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LSL, IS. Dezember IS1L. Nichtamtlicher Teil. vörsenrlaU I. d. Dlschn. vuchhandel. 16168 Verein aus dieser Anstalt mit der Zeit bedeutende Einnahmen beziehen könnte. Die Kosten des Baues*) schätzt der Redner »uf Grund von Erfahrungen, die für einen Bau in unmittel barer Nähe gemacht wurden, auf etwa 900 000 «L, die durch Hypotheken und den Garantiefonds aufgebracht werden sollen. Es würde vielleicht gar nicht nötig sein, diesen Garantiefonds bar einzuzahlen, da eine Großbank vermutlich auf Grund dieser Garantie das Geld vorstreckcu würde. Das Haus sei als ein vierstöckiges Mietshaus gedacht, dessen Mietserträgnisse bei günstiger Buchhändler-Lage so groß sein würden, das; die jähr liche Miete für das ca. 2500 Quadratmeter große Parterre, das für die Zwecke der Pakct-Bestellanstalt nötig sei, nur 8400 betragen würde. Die Unkosten des Unternehmens be rechnet Redner auf ca. 60 000 jährlich, die, gleichwie die Kosten der Zettel-Bestellanstalt, durch Umlage aufgebracht werden sollen. Der Einzelne würde durch diese Umlage kaum zu einem höheren Beitrage als dem doppelten Betrage dessen, was er bereits an die Zettel-Bcstellanstalt zahlt, heran- gczogen werden. Diesen Lasten ständen die Personalerspar nisse gegenüber, die durch den vereinfachten Verkehr, nament lich für die mittleren und kleineren Geschäfte recht erheblich werden könnten. Für die Verleger müßten die Beiträge ge ringer sein, da für sic die Vorteile geringer seien, und da ohne ihre Beteiligung das Unternehmen nicht durchzuführen sei. Deshalb sei sehr zu wünschen, daß auch die Verleger sich beteiligen möchten. Die Verleger würden sern- bleiven, wenn es sich nur um einen Austausch des »Em pfohlenen« handelte, sie würden sich aber Wohl sicherlich be teiligen, wenn sie auch ihre »Mithin-Pakcte« an die Paket- Bestellanstalt abliefern könnten, da dann die Erleichterung des Verkehrs und die Ersparnisse auch für sie bedeutend sein würden. Ein überaus bequemes, dem Verkehr bei der Reichs bank entlehntes Abrechnungsvcrfahren würde den etwa erfor derlichen Bar-Verkehr außerordentlich erleichtern; für die kleinen Geschäfte solle ein Zu- und Abfuhrsystem auf genossen schaftlicher Basis in Aussicht genommen werden. Herr Geheimer Hosrat Or. vonHase begrüßt die Idee der Schaffung einer Paket-Bestellanstalt aufs wärmste. Es wäre eilt alter Gedanke, an den man auch schon beim Bau des Buchgewer behauses gedacht hätte. Jetzt wäre er aus dem Wege derVerwirk- lichung. Die vom Vorredner genannten Ziffern erschienen ihm richtig, sie seien bei der Ausgabe hoch, bei der Einnahme mäßig angesetzt. Er hoffe, daß die Verleger nicht zu ängstlich rechnen, sondern sich in Anbetracht der Großzügigkeit des Unternehmens zahlreich beteiligen würden. Herr Kommerzienrat KarlSiegismund, Erster Vor steher des Börsenvereins, hält die Idee der Schaffung einer Paket-Bestellanstalt für eine glückliche und für den ganzen Buchhandel segensreiche. Der Herr Redner gibt dann eine genaue Schilderung der Berliner Bestellanstalt, der er fünf Jahre als Vorsteher vorgestanden habe. 480 Firmen seien dieser Bestellanstalt augeschlossen, die tadellos funktioniere. Herr Arthur Meiner bedauert, Wasser in den Wein gießen zu müssen. Es scheine ihm doch, daß hier die Verleger die Geschäfte der Kommissionäre besorgen sollten. Den Ver legern würde zugemutet, das »Empfohlene« ausfahren zu lassen, und ob die Ersparnisse beim gemeinsamen Ausfahren der »Mithin-Pakete« bedeutend genug seien, um diese Mehr belastung aufzuheben, stände noch nicht fest. Auch scheine ihm die finanzielle Grundlage nicht genug durchge- arbeitel, die Baukosten sowohl, besonders aber die jährlichen Unkosten würden wesentlich höher sein. Die Sache wäre ihm *> Anmerkung der Redaktion. Wie wir hören, hat sich das Projekt inzwischen insofern geändert, als zunächst von der Errichtung eines eigenen Hauses Abstand genommen werden