Volltext Seite (XML)
Wahlergebnisse Frankenberg Stabt und Land (Die in Klammem stehenden Ziffern geben die Stimmeuzahl der Reichstagswahl 1924 an) Mrzer Tagesspiegel Der gestrige Wahksvnntag ist mit M ringen Ausnahmen gut verkaufen. Bon v« einzelten kleinen Zwischenfällen abgesehen, kaW es lediglich im Ruhrgebiet zu einer Sästeßerst bei der zwei spielende Kinder verletzt wurde« Zn Glauchau wurde der Sozialdemokrat Par« von einen, „Rot-Frontkämpfer" erstochen. D» Wahlbeteiligung war gestern vom Regen pK günstigt in Berlin und in der Provinz außeM ordentlich stark. Zn einzelnen Berliner Bezirk«« wurde 95 Prozent Wahlbeteiligung erreicht. 7 Soweit sichdas Ergebnis der Rei ch A tags wählen zur Zeit übersehen läßt haben die Reichstagswahlen eine erhebliche Zunahme, der sozialdemokratischen, wirtschaftsparteikichen unÄ kommunistisch«» Stimmen gebracht. Dem stehevy Verluste fast aller übrigen Parteien gegenüber« Chamberlains Antwort noteanKe» logg hat in Paris insofern Enttäuschung her» vvrgerufen, aks man in ihr eine grundfttzijchF Zustimmung zu den» Kekloggpakt erblickt. Abe« auch in Washington hat die Antwort keinen günV stkgen Eindruck gemacht. ) Der litauische Ministerpräsident! Wold emaras ist in London eingetrooffen. : Bei einer schweren Erplosion iw Pennsylvanien (U. S. A.) sind 32 Berc« arbeiter ums Leben gekommen. 141 werden nv<S vermißt. , Nach einer Moskauer Meldung sokk der Donez-Prozetz ohne Ausschluß der Oeffmtlich? keit zu Ende geführt werden. s Das Erdbeben in Pern hat 25 Todes-, opfer gefordert. - Zapan beabsichtigt unter alle» Umständen den Schutz des Tientsin-Bezirks gegen dis> chinesischen Truppen zu übernehmen. I Bezirk Stadt Frankenberg 1. ! - Deutschnat. »o " Zentrum .« !! Dtsch. Dolksp. ». K. P. D. xn Dtsch. Dem. P. xv Volksrecht ? linke Kom. .« s KZ UK S Nat.^oz. Z Völk. nat. Block k» Lhrtftl. nät. Bauern und U Lanbvolk-D. ! , Dolksrecht A 17. S> C> N Hau-, und Grundbesitz ' Tächs. Landvolk 52, Deutsch- di Soziale Partei « ----- 1. Schützenhaus (287) 277 (151) 83 (233) 153 (60) 78 (109) 70 5 6 U ff' — 2 «0 17 — — — L Meyers Gasthaus (266) , 236 (137) 91 (1) 6 (312) 161 (29) 54 (124) 62 4 2 W Z» 1 2 79 14 3 4 2 3. Hotel Rotz (384) 406 - - (164) 111 (2) 15 (331) 174 (61) 98 (102) 43 6 4 (66) 212 8" 2 — 84 5 1 6 1 4. Stadt Dresden ! (346) i 332 (120) 55 k> (230) 106 (123) 174 (100) 56 2 3 (80) 155 -ff — 1 53 11 2 6 1 5. Reichskanzler ! (314) s 818 (87) 55 5 (223) 101 (76) 90 (88) 30 1 7 (74) 177 ff' 1 1 56 18 1 9 2 «. Börse ! (358) ! 339 (83) 29 s" (153) 63 (92) 106 (60) 23 6 8 K ff 5 — 49 15 7 5 2 7. Schweizerhaus (517) 579 (72) 29 (3) 1 (90) 65 (114) 129 (71) '37 4 — (56) 109 -ff — — 46 15 4 5 — 8. Gambrinus (563) 527 (81) 45 (130) 48 (118) 107 (92) 41 8 3 K (6) 16 1 1 67 16 4 9 1 Aus.: Reichstagswahl 1924 Landtagswahl 1926 Reichstagswahl 1928 (3024) 2S«8 3014 (895) S76 498 (18) ( 52 1702) SS 7 861 (672) 76« 836 (746) 426 362 36 28 (460) 7262 1285 (134) 764 149 s 10 7 L0S 514 272 106 77 22 44 s , Dörfer des Amtsbezirks Attenham Aoerswalde (104) 108 (494) 502 (42) 6 (Ä7) 60 (3) 2 (10) 3 (16) 18 (79) 40 (49) 61 (193) 267 (11) 6 (55) 30 2 6 4 ff' K ff" ,1 1 3 6 115 5 5 2 1 83 152 ! I ! I I — — Politischer Mord in Glaucha« Der Vorsitzende der SPD. von einem Kommu nisten medergemetzett. Glaucha u, 2V. 5. Gestern abend