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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192804302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280430
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-30
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
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allein mit den privaten Ilnteinehnnmgen über die Verteilung der ^Arbeit verhandeln, sanden» müßte neben den Vertretern der Großindustrie auch die der Kleinindustrie herzuzkehen, derm diese hat ja in der jetzigen Zeit am meisten zu klagen, und diese Zentralstelle urüßte gleich zeitig die Berechtigung haben, nach Prüfung der Fähigkeiten des einzelnen Kleingeiverbes zu ent- scheiden, ob in einzelnen Fällen mit der Ver gebung eines Auftrage; an den Klemunternehmer vder Handwerker nicht ^eichzeitig ein Kredit möglich und erforderlich wäre. Es ist notwendig, daß diese mm einmal angeschnittene und erfreu licherweise angeschnittene Nngelegonl-eit, beschleu nigte Erledigimg fände, und daß gleichzeitig noch einmal von oben herab die einzelnen Betriebe des Staates die Anweisung erhalten, beabsich tigte Projekte schon jetzt spruchreif werden und durchführen zu lassen. Die jetzige Notlage könnte dadurch wesentlich gehoben werden. „Stahlhelm" und P«rtel«i (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 30. April Der „Stahlhelm" beabsichtigt, seinen Mitgliedern, die in die Parlamente gewählt werden, einen Ver- pflichtungsschein vorzulegen, in dein sie geloben, in Fragen, bei denen die Bundeslettung des „Stahl helm" «ine Parole auegibt, gemäß dieser Weisung zu Kimmen, auch wenn ihre Fraktionen gegenteilig beschließen sollten. Diese Maßnahme ist daraus zurückzusühren, daß die beiden volkspartetlichen Ab- geordneten Kuhlenlampff und Wunderlich, die zu gleich Mitglieder des „Stahlhelm" sind, gegen eine Amnestie gestimmt haben, obwohl der „Stahlhelm" dasür eintrat. Zvagdeotscher Orden und Wahlen (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 90. April Der Jungdeutsche Orden wird dieses Mal keine offiziell« Wahlparole ausgeben, sondern seinen Mit gliedern, so weit sie wählen wollen, empfehlen, auf vi« Männer und nicht auf die Parteien zu sehen. Daneben wird aber auch für Stimmenthaltung Propaganda gemacht. Der Hochmeister Artur Mah- raun hat eben erst in Berlin in öffentlicher Ver sammlung erklärt, daß er »Wahlprotestant" sei. Heoo« wird Präsident (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 3«. April Die letzten Nachrichten au« Amerika lassen er kennen, daß auf d«m Kongreß der republikanischen Partei eine sichere Mehrheit Mr die Nominierung von Herbert Hoover zum Präsidentschaftskandidaten vorhanden ist. Hoover hat die besten Ausfichten, gewählt zu werden, da sein Gegenkandidat, der Demokrat Smith, nur im Osten der Vereinigten Staaten größeren Anhang besitzt. Ein« Präsident schaft Hoover würde bedeuten, daß der bisherig« außenpolitische Kur« nicht geändert wird, Amerika also auch weiterhin dem Völkerbünde fernbleibt. Doch nimmt man an, daß der gewiegte Finanz mann Hoover die Schuldenregelung in die Wege leiten wird. Der Evangelische Bund gegen Splitterparteien Berlin, 29. 