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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 29.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192805294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280529
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-29
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
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ragten In dieser Begehung ihren Gegner um em Veträchlliches. Preußen—Dessau 05 4 : 3. Mit der Verpflich tung der Anhaltiner hatte Preußen keinen fck>I«ch- ten Griff getan. Die Gäste zeigten ein frisches, ungekilnsteltrs Spiel und erwiesen sich dein Platz besitzer als im Endkampf mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Der Kamps am Vor tage in Zwickau gegen den VfL. (3 :2 für Dessaus schien aber nicht spurlos cm ihnen varübecgegangen zu sein; denn sie drückten nur vorübergehend auf scharfes Tempo. Wackrr—National 5 :1. Trotzdem die Kappler nnt Ersatz für Protze,, Mädler ll, Lorenz und Stark antraten, war der Gesamtleistung der Elf kaum eine Schwäche anzumerken. Mit bewun dernswerter Energie wurde der Gegner genommen und so stand in keiner Spielminute Wackers Tieg in Frage. lb-K lasse Gan Mittelsachse». Hohenstein-Ernstthal. VfL. 05—Vvgtl. FC. Planem 0:1 (0:0). Einsiedel. Viktoria—Post-Sportoerein Chem ¬ nitz 1:6 (1:2). Limbach. SC. mit Hogan—Sportvgg. Hart mannsdorf 3:3 (2:0). SL. mit Hogan—VfB. Glauchau 1:6 (1:1). Stollberg. SC. Sturm—Mangel Weißenfels 6:3 (4:1). Auswärtige Fußballergebnisse Meerane. Sportvgg. 07—PSV. Plauer: 4:2. Planitz. SC.—SV. 05 Dessau 5:4. Plauen. VfB.—Fortuna Magdeburg 2:3. Zwickau. FC.—Fußbällring Crossen 0:3 und gegen Vogtl. FC. Plauen 0:1, VfL.—05 Dessau 2:3. Apolda. VfB.—Dresdner SC. 1:5. Erfurt. SL.—Schwarzweitz Barmen 4:2, Spkelogg.—Fortuna Magdeburg 0:0. Gotha. 01—VfB. Erfurt 1:3. Magdeburg. Preußen—Sportfreunde Leipzig 2:0, Viktoria 96—VfB. Schönebeck 4:5. Stettin. Titania—Wacker 04 Berlin 0:4. Berlin. Tasmania—SC. Düren 2:2, Wedding gegen Germania Halberstadt 5:3, Nor'oen-Nord- west—SC. Düren 2:2. Barmen. SS.—Holstein Kiel 2:5. Düsseldorf. Turu—Hamburger SV. 4:2, SC. gegen Phönir Lübeck 2:6. Bremen. ABTS.—SV. Kahla 3:2. 8 Stuttgart. Kickers—Tennis-Borussia Berlin Karlsruhe. FV.—Tennis-Borussia Berlin 1:1.! Niederrad. Union—1. FC. Nürnberg 4:1. ! Neu-Pssnburg. VfL.—1. FL. Nürnberg 0:3. s Turnier in Bad Kissingen. Hertha/BSL. Ver- ! fin-Duisburger Spielverein 5:1, Admira Wien! gegen FSV. Frankfurt 3:2, Duisburger Spiek- uerein—FSF. Frankfurt 5:1, Hertha/BSL.— Admira Wien 3:0. Rückblick md Borschm Werbewoche im Arbeitsr-Turn- o. Sportverein. Anläßlich des 25jährigsn Jubiläums der Tur nerinnen findet vom 16. bis zum 24. Jimi unsere Werbewoche statt. Die Eröffnung bildet ein Fußballspiel und der folgende Fostbommers im Stadtpark am Sonnabend, den 16. Jmn. Den Sonntag füllen nach dem Weckruf des Erup- ponspielmannszuges Wettkampfe der Kinder, Tur ner und Turnerinnen, sowie deren Freiübungen «m Nachmittag nach dem Festzug. Maffenvo-lks- tänze der Turnerinnen, ein Ballspiel, sowie Sta fetten und Läufe aus. Abends wird von 7 Uhr an alle ein gemütliches Beisammensein auf dem Sportplätze vereinen. Auch der Humor soll zu seurem Rechte kommen, findet doch am Montag ein Wettspiel zwischen der ersten Fuß- uNd der ersten Nassballmannschast, ein noch nie dage- wesoner Sport, statt, das verspricht recht viel Belustigung. Auch hier schließt sich ein genrüt- tiches Beisammensein an. Der Dienstag bringt Wett- und Neckspiele für alle Kinderabteklungo», während der Mittwoch