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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 07.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192807076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280707
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-07
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
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Mar Graubner. Chemnitz nach Lichtenwalde und 13.50 Ühr von durch den Mund zu ziehen oder Adhren und frische Lichtenwalde nach Chemnitz verkehrende Waqen Aehrenkörnchen mit den Lippen oder der Zunge Meldungen aus Moskau beginnt am Sonnabend die „Abwchrwoche", zu der 15 Millionen Teil nehmer gemeldet sind. Die Veranstaltung hat zum Ziele, di« Rüstung der Sowjetunion als Antwort auf die Ablehnung der russischen Ab- rüstungsvorschläge in Genf. In Moskau findet ein Aufmarsch der Truppen und der Sportver bände statt, die der Kriegskommissar abnehmen wird. Ein japanisches Marmelustschiff zerstört. Wie mcs Tokio gemeldet wird, ist das japanische Ma rineluftschiff F. 5 in der Nähe von Pokosuka zer stört worden, als es infolge Nebel mit zu großer Geschwindigkeit auf die Wasseroberfläche schlug, ü Offiziere ertranken, während der Rest der Be satzung, bestehend aus 4 Mann, gerettet werden konnte. Meinungsverschiedenheit über die Stabilisierungs-, Frankenberg bekommt also sein Schubertjahr. anleihe der Bank von Frankreich entstanden sei. Wir haben das Vertrauen, das; es zu den Der Gouverneur der Bank von Frankreich habe deutschen Städten gehört, die ernstlich gewillt dem Präsidenten der deutschen Reichsbank, um sind, musikalische Kultur zu pflegen! . ihn für die Beteiligung an der Anleihe zu ge-, Winnen, in Aussicht gestellt, dass Rumänien den ' ! s Ein orkanartiger Sturm fegte am Freitag in der sechsten Abendstunde durch die Straßen unserer Stadt und richtete an Dächern, Zäunen und Bäu ¬ wird künftighin nur noch Sonntags fahren, Mitt wochs dagegen nicht mehr. gesamten Forderungen gegen einen deutschen Ver zicht auf eine Valorisation der in deutschem ,Privatbesitz befindlichen rumänischen Bonds ver- zichten solle. Titulsscu lehne jedoch ein solches Abkommen ab. Politische Nachrichten R«e Kritik an der Einrühtuug des Völler- bmrder. Das „Echo de aPris" benutzt den Ab schluß der Beratrmgen des Genfer Sichert-eitsaus- fchusses zu einer neuen heftigen Kritik an der Einrichtung des Völkerbundes. Gleichzeitig be- zeichnet das Blatt alle Nichtangriffs-, Unter- stützungs- und Schiedsgerichtsverträge als grund sätzlich zweideutig. Als einziges Mittel zur Ver teidigung gegen einen Angreifer seien neben den militärischen Vorbereitungen der einzelnen Staaten von langer Zeit vorbereitete Bündnisverträge be trachtet worden. Leider sei der Völkerbundspast nur schwer mit diesen Bündnissen in Einklang zu bringen. Programm befindet sich in der heutigen Nummer des Tageblattes. Es empfiehlt sich diese Vvr- tragssbkge auszu l-eben, da sie m ihrer Gesamt heit vielleicht nicht mehr veröffentkicht werden wird. Durch ganz hervorragende Kräfte werden wir aus Gipfel musikalischer Darbietui^ geführt werden. Es sei nur Pembaur angeführt, der in der Art seines Kkavierspiels in Deutschland heute einzig dasteht. Es ist möglich, daß sich für viele eine ganz neue