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Frankenberger Erzähler UnterhaltungSteUas« zum Ara«te»b«rger Tagebiatt n k-i-iöinn MI FrühliiigsnaA Die Frühlingsnacht legt um das We Dorf Dm sikbergrauen, dustdurchtrünkten Schleier, Der Unkm müdverträumtes Rufen klingt Herüber von dem ftrauchumhegten Weicher. , Ein fützer Dogelkaut schlugt leise noch Don eines Baumes frisch begrüntem Wipfel — Es trägt der Nacht Gewand dm Frühlingshauch Im aUerklempen, unscheinbaren Zipfel. Frieda Callier. Sonntagsbetrachtung „Stellet euch nicht dieser Welt gleich!" (Röm. 12,2.) Selbstverständlichkeiten für «inen fromm«» Christen Gibt es denn auch gottlose Christen? Nein — das sind dann keine Christen mehr, wenn sie es auch einmal waren. So wollen wir das al« erste Selbstverständlichkeit feststelleu, daß ein Christ fromm sein muß, wenn er wirklich den Namen Christi mit Ehren tragen will. Viele beklagen sich über ihr Schicksal, auch Christen. Ein Mttel, um das zu verlernen, ist der Dienst, in dem Christus uns gern zahl, reich stellen möchte. Das ist der Dienst der Liebe an allen, die Liebe brauchen Solcher Liebesdienst bringt nicht immer Dank, manchmal auch schweres Kreuz, Entsagung, Bitterkeiten, lind doch P solch« Dienst der Liebe himmlische Herrlichkeit: NEolge Jes« in der Tot und in der Wahrheit. Bist du bereit zu» Dienst der Liede? „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt »ud aut« dem Schalt« des Allmächtigen bleibt, der spricht zu de« Her«: „Met« Zuversicht uud meine Borg, mein Gott, ans den ich Hotze", dies uralte PsaU»- wort voll Ewigkeitskraft ist so lebendig und krashpeudend wie je Nur darf »an unter Gottes Schutz nicht gesichertes Einkommen (die armen alten, di« das spät lernen mußt«!), ruhige Verhältnisse (unsere Zeit ist unruhig!), Reichtümer (vergleiche Jqu Worte üb« die Gefahren des Reichtums!) verstehen. Luther rechnet in der Erklärung zur 6. Mite .Wißglauben, «er- zweiflung" zu „andere große Schande und Laster". Ran denke an die gottlose Verherrlichung des Selbstmordes als „Freitod" in unserer kraftlosen (well gottlosen) Zell, an die Müdigkeit in vielen .Weltan schauungen"! Wir »ollen über niemand« richten, der so müde ist, weil uns das Richten als Christen schlecht an steht: aber zwestelloi ist, daß rechter starker Glaube auch irdisches Müdejein überwinden kann. Alle Dichter und Schriftsteller müßten als höchstes Ziel habe», Gottes Lob zu verkünden. Wie sieht es in Wirklichkeit aus? Für Geld, für schnödes Geld dienen viele mit großen Gaben der Sünde, : dem Sinnenkitzel, der Gemeinheit. Laufe nie Bücher von solch« Satansdiene«! Ja, wir müssen mn rechte Klarheit über unsere Stellung zar „Welt" und zu all ihren Lockungen ringen. Solch- Klarheit gibt uns dann himmlisch geartete Sicherheit in de« Trachten nach dem, was droben ist, da Christus ist. Bist du klar? Willst du, irdisch noch, ' schon himmlisch jein? . Pfarrer Iähn-WeißdaL Hans HeiSingS spätes GMek Romas vo» A Schueider-Aoerstl Arheberrechtsschutz durch Verlag von Oskar Meister in Werdau. 