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gkerung zur Verfügung stehen, sie Haden die Macht und haben die nativnaftaranistischen Elemente in Ihrer Hand. Industrielle und intellektuell« Massen werden bald müde, doch der rumänische Bauer folgt uns heut« und mtro uns auch in 8 oder 3 Wochen wiederum folgen. Ich fahre gleich nach Bukarest. Ob man mich dorthin be. gleiten wird, weist ich nicht. Ich habe den Bauern gesagt, sie mögen sich nach Hause begeben und mit Verträum hie politische Führung kn un seren Händen lassen. Ich kann es aber nicht verhindern, wenn jemand sich von unserem Vor gehen in Bukarest und dem erzielten Ergebnis persönlich überzeugen will." Man will aanz Shantung besetzen Sin vorläufige« Ueberelnkommen? — Tichiana- kaischek abgezogen London, 7. 5. Das javanische Kabinett hat am Sonntag eine Sondersitzung abgehalten und be schlossen, weitere SOM Mann Truppen nach China »n werfen. Japan Ist entschlossen, die Provinz Schantnng wahrend der ganzen Dauer der chine- sticken Bürgerkriege zu besetzen, und begründet diese Aktion mit dem Schuhe des Leben« und Eigen tum« der in China lebenden javanischen Bürger. Da« japanische Außenministerium veröffentlicht ferner eine Verlautbarung, in der es heißt, die Er- klürnngen der Nankinoregierung über die Ueber- griffe der japanischen Truppen seien unbegründet. Solange der Feldzug gegen die javanischen Be lange in China nicht eingestellt werde, werde die javanisch« Regierung ihre Truppen nicht zurückziehen. Au« Nanking wird gemeldet, bah die Verhand lungen zwischenher Nanllnaregleruna und dem Ver- treter de« japansichen Oberbefehlshabers Oberst Sasaki, ungünstig verlausen seien. Die Naniing- regierung hat die Fordernnaen des Oberbefehls haber« Fukuda abgelehnt. Oberst Sasaki ist bereits nach Tokio abgereift, um der Regierung über die Lage in Sckantung Bericht zu erstatten. Nach hie sigen Nachrichten werden neue Kämpfe zwischen den chinesischen Südtruppen und den japanischen Trup pen erwartet. Javanische Truppen haben bei Tsi- nanfu Schützengräben ausgeworfen und Drahtver haue errichtet. Eine Bestätigung dieser Meldung von japanischer Seite liegt einstweilen nicht vor. Eine frühere Meldung aus Schanghai hatte behauvtet. bah »wischen Javanern und Tbinelen ein provisorisches Aebereinkommen wegen Tsinansu unter der Be dingung erzielt worden sei, daß die chinesischen Truppen in einem Umkreis von tv Kilometern um die japanische Konzession nicht eindrinaen. Den Japanern wurde das Recht eingeräumt. Plünderer »u verhaften. Der oberste javanische Militärrat in Tokio, dem die Minister und die Chef» des General stabe« der Land- und Marinetruvpen anaehören, verlangt, daß die Chinesen die Feindseligkeiten in Schantung einstellen und die Japaner diese Provinz besetzen, um die Eisenbahnlinie bi« zur endgültigen Regelung de« Zwischenfalles zu kontrollieren. Einstweilen scheint eine gewisie Entspannung eing,treten zu lein, da General Tickianglaiichek Tsinanfu verlosten hat, um die Angriffsbewegung gegen den Norden wieder aufzunehmen. Die japa nischen Truppen find damit wieder vollkommen Herren der Stadt und haben da« Kriegsrecht ver- hängt, um ein« Säuberung durchzuführen. Von Flugzeugen der Nordarmee ist Tsinansu mit Bomben belegt worden. General Ugaki, der frühere Krtegsminister, Ist zum Oberstkommandierenden der nach Schantung ent- landten Truppen, deren Stärke sich jetzt auf 13000 Mann beläuft, ernannt worden. SemShung des Völkerbundes? London, 7. 