4. Das Präsidium des Evangelischen Bunde« erläßt eine Erklärung zu den Wahlen. Das Präsidium lehnt eine Stellungnahin« zugunsten irgend einer Partei ab, betont aber, daß Wahlrecht Wahlpflicht bedeute und fordert auf, diese Wahl pflicht aus deutsch-evangelischer Gesinnung heraus pi erfüllen. Mit großer Entschiedenheit wendet sich die Er- klärung gegen die Splitterparteien: „Splittergruppen, die nicht einmal di« zur Bildung einer eigenen Partei erforderliche Mindestzahl von Abgeordneten tn di« Parlamente hineinzubringen Ausficht haben, können niemals irgendwie entscheidendes erreichen. Ihre Bildung sührt mit Sicherheit zu einer bedenk lichen Schwächung der maßgebenden Parteien und zu einem verhängnisvollen Kampf aller gegen alle. Bei den Reichstagswablen vom 4. Ma! 1924 gingen im ganzen ans diese Weise rund 850000 Stimmen ungewertet verloren. Mögen deshalb Splitterparteien welcher Art auch immer, mit noch so verlock«nd«n Ausrufen und Programmen auf den Plan tr«1«n, der deutsch-evangelische Wähler wird und muß Ihnen gegenüber ruhigste Ueberlegung und weiteft schauende Vorsicht walten lasten." Die Landlaaswahlen in Schaum- »ms-Lippe Der „große Linksruck" ist ausgebtieben. Detmold, 29. 4. Die Wahlen sind heute im ganzen Lande in Ruhe verlaufen. Es haben sich keinerlei Ausschreitungen ereignet. Das Stimm ergebnis ist folgendes: Sozialdeniokraten 12 265 (1925: 12 096), Landbund und Deutschnationale Dolkspartci 4141, Deutsche Volkspartei 4132 (mit Deutschnationalen und Landbund 1925 : 9222), Handwerk. 1797 (2228), Demokraten 1993 (1940), Kommunisten 928 (553), Nationaler Block (Völ kische Richtung) 1690 (661). Schlägerei la einer Mer- Bersammlmg Hamburg, 28. 4. Am Freitag abend kam es in Uetersen anläßlich einer Wahlversammlung zu schweren Zusammenstößen zwischen Nationalsozia listen und Reichsbannerleuten. In der Diskussion beschuldigte ein Sozialdemokrat Hitler, daß er fran- zöfische Gelder angenommen habe. Daraufhin sprangen mehrere Nationalsozialisten auf und be drohten den Redner. Im selben Augenblick drangen etwa 150 Reichsbannerleute gegen die National sozialisten vor. Es kam zu einer schweren Prügelei, bei der mehrere Personen verletzt wurden. Tagung d-sReichspartelanrschnffer der vemokrattschen Partei Berlin, 29. 4. Am Sonntag vormittag trat im Sitzungssaal des Preußischen Landtages der Reichsparteiausschuß der Demokratischen Partei zu einer Sitzung zusammen. Der Parteivorsitzende, Reichsminister a. D. Koch, nahm das Wort zu einer längeren Rede, in der er die sieben Ziele seiner Partei für den neuen Reichstag erörterte. Er erklärte, daß den Deutschnationalen als einziger Punkt für die Wahlparole nur noch der Kampf gegen die rote Gefahr geblieben sei. Die Demokraten bekämpften die Politik des Gra fen Westarp, weil diese die Sozialdemokratie nur! radikalisier«. Wer Rußland keime, werde alles daran setzen, die Sozialdemokratie beim Staate zu erhalten, indem man ihr die Mitarbeit em- räume. Der Redner betonte darauf, daß seine Partei grundsätzlich Mihängeri» der große« Koalition im Reich und in Preußen sei. Es müßte eine große Mehrheit geschaffen werden, damit sich der Reichstag endlich abgewöhne, nur Programme zu verkünden, anstatt politische Ziele zur Durchfüh rung zu bringen. Außenpolitisch fordere die Partei Räumung des Nheinlandes, euro päische Verständigung und Minder heitenschutz. Ein weiteres Ziel sei die Festi gung der Republik gegenüber dem Diktaturgedan ken, der jetzt