kann, da die Möglichkeit besteht, mietweise geeignete Räume zu erhalten. Deshalb wird auch ein Garantiesonds von 100 OVO zunächst voll kommen ausreichend sein. zu neu, um jetzt schon ja oder nein sagen zu können, er be halte sich sein Votum bis nach genauerer Prüfung vor. Herr Hans Volckmar hält demgegenüber seine Zif fern für richtig, sie gründen sich auf tatsächliche Verhältnisse und Erfahrungen, die bei einem Grundstück in unmittelbarer Nähe gemacht und daher buchhalterisch nachweisbar seien. Im Gegenteil, die dort gemachten Erfahrungen ließen die Hoff nung auf ein noch günstigeres Ergebnis zu. Versuchshalber habe man aber die weniger günstigen Zahlen eingesetzt. Herr Kommerzienrat Nauhardt meint, daß der Aus tausch des »Empfohlenen« sich deshalb so glatt abgewickelt hätte, weil die Sache so unendlich einfach sei. Mache man sie aber durch Hinzunahme der »Mithin-Pakcte« kompliziert, so würde sie nicht so gut funktionieren. Diesem schließt sich später Herr CurtFernau an; auch er empfiehlt nur einen Ausbau des Austausches des »Empfohlenen«. Die Herren Karl Franz Koehler und Wolf- gang Koehler treten diesen Ausführungen entgegen, sie weisen wiederholt darauf hin, daß beim Austausch nur des »Empfohlenen« die Verleger sich nicht beteiligen würden, man müßte ihnen durch Verarbeitung der »Mithin-Pakete« ein Äquivalent bieten. Die Kompliziertheit der Paket-Bestell anstalt sei gar nicht so groß. Der Versuch im kleinen Rahmen gäbe kein ganz richtiges Bild; sei man von der Nützlichkeit der Sache überzeugt, dann müßte man auch Größeres wagen. Herr Quelle bittet, eine Reform des gesamten buch- händlerischen Verkehrs in Leipzig zu erwägen, und bemerkt zu der geplanten Gründung, daß es vielen Verlegern unmög lich sein würde, das »Empfohlene« bis 3 Uhr anzuliesern. Das gelte besonders für das »Saisongeschäft«, also die Schul bücherzeit usw. Der Hauptpunkt sei überhaupt, eine Beschleu nigung der »Empfohlenen« und insbesondere eine schnellere Aushändigung oder Zustellung der empfohlenen Verlangzettel zu bewirken. Kommissionäre und Bestellanstalt brauchten für dieses Sortieren ca. 31/2 Stunden, dem Verleger blieben für die Expedition unter Berücksichtigung der noch allgemein üblichen llstundigen Mittagspause nur ca. ls/2"-2 Stunden. Das sei ein Mißverhältnis. Er wolle keine Vorwürfe erheben, wäre aber dankbar, wenn sich eine Änderung ermöglichen lassen und eine zeitgemäße Fortentwicklung herbeigeführt werden könnte. Die Herren Lomnitz, Wolfg. Koehler und Ein horn erklären eine schnellere Bearbeitung der empfohlenen Zettel, die zeitweilig in den einzelnen Kommissionsgeschäften in die Tausende gingen, für unmöglich. Nachdem sich noch die Herren Georg Merseburger und K. F. Koehler in zustimmendem Sinne an der De batte beteiligt hatten, beantragte Herr Dähnert die Ein setzung einer Kommission zur Weiterberatung. Run ergriff Herr Hans Volckmar nochmals das Wort, um zum Schlüsse zu bitten, jeder möge nicht nur er wägen, welchen größeren oder kleineren Nutzen ihm die Paket- Bestellanstalt bringen würde, sondem man möge auch an die Allgemeinheit denken. Für den Leipziger Kommissionsplatz bedeute die geplante Einrichtung die größtmögliche Steige rung der Schnelligkeit. Leipzig würde dann das Äußerste, das Letzte geben können, um die Kundschaft zufriedenzu stellen und diese in den Stand zu setzen, auch ihrerseits ihren Abnehmern die größte Promptheit zu gewährleisten. Berück sichtige man diese Zusammenhänge, so werde man finden, daß es sich hier um eine Sache handele, die für den ganzen deut schen Buchhandel von Bedeutung wäre. Nach diesen sehr beifällig ausgenommenen Schlußworten ersuchte die Versammlung eine Kommission, die aus den Vorständen des Leipziger Vereins der Buchhändler, des Hilfs- Verbandes und des Deutschen Verlegervereins besteht, den Plan Weiler auszuarbciten und ihn einer Hauptversammlung ! vorzulegen. Schluß der Versammlung r/28 Uhr. 2lvt»