Einstellung zu unserer herrlichen deutschen Musik ergeben kann. Die Schubertfeier bedeutet infolge ihres Um fanges ein Wagnis. Aber wir haben so oft Sehnsucht «nach wertvoller Musik und tiefe Un zufriedenheit teils über die Mechanisierung der Die Meinungsverschiedenheiten im rumänischen, Musik und den oberflächlichen Musikbetrieb un- Kabinett. Ueber die Unstimmigkeiten im rumü- lerer Zeit gefunden, das; wir den Plan dieser Nischen Kabinett weiß Pertinar im „Daily Tele- Schubertfeier doch verwirklichten. Alle nötigen graph" zu berichten, daß zwischen Titulescu und Einzelheiten werden zur gegebenen Zeit bekannt den übrigen Ministern allem Anschein nach eine, gemacht. Wofür die Misse« Geld haben. Wie aus Rostow' am Don gemeldet wird, ist dort ein Gewerk- - . , . schaftshaus erbaut worden, das 1i/z MMon«n men verschiedentlich großen Schaden am Die Wege - - - - - - - des Friedcnsparkes waren nach dem Austoben des Bas Heimat und Merlan» Frankenberg, den 7. Juli 1628. Franz bHubert-Feier -er Graubnerschen Chöre vom Sept.—Dez. 1928. Am 19. November 1828 starb in Wien Franz Schubert. Deutschland wird also des 100. Todes tages eines seiner musikalischen Genies gedenken können. So steht schon das ganze Jahr 1928 musikalisch unter dem Zeichen Franz Schuberts, lind es ist recht so. Wenn jemand zur Musik geführt werden soll oder aus ihr immer neue innere Bereicherung schöpfen will, dairn durch keinen besser als durch Schubert, dessen Melo- dienreichlum unfaßbar erscheint. Die Graub- nerschen Chöre, deren Mitglieder sich aus allen Berufsschichten zusmnmcuseiM, und die neben der Pflege des Gesangs vom einfachen zweistimmigen Lied bis zum großen Chorwerk mit Orchester sich um eine allgemeine musikalische Vertiefung bemühen, planen für Frankenberg eine Schubertfeier größten Stils, zu der die musikliebende Einwohnerschaft schon jetzt in Berührung zu bringen. f- Heu als Branderreger. Alljährlich entstehen Brände durch eine auf Gärungshitze zurückzw- sührcnde Selbstentzündung des Heues. Häufig kommt es auch vor, daß die Zündung zwar aus bleibt, aber das Heu im Innern bräunt und ver kohlt. — Wie vermeidet man dies? Dor allem durch zweckmäßige Stapelung des Heus. Das gelagerte Heu muß ausreichend durchlüftet sein. Aber selbst wenn man die Gewißheit genügender Durchlüftung hat, so ist trotzdem Kontrolle in bestimmten Zeitabständen unbedingt erforderlich. Feucht eingebrachtes Heu birgt besondere Gefah ren in sich. Einlegen von Strohbündeln und Ein streuen von Viehsalz können hier einige vor beugende Hilfe leisten. — Chemnitz. Der hiesigen Kriminalpolizei gelang es, in einer in der Dorstadt Kappel gelegenen Schank- mirtlchaft in den lväten Abendstunden eine größere Geselllchast beim Glücksspiel zu überraschen und die Spielgelder, lowie die Spielkarten zu beschlagnahmen. Unter den lleberralchten befanden sich ein 52jähr. Ländler, ein 6Sjähr. Invalid, ein 45jähr. Zuschneider, ein 51 jähr. Rundschleifer und ein 6üjähr. Schuh macher. Die angestellien Erörterungen führten dann am nächsten Tage noch zur Ermittlung eines 4Kjähr. Beiriebsgehilfen, eines 74jähr. Rentner» und eines 45sähr. Eisendrehers, die an vorbergegangenen Tagen ebenfalls an dem Glückspiel beteiligt ge wesen waren. — Seit längerer Zeit haben sich in dem Chemnitzer