ein Fußballspiel der Im gond und ein Faustbailspiel bietet. Die Haupt probe für die „Italienische Nacht" steigt am Donnerstag. Dom Konzert des Stadtorchesters ab 8 Uhr am Freitag geht ein Raffballspiol voran. Ab Montag beginnen alle Veranstal tungen um 7 Uhr. Nm Sonnabend treten die Knaben, die den Reigen eröffnen, um 4 Uhr 'an zunr Naffball, und die Jugend folgt ihnen, i Dann zeigen die „Alten Herren" ihr Können in i einem Fußballspiel. Bei Eintritt der Dunkelheit i beginnt der Haupttreffer, Darbietungen der ! Kinder, Jugend und Turner sowie Turnerinnen , während der „Italienischen Nacht", Fackelroigen, i Stab- und Fackelschwingen sowie eine Sprechchor darbietung : „Jugendgelöbnis". Den Schluß des Festes und der Werbewoche bilden wiederum Ballspiele unserer Sportler und deren großer Propagandalauf durch die Stadt. Von nachmit tags 3 Uhr ab folgen wiederum Ballspiele, bis i uns zuletzt am Msnd der große Abschlußball im Stadtpark noch einmal vereint. Schon aus dieser kurzen Skizze wird klar, wie großzügig das Ganze angelegt, wie reichhaltig das Programm ist. Jeder Besucher soll auf seine Kosten kommen ' und kann sich aussuchen, was ihm am meisten ! zusagt. Me Möglichkeiten in Turnen, Spiel s und Sport sollen . zur Geltung kommen. Auf, rüstet zum Feste, ihr Turner und Sportler, ihr Arbeiter! Jeder ist willkommen! Kegelsport. Der Kegelklub „Schwere Jungs" in Oberlichtenau (früher „Orgelpfeifen"), schlug im 200 Kugelkampf den Klub „Morksbrüder" Har- ! thau. Nach Bewertung der 6 besten Leistungen s ergab die Holzzahl für die „Schweren Jungs" ! 6492 Hotz, (492 Holz über Durchschinttsleistung) gegenüber 6462 Holz, (462 Holz über Durch- schnittleistung). Zwei Kegelbrüder vom Klub „Schwere Jungs", erwarben sich dabei die Be rechtigung zur Erwerbung des Sportabzeichens, sie schoben: 1. Kegekbruder Hamburger auf 200 Kugeln 1124 Hotz, und 2. Kegelbruder Kurt Münzner auf 200 Kugeln 1105 Holz. Von 8 Kkubwettkämpfen konnte der Klub nicht weniger als 7mal als Sieger heroorgehen, nur in einem einzigen Kampf unterlag er ganz knapp. Dies alles sind erfreuliche Zeugnisse von dm schönen Lei stungen des Klubs, der ja zugleich „Pokalsieger" der Oberlichtmauer Kegelklubs ist. Sewltterfnr-t und Blitzgefahr Die Zeit ist wieder gekommm, wo die Natur häufiger das eigenartige und schöne Schauspiel des Gewitters bietet, wenigstens für den, der von Gewitterfurcht einigermaßen frei ist. Aber unter allen regelmäßig wiederkehrenden Natur erscheinungen m unserem Vaterlande, das größere Erdbeben und Vulkanausbrüche nicht kennt, ist doch das Gewitter derjenige Vorgang, ber am meisten Angst und Schrecken verbreitet. „Wenn die Wolken getürmt den Himmel schwärzen, wenn dumpftosend der Donner hallt", dann fühlen sich auch in unserem Zeitalter noch zahllose Heizen „in des furchtbaren Schicksals Gewalt", und ganz besonders Fraum und Kinder legen oft eine der artige Furcht an den Tag, daß man schon die Vernrutung ausgesprochen hat, es liege hier ein durch die elektrische Spannung der Atmosphäre bedingter physiologischer Netz vor, gegen den der Mensch machtlos sei. Davon kann nun aber keine Rede sein; die ruhelos in der Wohnung auf und ab wa »höchst Ja, aber, so sagen solche Leute stets, wenn sie auf das Unsinnige ihres Tuns hin weist, eO wäre doch möglich, daß der Blitz eidschlägt unp zündet. Für dm Fall einer Feuersbrunst wün schen wir angekleidet zu sein! Auch dies ist völlig unnötig! Der Fall, daß em Blitz zückden kann-, kommt bei strohgedeckten Scheunen, Stallungen» Strohmieten usw., auch in Bauernhäusern alter Bauart nicht