5. Reuter meldet aus Nanking: Der kommandierende General der südchinesischen Streit» kräfte, General Tschiangkolchek, hat aus Tsinanfu eine vom Freitag datierte Erklärung hierüber über- mitteln lasten, in der er feststellt, dak der englische und der amerikanische Konsul hinsichtlich der Fälle in Tsinanfu vermittelnd tk'ig sind und daß di« Verhandlungen Fortichritte machen. Tschiangkaischek führt »um Schluß seiner Erklärung au«: »Die japanischen Truppen haben uns ohne den geringsten Grund herausgelordert. Sie haben auf unhre Soldaten und die ckinesilch« Zlollvevöl- keruno geschossen und über 100O Personen getötet. Di« Büewtlltgkeit der Javaner und di« von ihnen verübten Bedrückungen spotten jeder Beschreibung. Ich kann mich einer laichen Brutalisierung nicht beugen und ich wünsche, di« wohlüberlegte Bru talität der Japaner vor der ganzen Welt bloh- ,«stellen." PolMsche Nachrichten Doch keine Ansralluna der Rhelnlandfrag« kn Genf. Der »Petit Partiten" glaubt versichern zu können, daß auf der bevorstehenden Ratstagung Anfang Juni In Genf die Frage der Rheinland» räumung nicht auftauchen werde, weil weder Dr. Stresemann noch Briand in Genf anwesend sein werden, Briand Infolge seiner Krankheit und Strese mann, weil zu Beginn der Ratstagung die deutsche Regierung noch nicht endgültig gebildet sei. Ein deutscher Vertreter besucht die deutschen Kriegergräber bei Verdun. Dr. Frantz, Dele gierter der deutschen Regierung für die Erhaltung der deutschen Kriegergräber In Frankreich, besuchte unter Führung des Hauptmann« Benteau» die deutscher! Kriegergräber in der Umgebung von Verdun. Dr. Frantz gab seiner Befriedigung über die einwandfreie Erhaltung der Gräber Ausdruck. Aus Heimat Md Vaterland Frankenberg, 8. Mai 1928. Amtl. Mitteillmgen aus der Ratssitzung vom 18. April 1928. Vor Eintritt in die Beratung nimmt der Herr Ratsvorsitzende, Erster Bürgermeister Dr. Irmer, Gelegenheit, Herrn Stadtrat Schulleiter May, anläßlich seines 30jährigen örtlichen Amtsjub?. läums als Lehrer, unter dem Ausdruck des Dankes für seine Betätigung im öffentlichen Interesse, dke besten Glückwünsche der Stadlgemeinde zu übermitteln. Der Rat 1. erhält davon Kenntnis, daß die Gemeinde Eunnerskors wieder, bzw. neu Beitritt zu den Kraftwagenlinien Frankenberg—Chemnitz und Frankenberg—Limbach erklärt hat, 2. beschließt a) dis im Entwurf vorliegende Ortsver- kshrsordnun g für die Stadt Fran- berg, b) gemäß den Entwürfen den ersten Nach trag zum Ortsgesetz über die Anstellungs- und Rechtsverhältnisse der Beamten usw., neue B efokdungsvorschriften für die planmäßigen und liEpkanmäßigen Be amten, neue Besoldungsvorschriften für die Angestellten, nebst Besolkungoordnung für die planmäßigen Beamten, Besoldungsplan für die Lehrkräfte an der Handels-, Ge werbe- und Fachschule für Tertilinkustrie, Vergütungsordnung für die nichtvlanmäßi- gen Beamten, llebersicht über Wohnungs- gekdzuschuß, Grundentschädkgungsplan für städtische Angestellte, c) den im Entwurf vorliegenden H a u s h a l t- pIan für das Rechnungsjahr 1928/29, der ' mit einem ungedeckten Fehlbetrag von 93 040 RM. abschlicht, 6) die Verteilung der für das Rechnungsjahr 1928/29 für Wo hnunasbauzwecke noch vorhandenen Mittel wie folgt: für ein 12-Familien-- wohnhaus der Woh nungsbau für Handel, Handwerk und Gewerbe im