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Beilage znin Frankenberger Tageblatt Nr. 139 Sonnabend, de« IN. Juni 1928 87. Jahrgang Von Drinnen und Draußen Berlin, zweite Juniwoche 1928. Hat schon der Brüder Herz entzückt. Nicht Mie'and bin und nicht Octavio Piccolomini hat. Und der gute König Amanullah, der den Und wenn sie dann kein Schnee begraben, Und wenn sie dann kein Eis erdrückt — Tas» was sie nicht vollendet haben, So seh' ich's staunend oft im Volke Und denk' mir so für mich allein: Vielleicht wird über Stern und Wolke allein so riel zu vergeben wäre. Und das scheint mir in Ordnung. Denn wenn sich die Menschen die Ziele nicht mehr weiter steckten, als sie nach her mit ihren Kräften und Mitteln kommen kön nen, dann sieht es bald um die ganzen oft gepriesenen „Fortschritte" der Menschheit recht windig aus. Nicht mal Herr Poincare wird bei all seiner Kraft (besonders der Lunge) den Franc just in der Höhe stabilisieren können, die er für das einst so angesehene Geldstück geträumt Hei, welch ein Jubel, wenn sie fliegen, Wenn sairft sie durch die Wolken gehn, Wenn im Triumph sie aufgestiegen Mit Zuruf, Tusch und Tücherwehn! .Wenn sie voll Mut zu fernstem Ziele Entgleiten, ihres Werts bewußt — Wie schafft solch' Schauspiel vielen, vielen, Die unten bleiben, Rausch und Lust, Dann — geht Gerücht mit Erani und Grollen Durchs Land und heizt die Fantasie: Tie wackern Helden sind verschollen, Kian weis; nicht wo, man ahnt nicht wie. Das Ziel verschwimmt; und nur ihr Streben Wird bald gepriesen, bald beklagt; Plnd alles zittert mir ihr Leben, Das teure, das umsonst gewagt. der« besagen will als: „Lin einziger Äugen-; Mck kann alles umgestalten" (aus Wielands nicht! mehr gelesenem „Oberon"). Ich aber, der ich! der Welt zu verbergen sucht. Freilich hat er auch behauptet, das; der Harem das Grab der weiblichen Würde sei, und daß die Weiber im Orient mir so weit tugendhaft wären, wie ein brutaler äuszerer Zwang sie dazu nötige. Don einer höheren weiblichen Tugend, welche des rohen Zwanges nicht bedarf, hätten sie über haupt keinen Begriff, und könnten sie keinen Begriff haben, weil ihre ganze Tugend in der Zwangsjacke stecke und nicht im Herzen wohne. Kemai Pascha hat in der Türkei, als er den Männern den Fez vom Kopef schlug, auch den Frauen dies; Zwangsjacke genommen. Wenn ich wieder mal nach Pera komme, bin ich begierig, wie die Türlinnen ohne Zwangsjacken und Schleier ausschauen. Und ob sie, wenn sie nach den Süßen Wassern von Europa fahren, die „Tugend" der Tauentzienstraße übernommen haben. Uebrigens nicht nur bei dm Frauen sehen die Reformen ein, die der König Amanullah ein bißchen Kenia! Paschah nachgemacht, sondern er hat's, wie inan hört, auch auf eine neue und ganz gewis; nicht der mythische König Nn- käos, will mit dem allen nur sagen: Meine Leser nrüssen sich manchmal vor Augen halten /(oder mir zugute halten), das; zwischen der Stunde, in der ich diese Glossen, am Rande der Zeit schreibe, und der andern Stunde, in der sie das Gedruckte mehr oder minder freudigen Sinnes genießen, viele Augenblicke liegen, dis .zwischen Lrpp' und Kelchesrand mancherlei mnge-. bemerkenswerten Mut hatte, alle Vorurteile des «alten und passieren lassen können. Minister, ' Islams durchbrechend, die Königin Suraja — "die ich noch sitzen sah, können bereits vom Sessel die sich schließlich auch sehen lassen konnte — gefallen sein. Völker, dre ich noch friedlich Schal-' unverschkeiert durch die Spaliere der Ungläu- me, blasen hörte, können in wilde Raserei ge- bigen gehen zu lassen, hat zwar im westlichen