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Geld memss Vaters sdr Hindernis mir dü^sMe zu- ringm.^ Sie wollt« ihm wehren, aber er hielt sie fest im Mm mck prrtzte sie jubelnd an sich und lichte ihr die Tränen von Len Wangen. Er wurde nicht müde, zu bitten, bis wieder das alte Leuchten in ihre» Äugen und das sonnige Lächeln um ihren Mund lag. Arm in Arm girren sie. nach den! Park. Dsr Diener, welcher Lie Flügeltüren nach der Halle öffnet«, hatte alle Mühe, feine Ueberrafchung zu verbergen. Wenn er sich je mand an der Seil« der Tochter des Haufes gedacht hatte, so war ihm immer die Gestalt von Bikkmamrs erstem Di rektor, Hans Helbing, vorgeschwebt. Nun war es ein anderer. Da hatte er sich einmal gründlich getäuscht. „Nun Fitt es noch den schwersten Kampf m überwinden", dachte Karsten, zw^chen all' seine junge Seligkeit hinein. Würde der Multimillionär Billmann sein jugendschönes Kind ihm so ohne weiteres zum Weibe geben, ihm dem Arzte von St. Wykten, der noch obendrein schon graues Haar hatte. Aber auch hier hatte der Freund ihm den Weg geebnet. Billmann drückte Karsten mit einem bittenden Blick die Hand. „Machen Sie mein Kind so glücklich, als Sie es vermögen!" bat er. Eine andere Bedingung stelle ich nicht! Meine Tochter hat mir mit keinem Wort verraten, datz sie ihr Herz an Ihre Person verloren hat. Aber mein erster Direktor hat mich darauf vorbereitet. Sie find ja — besser gesagt — du bist ja befreundet mit ihm, mein lieber Schwieger sohn. Ich beneide dich um diese Freundschaft. Ich habe kürzlich ein Buch gelesen: „Ter geniale Mensch!" von Herr mann Türck, da mutzte ich immer an Helbing Lenken, das ist wirklich der reine Typ eines solchen. Ich begreife sehr wohl, Latz Petersen alle Hebel in Bewegung setzte, ich solle Len Vertrag, den ich mit ihm abgeschlossen habe, annullieren. Aber gerade Petersens Drängen, ihn frei zu bekommen, hat mich gereizt, ihn für mich zu gewinnen. And ich werde Hn halten. Ein wenig habe ich schon vorgesorgt", sagte ec und rieb sich dabei die Hände mit einem vergnügten Lächeln. „Ich habe ihn für fünf Jahre vertraglich für unsere Firma verpflichtet. Die Strafe die er bei Kontraktbruch bezahekn mutz, ist derart hoch, datz er sie unmöglich begleichen kann." „Ist Herr Helbing nicht im Büro, Vater"", fragte Elisa beth. „Nein mein Kind, er ist gestern früh weggefahren, um eine geschäftliche Angelegenheit zu besorgen. Sie war zwar nicht gerade dringend, aber er wollte sie gerne erledigt wissen!" Karsten griff unwillkürlich an die Stelle seines Uebsr- rockes, wo Helbings Ieilen lagen. „Du wirst diesen Tag für dich und Dein Glück alkän benötigen. Da will ich Dir auch nicht ein Stündchen wegnehmen!" „Was bin ich für ein glücklicher Mensch", jubelte er inner lich, „datz mir das Leben solch' ein Weib und solch' einen Freund geschenkt hat." (Fortsetzung folgt.) Wie mm si- Liebe gemimt Der Wunsch, sich die Zuneigung des anderen Geschlechtes zu erringen, bald zu heiraten und Leit Geliebten oder die Geliebte zu fesseln, hat zu zahlreichen Volksbräuchen geführt: In Schlesien trägt das Mädchen die Gräten eines Karpfens im Tischtuch am Weihnachtsavend ins Freie und schüttet sie dort aus, damit sie im nächsten Jahr Braut wird. In Böhmen drücken die Mädchen eine Braut, milche die Kirche verlätzt, fest am Arm, weil sie dann ebenfalls bald in den Brautstand treten, während zu demselben Zweck im Harz die Brautjungfern das Kleid der Braut mit ihrem eigenen streifen. In Westpreuszen schöpft das Mädchen am Oster morgen vor Sonnenaufgang drei Löffel Wasser aus einem Bach, trinkt sie aus und spricht darauf: „Untergehn, aus erstehn, immer treu, ewig neu". Der, an den sie während dessen dentt, kann dann nimmer von ihr lassen. Etwas um ständlicher ist das Verfahren, das in Böhmen geübt wird. Das Mädchen fängt sich einen jungen Täuberich, pflegt ihn, bis er gut fliegen kann, stellt sich an einem Morgen an den Herd, drückt den Täuberich ans Herz, schickt ihn