Hrimbürginnenwesen Mißstände kerausgeblldet, die dringend der Abhilfe bedurften. Bei »nvcrhältniimäßtg hohen Einkünften ist der hiesige Heimbürginnen!tand sehr überaltert, da keine unter diesen Umständen an die Zurruhesetzung denkt. Auch mehren sich ständig die Klagen über Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit der Frauen. Die Stadt ist deshalb jetzt dazu übergegangen, das Dienstverhältnis der Heimbürginnen nach ein gehendem Studium neu nach den Verhältnissen in München und Stuttgart zu regeln. Den bisherigen Heimbürginnen wird setzt gekündigt, ihnen jedoch anheimgestellt, sich um die aus den bisherigen 15 Stellen gebildeten 8 Stellen neu zu bewerben. Die neu gewählten Heimbürginnen werden in die Vesoldungsordnunq der Stadt cinaereiht, den bis herigen unter gewissen Umständen Nuhestandsunter- stützungen gewährt. Die Heimbürginnen werden tn Zukunlt einer Zentralstelle unterstellt und nach erfolgter Meldung eines Todesfalles von dieser sofort dahin abgesandt. Man erwartet davon eine straffe Aussicht und ständige Bereitschaft der Heim bürginnen. — Wolkenstein. Aus der Strecke Chemnitz— Aimaberg—Weipert werden jetzt von der Reichs bahn Ausbesserungsarbeiton vorgenonrmen, um herzlichst eingeladen wird. Das ausführliche . et°E- «raltwagE UMM««- der deutschen Besetzung herausgegebeneil Mark- Ehkillkfftz betrüge aufhebm werde. Die Berliner Regierung, Der Mittwoch« und Sonntags 13.24 Uhr von drangt nunmehr darauf, daß Rumänien aus seine s— — ' — — ausgeschlosien. Die Handelskammer Leipzig hat dein Leipziger Poltzejpräsidium gegenüber aus das Bres lauer Beispiel hingewlelen mit der Ditte, auch in Leipzig entsprechende Schritte zu ergreifen, umso mehr, al« bereit« im Vorjahr da« Polizeipräsidium e« unternommen hat, eine schärfere Kontrolle des Krattradverkehr» durchzuführen und gegen die un erträglichen Geräuschbelästigungen vorzugeben. — E« wäre sehr zu wünschen, wenn in ganz Sachsen energisch gegen dies« kaum noch zu ertragende Land plage vorgegängen würde. s Kraftfahrer, bei schmutziger Straße mehr Rücksicht auf Fußgänger nehmen. Ain 12. März kurz nach 12 Uhr miltags war in Taura der Führer eines Lastwagens in schnellem Tempo die enge, sehr belebte Dorssiraße "gefahren und hatte dabei ver schiedene Fußgänger erheblich bespritzt. Das Burg- städter Gericht verurteilte ihn zu 10 Mark Geldstrafe, weil er seiner Pflicht als Kraftfahrer nicht genügt habe. 1 Warnung vor einem winzigen Pilz «üf Korn ähren usw. Im Sommer entwickelt sich auf Ge treideähren, auf Nadeln von Bäumen, mi Blu menstengeln usw. ein kleiner Pilz, so klein, daß «r nur mit dem Mikroskop zu -sehen ist. Er ist der Erreger der lebengesährdcnden Strahlenpilzkrank- heit im Gaumen oder im Verdauungskanal. Die Entstehung der Krankheit zeigt sich in einer harten Geschwulst, der dann ein Gewebezerfall folgt, wenn nicht beizeiten der Arzt gerufen wird. Man hüte sich und vor allem behüte man die Kinder davor, die genannten Pflanzenteile in den Mund zu nehmen, vor allem vermeide man, Grashalme Ni.b-s "»inNst kni . oes ^neocnspanes waren nam oem riusioven des üuu gerope yar. . Siurmes kaum noch gangbar. Neben vielen dürren Eine „Abwehrwochs" in Sowjetrußland. Nach Aeften und Zweigen waren seiner Gewalt auch - - . . - - . gesunde Aeste, ja sogar Stämme zum