selten vor, aber in unseren modernen Gewitierfurcht ist ein rem psychischer Prozeß, wie schon allein daraus hervorgeht, daß Wickelkinder und Schwachsinnige, die das Gewitter kaum be merken und jedenfalls keine rechte Vorstellung da von habm, durchaus unberührt davon bleibe». Auch Lmte, die mit einem gesunden Schlaf ge segnet sind, verschlafen gelegentlich die schwersten Gewitter, ohne daß sich die geringste physiologische Wirkung bemerkbar macht: Daß lange die Gewitterfurcht berechtigt war, bedarf nicht erst des Nachweises. Bis zum 18. Jahrhundert kannte die Menschheit zum Schutz gegen die Blitzgefahr nur unzählige abergläu bische und ganz wirkungslose Mittel, aber keinen einzigen wirklichen und zuverlässigen Schutz. Seit dem uns Franklin den Blitzableiter geschenkt hat, ist die alte Furcht für zahlreiche Fälle ganz unbe rechtigt. Wer in einem mit einer ordnungsmäßi gen Blitzabletteranlage versehenen Hause weilt, der hat von dem Gewitter nichts zu befürchten. Doch auch wer in einem Hause ohne Blitzableiter weilt, hat imr in verhältnismäßig seltenen Fäl len ein Recht zur Gewitterfurcht. In der heutigen Großstadt mit ihren Riefenhüusern können Blitz schläge für die Bewohner und ihr Eigentum kauin jemals eine nennenswerte Schädigung ernster Art bedingen. Man sehe sich die Gewitterchronik irgendeiner Stadt für eine Reihe von Jahren neuerer Zeit an. Man wird finden, daß fast aus nahmslos die voriommenden Blitzschläge entweder als „kalter Schlag" irgendeinen Schornstein oder Hausvorsprung trafen, um dann, nach Anrichtung eines meist nur unbedeutenden Materialschadens, wirkungslos abzulciten, oder daß sie in Bäume, in Straßenmasten der elektrischen Bahn und in ähn liche leblose Gegenstände hineinfuhren, wo sie keinen beträchtlichen Schaden Hervorrufen konnten. Alle Todesfälle durch Blitzschlag in der Groß stadt betreffen Personen, die sich im Freien auf gehalten haben. Auf der Landstraße, unter einem Baum, wird alljährlich gar mancher vom Blitze ereilt, aber im Innern der städtischen Häuser find derartige Fälle auch dort, wo kein Blitzableiter schutz vorhanden ist, so filten geworden, daß mar, behaupten darf, Laß jemand, der in einem fahren den Eisenbahnwagen, in einem Auto sitzt, in verhältnismäßig größerer Lebensgefahr schwebt, als der Insasse eines Steinhauses beim schwersten Gewitter! Nur in einer Hinsicht ist der Mensch im Jnnem eines Steinhauses gewissen, allerdings verhältnis mäßig geringfügigen Beschädigungen ausgesetzt: nämlich infolge der Jnduktionserscheinungen, die bei schweren Entladungen gelegentlich in elek trischen Leitungen anstreten. Es ist ja allbekannt, daß man während eines Gewitters nicht tele phonieren und sich auch dem Telephonapparat möglichst nicht nähern soll, wenigstens dort, wo noch der Fcrnsprechoberleitungsbetrieb angewandt ist. Mit Recht wird daher auf den Fernsprech ämtern der Dienst während des Gewitters ein gestellt. Das Telephon ist während des Gewitters der gefährlichste Punkt in der Wohnung. Von diesen Ausnahmefällen abgesehen, gegen di« man sich aber unschwer schützen kann, ist der Mensch im städtischen Steinhaus so sicher, wie Reuters köst liche „Dörchläuchting" auf ihrem Glas- und Schellackthron in ihrem mit 16 Blitzableitern ge sicherten Neubrandenburger Schloß. Will der Mensch, zumal zur Nachtzeit, noch ein klebriges tun, um sein Leben gegen das Toben des Eewit- lergottes zu schützen, so kann er gar nichts Klü geres tun, als sich ins Bett zu legen und, wenn möglich, schlafen. Die Mehrzahl der benutzten Bettstellen wirkt wie ein Isolator und schützt den