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LeraMworttich: Dr. Hauö Dtebow, Berlin SWV8, Alte Jawbftrabe S4. Der bekannte Löwenwärter des Ber liner Soo, Petrus Olesen, der den Führer der Tierfangexp-ditwn, Dr. Lutz Heck, nach Ostafrika begleitete, schildert unsern jungen Lesern die spannendsten Erlebnisse seiner Häußer Löwen und anderem groben Raubwild wollten wir Giraffen, Zebras, Gnus und Viele andere Tiere fangen. Das Gebiet der einstigen deutschen Kolonie im Osten Afrikas Ist immer noch sehr reich an Grabtieren aller Art, und daher dursten wir auch hoffen, ein junges Nashorn lebend nach Deutschland zu bringen. Wir hatten genau in Erfahrung ge bracht, in welchen Gegenden die „Nhinos", wie man kurz die Rhinozerosse oder Nashörner nennt, sich aufzuhalten Pflegen, suchten jedoch noch tagelang, bis wir sie zu Gesicht bekamen. Stellenweise ist die Lehmerde dort rot wie Zinnober; die gewaltigen Dickhäuter Pflegen sich im Moraste zu suhlen und ihren runzeligen, harten Panzer, dem keine Dornen etwas an- haben können, mit Schlamm zu überziehen, zum Schutz gegen die Kerbtiere, die als Schma rotzer auf ihrer Haut sitzen und ihnen das Leben schwer machen. Der Schlamm trocknet rasch, und nun sehen die Nashörner von Ferne aus wie große, feuerrote Bälle. Es ist sehr gefährlich, mit alten Nhinos nähere Bekannt schaft zu machen, denn sie sind trotz ihrer ungeheuren Massigkeit sehr schnelle Tiere, die selbst dem flinken Reiter gefährlich werden können. Mit ihren beiden Hörnern, von denen Has vordere lang wie ein Degen ist, dicht Zck es am äea //ats ... oberhalb der Nase mit kräftigem Schaft auf sitzt und in eine spitze Lanze ausläuft, nehmen sie jeden Gegner wuchtig an, werfen ihn ruck artig in die Höhe und zertreten ihn mit ihren säulenstarkcn Füßen. Wir mußten versuche», ein junges Nashorn in unbewachtem Augen blick abzufangen, denn all unser Sinnen stand darauf, kein Lebewesen unnütz zu schießen. Lei der aber gelang es nicht, das Muttertier zu schonen. Prustend und schnaufend wie eine Loko motive kam es auf uns zu, und da blieb keine Wahl. Dann aber kam die schwierigste Arbeit: Der Fang des Jungtieres. Es war ein statt licher Bursche, kein Baby mehr, sondern ein starkes Tier. Wir hatten Neger bei uns, die beim Fange helfen sollten. Sie trieben das junge Rhiuo auf mich zu. Ich bin mancherlei gewöhnt; habe auch mit kräftigen Tieren schon unangenehme Auseinandersetzungen gehabt; aber dies Nhino war ein Kerl von unerhörter Ot« LuLckmanzree /ie/en üdee cken /VaL/ioru- Stärke und Gewandtheit. Ich packte es um den Hals, aber es schleuderte mich hin und her und verletzte mir die Hand. Mittlerweile kamen die Neger mit Vüfsellederstricken herbei und halfen mir, dem ungestümen Koloß Fesseln anzulegen. Mit großer Mühe schleppteeu wir es zum Lager. Dann erfolgte am Morgen daraus der Angriff eines riesigen Nashornbullen. Glücklicherweise konnte er durch Schreckschüsse zur Umkehr gebracht werden, ohne daß wir ihm etwas zuleide taten. Die nächste Nacht im Lager brachte eine ausregende Begeben heit. Ich war mit dem Nashorn In den Busch wald hineingegangen, damit es dort wie ge wöhnlich seine