Opfer gefallen. Auch im Friedhof hat der Sturm manchen Schaden an den Anpflanzungen angerichtet. In dem vormaligen Männelschen Grundstück in der Klingbach siel ihm eine starke Linde zum Opfer, die in der Mitte des kräftigen Stammes wie ein Holz- span umknickte und sich über den Bach in einen benachbarten Garten legte. Am Dammplatz und in der Gärtnerei von Schulze wurden ebenfalls starke Bäume glatt abgedreht. In der Hindenburg- straße wurden mehrere Bäume schwer zenautt. Arg ist die Verwüstung an Bäumen und Sträuchern auch im Lützeltal. 1 Der Kunstverekn hält am Montag abend 8 Uhr im .Roß" seine Hauptversammlung ab, zu der eine außerordentlich wichtige Tagesordnung vorliegt. Da es sich unter Umständen um die Frage des Fortbestandes oder Auflösung des Vereins in seiner bisherigen Form handelt, wird um zahlreichen Be such der Versammlung gebeten. s Die nächst« Tttberkulose-Beratungsstunde für Frankenberg findet am Dienstag, den 10. Juli, nachmittags von 6—7 Uhr im Krankenhaus statt. f SV ovo Franken Belohnung. In England wurde vor einer Zeit von unbekannten Tätern ein wertvolles Bild des französischen Malers Watteau gestohlen. Man nimmt an, daß es nach dem Aus land gebracht worden ist. Es stellt einen Schäfer- tanz im Freien dar. Eine Abbildung davon liegt bei der Dresdner Kriminalpolizei zur Ansicht aus. Für Mitteilungen, die zur Wiedererlangung des Kunstwerks führen können, hat di« französische Ver sicherungsfirma I. W. Bell obige Belohnung aus gesetzt. f Motorlärm auf öffentliche» Straße». Mit Recht wird über den ständig zunehmenden Motor- iärm auf öffentlichen Straßen und Plätzen lebhaft Klage geführt. Es ist bekannt geworden, daß da» Breslauer Polizeipräsidium mit aller Schärfe gegen die starke Geräuschentwicklung der Motorrad- und Autofahrer vorgeht. Nach einer Verordnung der Breslauer Polizeipräsidiums werden vom 25. Mai ab durch die Polizeistreifen derartig lärmende Kraft wagen und -räder beschlagnahmt und bei ordnungs widriger Beschaffenheit der Schalldämpservorrtch- tung sofort vom Befahren der öffentlichen Wege durch Entstempelung der polizeilichen Erkennungs zeichens und Einziehung der Zulassungsbeschetnigung auch für starke Maschinen eine 'sichere Unterlage des Bahnkörpers zu schaffen. Auch die zahl- reichen Brücken werden verstärkt. So mußt« u. a. auch, wie wir meldete,!, vom Dienstag bis zum Mittwoch morgen der durchgehende Zug verkehr wegen Auswechslung der Zschopaubrück« am Bahnhof Wolkenstein unterbrochen werden.' Akt denr Bau der Brücke an sich wurde bereits im Oktober vorigen Jahres begonnen. Na^em die Arbeiten den Winter über geruht Hatton, wurde der Bau im März d. I. erneu! in An griff genommen imd in der Nacht zum Mittwoch nunmehr vollendet. Der Oberbau stellt eine Eisenkonstruktton nach den modernsten technischen Erfahrun^on dar, mit deren Herstellung im Lauf« der Frühzahrsmonate ebenfalls begonnen wurde. Eine technische Meisterleistung war die Montags der Brücke, die in etwa drei Monaten vor- genommen wurde. Die Fertigstellung der Brücks zur llebernahme des Eisenbahnverkehrs geschah unter Aufbietung aller modernen Mittel in der Nacht zum Mittwoch. Am Dienstag abend Uhr wurde mit diesen Arbeiten begomron und bereits nachts 11 Uhr, nachdem man bei Be leuchtung fieberhaft gearbeitet hatte, war