in dec zehnten Stunde kam es kn der Näh« des Leipziger») Platzes zu schweren Zusammenstößen zwischen» einem Werbezug -er Sozialdemokratischen Partei' und einer Gruppe kommunistischer Rotfrontkämp- fer. Die Kommunisten beschimpften die S»,stab' demokraten und wurden schließlich handgreiflich^ Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partes in Glauchau, der Stadtverordnete Amo Paris; suchte die Streitenden zu beschwichtigen, wnrdp aber sofort von den Rotfrontkämpfern uinOrgew und mißhandelt .Plötzlich zog einer der Rot- srontlämpfer ein dolchartiges Mes ser und stach blindlings auf Parich e, 'n. Paris stürzte zusammen und starb wenige Stunden daraus. Es wurde sofort das Ueberfallkoniinando dev Polizei alarmiert, das wenige Mimiten später^ erschien und sofort vier Notsrontkämpfer verhaftete. Heut« Sonntag vormittag gegen, 10 Uhr hat einer der vier Verhafteten ei» Ge ständnis abgelegt. Es handelt sich um «inen, Glauchau«r Kommunisten. Die gan^ Stadt ist durch dies« Bluttat politi schen Hasses in größte Aufregung versetzt worden.) Auch im Ruhrgebiet blutige Zwischenfälle- Essen, 20. 5. Im Industriegebiet ist es leider heute zu einem schweren Zusammenstoß zwischen. Kommunisten und Ratioualsozialisten gekommen? In Barme« wurde ein nationalsostalisÜsch«K Werbeauto von Kommunisten scharf beschossen? Zwei Schüsse traft« nicht das Auto, dafür aber- zwei auf. der Straße vor dem elterlichen Hause) spielende Kinder, di« schwere Vauchver- letzungen erlitt«». ! Auch in Hamborn war «s in der vcr- gangencn Nacht zu einem Zusammenstoß zwischen^ Kommunisten und Nationalsozialisten gekomnun. 20 Verletzte bei einer Wahlversammlung Berkin, 20. 5. Wie der „Lokakanzeiger") aus Landau (Pfalz) berichtet, stürmten in eine» nationalsozialistischen Wahlversammlung mir Fres-) tag abend in Frankentak, die zahlreich erschienenen, Rvt-Front-Kämpfer das Podium und schlugen' den Redner, Lehrer Bürker nieder. Es entstand^ eine wüste Schlägerei zwischen dm Kommunisten! und den, Saalschutz, bei der auch scharf geschossen' wurde. Innerhalb weniger Minuten war die Ein-f richtung des Saales nnd alle Fensterscheiben^ zertrümmert. Hcrbeigerufene Gendarmerie und) Poltzci konnten die Ruh« erst nach Stunden wie-c der Herstellen. Zwei Nationalsozialisten wurden!/ lebensgefährlich und über 20 Personen leicht ver-) letzt. Eine gerichtliche Untersuchung ist emgeieiteiA Hiudenburg au der Wahlurne Stresemann wegen sciner Krankheit verhindert.; Berkin, 20. 5. Zm Ministerwahkkokal in der Taubenstraße, vor dem sich «'ne große Anzahl Schaulustige cingefunden hatten, nm Zeug« dek^ Anfahrt der Minister zu fein, erschien kurz nacht, Eröffnung des Wahlaktes Reichskanzler M<trr, begleitet von seiner Gemahlin. Einige Zeit später kam Reichspräsident v. Hindenburg im, Kraftwagen in Begleitung des Staatssekretärs' Dr. Meißner. Als der Herr Reichspräsident da») Wahllokal betrat, das mit Fliedcrsträußen ge schmückt war, erhob sich der Mahlvorstand z»? Ehren des Rcick^präsidentm von dm Plätzen«, Zm weiteren Verlauf des Vormittags erschienen noch andere Minister, um ihrer Wahlpflicht z«' genügen, so Reichsminister Dr. Hergt und o. Braunsdorf (57) 63 N — (58) 39 (3) 8 (4) 6 4 1 (11) 10 ff — 2 26 2 1 24 — Dittersbach Damsdorf (131) 149 st?" 'M) 1 26 ff' (35) 19 (27)' 42 ff' (6) 9 -i I I 1 (110) 144 ?' I I s I ! 