darin liegenden Menschen mit nahezu absoluter Sicherheit. Es ist daher töricht, wenn zahllose Menschen bei nächtlichen Gewittern aufstehen und Stadtwohnungen und auch in Bauernhäusern neueren Stils, die solide gebaut find, findet der Blitz kaum jemals etwas vor, was er in Flam men setzen kami, und überdies dringt der Blitz eben ins Innere der massiv gebauten Häuser höchst selten ein. Ist imn gar noch ein wirklich gut angebrachter Blitzableiter auf den« Hause, s» ist die geringste Besorgnis beinahe als ein grober Unfug zu bewerten. Unvollkommen« Blitzableiter; anlagen freilich gefährden das Haus mehr, als» sie ihm nützen. Blitzableiter, die ihren Weg zur Erde durch einen mit brennbaren Stoffe» an gefüllten Bodenraum nehmen, und ähnliche Un geheuerlichkeit«», sind oder waren nicht selten^ Unter tausend städtischen Blitzableitern pflegt ich Laufe von Jahrzehnten kaum einer wirklich in Tätigkeit zu treten — so selten sind die eittschla- genden Blitze; dennoch emvsiehlt es sich, wenn man ganz sicher gehen will, auf sehr ausge dehnten Häusern statt eines Blitzableiters bereit zwei oder drei anzubringen, je einen an den Enden und einen in der Mitte. Das muß aber auch genügen; ein Mehr wäre Verschwendung!« Atan sieht, auch hier wird oft des Guten zu viel getan. Die 16 Blitzabletter, die die schon oben genannte gewitterfürchtige Neubrandenburg ger Durchlaucht auf ihrer» Schloß anbringen ließ,-: und die man noch heute bewundern kann, stehen» ganz und gar nicht vereinzelt da. Außerhalb der Häuser ist der Mensch natürlich noch genau ebenso wie in alter Zeit den Gefahren des Wetterstrahles ausgesetzt. Die guten alten Erfahrungen gelten dabei heute wie stets, vor allem, daß man sich hüten soll, auf freiem F«ldS der einzig hervorragende Punkt zu sein oder gav unter einem vereinzelt flehenden Baume oder eineh einsamen Heumiete Schutz vor dem Regen zu» suchen. Auch die aste Weishettsregel für den») der in gemischtem Walde vom Gewitter überg rascht wird, sei ins Gedächtnis zurückgerufen „Vor den Eichen sollst du weichen, von dert Fichten sollst du flüchten, doch die Buchen sollst! du suchen". Diese aste Volkswahrnehmung ist! durch «die wissenschaftliche Forschung als völlig zutreffend nachgewiesen worden. Man hat doch! statistisch nachgewiesen, daß bei gleichgroßem Be-l stand auf 52 vom Blitz getroffene Fichten nur ein Blitzschlag in ein« Buche kommt. Allenthalben! in Deutschland hat man die Wahrnehmung ge-i macht, daß die Zahl der Schadenblitze seit einigens Jahrzehnten in einer ganz erstaunlich starkem Zu»! nähme beariffen ist. Die Ursachen dieser Erg schcinung sind noch nicht klar zu erkennen. Trotz« dieser Tatsache, die für manche Aengstkiche etwas! Beunruhigendes haben wird, sind in den Städten aus den angedeuteten Ursachen die tätlichen unH zündenden Blitzschläge auf ein Mindestmaß zurückgegangen. Deshalb darf man auch mir! vollem Recht für den modernen Städter die Gr- witterfurcht als überlebt bezeichnen. Es ist die geerbte Furcht und Gewohnheit von vielen hun dert Geschlechtern, die sich regt, wenn man in! der sicheren Stadtwohnung ein Bangen beim Ge witter emvfindet, aber einige Vernunft und Usber- legung sollten ausreichen, um gegen diese töricht« Schwäche anzukämpfen und ihrer Herr zu werden, die uns heute nur Unbehagen, Aerger und Ver druß schafft, ohne den mindesten praktischen Werl zu haben! Ver Hunn, 6en ckie Veil niest! rast Ein Roman von Traum und Sein von Hanns Marschall. Oop>ri§lit Novissima-Verlag, Berlin. 