei be merkt, köstliche Dkalcktstudien zu treiben. Da mußte ich denn auch die wenig angenehme Er fahrung machen», daß fast ein jeder, vom Gene ral, Lazarettprofesfor und Dtvisionspfarrer ab wärts bis zum Landser sich an mir kn gutmütgiem Spott zu reiben versuchte, well ich, obwohl Deutschlehrer an einer höheren Schelle, doch un möglich den Sachsen verleugnen konnte und selbst- verstänt lich — auch nicht wollte. Wie ich mich dagegen gewehrt und selbst manchen Höherge- stelltsn in unbehagliche Verlegenheit gebracht Habs, will ich hier nicht ausführem Auch der Besuch vieler Deutscher Turnfest« und meine zahlreichen Ferienreisen haben mich in der An nahme bestärkt, daß ganz besonders der Sachse der Strohdeckel ist, woran sich Anders sprechend« Der „Weetz-K»ebbchstt-Sachse" i« Köln Von Johannes Simmank weiß gegeben, was für einfältige Kerle wir Kaffeesachsen mit unserm Weeß Knebbchen, Weeß derhole, Nit üben und Ei Herr Jeeses, ja mit unserer uns künstlich migedichteten „Gemisdlich- keet" sind. Wir aber litten mit in dasselbe Horn gefallen Uns in einer gewissen Selbstoeralberung und lassen es nur zu oft an heimatlicher und vaterländischer Würde fehlen. Man sagt uns nach — und wir sagen es selbst mit, — daß gerade unsere Sprache so schlecht wäre, weil wir nicht b von p, nicht d vom t unterscheiden. Ja, tut man nicht ein Gleiches kn ganz Mittel und Süddeutfchkand? Man sagt uns nach — und wir sagen es mit —, daß wir die End silben verschlucken. Das aber ist doch charak teristisch für alle deutschen Atundarten! Daß unser Dialekt weichlich und weibisch klänge. Nun, klingt etwa das Schwäbisch, Badisch, Elsässisch, Frankfurtifch männlicher und kerniger? Unsere norddeutschen Jäger an der Hochvogesenfront meinten vonr Elsässer-Deutsch wohl auch, es höre sich an, als wenn Hennen gackerten. Aber ge foppt wurden wir Sachsen allein. Es dürfte auch nicht unbekannt sein, daß gerade im Rhein lands, also dort, wohin wir zum Turnfeste ziehen wollen, der Sachse nicht nur wegen senior Sprache sondern auch wegen seiner Wesensart wegen sei nes angeblich übcrgemütlichen und überhöflichsn Gebarens als „falsch" gilt. Das alles sind dis Früchte vom Solbstverrat am eigenen Wesen. Sollten wir daraus nicht eine Nutzanwendung auch für u-nser Auftreten auf dein Kölner Turn fest ziehen? Nicht meine ich, daß wir unsere Heimatsprachs und Volksart verleugnen sollen. Dazu haben wir, die wir doch wohl zu den intelligentesten und fleistigsten Deutschen zählen, wahrlich keinen Grund. Wir wollen auch einem harmlosen Spott gegenüber nicht überempfindlich aufbegehren, dürfen aber nötigenfalls mit einer entschiedenen Zurückweisung auch nicht hmtcrm Borgs halten. Vor allem aber wollen wir unu selbst nicht darin gefallen, einen Sachson zp markieren, den es in Wirklichkeit gar nicht gibs also unsere Volksart selbst karikieren und uns säch sischer als sächsisch gebärden in Sprache und Auftreten. Unsere eigenon Witzblätter und Dia lektdichter —- gute Dichter haben wir leider aus diesem Gebiete nicht! — sind für uns leider rockst schlechte Volkserzieher gewesen. Steuern unr doch diesem llobelstande durch mehr vaterländi sche Würde — mich auf dem Deutschen Turn fest zu Köln! Sächsischen Kanzlei, welcher Nachfolgen alle Für sten mrd Könige in Deutschland." Daß er