Bezirk Frankenberg e. G. m. b. H. 80 000 RM. für 4 Reichsheimstätten 80000 RM. zur Instandsetzung von Alt- Wohnungen 10000 RM. zusammen 120000 RM? Bereits bezuschusst worden sind: 5 Noichsheimstätten, je RM. 7000 -- 35 000 RM. 83 Wvlmungon de» Spar- und Bauoereins («inschl. «Ü00 RM. Zinszuschutz für anderweit, zu höherem Zin»futz ausgenommen« Baugelder) 89 OM NM. 20 Wohnungen in 8 stadt- eigenen Häusern 79 900 RM. zusammen 1S7 SOO' RM? Insgesamt stehen für 1S28 »um Woh nungsbau 332 OM RM. zur Verfügung, und zwar 317 SM RM. an Mketziussteuer- und 141M RM. an Darlehensmitteln. Im Rechnungsjahr 1928/29 sind er stellt worden bzw. sollen noch erstellt wer den: 63 Wohnungen. Der Gesamtbaukostenaufwand beträgt: für 9 Reichsheimftätten un ¬ gefähr 130 500 RM. für 20 Wohnungen in den Leiden stadtemsnen Häu sern (79 9M RM. Miet zinssteuer-, 14 IM RM. Darlehsnsmittel) 94 OM NM. für die übrigen 34 Woh- nungen ungefähr 425 OM RM. zusammen 649 SOO^RM? Insgesamt beschliesst ver Rat in 19 Ange- legenheiten. f Da« Fest der goldenen Hochzeit konnten am vergangenen Sonnabend der hier Seminarsttaße 7 Im Ruhestand lebende Etsenbahnoberivspektor Lark Osto Metzler und seine Ehefrau begehen. Beide Eheleute erfreuen sich einer schönen körperlichen und geistigen Rüstigk II. Die kirchliche Einsegnung voll zog Herr Pfarrer Stenz. Di-ser überbrachte auch eine Ehrenurkunde de« Landeskonsistorlum«. Herr Gehe'mrat Schleck gab den Wünschen der Kirch- aemeindevertretung unter Ueberreichung einer Ebren- btbel Ausdruck. Herr Justiwberlekretär Bieliak Prack die Glückwünsche der kirchlichen Helferschaft d-s 2. Bezirk« aus. Möchte dem Goldiudelpaar noch ein recht sonniasroher Lebensabend beschieden sein! f Eanz billig« Vfingstfahrt auf 7 Tage nach den Ostseebädern Warnemünde, Wustrow, Dier hagen, Althagen, Ahrenshoop mit Besuch von Rostock, Ribnitz uno einer Hochseefahrt nach Dänemark veranstaltet ab 25. bis 31. Mai dieses Jahres der Mecklenburg-Pommersche Seebäder- Verkehrsnerband. Geschäftsstelle Leivzig-C. I., NichardMagnerstmste, Tel. 40 310. Alles Naher"«! besagt der kostenlose Führer, der in der Geschäfts stelle des Verkehrsausschusses Frankenborg (Tags blatt-Verlag) zu haben ist. s Frachtbriefformnlare. Mit der voraussichtlich zum 1. Oktober 1928 in Krost tretenden neuen Eisenbahn-Verkehrsordnung wird auch ein neue« deutsches Frachtbrielmuster elnaesührt. Da nur mit einer lehr kurz bemessenen Aufbranchsfrtst der jetzt geltenden Frachtbriefe zu rechnen ist, ist es für die Interessenten n cht rotja ", jetzt noch größere Vor räte von diesen Frachibriefoordrucken aus Lager zu nehmen. 1" Die Auswanderung aus Sachsen. Aus Sach- sein wanderten im Januar 1928 246 Personen nach Uebersee aus. Gegenüber dem Dezember 1927 (203) ergab sich die übliche saisonmäßige Steigerung. Erheblicher war dagegen die Zu nahme der Auswanderer gegenüber dem Januar des vorigen Jahres, in dem nur 220 Personen ausgewandert sind. 7 Kommunistischer 1l,verfall auf «inen Privat« kraftwagen. Auf der Straße zwischen Müha mich Augustusburg wurde am Sonntag nachmittag eins Chemnitzer Prioatkraftmugen von einem etwa 200 Mann starken kommunisttschen Trupp angehalten, worauf die Wegelagerer ohne jeden Grund bliM lings auf die Insassen des Wagens einzuschlaM begannen, die erheblich verletzt wurden. Erst nach geraumer Zeit gelang es den UeberfaIlenen, nach Augustusburg weiterzusahren, wo der