in milderer Form auftauche, dem Reichspräsidenten das Recht zu übertragen, Mi nister ohne Rücksicht auf den Reichstag zu be rufen und zu entlassen und jeden Reichstagsbeschluß darüber zu verhindern. Der Einheitsstaat müsse mit einer Ausdehnung der Selbstverwaltung verbunden fein, wie sie nur in einen» gutgeglieder ten Staate möglich sei. Zur Kulturpolitik be- ! tonte der Redner, daß wir nicht ein katholisches oder nicht ei» evangelisches, sondern imr ein deut sches Volk vor uns haben. Die Wirtschafts-, Agrar- und Handelsvertragspokitik sei keine Grundsatzpokitik, sondern Liebesgabenpolitik ge- wehn. 'Auf dein Gebiet der Sozialpolitik verlangte Koch nachdrücklich ein« dkentuer-Gesetz- gebuirg und weiteren Ausbau der C^ialgesetz- gebung. Schließlich hob der Redner -hervor, daß die Wahlkreise von einer Persönlichkeit erobert werden müßten, was jedoch nur durch ein« Reform des Wahlgesetzes möglich sei. Nach dem Parteivorsitzenden Koch sprach als Vertreterin der demokratischen Frauen Frau Dr. Lüders über das Thema: „Gleiches Recht für die Frauen — Hilf« für die Notleidenden". Finanzininister Höpker-Aschoff hielt dar aus eine Rede über „Erfolg« und Ziele demo kratischer Politik in Preußen". Graf Bernstorff betonte sodann, daß er eine einmal übernommene Pflicht vollkommen «r- füllen müsse und sich darum jetzt ganz seiner außenpolitischen Tätigkeit im Völkerbunde widmen wolle. Er habe deshalb eine Kandidatur für den Reichstag nicht wieder angenommen. Zur Frage der Rheinlandräumung müsse gesagt wer den, daß der Bcsetzungsartikel des Versailler Vertrages nach unserm' vollkommenen Abrüstung eigentlich längst überfällig fei. Er fürchte, daß er in seiner halbamtiichen Stellung bei der Be arbeitung der Mrüstungsfrage die endgültige Ab rüstungskonferenz gar nicht mehr erleben werde. Schließlich sprach Oberbürgermeister Peter sen über das Thema: „Neichseinheit nnd Liberalismus". Er unterstrich in seinen Ausführungen, es stehe außer Zweifel, daß der Einheitsstaat in wirt schaftlicher Beziehung die Gesamtleistung erhöh«. In politischer Beziehung werde er erst dann die völlige Durchführung der Demokratie ermöglichen, wenn er die politische Willensbikdung vereinheitl- liche und lediglich über dos Reichsparlament leite, Petersen verwies auf den Kräfteverlust den Deutschland dadurch erleide, daß zwei Drittel deÄ Reiches regiert würden ein Drittel unter 17 Re gierungen stehe. Sächsischer Landtag Dresden, 27. 4. Der Landtag setzte in seiner letzten Sitzung vor den Wahlferien die Beratung der aus der gestrigen Sitzung übriggebliebenen Punkte der Tagesordnung fort. Zunächst kam eine sozialdemokra tische Anstage über Preistreibereien zur Besprechung. Der Begründer wies auf die völlig ungerechtfertiqten Kleinhandelspreise gegenüber den Erzeugnissen für Getreide, Vieh und Gemüse hin und forderte die Regierung auf, die min derbemittelte Bevölkerung gegen Preistreibereien zu : schützen. Der statistische Nachweis des Regierungsver treters, daß die Löhne mehr gestiegen seien, als die Kosten der Ernährung, fand auf der Linken wenig Glauben. Der eine schob die Schuld auf die Konzerne, der andere auf den Zwischenhandel, und das Endergeb nis war: Er bleibt alles beim Alten. Aehnlich ging es mehreren Anträgen und Anfragen über Eisenbahnangelrgenheiten. Es wurde bitter geklagt über