2 Nachdruck verboten. Lani; Carlson erhob sich und reckte sich. Dann wanderte er auf und ab. Der Professor stand noch imn,er gebeugt über den Tisch. Hier und da schaltete er <m steinen Hebern, die sich aus einem Brett provisorisch aufnumtiort befanden. „Schlafen!" sagte Carlson vuo glättete die Falten in seinem Anzu,;. „Wis soll man tun, wenn man schlafe» muß nnd nicht kann? — Außerdem rufen mich lieute Pflichten?" „Frauen sind keine Pflichten!" „Woher wissen Sie, daß es Frauen sind?" fragte Catlso-n und sah zu Strandjelm hinüber. „Well es sonst in Kopenhagen nichts gibt, was Sie als Pflicht betrachten könnten! Ich gebe zu, daß Fräulein Bryon eine der schönsten Frauen ist, die ich je sah —" „Ich habe nie gewußt, daß Professoren für derlei Ding« Verständnis aufbring cm könnten!" „So wissen Sie es jetzt? — Und was glauben Sie, wenn die Feder unseres Seslcheirs noch verlängert werden würde?" Er hatte sich plötzlich aufgerichtet und sah forschend Lanis Carlson am. „Ich sage: Nein!" »Ich sage: Ja!" „Es sind fünf bis sechs Tage Arbeit!" „Die sich aber lohnen werden!" „Begründung?" „Die Verlängerung der Feder ergibt mit töd licher Sicherheit die Annahme, daß die Strahlen- bündcl einen größeren Aktionsradius bekommen und ausreichen werden." „Und die Verkürzung, die viel einfacher ist, wird beweisen, daß die Strahlen in gedräng tester Form größere Wirkung erzielen ,missen!" D«r Professor schritt nachdenklich, die Arme auf dem Rücken verschränkt, auf irnd ab. Dann schaltete er einen Motor ein, der leise summend feine Umdrehungen machte. Blaue Funken spritz ten. Lichter zuckten auf. An den Letttmgsdrähten, die durch das Zimmer liefen, lief gespensterhaft weißes Licht. Seltsame Schatten schienen auf- und abzuhuschsn. Plötzlich wandte er sich um: „Gehen Sie schlafen, Carlson!" Er sagte das mit einem Tone voller Be stimmtheit, als wenn er auf seinem Lehrstuhl saß und feststehende, unerschütterliche Tatsachen ' bewies. Tatsachen, gegen die es keinen Wider spruch gab. Lanis Carlson spürte auf einmal eine furcht bare Müdigkeit. Seine Knie zitterten und woll- ,ten den Dienst versagen. Und dann nochmals die Stimme des Pro fessors: „Gehen Sie schlafen. Weim Sie auf wachen, wird sich viele; geändert haben. Ich hoffe, jetzt auf der richtigen Spur zu sein. Viel leicht — vielleicht benötigen wir das Seelchen gar nicht anders! Vielleicht genügt es, weim wir —" Lams Carlson hörte nur das Summen des Motors. Unter halbgeöffneten Lidern sah er schattenhaft fahles Licht. Jetzt sprach der Pkofessor wieder: „— Frauen sind immer schädlich für Leute, die arbeiten! — Sonst habe ich sie auch sehr gern! — Und sehen Sie, lieber Carlson, wenn wir die Stromzufuhr durch die luftdicht ver schlossene Röhre leiten, so ist es von ovrnhercin ausgeschlossen, mit mehr als vier Volt zu arbeiten. Bedenken Sie die unerhörte Möglichkeit, mit der kleinsten Taschonlamponbatterie zu operieren. Unser Fehler lag sicher im Widerstand. Das Seelchen konnte ja incht reagieren. — Kannte ja nicht!" „Könnte es nunmehr, wenn wir —?" „Ja! — Es muß sogar!" Augenblicke vergingen, in denen sich der Pro fessor zwischen allerlei Apparaten zu schaffen machte. Er schaltete den großen Stronrkr«s aus, schloß steine Batterien zusammen, befestigte sie an einer kirnst voll gewundenen Glasröhre, in der das Seelchen eingeschlosson worden war, setzte das ganze in einen einfachen Straßenhut, der, von aufpm unsichtbar, im Innern ein Gestell barg, das zur Aufnahme diente, und setzte Lanis Carlson den Hut vorsichtig auf den' Kopf. Still war cs im Zimmer geworden. „Einschasten!" sagte der Professor heiser. Mechanisch griff Lams Carlson nach dem Hut rand, an dem sich eine Feder befand. Die Stille wuchs. Die Stimme des Professors klang durch de» Raum: „Carlson — wo sind Sie?" „Hier!" „Unsinn!.