dreimal durch den linken Hemdsärmel und lätzt ihn >aldann mit einem Segenswunsch an den erwählten Burschen durch den Kamin fliegen. In Franken gift es als ein erprobtes Mittel, um die Gunst der Männerwelt zu erringen, Latz das Mädchen die Wurzel vom Liebstöckel bei sich trägt. Im Vogtland er reicht es dasselbe dadurch, datz es sich einen Zweig in die Lasche steckt, auf dem ein Bienenschwarm gesessen hat. Da- tzeM-«E M Germern der MHHh Geschlecht bSÄ werden vÄ, ein Schwall» ercherz bei /M tvag«. Um die Treu« des GeLebt« zu befestig«, in der Oberpfalz dos Mädchen bei zunehmendem Mond nach dem Abendstern und spricht dabei: „Ei, Lu mein lieber Abendftern, Ich seh' dich heul' mck aktzest gern. Schein hin, schein her, Schein über neun EL, Schein über meins Herzlicksten Bett, Datz er nicht rastet, nicht ruht, Bis er an mich denk« tut." In Posen näht «in Mädchen, Lem, dem sie sich hin. gezogen fühlt, einen Rosmarienzweig m Len Nock Dann kann er dem Mädchen nicht widersteh«. Ebenso v er kickt sich in Baden ein Mädchen sicher in einen Bursche», wenn dieser ihm heimlich drei Hahnenfeder« in die Hand drückt. In der Pfalz hat der Bursch«, um Zich die Acke eines Mädchens zu gewinnen, ein« Laubfrosch nötig. Am Georg» Tage legt er ihn vor Sonnenaufgang in «Nen Ameisen haufen. Haben die Ameisen das Fläsch an dem Kürz« abgenagt, so nimmt der Bursche die Knöchelchen «heraus. Mit dem Schonkelknochen, dem sogenannt« Lickeshaken, streicht «r alsdann über den Rücken des! Mädchens. I« Böhmen fängt der Bursch« eine Kröte, die er unter der Haustürschwelle der Angebeteten vergräbt. Sowie sie über die Schwelle schreitet, mutz sie ihm ehre Liebe zuwonden. Emen etwas bitteren Trank berellck ein Mädchen ihrem Geliebt«, den sie an sich ketten will dadurch, datz sie ihm in Franken im Kaffee spanisch Fliegen kocht, denen sie vorher die Köpfe abgebisssn Hot. In Hess« und Oldenburg aber steckt man sich ein Stück Zucker unter dm Arm und lätzt cs dann von der Gelickt« essen. In Hessen entwendet idas Mädchen dem Geliebten heimlich einen Schuh, trägt ihn acht Tage lang selbst und gibt ihn dem jugen Mann zurück, Ler jetzt dem Mädchen nachlaufen mutz. Liebende dürfen sich in Thüringen keine Schuhe schenke», weil auf diese Weise die Lieb« verlatscht" wird, und m Sachs« und Baden lein Buch, da sonst die Liebe „zerblättert" wird. Befürchtet in Böhmen ein Bursche, Latz ihm die Ge lickte ihre Gunst entzieht, so geht er um Mitternacht cm das Grab eines ungetauft gestorben« Kindes und entnimmt ihm drei Hände voll Erde. Wenn er diese der Gekickt«« über den Kops wirft, erwacht ihre Licke zu ihm aufs Neu«. Händels Hallenspiel Ein junger Sänger kam eines Tages zu Härckck. ,Zch muh mich beschwer«, Meister," sagte er. „Ah. Warum? Worüber'?" „Der Stil Ihrer Begleitungen ist so, daß di« Aufmckk- samkeit vom Sänger abgelenkt wird und datz jeder nur noch auf Lie Harfe, nicht aber auf meinen Gesang hört." „Da kann ich Ihn« leider nicht helfen", zuckte der Kot» ponist die Achseln. .Wütend erwiderte der junge Älann: „So? Da« werd« ich beim nächsten Konzert in das Orchster spring« und die Harfe zerschmettern!" „Tun Sie das," antwortete freundlich Händel, „aber sag« Sie mir vorher genau, wann Sie es Vorhaben. Dann wade ich es inserieren und es werden mehr Leute komm«», um Si« spring« zu sehen, als -sie sing« zu hören." Randglossen Von Hein Diehl Freilich, ein gütiges und versöhnendes Wort verachten ist oft leicht, denn man braucht cs nicht zu versteh«». Es gibt Höflichkellen, die bis ins Tiefst« hinein verwunden, und es gibt Grobheiten, die aufrichten und heilen. Ma» muß wissen, womit man es halt: mit dem süßen Geschmack oder mii der herben Wirrung. Das ist Größenwahn, wenn eine Wetterfahne, die vo« Winde gewendet wird, meint, sie habe den Wind gedreht. Freilich, es gibt kleine Geister, die derartiges glauben. Willst du deinen Mitmenschen recht erkennen, dann mußt du dieses nu Auge behalten: Er ist ein anderer, wenn er zu