die Verbindung mit dem Gleis von Amnaberg und dessen Ueberleitung über die neue Brücke fertig- gestellt. Nm Mittwoch vormittag konnte die Brücke dem Verkehr übergeben werden. Der erste Frühzug von Amrabe'rg fuhr bereits über die neue Brücke. Die alte Brücke, die »rach der Ctadtseite zu liegt, wird abgebrochen. — Oberlungwitz. Von bisher noch nicht ermit telten Personen wurde während der Nacht ek« Einbruch in die untere Schule verübt. Die Ein brecher drangen nach Eindrücken einer Fensterscheibe in ein Klassenzimmer ein und erbrachen sämtliche Fächer des dort stehenden Pultes, doch ist ihnen nur ein geringfügiger Geldbetrag in die Hände gefallen. — Marienberg. Mit Wirkung vom 1. Juli ist der Leiter der hiesigen Realschule, Prof. Dr. Hor bach, an die Oberrealschule in Merrane berufen worden. Der Weggang des verdienten Pädagogen wird allgemein bedauert. Ueber die neue Besetzung des hiesigen Rektorats ist noch keine Versügung ge troffen worden. — Crimmitschau. Am Dienstag sprang ein bei, dem Koberbachtalsperrenbau beschäftigter 31jähriger Arbeiter aus Crimmitschau aus dem fahrenden Zuge, um noch rechtzeitig zu seiner Arbeitsstätte z« gelangen. Er erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß er am Nachmittag im Krankenhaus starb. — In der Planschwiese der städtischen Badeanlage im Sahnpark erirank ein neun Jahre altes Mädchen aus Nudelswalde, ohne das jemand etwas davon bemerkte. Die Leiche wurde zufällig gefunden. — Dresden. Nach einem drückend heißen Tage, der eine höchste Tages temperatur von 33 Grad Celsius gebracht hatte, brach in der Nacht zum! Mittwoch ein gewaltiger Eewittersturm los, der vielfach Schaden anrichtete. Gegen 3 Uhr mor gens schlug der Blitz in den Glockenturm der Martin-Luther-Kirche, deren elektrische; Geläut für mehrere Minuten in Tätigkeit gesetzt wurde; weiterer Schaden ist mcht entstanden. — .In Nippien wurde eine Feldscheune nnt reichen Vor räten und Maschinen durch Blitzschlag einge äschert. Gestern vormittag zog ein neues kurzes Gewitter mit heftigem Sturm und ergiebigem Regen über Dresden hinweg. — Ueber eine» nächtlichen Vorfall in der Löhmtzstraße wird den „Dresdner Nachrichten" Leschrieben: In einer Dachrinne liegend war ein Mensch beobachtet worden, zu dessen Rettung die Feuerwehr auf geboten wurde, die jedoch nach Absuchen des. Daches unverrichteter Dinge wieder abrücks» mußte. D«r rätselhafte Vorfall, der beträcht liches Aufsehen erregt hatte, fand seins Lösung, als ein Mädchen etwas aus dem Keller Hols» wollte und dabei durch einen Seufzer aus der Feueresse erschreckt wurde. Man forschte nach und brachte einen jungen Mann aus dem Loch heraus, der 20 Stunden lang in der Esse gesteckt hatte und ganz erschöpft war. Wie verlautet, handelt es sich um einen Schüler, der nach seiner Entlassung aus Furcht vor Strafe sich aus der elterlichen Wohnung entfernt hatte. »Ind und Aino Von Mary Pickford. Schon oft hat man an mich die Frage ge richtet, warum gerade in der Kinderwelt meine treuesten und aufrichtigsten Bewunderer zu finden sind. Die Antwort ist verhältnismäßig leicht. Die Kinder lieben mich ganz einfach deshalb, weil ich meinerseits Kinder über alle; liebe. Die Liebe, jene geheimnisvolle, allbezwmzoude Macht erzeugt stets Gegenliebe, das ist ein unumstößliche; Na