— Sie sind aus dem Zimmer ge gangen! — Sprechen Sie doch, damit ich weiß, daß Sie hier sind!" Carlson machte ein paar taumelnde Schritte. Auf dem Tisch lag ein Buch. Er las die Sätze, ohne zu denken. Las. „Carlson! Achten Sie jetzt darauf — ich be rühre Sie! Ich sehe Me nicht mehr!" Lanis Carlson fühlte, wie der andere ihn betastete. Und dann lief Lanis Carlson durch do» Naum, sprach hier, sprach dort, immer nur ein paar Sätze. Und Strandjelm folgte ihm. Ms Carlson den Stromkreis wieder unter brach, stand er in voller Größe vor dem Pro- fessor. „Geben Sie her! Ueberzeugon Sie sich. Ich kann es noch nicht glauben!" Und der Pro fessor setzte den Hut auf, berührte don Kontakt, und Carlson sah ihn nicht mehr. „Es geht!" lachte der Professor unter Tränen. „Passen Sie auf, Carlson, wie recht ich be halten werde!" Er lief aus dem Zimmer hinaus. Lanis Carlson hörte, wie die Tür zufiel. Da stand er mitten im Zimmer, lfielt sich an einem Stuhl. Und dort lag der Hut, »md daneben das Seelchen — sein« Erfindung. Wie hatte eben der Professor gesagt? „Es geht, ohne das Seelchen zu ändern?" — Gut! Ein furchtbarer Kopfschmerz quälte ihn, als er mechanisch nach dein Hut griff, vorsichtig olles noch einmal überprüfte. Und dann kam der Professor herein, reichte ihn: ein Glas Wasser und sagte: „Trinken Sie jetzt, lieber Carlson, ich habe draußen muh schon «in Glas Wasser getrunken! Fahren Sie sofort nach Hause und ruhen Sie. Kann ich Sie um zwölf Uhr erwarten?" Lanis Carlson sah auf die Uhr, die auf dem Tisch stand. „Es ist jetzt drei Uhr. Ich werde um zwölf wieder hier sein!" Sorgsam hielt «r don Hut vor sich in der Hand und trat durch das steine Gemach in dein Naum, in dem Raljnar sich immer aufhielt. 'Der Diener wollte ihm in den Mantel hälfen. Er wehrte ab. „Bringen Sie mir die Sachen in den Wagen!" Raljnar wollte hinaus. Da tönte hinter ihm die Stimm« des Professors: „Und mich stören Sie nicht bis vier Uhr. Hasten Sie mir dann das Essen bereit!" „Sehr wohl!" „Und — schlafen, lieber Carlson! Tas ist nunmehr wichtiger als alles andere!" Dann fiel die Tür hinter ihm zu. Lanis Carlson trat aus den Hwf und schritt langsam durch den Flur auf die Straß«. Die Sonne lachte, Kinder spielten auf dem Bürger steig und ein paar Lerchen schmetterten irgm^oo in der Luft. Raljnar hielt den Wagsnschlag offen. Der Motor summte. „Nach Hause! Aber langsam und auf Um wegen!" sagte Lanis Carlson zu seinem Chauffeur. Schwer ließ er sich in die Polster gleiten und sah aus zitternden Augen auf das bunte Bikd» das vorüberhuschle. Langsam, im gemäßigten Tempo fuhr der Wagen durch die Straßen über don Aga Boulevard am SeepavNon vorbei und dann durch den Oersteds Par, in dem sich schon die ersten grünen Halme an Bäumen und Sträu chern zeigten. Mit trunkenen Blicken sah Lanis Carlson alles, nahm es in sich aus, und hielt noch immer don schwarzen Hut in den Händen. „Ich bi» unsichtbar, wenn ich will!" flüstert« er vor sich hm. „Ich bin nicht mehr auf der West, wenn ich es wünsche!" Und plötzlich beugte er sich vor, fühlte sich so jung und frisch und öffnete das steine Fenster: „Fahren Sie, so schnell Sie können, Adel Gade 11!" Der Chauffeur griff an die Mütze und wie derholt« di« Adresse. Dann fuhr er mit gestei gerter Geschwindigkeit weiter. Kurz vor d«m Ziel aber öffne.« Lanis Carlson Ebermals da» Fenster: „Nach Hause!" (Forts, fokgt.).
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