raten sein. So mögen mancherlei Betrachtungen Europa bei den neuen „Herzögen", die seins dein Leser überholt erscheinen oder gar zu einer Gnade ernannt, nicht weniger als bei den minder ganz andern Lösung als der prophezeiten (alle adligen Bürgern ungeteilten Beifall gefunden. Nachfolger Kassandras haben sich geirrt) gebracht Aber jetzt haben in Teheran, wie man hört, — einiges aber bleibt vielleicht unberührt von die höheren Geistlichen an der europäischen Klei der glücklichen Lösung der Schwierigkeiten, — düng der Majestät den bekannten Anstos; ge- dvch gültig und beachtlich. Und diese Erwägung nommen. Warum eigentlich? Der alte Boden- gwt mir den Mut, hier nieder zu schreiben, was stedt, der den Orient genau kannte, sagt: daß ich dachte, als ich bald aus Welle 505: „Ach- Morgenland dis Frauen wie ein Licht sind, tung, Achtung, hier ist Berlin, Stettin und das unter den Scheffel gestellt wird; oder wie Konigswusterhausen. . .", bald durch Zeitungen ein Schmuck, den man sorgfältig vor den Augen — erfuhr, daß Nobiles Hilferufe vernommen wur- ... — den, und als ich zur selben Zeit in den illustrier ten Blättern die festliche, vom Jubel der Zuver sichtlichen umbrandete Abfahrt zu dein unerhör ten Wagnis in preisenden Bildern fand. Nach dem Gastmahk der Piccolomini hieß es Wvn dem gefährlichen Dokument, das Wallensteins . , , ... , betrunkene Generäle unterschrieben : „Vor Tische' Und wenn sie nach verlornen« Spiele las man's anders". Was richtig mar, denn Dann wiederkehren, müd' und still, bekanntlich schoben die Generäle Jllo und Terzky Wie das dann wieder vielen, vielen Nn gefälschtes Dokument unter. Und der König Zu Lust und Rausch gedeihen will! Ankäos — ich. und wahrscheinlich mancher andere Moritz nichts von ihm, als daß er bei Aristoteles' einmal vvrkommt — ließ sich von seinen Knechten 77 es so was und die Welt ^ebe noch milder sein. Und nach viel langen Erdenjahron Kernen Lippen^nn sich viel ereignen", was'dann ! er's bin'a ^ Friedrich Kind zu den oft zitierten Versen gefügt W M) - so oft b n abgefahren Kat „Zwischen Lipp'und Kelchesrand - Schwebt' Und halben Wege- stecken bl,eb. der finstren Mächte Hand" ... Was nichts an-j Ich glaube nicht einmal, daß — selbst im Zeit- — '"—'- alter der knallenden Naketen-Flugzeuge — mir Jugend-Erziehung abgesehen, wie sie ja in der' Türkei bereits geprobt wird. Kommen da die Vorbilder wirklich auch cms Mittel-Europa? Ich weiß nicht recht. Ich finde, eine so rüde, so aller Ideale bare Jugend (weil» man nicht ge rade jeden Fußball-Sieg auf der Sport-Wiese für das alles ersetzende Jugend-Ideal erklärt) wie heutzutage, hat die Welt lange nicht gesehen. Und allmählich ist es eine Dummheit oder Be quemlichkeit, immer noch das aufsichtslose Heran wachsen der „Kriegsjugend" verantwortlich zu machen, das; heute die Zeitungen voll sind von Roheits-Delikten und brutalen Verbrechen Ju gendlicher . . . Di ogenes Eine Rede Meselds Don Pfarrer O. Blanckmeister. Die Tagespresse berichtet aus Neuyork: Die Ozeanflieger nahmen ain Sonntag nach ihrer Ankunft au den Gottesdiensten teil. Köhl imd Fitzmaurice, die Katholiken sind, gingen in die Kathedrale. Hünefeld, der evangelisch ist, be suchte den Gottesdienst in der deutschen luthe rischen Kirche. Auch Fran Hauptmann Köhl ist lutherisch und nahm an diesem Gottesdienste teil. Die Kirche war mit Palmen und Blumen sowie mit der deutschen und amerikanischen Flagge geschmückt. Der Zudrang zum Gottes dienste war so groß, daß starke Polizeiaufgebote die Massen in Schach halten mutzten. Die deut schen Gäste wurden von