dabei aber den gewundenen, verschraubten und lang atmigen Amtsstil vermied, vielmehr bei der „Mutter im Hanse und den Kindern auf der Gasse", volkstümlich zu reden lernte und „dem gemein:n Mann aufs Maul sah, wie er redete", also Volkssprache zur Grnndlaga seines Bibel deutsch !nahm, das war der große, glückliche Wurf bei Luthers sprachschöpferischem Werke. Und wir — — —., — — Sachson müssen stolz darauf sein, Mil unserer j lich der Dickster Bormann sein „Bliemchen aus der hossischon Soldaten sagte, daß ich ihn sehr schwer i verstehen könnte, antwortet« er mir entschuldi- oc-va) rurzo ^zeir, uao oaaa zo, gend: „In, wir Hessen sprechen leider sehr Köln: „Wer zählt die Völker, nennt die Namen, schlecht!^ Diese Selbstkritik vom eigonen Schlecht- dis gastlich hier zusammsnkamen!" Sie allo sprechen, womit man aber lediglich das Mund- worden sich zusanrmenfinden, die Prsußsn und ". - .. Äaysvtt, Friesen und Schwaben, die Schlesier, Franken, Ostpreußen, Memannon und wie sie alle heißen, und auch wir Sachssn. Köstliche Studien wird der machen können, der Sinn für Mundart und Freude an Heimatsprache hat. Wer Ohren hat zu hören, der höre! -Denkt Euch bloß, daß zufällig im Bierzelt ein Kölkscher Jung, fein schwerblütiger Ostpreutze, ein kerniger Al- sgäuer und etwa ein gemütlicher Leipziger zu- sfammsnsitzsn und als deutsche Turnbrüder, ein Hochdeutsch angejeyen wird yat sems ganz ve- jsdsr in seiner Heimatsprachs, miteinander zu § stimmte geschichtliche Ursache: Vis zu Luthers spkaudevn versuchen: Die reinste babylonische Spra-j Zeiten gab es kein gemeinsames Deutsch; die chenvermirrung! Höchstens einer von ihnen Mundart war eben für jeden Volksstamm sein würde sich den anderen unschwer verständlich richtiges Deutsch. Da kam die große Sprach machon können, unser Sachse. Und warum? --- — Weil sein Heimatdeutsch so nahe ans Hochdeutsch gebaut ist, daß jeder andere Deutschs, der doch tu der Schule das Hochdeutsch erlernen muß!« und sich diese Kunst wenigstens durch Zeitung- MN erhalten hat, das Sächsisch zur Not ver- ftehsn wird. Doch halt! Das gilt ja auch nicht Mr jedon Sachson und schaltet den Vogtländer den Erzgobirger und Lausitzer ohne weiteres aus. Mi Frage kommt hier nur, was von „Bärne" Mablvärts über „Dräson" bis Meißen und „Strähle" wohnt und was linksolbisch im nörd lichen Sachson bis „Leihzg" beheimatet ist. Hier Herrscht jene sächsische Sprache, die im ganzen Deutschen Reichs den Witzblättern so viel' Spaß macht, so unglaublich albern nachgeahmt und Aeider von uns selbst mit erststellt und vsr- spottet wird. Wollen wir es uns doch recht /ernstlich vor Augen halten: Ein jeder Mensch spricht die Sprache seiner Heimat, die Sprach-, die Hm aus dem Munde der liebenden Mutter Man an der Wiege erklang. Diese Heimatsprache laber zu verhöhnen oder gar selbst zu verachlen heißt ein Stück Heimat in den Schmutz ziehen. Ws vermag ja auch nur selten jemand sein« „Meißnischen Zunge" Pate an der Wiege des I Reise", „Bliemchen auf der Weltausstellung", Hochdeutschen gestanden zu haben. Das Säch- u. a. herausgab. Seitdem wird es uns fast sisch als beste; Deutsch wurde allgemein aner-1 in jeder Nummer der Witzblätter schwarz aus kamst, entzückte selbst Luthers grimmigste Gegner
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