Nachtruhe halten sollte. Da lockte sie. Wir sahen mit Schrecken, wie sie mit ihren Messern sich riesengroße Stücke Fleisch abschnitten und ohne weiteres ver zehrten. Auch die übrigen Neger essen Nas- hornsleisch, aber dann muß es frisch sein und auf Stöcke gespießt und angebraten werden. Diese Zwerge jedoch schienen keinen Schauder dabei zu empfinden, und wuschen sich nach jener gräßlichen Mahlzeit noch mit dem Magensaft des Nashorns Gesicht und Hände. Das war wenig appetitlich. Der Transport der Tiere, besonders des Nashorns, war sehr schwie rig. Als wir schließlich alles nach langer Wan derung auf den Transportautos hatten, brach eine hohe Brücke gerade in dem Augenblick, hörte ich über mir im Laubwerk ein Rascheln und gewahrte eine große, grüne Baumschlange, ein giftiges und gefährliches Reptil, das sich mir drohend näherte. Aber weil ich mich regungslos verhielt, entfernte es sich nach eini ger Zeit, ohne mich augegriffen zu haben. In einer der folgenden Nächte gab es eine gewaltige Erschütterung, so daß wir, jäh aus dem Schlaf gerüttelt, instinktiv nach den Waffen griffen. Aber es war ein Erdbeben, das zur gleichen Stunde weit und breit bemerkt wurde. In der Massaisteppe hatten wir auch Gi raffen und Antilopen, Zebras, Strauße und zwei große Gnus gefangen. Aus steter Sorge, daß Raubtiere nach unseren Herden .Appetit Verspüren könnten, umgaben wir unser Lager mit dichten Dornenhecken und schärften den Negern ein, den Lichtschein des Feuers und Xe/oe — sondern au/ üratt/ueFe Fe§/eck/es lVas/Mru//e/Lck. der Lampen ständig zu überwachen. Trotzdem waren drei kräftige Löwen nnbemerkt einge brochen, und erst als die Tiere schreiend und Polternd durcheinanderfuhren, waren wir aus den Beinen. Zwei der Räuber wurden auf frischer Tat ertappt. Der dritte entkam, erschien jedoch schon nach kurzer Zeit wieder und ent kernte sich brüllend, als er uns auf dem Posten sand. Von da und dorther antworteten die Stimmen der Gewaltigen der afrikanischen Wildnis. Am Morgen hatten sich die Strauße, die in ihrer Angst in die Steppe geflüchtet waren, wieder angefunden. Aber es stellten sich auch noch andere Bewohner des schwarzen Erdteils ein. Es waren Buschmänner, zwerg- haste Neger, die mit vergifteten Pfeilen schießen und sehr häßlich von Angesicht sind. Sie kamen aber in friedlicher Absicht. Der Kadaver des Nashorns, der schon ganz aufgedunsen war, als der erste Lastwagen glücklich hinüber gefahren war. Mit Baumstämmen, Besten und großen Bündeln Gras und Reisig überbrückten wir den Fluß, blieben jedoch trotz scharfer Fahrt mit den Hinterrädern stecken. Es war äußerst mühsam. Ganz besondere Sorgfalt hatte ich Tag sür Tag meinem jungen Nas horn gewidmet. Erst verweigerte es jegliche Nahrung. Dann aber gelang es mir, ihm mit der Flasche Milch zu trinken zu geben. Bald legte es seinen Starrsinn und nahm dann auch Pslanzennahrung an. Ich habe es sehr lieb gewonnen und freue mich, daß es glücklich nach Deutschland gebracht werden konnte. Der Nußknacker. Denksport-Aufgabe. Welche Kinderlieber werden hier illustriert? Scharade. Die erste Silbe frißt. Die andre Silbe ißt, Die dritte wird gefressen, Das