Pfarrer Trerler und den« gesamten Kirchenvorstand begrützt. Die Gemeinde sang: Lobe den Herren, den «nächtigen König der Ehren, Wir treten zum Beten, und Ein' feste' Burg ist unser Gott. Nach der Predigt trat Hünefeld an das Lese- pult und sprach mit Feu er und Be geisterung folgende Worte: „Die meisten von Ihnen werden es mir nach empfinden können, wie tiefbewegten Herzens ich an dieser Stelle zu Ihnen spreche. Denn wissen 1.22^ vieles vanckervolle Tczelmis — lelbk bei dsucbäünnem Leicleallor — ecrielcn Lie Immer vieckcr mit Dux Lcilenüocken/ ikr milcles Lcbsumdsä iü em vsbrer funLÜnmnen für alles l-cine und 2wte, 6ss Lie behutsam unck mit Lcbonunx -raschen vollen. l-ür Dux Leilrnllockca xibt cs lccincn Drlatr. blur erbt in <lcn Original» Paketen ru 20 ?sz. uni 90 kig. Sie, ein rein äußerliches Bekennen des Glaubens liegt weder meinen Kameraden noch mir. Was wir im tiefsten Innern unseres Herzens gefühlt und gedacht haben, das ist nicht so leicht in Watte zu fassen, weil es eben Sache des Glaubens und des Gefühles ist. Wir wußten ganz genau, daß alle mensch liche Hilfe und Kraft versagt, wo der Wille des höchsten Gottes nicht bei uns ist. In diesen« Sinne sagte mein lieber Kamerad Köhl wenig« Tage vor unserem Mflug: Ich weiß, wir werden über das große Wasser kommen, wenn der Pro- peller sich dreht und Gottes Wille mit uns ist. Nie ist uns, meinen Kameraden und mir, di« Gewißheit von der Allmacht Gottes so zum Be wußtsein gekommen, als in jenen Stunden, da wir über den Nebelbänken Neufundlands und später über den Eiswüsten Labradors schwebten.. Ich sagte mir: Versagt jetzt der Brennstoff oder nur Kleinigkeiten unserer Maschine, dann wer den wir versammelt werden in den Kreis unse- rer Vorläufer, deren Mund jetzt für ewig ver stummt ist. Aber in jenen großen, gewaltigen Gegenden, da sprach die Stimme Gottes zu uns aus der Ewigkeit. Da habe ich auf das Kreuz in der Kabine geblickt und ganz still und ehrlich gesagt: Willst du, daß dieser Kelch nicht vorübergehe, so will ich bitten und sprechen: Dein Wille geschehe! Und als dann unsere Maschine auf sicherem Boden stand und unser Unternehmen mit Gottes Hilfe gelungen war, da kam über uns all . dieses große Dankbarkeitsgefühl. Da haben wir für uns das Vaterunser hingesagt. Ich bin heute bei Ihnen. Meine beiden Kameraden sind jetzt in ihrer Kirche. Es ist derselbe Gott, den wir anbeten. Aber in den ersten Tagen nach der Landung, wie Freund Köhl an der Maschine arbeitete, mutzte mein irischer Kamerad und ich, um die ersten sicheren Nachrichten von uns zu geben, mit dem Hunde schlitten 20 Meilen nach Long Point fahren. Dort fanden wir eine kleine verschneite Kapelle. Wir fragten nicht viel, gingen hinein, und spontan sanken «vir beide auf die Knie; und, ge trennt in der Konfession, aber eins im Glauben, getrennt in der Sprache, aber eins in dem, was uns innerlich bewegte, haben wir jeder für sich im stillen Gott von Herzen gedankt. Und, meine lieben Freunde, ich wäre nicht würdig, das achtspitzige Kreuz des Johannitsr- ordens zu tragen, wenn ich nicht aus unserem heutigen Liede die Worte: „Das Wort sie sollen lassen stahn" und „Mit unsrer Macht ist nichts getan" von heute an als Leitspruch meines Le bens nehmen wollte. Mit meinen Kameraden gelobe ich, daß wir das Werk, das mit Gottes Hilfe begonnen, auch mit Gottes Hilfe weiter führen wollen. So wahr mir Gott helfe!" Auch im Kindergottesdienst hielt Hünefeld eine Ansprache und empfahl den lauschenden Kleinen festes Eottoertrauen für ihren Flug durch die Welt. Unter den Tausenden von Kundgebungen, die Hünefeld erhielt, war auch eine Telegramm von seinen« betagten Pastor Großcourth in Bremen: „Ich danke Ihnen, daß Sie den Mut gehabt haben, Gott die Ehre zu geben"; und dies zeigte der Flieger seinen Freunden mit Be wegung. Der 6en 6ie ^ell nickt rsk Lim Roman vom Traum und Sein von Hanns Marschall. Lop^ri^kt bz« Novissima-Verlag, Berlin. 