turgesetz, so alt wie unsere Mutter Erde selbst. Ich höbe Kinder stets geliebt; von den ersten Tagen meiner schauspielerischer Tätigkeit an fühlte ich mich zu ihnen hingezogen, spürte ich, daß die kleinen Wesen Kameraden von mir, ja, meine Brüder und Schwestern sind. Diese innere Verbundenheit mit der Kindsr- seele ist, glaube ich auch der Grund, weshalb mein Mann — Douglas Fairbanks — bei allen Knaben so sehr beliebt ist. In ihm steckt etwas von einem großen Jungen, eine übermütige Lust «in Leben, die stets au; seinem Wesm leuckstet und nie zu erlöschen scheint. Selbst in ernsten Stellen seiner Filme lugt stets der schalkhafte Knabe hervor, dessen natürliche Lustigkeit di« Kerzen seiner Zuschauer' gefangen nimmt, steckt sie doch in allen Jungen^ ja selbst im erwach senen Manu«. Ich verdanke meinen Ruf als Filmschauspie lerin den Kindern. Sie entdeckten mich, ihr Applaus, i r Lachen und ihre Spargroschen legten Lie Grundlage zu meinem Ruhme. Sicherlich wäre es ein großer Fehler, würde man den Film ganz allgemein so kompliziert imd tief in der Anlage gestalten, daß er über den Horizont eines aufgeweckten Kindes hinaus- > ginge. Ich bin fest davon überzeugt, daß, wem«! der Film einmal «rufyört, das Interesse der Kknderwelt zu erregen, er sehr viel von seinem Unterhaltungswert eingebüsfl haben wird. Schließ lich ist es ja. doch der Unterhaltungssilm, der den Grundstock der Gewinne unserer Filmgesell schaften bildet, der Sonntags- oder Weekand- sikin, den sich die Familie in ihrer freien Zeit zur Erholung crirsieht und zu dem Vater und Mutter in Gesellschaft ihrer Kinder gehen. Es gibt und wird Goff sei Dank stets ein Publikum geben, das den im Grundgedanken ansprechen den und sauberen Film wünscht, den Film mit der gesunden Moral, der zwischen Lachen und Weinen einheriaumekt und die ganze Skala un serer Gefühle durchläuft. Dieses Publikum wird den überspannten, pretontiösen und anmaßenden Film, der nebenbei in der Herstellung viel meist Geld kostet, stets ablehnen. Ich habe das in meiner langen Erfahrung oft genug feststellen können, imd meiner Meinung nach haben alle Fiinlproduzcnteir, die sich auf den gesunden Volks film stützen, die richtige Methode, denn sie er ziehen sich durch ihre Filme den Geschmack ihrer künftigen Besucher. Der Filmregisseur gleicht in dieser Beziehung einer Sprengstoffabrik, deren Erzeugnis für sehr nützliche Zwecke der Mensch heit, wie für Tuimelbohrmrgen, für die Ge winnung von Steinkohle ufw. Verwendung fin den kann, dessen Produkt aber auch der Mensch- heit ungeheuren Schaden zu bringen in der Lage ist, weim es nämlich umweise verwandt wird. Ich betone das, um von vornherein klarzustellon, daß ich keineswegs dem Kitschfilm das Wort zu reden wünschet Ich persönlich versuche stets, mehr die sonnige und freudige Seite de; Leben; in meinen Filmen darzustellen als dessen Nachtseite. Die Welt kennt bereits Tränen genug, wir bedürfen nicht des Filins, um dies der Mitwelt noch vor Augen zu führen. Auch in ums Erwachsenen steckt etwas Kindliches; wir alle lieben Frohsinn, Heiterkeit, das herzliche Lachen, die Liebe und den Erfolg, und wir freuen uns, wenn wir unsere Wünsche und Ideale wenigstens im lebenden Bilde erfüllt sehen. Dabei braucht dis Kunst keineswegs schlecht abzuschneiden. Ist