Ganze wird gegessen. jNv^j—ao—NVI »rqv-vtziD asq Suujgjj»lL zhorjI Mj fjstpjvr Kva< 'sjnZ sqmj 'sjnI g 'suvhiwgnvT sv<x 'g 'Z3jNG nq 'lprostwäävm 'SSUhpA SM hwai 'UwjMMVF ms 2VM KA 9 M pEv» KZ '9 'sqjvW m; chsst uwjuuvM 'M -p 'sömst ZsjWvM -x MSjhastsy KUDU s;q stvh nq 'ßipnL 8 'qjvM msq gno s.jjna '„xupnj; 'xnpuL" l rpspstng» roch usqrsa, isqsrjisqmj; squschoZ asq dunjA^nA H^erlorenI" Das war Kapitän VüschenS letzter „ Gedanke, als er, von einem hochwirbeln- den Eisenteil getroffen, die Besinnung ver lor. Wie tot hing er zwischen den Stricken, mit denen er sich — gleich den drei übrigen seiner Leute, die von der Sturzflut noch nicht sortgespült worden waren — festgebunden hatte. Ja, die „Mary" war verloren. Immer tiefes wühlte sich der Rumpf des gestrandeten Schif fes in den todbringenden Sand und drohte damit, unter der furchtbaren Kraft der immer höher lausenden Brecher vollends zu bersten. Seit Stunden ging das schon jo. Wem, kein Wunder gessckwh» dann — — — Das Wrack zitterte unter dem wilden Anprall der Wogen, die gleich wandernden Bergen daher rasten. Gestern hatte die „Mary" noch in einem holländischen Hafen Stückgut geladen, um heute bei prächtigem Wetter in See zu gehen. Aber Plötz lich, mit erstaunlicher Schnelligkeit, hatte sich der Himmel bezogen. Und dann war es losgebrochen, das Unwetter. Und nun kam wohl das Ende ... Doch, was war das? Narrte die Ver zweifelten eine Halluzination? Nein! Erst,ver schwommen wie ein geisterhafter Schemen, dann immer deutlicher erkennbar kam es näher, bald hoch in der Luft, bald tief in der brodelnden, wild entfesselten Flut begraben: ein Boot der /Uz? Ärzten Hatte er skck /es/§e-aackea. Küstenrettungsstation I Am Lande hatte man gewiß die gellenden Signale der nun längst geborstenen Sirene vernommen! Ein gurgeln der Freudenschrei entrang sich den Kehlen der Gestrandeten. Aber noch jubelten sie zu früh, noch waren sie nicht gerettet! Die Männer, die da, angetan mit Oelzeug, Südwester und Korkwesten, todesmutig herankamen, setzten ihr eigenes Leben auss Spiel. In Strömen sprang das Wasser über die Bordwände und umspülte rauschend die Füße der Wackeren. Haushoch rollten die Wogen heran. Dreimal, viermal kämpfte sich das Boot in die Nähe des Wracks, aber immer wieder warf es die rasende See zurück, so daß das Fahrzeug mehr als einmal daran war, zu kentern. Aber beim fünften Versuch gelang das tollkühne Wagnis doch! Eine Leine, von kräftiger Seemannsfaust ge schleudert, durchschnitt die Luft und wurde von den Schiffbrüchigen aufgesangen. So gelang eS den Rettern, längsseits des Wracks zu kom men, emporzuentern, die Halberstarrten von den Stricken loszuschneiden und ins Boot zu «ck z/az Lost //r cke «tes lp/ackL ... bringen. Um keinen Augenblick zu früh, den« kaum hatte sich das Fahrzeug zwanzig Meter von der Unglücksstätte entfernt, als der Rumps des einst so schmucken Schiffes, von einem erneut heranrolleuden Brecher erfaßt, ächzend anseinanderbrach. DaS Boot aber erreichte sicher und unbeschädigt den Strand, wo sich dreißig hilfsbereite Hände den Geretteten ent- gegenstrecktcn: die Mannschaft der „Mary" be- sand sich in Sicherheit.