15 27 2 3 .113 117 Ml! Gunnersdorf Hausdorf Irbersdorf Lichtenwalde Merzdorf Mühlbach / Neudörfchen — j Niederlichtenau Niederwiesa (zwei Bezirke) Oberlichtenau (121) 118 (67) 63 (207) 207 (176) 192 (89) 95 (41) 38 (248) 266 (615) 494 (190) 225 (67) 10 8" (88) 50 (71) 8 "(43) 4 (132) 36 (417) 146 (101)' 34 - !— ' . , ! -s ! ! , icr cr i ! I I , I ! I j N N N ff' Z" (14) 7 (105) 51 (370) 225 Z" (12) 16 ff' ff' (13) 24 ff' (36) 33 (573) 619 (20) 9 s" k> ff' f» 3 Z" (77) 77 'ff' 2 1 4 8 1 6 10 8 2 2 3 1 2 1 12 1 (2) 5 ff 8« (2) 24 7 (98) 118 U (97) 112 (10) 12 ff (2) 1 ff 2 ff ^1) (1) 10 (40) 39 ff M l 1 I ! m ! l s I I ! M M I ! > : » : ' - : : ) : l-I s»! i t I ! I i I 22 19 7 42 9 13 5 32 104 13 3 3 4 1 3 2 5 15 2 1 18 1 2 2 4 17 4 28 60 69 9 49 173 38 110 130 59 1 1 2 1 Ortelsdorf Sachsenburg (164) 194 <?> 8" 1 2 s"' 'M 51 8" I?' ff (89) 30 4 — (8) 15 (5) 38 (6) 1 ff —- 1 2 3 26 6 Ml" 31 54 I I j I I Zus.: Reichstagswahl 1924 Landtagswahl 1926 Reichstagswahl 1928 (2844) 2«42 2932 (2069) IS/« ' 503 (23) ( 74 17 1088) SS« 637 (1123) 7264 1316 (451) 2SS 319 52 30 (520) 867 1089 (92) S8 108 «7 11 16 «72 484 760 58 «s 58 1249 5 kommen mit den Sozialdemokraten. Grundsätzlich ist die Deutsche Bokkspartei jedenfalls nicht gegen eine Verständigung mit den Deutschnationalm^ Wie wir Etcrrichtet sind, würde sie aber ebenso rn einer Regierung Mitarbeiten, die aus Deutscher Volkspartei, Zentrum, Demokraten und Sozial demokraten gebildet würde. Die hauptsächlichste Entscheidung liegt jedenfalls bei der Deutschen Vokkspartei, di« wahrscheinlich durch prinzipielle! Forderungen der Sozialdemokraten nicht zu stark beschwert wird, mit den Sozialdemokraten zu ver- Kandeln. Auch in früheren Fällen war es immer nur die Zahl der Minister, die die Sozialdemo kraten forderten, die die Verhandlungen zur Bildung der Erogen Koalition verhinderte. Es Meße jedenfalls Prophet sein, heute schon bc- ftimmte Angaben über die neue Regierung zu machen. So viel ist aber sicher: Die Debatte fetzt sofort ein, und in den nächsten Wochen werden wir nichts anderes erfahren, als das übliche Hin und Her über Koalilion^möglichleiten und Regierungsbildung. Wir haben nach wie vor, gerade weil die starke Parteizersplitterung dazu geführt hat, die austerorrentliche Schwierig keit zu bewältigen, aus den vielen Parteien einen Zusammenschluß zu erreichen, der stark genug ist, eine verantwortliche Regierung zu tragen. Die Fühler sind schon nusErM (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 21. Mai. Man kann nicht genug davor warnen, die große Koalition als unbedingt gesichert anzu sehen. Es wäre doch völlig falsch, anzunchmen, daß das Zentrum aus da- Ncich-'chulaesetz oer- zichlel hat. Zn polnisch urteilsfähigen Kreisen glaubt man immer mehr, daß zunächst Bagerrchc Volbparlci, Zentrum und Sozialdemokraten ein« Negierung bilden werden, um en ihnen genehmes Schulgesetz durchzubringen, das natürlich aus Kosten der Simultanschule die konsessionPc und die weltliche Schule bevorzugen würde. Bei den Demokraten und der Deutschen Volks-. Partei ist man fest gewillt, im Falle diese Absicht j verwirklicht wird, sie sofort mit einer entspre-, chendon Gegenmaßnahme zu beantworten. Diese i würde darin bestehen, daß beide Parteien eine! Arbeitsgeineinschaft