die ungeschützten Bahn übergänge, die unhaltbaren Zustände auf Bahnhof Elsterberg und die üblen Eisenbahnverkehrsverhältnisse in West- und Ostsachsen. Die Regierung erkannte die Berechtigung der oorgetragenen Wünsche an, sie möchte gern den Verkehr fördern — aber die Reichsbahn will nicht, oder kann nicht wegen der mangelnden Geld mittel. Der Schlutzeffekt ist auch hier: Beim Stiefkinde Sachsen bleibt alles beim Alten. Mehrere Etatkapitcl werden zum Schlüsse noch schmerzlos vor ziemlich leerem Hause erledigt. Dann schloß der Landtag auf einige Wochen seine Pforten, uin den Abgeordneten Gelegenheit zu geben, sich in den Wahlkampf zu stürzen. Draußen im Lande wird nun die friedfertige Unterhaltung, die die letzten Landtags sitzungen auszcichnete, in verstärkter Form ihre Fort setzung finden. «US Heimat und Vaterland Frankenberg, 30. April 1628. Der gestrige Zahrmarlssoggtag brachte schon in d«n Vormittagsstunden sehr vieles Jahrmarttsbummler in unsere Stadt, die da», Angenehme eines Morgenspazierganges mit dem. Nützliche»,, das ja jeder Jahrmarkt mit sich bringet soll, verbanden. Zn den Stunden von vormittägÄ 11 Uhr bis gegen 13 Uhr mittags war die Streiks, Chemnitzer Straße, Markt, Schloßstraße usw. dass Opfer einer förmlichen „Autoinvasion". In ununterbrochener Folge jagten Autos und, Mctorfahrer durch unsere Stadt, zeitweise konnte, man ein« einzige Kette vom Baderberg bis zunp Einbiegen der' Schloßstraße in die Hainichener Straße feststellen, Die überwiegende MehMhß dieser Fahrzeuge fuhr zur Baumblüte in die' Leisniger Gegend, wo nach uns zugegangenen Mitteilungen ein Riesenverkehr geherrscht haben' soll. Auch bei uns find die Kirschblüten zur Ent») faltung gekommen und bieten einen herrlichech Anblick. Unser Iahrmarktsverkehr bewegte sich in den Nachmittagsstunden ii» den üblichen Fori, men. Am Baderberg, an der Kreuzung Hum-' boldt-—Schloßstraße und an der Altenhainer bzw. Chemnitzer Straße mußten Polizeibeamte de» Fährverkehr regeln, zum Teil auch über andere, Straßen lenken, um das Jahrmarktsgetriebe nichf zu beeinträchtigen und uni Unfälle zu verhüten. Der Dammplatz war wieder reich besetzt mit Sehenswürdigkeiten und Belustigungsstätten ver schiedener Art. In den frühen Abendstunden setzte ein garstiger Wind ein, der den Markt in bös« Staubwolken hüllte und damit auch die Markt besucher frühzeitig nach Hause trieb. Das um diese Stunden allgemein erwartete Unwetter blieb aber aus, so daß dann in den späteren Abend stunden eine sommerlich warme Temperatur noch einen rechten Jahrmarttsrummel auf dem Damm platz aufiommen ließ. Unwetternachrichten hegen heute aus dem Nheinlande vor, wo heftige Ge witter enormen Schadei» anrichteten. Im übrigen stand der gestrige Soimtag ih Frankenberg auch im Zeichen der Elternratswahl an der Volksschule; das Ergebnis veröffentlichen wir an anderer Stelle. Die Bedeutung der Sache hätte eine stärkere Wahlbeteiligung der in Frage kommenden Eltern gerechtfertigt. Hoffentlich »st der gestrig« Sonntag in dieser Beziehung kein Vorbild für di« Wahl, die wir in drei Woche!» vorzunehmen haben. . . . Das Ergebnis der Estsrnratswahl der Volksschule Bei der am gestrigen Sonntag stattgesundcnen Ellernraiswahl der Frankenberger Volksschule wur den abgegeben: für Litte I (Christl. Elternverein) 481 Stimmen für Liste II (Gewerkschastskartell) 340 Stimmen unaüllta 12 Stimmen Insgesamt haben von 2045 Wahlberechtigten 83S gewählt. Es erhalten Liste I: 5 Sitze (Herren Holzhey, Krüger, Wer ner, v. Sandersleben nnd Kullrich): Liste U: 4 Sitze (HerrenRockoff,Herold, Schmidt und Gras). - * Aus und für die Kirchgemeinde Die kürzlich ftattgehabte Wahl der Kirchgemeinde; Vertreter und deren Verpflichtung brachte es mit fich, daß in der am 26. April abgehaltenen Sitzung) der Kirchgcmeindevettretung der Wahl des Kir- chenvorstandes und dieBesetzung derAus-, sch ässe vorgenommen ward. Die bisherigen Ver treter des Kirchenvorstandes wurden sämtlich wieder^ gcmahlt, so daß ihm außer den drei Geistlichen »»och nachgenannte Herren angehören: Geheimrat Schiech' Amtegerichtsdirektor Dr. Bähr, Sanitätsrat Dr. Birkner, Prof. Freytag, Rentner Berger/ Major von Sandersleben, Oberlehrer i. N. Eichler, Bürgermeister Lange von Dittersbach' Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau (Sa.) 60 Nachdruck verboten. Karner fuhr zusammen. r Jetzt, so «nahe am Ziel, noch unten zerschmet- teon, nicht helfen können! Aber der Pilot war wirklich einer von denen, die die Geistesgegenwart auch angesichts der größten Gefahr nicht verläßt. Im steilen Gleitflug ging er nieder. Ter Scheinwerfer hatte das Flugzeug ent deckt. Hallenbach nnd Karsavari sahen es hcrcrn- rason. Sie starrten mit brennenden Augen gen Him mel, und warteten auf Karner, den Helfer. Da schrien sie auf. Das Flugzeug schien abzustürzen, so steil war der GIcitflug. Es schlug auf. Sie taumelten hm zum Flugzeug. Hallen dach liefen Tränen die Wangen herunter, als «r sah, wie sich zwei Gestatten aus dem Rumpf der Maschine schwangen. Der Gleitflug war glnnpflich abgegangen. Nur das Untergestell des Flugzeugs »var zertrümmert. Karner, bleich, blutig an den Händen, starrte eine Sekunde den Inder Karavan an. Der schrie ein paar Watte. Karner nickte. Dann stürmte er dem Ver waltungsgebäude zu, rascher als Karsavari nttd die anderen. Er fühlte, »vie ihm die Kräfte zu schnnndsn drohten, wie das Denkvermögen ab- «alM. Di« Gedanken froren ihm förmlich ei». Im Vorzimmer schrien die Anwesenden auf, «4» er eintrat. Aber Karner sah und hörte nichts. Er schloß sein Arbeitszimmer auf und stürzte hinein. Anne, Cramer »md der Inder kauerten am Boden. Da schlug die Tür von Karners Arbeitszinrmer zurück. Ein Ungetüm in einem taucherähnlichen Kostüm das über und über in Oek getaucht schien, trat heraus. Es war Karner. Ehe sie es richtig erfaßt hatten, war er schon verschwunden wie ein Spuk. Kanner schleppte fich durch die Maschinenhalle V nach der Erzeugungsabteilung. Schritt um Schritt kämpfte er sich vorwärts. Endlich stand er vor der Tür der Erzeugungs abteilung. Ein Druck und sie öffnete sich. Es warf Karner bald zu Boden. Aber er zwang sich. Er wollte eintreten. Versuchte es. Fiel zurück. Es war, als ob sich vor ihn eine Mauer von Kraft stelle. Ein wildes Keuchen entrang sich seiner Brust. Ich will! Ich will! Er wußte, daß es nur Sekunden waren, die er in dieser Hölle aushalten konnte. Wieder versuchte er es und schob sich Zoll um Zoll in die Erzeuglmgsabteilung. Und er zwmch es. Er »var in der Hölle. Nur drei Handgriffe galt es zu tun. Eine Minute — zwei Minuten —drei Minuten. Karsavari »md Hallendach warteten am Ein gang der Maschinenhalle