18 Nachdruck verboten. Er sah zu Ruth hinüber.- Sie sah starr ge- radsaus und hatte es nicht gehört. Da richtete er sich auf und griff sich vorsichtig an den Kopf, stand wie gelähmt und sah auf -die Frau mit den märchenhaften Augen, mit /der hohen weißen Stirn, hinter der soviel Lei denschaft zu wohnen schien — sah auf Inge von Brogade, die er schon lange liebte. Und höher Md höher schob sich seine Hand — schob sich Hinauf bi; zum Hut — griff an die Krempe, MMs mit zitternden Fingern nach dem Kontakt, -berührte ihn — und — zog sie im Bruchteil einer Sekunde wieder zurück. Unmöglich konnte er in diesen« Augenblick im Zimmer erscheinen — konnte Zur Wirklichkeit werden. Da waren allerdings zwei Frauen, die mit Mrer Faser ihres Herzens, mit jedem Gedanken jlhn herbeisehnten. Das fühlte er. Aber wie hätte er jetzt vor ihnen dagestanden? Wie hätte er mit feinem ganzen Wissen, das er ^abgelauscht, das er mitangehört, in die Situation Dringen sollen? — Und zum ersten Male fühlte Lanis Earlsoii, welch ein süßer Schleier sich um die Geheimnisse Mn er Menschenseele logt. Fühlte, welch ein Zau- Ker im Erraten ist, im gegenseitigen Befühlen Md vorsichtigen Abtasten. Das raun ihm Heitz Lurch <me Glieder wie eino Erkenntnis des ganzen Leben-, wie eine Offenbarung. Und noch eins wußte er im gleichen Augen- Mck: Diese Frauen würden ihn zurückstoßen im Seichen Moment, da er vor sie träte. Da sie 1-rkannsn mußten, daß sie in seiner Gegenwart ßoon Dingen gesprochen, über lne man ni« Grccho» mim. Geheimnisse des Hermons! Geheimnis der kleinen M enfchense ele! Groß und erhaben standen die Wunderdinge der Schöpfung vor ihn«, wuchsen lawinenhaft und erdrückten ihn' Welch eine erbärmliche Rolle hatte er sich zugedacht? — Wie kam er zu der Ver messenheit, in geheimsten Tiefen zu schürfen? Das war Diebstahl! — Raub! — Seelenmord! — Ja, das war schlimmer, als wenn er heute das Geld nicht zurückgegeben hätte an Herrn Bag- gersen. Ein Fluch ist an mir! ging es Lanis Carlson jäh durch den Kopf. Ich kann nicht mehr zu rück, ich «nutz unsichtbar durch dis Welt wandern. Ich werde nie mehr dort sein, wo die anderen sind! Werde nie mehr lachen können und fröh lich sein! Und vor ihm saßen die beiden Frauen schweig sam und hingen ihren Gedanken nach. »Inge, ich liebe dich!" dachte er. Dachte es so laut, daß er erschrak, weil er glaubte, sie müsse! es gehört haben! Und am liebsten wäre er niedergekniet vor ihr und hätte sie uin Ver zeihung gebeten. Die Lust wurde auf einmal so eng und schwer und benahm ihn« den Atem. Alles drehte sich. Wie kam er jetzt hier hinaus? Wie konnte er dieses Zimmer verlassen? „Ich werd« etwas Tee hereinbrmgen lasse««!" sagte Inge von Brogade in« gleichen Moment und erhob sich. Noch einmal trank er ihre süße Erscheinung in sich ein, noch einmal koste sein Blick zärtlich über ihren wundervollen Körper, dann trat er zurück und wartete. Inge öffnete die Tür. Nus dein Salon hörte er die Strmme des Polizeidirektors. Also die Herren verhandelten immer noch über den Falk Lanis Carlson. Gut! — Inge drückte auf einen Mopf. Ein Mädchen kau« herein. „Etwas Tee und Gebäck!" Mit einen« tiefen Knicks verschwand die Zofe. Die Tür blieb einen Augenblick offen. Schritt für Schritt