16 Nachdruck verboten „Es ist erst halbe acht", sagte sie uiü> deutete auf die Helke draußen. nickte. „Tut' Nacht, Deandl, Habs"' Er kützte sie rasch, damit niemand dazwischen kam. „Güt' Nacht, Ferdl." Die Treppe ä^te unter f«nsm schweren Tritt. Za der Kammer stand der Reitknecht, der mit ihm das Zimmer teilte, am Fenster und studierte das Wetter, während der Fordl sich entkleidete und in die Kiffs, warf. „Morgen regnet es in Strömen!" orakelte der Reitknecht. ,M>er a nöh" sagte der Ferdl seelenruhig und drehte sich gegen die andere Seite, dah die Bettlade in asten Fugen krachte. .Missen Sie's schon, Ferdi, der Gaul der fems^ett dm Herrn Direktor abgeworfen hat, gewann im Torfekder Rennen den ersten Preis!" Ferdl war schon halb hinübergefchlummert gewesen, ais der Reitknecht dm Direktor nannte, schnellte er wie von einer Weise gestochen auf. »I sag's ja! — I sag's jat A so geht's," mit dies« Morten sprang er wieder aus den Feder». „Mit lauter Liab und lauter Heirat, vergitz i auf aLes!" Er ritz den Schrank auf, nahm die Lodecho pp e heraus und griff in die Außentasche, ihr einen Brief entnehmend. In <Äer Hast kleidete er sich wieder an. „Wo wollen Sie denn noch hm?" fragte der Reitknecht. ,Lmn Herrn Doktor nüber. Wie ich hmt' auf der Bahn die Frachtbrief ausgelöst hab', da is mir d« Herr Hel bing in d' Hand g'lauf'n. Der Zug hatt' zehn Minuten Aufenthalt g'habt, da hat er g'rad dm Brief ins Postkasttk am Bahnhof werf'n wEn. Wie er mi g'seh'n hat, hat er mi kitt' i möcht'n b'sorg'n, nachher gehts schneller und i, i hab's vergessen!" Er verlieh eilig die Kammer und eilte über dm Steg nach dem Dorf hinüber. AK er am Doltorhaus die Glocke zog, schrillte sie derart laut und anhaltend, als mützste man dessen Bewohner aus dem tiefsten Schlafe erwecken. „Ich schaue gleich selbst, Leno", sagte Karstm. „Nun sind Sie gerade.heimgekommen, Herr DoKor", jam merte Lene. „Gar keine Ruh dm ganzen Tag. Zch sag', datz Sie erst essen wollen!" „Nein", entgegute Karst«. „Wmn es dringend ist, gehe ich^ofort!" Ms er öffnete und FadS sah. erschrak er. „Zft etwas passiert," fragte er hasüg. „A na, Herr Dokttrr. Blob dm Brief hab' i zu« Ab» geb'n. Der Herr HeGing hat g'sagt, i jol?» adliger« und beinahe hätt i vergessen d'rauf!" ,Mo haben Sie Herrn HeSing getroffen?" „Heut' früh auf der Bah» — mit kruter Heirat is er mir ganz auh'm Kopf komm«!*' .Äer heiratet dmn?" ,^lotz i selber!" sagte Ferdl fast oertege«. ,Zch gratuliere!" lachte Kosten. „Sie heirat'» wohl di« Zmzl?" Ferdl nickte strahlend. haben Sie eine gute Wahl getroffen!" ,Za, ja, da feit sie mr, Herr Doktor!" .Marien Sie ein wenig!" sagte Karste». Er enrsohm in sein Arbeitszimmer tretend, einem Behälter eine Anzahl Zigarren und Zigaretten uud händigte diese Ferdl ein, der sich erst ablehnend verhielt, dem, es schien rh« zuviü. Aber der Doktor ermunterte ihn: „Nehmens (Aos nur; das ist dm Fraum lieber, als eine Pfeife. „Da haben's aber schon g'witz recht, Herr Doktor", stimmte der Kn«ht bei, dankte, wüchchte gut« Abend und entfernte sich eilig. Zm Flur stehend, drehte Karstm Helbings Brief zwischen dm Fingern. „Hans, mein Alter! Ich bin ein gmy, ganz Wkcht« Kerl. Ich denke nm mehr au mich und cm sie — an sie. Immer, Tag und Nacht, steht ihr Gesicht v« mir und das Deine wird immer seltener. Was bin ich für e» schlechter Mensch!" Mrt einem kleinen Federmesser schnitt er dm Umschlag entzwei und trat dann in das Estgimmer . „Du kannst ruhig mein Efim bringen", sagte er zu Lone. „Der Ferdl hatte mir nur einen Brief von Hewiag zu geb«.* Er trat an das Fenster und schob d« Gardinen etwas zurück. Das Bi8>, das Lom Petersen itml geschenkt, E M. W? W gepMtm^ Leder KM