V. Ihr Atem ging keuchend. Alles Denkvermögen war wie ans- gelöscht. Nur ein instinktives Gefühl war in ihnen, daß sie warten mußten. .Sie matteten und warteten. Da — endlich! Die beiden Männer, der Deutsche »md der Inder, sahen sich an. War das njcht Erleichterung? Kehrten nicht die Kräfte langsam zurück? Ja! Es war so. Die beiden richteten sich auf, sahen sich tiefaufatmsnd an. Ein Glücks gefühl, ein Befreiungsgefühl erfüllte sie. Die beiden Männer reichten sich die Hände. Dam, riß fich Karsavari zusammen. Er sah seine Brüder aus dem Verwaltungsgebäude ge stürzt kommen. Zusammen liefen sie in die Maschinenhalle, rasten in die Erzeugungsabteilung und suchten Karner. Und sandei» ihn. Amie war ntit Cramer allein im Zimmer. Die Reaktion nach dem furchtbaren Erlebnis kam. Anne weinte. Sie wollte es nicht, bot alle Energie auf, aber es ging nicht. Die Tränen brachten letzte Befreiung. Dann dachte sie an Karner. Wo war er und was war mit ihm geschehen? Cramer, der immer noch zusammengesunken im Lehnstuhl saß, las ihr den Gedanken von den Augen ab. „Menn ihm etwas zugestoßsn wäre!" Bang kan» das Mort aus dem Munde des Mten. „Was würde dann aus feinem stolzen Werk?" Anne nickte angstvoll. Aber sie dachte im Augenblick nicht an Karners Werk, sie dachte an den Menschen Karner. Sie dachte an den Mann, für den sie ihr Herzblut hingegebon hätte, an den Mann — den sie liebte mit der ganzen Kraft ihrer reinen, starken Seele. In dem Aitgenblicke kam es ihr klar zum Bewußtsein. „Ich liebe dich, du Großer Starker!" sprach ihre Seel« «»brünstig. „Ich liebe dich und be gehre dich nicht. Ich bin so wenig! Wie dürfte ich meine Hände nach dir ausstrecken!" Da brachten sie Kavner. Eine leblose Gestalt trugen sie durch da» Zimmer. ? Anne wollte zu den ernsten Männer», eilen/ aber sie vermochte es nicht. Ihre Kme zitterten, und das unfaßbare Entsetzen lähmte sie. Die Männer waren in Karners Zimmer ge treten. < Anne war wieder mit Cramer allein. Sie starrten sich an. Keiner wagte den andern zu fragen. Annes Lippen zitterten »nie im Krampf. Was war geschehen? Die Männer traten wieder aus Karners Go» mach. Nur der Inder Karsavari fehlte. Da trat Anne zu Hallenbach, der an der Tüt lehnte, und fragte ihn mit tonloser Stimmet „Was ist geschehen?" ( Hallendach iah sie verzweifelt an. Er kämpft» um seine Fassung. l „Er — ist von uns gegangen!" schrie er autz Anne Hötte die Worte und begriff nicht, doH sie so ruhig dastehen konnte. Ihr Denken war »ieder wie gelähmt, wie vorher, ehe Karner kaM^ „Karner — tot! Karner — tot!" Nur dies» Worte hämmerten in ihr«m Hirn. f „Nein!" schrie sie dann aA, daß all« erzit terten, daß den Männern das Herzblut zu stocket brasste. „Nein! Es kann nicht sein! Lassen Sitz mich zu ihn»! Ich muß ihn sehen! Karner kamt, nicht sterben! Sagen Sie, daß es Lüge ist.^ Hilflos sah Kallenbach das Mädchen an. Sitz war hinreißend schön in diesem Augenblick der höchsten Erregung, der tiefsten Seelenangst. Da schnellte Anne empor, flat zur Tür und wollte m Karners Gemach eintreten. Doch der ernste Karsavari stand in» Weg, sperrte den Eingang und sagte zu dem Mädchen: „Herr Kavner lebt! Noch lebt er! Haffe» Sie, daß Brahma uns den große», Karner er-' hält. Die Welt mattet <nrf sein Werk." (Fortsetzung folgt.).
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