tastete sich Lanis Carlson hinaus. Und dann stand er aufatmend in« Nebonzim- Deiu Lanis!" Der Brief zerknitterte in ihrer Hand. Ihr großen, energischen Schriftzüge der Adresse. Si« wußte, der Brief kam von Lanis Carlson; ihr Herz klopfte, als sie ihn langsam öffnete. Sie mer. Sollte er «roch in den Salon gehen? Nein! — Er hatte genug gehört. Was wollte man voi« ihm? Wer vermochte ihn daran zu hindern, voi« der Bildfläche zu verschwinden, wenn er Gefallen daran fand? — Kein Mensch! Mi nister und Könige hatten keine Gewalt über ihn. Wieviel weniger ein kleiner Polizeidirektor von Kopenhagen. IIWIHI III I» I»»WI IIII »IIIWH» MII! »»», I III »! ÜIIIIIII! > II!II I mit feinein Ton die neunte Stunde. Das Mäd chen kam herein, um abzuräumen, und reichte auf silbernem Tablett einen Brief, den die Mor genpost gebracht hatte. Ruth Bryon nahm ihn, wartete, bis das Mäd chen hinausgegangen war, und betrachtete die Aus dem Bürgersteig gingen gerade zwei Mäd chen vorbei und sahen auf die Tür. Er bekam einen furchtbaren Schreck. Hatten sie gesehen, wie sich die große Tür von allein öffnete und schloß? — Mer nein, sie gingen weiter. Aufatmond schritt er durch den kleinen Vor garten und wanderte dam« die Straße hinunter. Es schlug 12 Uhr und der kalte Nachtwind trug die Klänge von der Ansgar-Kirke herüber, als er in die leere Store Kongensgads einbog. Drohend und gewaltig erhob sich zur rechten Seite die Zitadelle. Sie entfaltete das Schreiben und las: „Liebe Ruth! Du wirst mir zürnen, daß ich, ohne Ab schied zu nehmen, ohne daß ich noch einmal zu Dir gekommen bin, in diesem Brief für längere Zeit Lebewohl sage. Es ist vielleicht am besten so. Eines Tages werde ich wieder da sein, werde wieder zu Dir ins Zimmer . treten und am Kamin fitzen, auf meinem Lieb lingsplatz. Und wir werden plaudern als wenn nichts gewesen ist, als wenn nur eins kurze Zeitspanne von wenigen Stunden uns getrennt hätte. Ein Menschenleben ist so kurz. Wer vermag zu sagen: Dies ist eine lange Zeit! Oder: Dies ist ein kurzer Augenblick! — Ich habe dich sehr lieb gehabt, — ich danke Dir für alle schönen Stunden, danke dir auf- richtig und behalte Dich immer in einem lieben Gedenken! Und er verließ das Zimmer, ging mit raschen , Schritten über den Flur und die Treppe hinunter > wußte im voraus, was er enthielt, und stand wieder in der Halle. Er warf noch! " einen Blick zu dem Dyck hinüber und trat dann zum Ausgang. Die Tür war verschlossen, aber der Schlüssel steckte von innen im Schloß. Vorsichtig drehte er ihn herum und öffnete die Tür. Von draußen zog er sie wieder zu. Alle Haikptstraßen vermeidend, gelangte er. durch stille Nebenstraßen bis zu dei« Ostre-An-! lagen. Auf einer einsamen Bank ließ er sich: Kapitel : blonder Kopf sank zurück in die Kissen und ihr in den, Lanis 'Carlson drei liebe Körper schüttelte s^ Briese bekommt, ganz plötzlich §v- L?"«s LarlM penhagen verläßt/ was in gewissen, Do le es unt fester Gcwlghe.t vorausgeahnt und Kreisen eine große Bestürzung 'h'e r-^och, noch ^o em ganz klem vorruft, und -kn „zweiter Carlson" Hoffnung, wie sie «mmer m ,edcm Men- auftaucht scheuherzen noch schlummert, selbst dann, wenn Ruth Bryon lag noch in ihre», warmen Bett,s seiner Träume sieht. hatte eben ein wenig Schokolade getrunken und! Wrederkommen sprach er und gmg, ohne dazu ein Mar Keks gegessen, und sah nun sehn-W kommen. Gmg, ohne noch süchtig hinaus in den warmen sonn end urchleuch- einmal ihre Hand gefaßt zu haben. War sie Der Frühling hielt m^ wetter als -m- Die kseine Stutzuhr auf dem Nachttisch läutete s (Fortsetzung folgt.)