dies nicht der Grund, wes halb ein Fikmthema wie Aschenbrödel eine so zusagen ewige Zugkraft besitzt? Das Thema mag abgegriffen, ja banal sein, man braucht jedoch nur eine Schauspielerin, die der Rollo eine frische, natürliche Note gibt und die Dar stellung menschlich packend gestaltet, um sofort wieder das Herz nicht nur der Kinder, sondern auch der Erwachsenen zu erobern. Meine Erfahrungen als Filmschauspielerin ha ben mir gezeigt, daß allen Menschen ein gleich artiger Lharakterzug eigen ist und dieser Lharakterzug ist das Streben, sich über ihre Um gebung zu erheben. In den Känrpfon der Helden und Heldinnen des Films sieht jeder Knabe und jedes Mädchen seine eigenen inneren Kämpfe und Wünsche. Man geht ins Kino, um einen Aus schnitt seines eigenen Lebens im Lichtspiel zur erleben; man will seine eigenen Wünsche und Hoffnungen auf der Lciwand dargestellt sehen. Besonders die kindlichen Zuschauer nehmen inner lich einen wett größeren Anteil an den ver-, schkungenen Pfaden des Films, als man dies gemeinhin annimmt. Aus diesem Grunde erfreut sich auch die Film schauspielerin der besonderen Gunst des Publi kums, welche es versteht, die Gefühle ihrer Zu schauer so natürlich wie möglich anszudrücken, denn der Film zeigt nicht das Antlitz und die Figur des Helden, sondern er spiegelt Antlitz und Figur de; Zuschauers wider. Der Zuschauer oder die Zuschauerin lütt in den lustigen oder tragischen Stellen des Drehbuches in dem Schau spieler. Weim ich kn meinen Fiknien liebe und leide und in den verschlungenen Pfaden der Hand, kung die verschiedenartigen Erlebnisse habe, damr^ bin ich, Mary Pickford, es nicht, die meine kleinen Zuschauer sehen, sondern sie schon sich selbst, ich bin nur Abbild ihrer eigenen Person, das vev.' sucht, ihre Gefühle möglichst natürlich daMeflen^ Aus dieser Tatsache ergibt sich für mich auch die große Aufgabe, die Gefühle meiner kleines Bewunderer nicht unnötigerweise zu verletzen. Jchj entsimie mich eine; Films, in dem ich im Verkaufs der Handlung verschiedene Muke von einer Frmr mit einem Stocke geschlagen werden mußte. Ich! konnte die Wirkung dieser Schläge nicht über-,! zeugend genug auf das Filmband bringen, del diese Schauspielerin sich natürlich hütete, mich wirklich zu schlagen. Letzten Ende; erklärte ich ihr, sie solle nur ruhig Zuschlägen, ich würde de» Schmerz ertragen, nm ihn drastisch in meinens Mienenspiel auszudrücken. Als der Film dam» lief, erhielt mein Meimger eines Tages einens Brief von einem Kmabesitzer, der besagte, daß ver schiedene kleine Mädchen, die den Film gesehoif hätten, die ganze Nacht geweint und kein Äug« geschlossen hätten. Ihre Mütter hätten ihn, de» Kinobesitzer, aufgcfordert, ihnen vorher mitzit. teilen, falls er einen ähnlichen Film Herausbrings« würde, in welchem der Liebling ihrer Kinder so brutal behandelt würde, damit sie ihrs KkndeH vom Besuche des Thetters fernhallen könnten. Wir müssen auf unsere kleinen Besucher ebenso, große Rücksicht nehmen, wie auf die Erwachsenen, denn obwohl unr beim Film den Applaus oder das Missfallen unserer Zuschauer nicht im gleiche« Maße zu hören bekommen wie beim Djeater^ erfahren wir den Ausdruck ihrer Gefühle vech stündlich genug aus dem Wege der Billeffasse.
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