miteinander cingehen. Schon in den letzten Tagen vor dem Wahltag Habens die Führer der beiden Parteien in den Redens ihre Fühler ansgostrcckt. Es ist ohne Zweifel,! daß beide liberalen Parteien wünschen, in ein engeres Verhältnis miteinander zu treten. Da hinter steht treibend die Liberale Vereinigung, deren Endziel die Vereinigung beider Parteien zu einer großen Mtional-repnblikamschm Partei ist. In diesem Zusammenhang gewinnt der Tod des volksparteilichsn Führers Rudolf Heinze erhöhte Bedeutung. Heinze war in der National-! i Versammlung der linke Flügelmann seiner Partei) gewesen, hatte sich aber immer mehr nach rechts l entwickelt und galt zuletzt als ausgesprochener, Führer des rechten Flügels der volksparteilichm, Neichstagsfrakiion. Das trat besonders bei den Verhandlungen um das Reichsschulgesetz hervor, wie er zu Gunsten des Keudellschkn Entwurfes gegen lerne eigene Partei Opposition betrieb. Mit Heinze und dem ebenfalls kürzlich verstor benen Abgeordneten Gildemeister hat der rechte Flügel der Volkspartei seine zwei Führer verloren, klebrig geblieben ist nur noch Scholz. Wenn wir recht unterrichtet sind, sind augenblicklich einflußreiche Kräfte am Werk, um Dr. Scholz' von seinem Führerposten zurückzudrängc». Da Dr. Stresemann natürlich nicht die Perhand-' luu.cn über die Regierungsbildung wird führens können, würde diese Aufgabe Dr. Scholz alch Führer der Reichstagsfraltion zufallen. Da sich dagegen aber besonders aus der Umgebung Dr. Stresemanns starke Opposition bemerkbar macht, weil man fürchtet, Scholz werde wieder nicht aus die große Koalition, sondern auf Beibehal tung des BündMes mit den Deutfchnationalen hinarbeiien, wird ernsthaft erwogen, Reichswirt- l fchaftsministrr Dr. Curtins zum Vcrhand- bmgssührer der Vollspartei zu bostelleir. -Das wäre auch durchaus logisch, da Curtius nicht nur Mitglied des Hauptvorstande; der Partei, son dern auch ihr Vertrauensmann im Kabinett ist und also in etster Linie für die Verhandlungen über eine künftige Negierung in Frage kommt. 4- Kroch im oöltifch-nalionalen NWS (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 21. Mai. Man hat gewiß nicht erwartet, daß der völkisch-nationale Block lange friedlich beisammen bleiben würde, da Feuer und Wasser sich auf die Dauer nicht vertragen und es nicht möglich ist, daß ein orthodor-christlicher Hofprediger wie Döhring sich lange in der Gemeinschaft von Anhängern des Wotan-Kultus wohlfühlcn kann. Tic Bombe ist aber früher geplatzt als selbst wir angenommen haben. Döhring ist offenbar von ein paar seiner orthodorm Anhänger auf den obigen Widerspruch hingewiesen worden und hat sie und sich mit der Erklärung beruhigt, daß der völkisch-nationale Block die kirchenfemdliche Haltung Ludendorffs aus das Entschiedenste ab lehne. Da, ist er aber bei den Wulle-Mamren chön angekommen! Die haben in eurem gehar nischten öffentlichen Protest erklärt, Döhring habe gar nicht im Namen des völkisch-nationalen Blocks zu reden. Da hat der Herr Hvfprediger die Bescherung. Er ist jetzt in ein« Partei hinein geraten, deren oberster Gralshüter Ludendorff vor gar nicht allzu langer Zeit der christlichen Kirche unter den unglaublichsten Bei^uptinrgm »en Rücken gekehrt l»at, und auf Veranlassung einer Frau einer heidnisch-» Sekte, dem Drniden- Ordon beigetreten ist.