Vorfall Key Polizei gemeldet wurde. ' f Keine Atnderung des Kleinen Erenzver^ kehr«. Erstgegen Meldungen aus Bödmen, Kia durch die sächsische Presse gehen, erfährt dkq „Sächsisch-Böhmische Korrespondenz" von zustäm. Kiger Stelle, das; im sogenannten „Kleinen Grenz-, verkehr" am 1. Mai kein« Aenkerungen ein»' getreten sind. f Wiederaufleben der Sonnenflecken. Am 30^ April konnte im Fernrohr auf dem Tagesgestirn wieder erhebliche Wirbeltätigkeit beobachtet wer den. Am westlichen Rande verschwand ein mittel», großer Fleck, während dem Sonnenzcntrum nahe benachbart ein großer Wirbel auffiel. Im Nord bereich kamen zwei größere Gruppen und weit im Osten ein viertes Störungsfeld herauf. f Ilm eines Kinderballes willen in den Tod« Aus Grünhainichen wird gemeldet: Auf dem Heim wege vom Essentragen spielte der 6jährige Knab« des hier wohnhaften Fabrikarbeiters Becher mit noch anderen Kindern Ball. Als dabei der Bals in den Wehrteich der Firma Siegel L Haase fiek^ wollte der Kleine sein Spielzeug retten, fiel abeH ins Wasser und ertrank, ehe Hilfe zur Stelle warst f Getrenntes Baden gemischter Klassen. Da« Schulamt zu Dresden hatte verfügt, daß besitz Baden und Schwimmen gemischter Klassen eines Trennung der Geschlechter zu erfolgen habe. Gegen diese vernünftige Verfügung war jedoch Einspruch erhoben worden, dem der Nat aber nicht statt-, gab. Die Trennung der Geschlechter sei nach dem Vorbilde anderer Städte (Hamburg, Chem nitz) angeordnet worden, weil beim gemeinsamen Aufenthalt, beim Baden beider Geschlechter einey gemischten 30 Kinder starken Klasse weit mehr, Anlaß zu Unaufmerksamkeit und Ablenkung vom Un'er W vorhanden ist, a s bei einer gleichstark «1 Klasse gleichen Geschlechts. Außer diesen päda gogischen Gründen seien noch die Widerstände eines großen Teiles der Eltern gegen den ge meinsamen Schwimmunterricht und die darauf und aus dem Verhallen einzelner Kinder ent stehenden unliebsamen Vorkommnisse maßgebend^ * Auerswald«. In der hlellaen Fre landliedelung geriet auf noch unaniaeklärte Weise eine etwa 3900 Quadra'meter große Fläche dürren Grases in Brand, wodurch ein umfangreicher zehnjähriger Baum, bestand vernichtet wurde. Durch die herbeigerufen« Feuerwehr wurde dem gefräßigen Element nach längerer zäh-r Arbeit Einhalt getan. — Chemnitz. Infolge Ausrutschens stürzte ein auswärts wolmha^er 3"'äbriger Zimmermann beim Verlassen eines Hauses der Ostvorstadt die zu diesem emporführsnden Stufen hinab und, blieb besinnungslos liegen. Der Gestürzte er litt so schwere Verletzungen, daß er dem Kran- kenhause zugeführt werden mußte. — Nachdem die Verlängerung der städtischen Straßenbahn nach dem Vororte Ebersdorf bereits in dems Einverleibungsvertrage vor der Inflationszeit« versprochen worden war, löst jetzt die Stad« ihre Zusage wenigstens teilweise ein, indem sie die jetzt in der Nähe der „Drei Rosen" endende Ctraßsnbahn'inie nach Hilbersdorf bis zur Her- weghstraße verlängert. Zu diesem Zwecks sind beiderseits Ker Frankenberger Straße bis zur Herweghstraße die Vorgärten eingezogm wsr-, den, wodurch die Fahrbahn eine Verbreiterung^ um etwa sechs Meter erhält. Man hofft, dka 700 Meier betragende StraßenbahnoerlangMMA bis zum Spätherbste beendigen zu können. — Ms in dem Grundstück Elismstraße 25 «in 15 Meter tiefer Brunnen zu geschüttet werden sollte, UL««« Xsriwr Ilrheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau (Sa.) 66 Nachdruck verboten. „Jal Er gelang mir, die Kraft der Atome §u Wien. Ein« plötzliche Erkeimlms und ein göttlicher Zufäll ließen mich diesen ach so kleinem und doch so gewaltigen Schritt tun. Es ist eine ungeheuere, unerschöpfliche Kraft. In einem handgroßen Stein steckt so viel Kraft, daß ich davon ganz Deutschland tagelang mit Strom versorgen kann. Verstehen Sie nun, warum ich meine' Erfindung noch nicht aus den Händen zebcn kann?" Wie betäubt saß Kallenbach da. Tann stand er ungestüm auf und ergriff Kavners Rechte. „Herr Karner! Sie sind groß! Wer di« Atom kraft beherrscht, Ker beherrscht die Welt!" Doch der große Erfinder schüttelte den Kopf, „Gottlob nicht, mein Freund. Auch mir ist «ine scharfe Grenze gezogen. Viel vermag ich mit mehrer Erfindung, aber — nicht alles. Doch von einem gehe ich nicht ab, und wenn ich es nie erreichen kann, wenn ich nur Ker bin, der den Stein ins Rollen bringt. Ich will nicht aufhören, um kie Freiheit Ker Welt zu kämpfen. Wie es auch kommt, Sie wissen unseren Meg, Herr Hallenbach!" „Ich weiß ihn, Herr Karner!" Lady Ramsay las in der Zeitung dis letzten Meldungen über Karner. Man schrieb, daß er außer Lebensgefahr sei rmd sich auf Kem Wege der Besserimg befinde. Tief atmete sie auf unk ließ sich von Ken Strahlen Ker Äugustsonn« wärmen. Heut« empfand sie zum erstenmal in ihrem ! Leben, wie wohl doch ein bißchen Sonne tat. Und in ihrer Seels erwachte neue Sehnsucht nach Frieden imd Glück. Nur ein wenig Glück! Sie dachte zurück an ihre Brautzeit. Ms sie mit Martin von Matthaus durch Wiesen und Felder imd Wälder wanderte, hatte «r ihr von seinen menschheitserlösmken Ideen erzählt. Sie hatte sich damals feiner klugen, guten Worte gefreut. Doch später, in der Ehe, als ! sie merkte, daß Martin sich inühte, auch prak tisch nach seinen Anschauungen zn leben, begann f sie zu hassen, was er liebte. i Die Liebe zur ärmsten Kreatur, di« ihren ! ersten Galten so beseelt hatte, ging ihr völ- 'lig ab. Sie wollte geliebt sein, sie verlangte, ! daß nichts neben ihr in seinem Herzen Raum habe. Unk ihrs Herzen glitten auseinander. Lauge kämpfe er rrm sie, denn er liebte sein Weib. Und heute empfand sie, welch mreübliche Qualen der Tote gelitten hatte, gelitten durch sie, die ihn quälte unk verspottete, die seine Ideale in den Schmutz zog. Heut« enrpfand sie ihre große Schuld. „Was warst du Kenn?" sprach eine Stimme kn ihr imd klagte an. „Ein Mmsch, so klein unk ohne Wett. Und Ku hast dich damals ver messen, den Besten zu verspotten, Haft ihm Tage der Qual gebracht, hast ihn in Ken Tod g«- trieben." Heute fühlte sie, daß es für Martin keinen anderen Weg hatte geben können, als den Weg in die Ewigkeit. Und sie dachte an ihren »weiten Gatten, den Grafen Ramsay. Heute wicht« sie, daß sie ihn nie gSiiebt hatte. Er hatts di« Mn« Frau be- aehrt, unk sie sagte ja. Warum? Aus Laune? Nu» ^-? ja, was war eigentlich der Gnmd g«- wesen? Sie mußt« e» heut« nicht mehr. Es ging ihr wie so vielen Frauen, daß sie eine Handlung aus einem unbestimmten Gefühl heraus be gehen, eigentlich ohne zwingenden Grund, Sie dachte an Karner! Sie wußte, daß sie nie von Kem Gedanken koskommsn würde, oaß — Karner der Tote war. Und sie wollte nicht loskommen davon, sie hämmerte sich den Gedanken ein, daß ihr erster Gatte lebe, daß ihr Vergebung durch ihn werde. „Gemma!" Sie fuhr herum. Ihr Gatte stand in Ker Tür und trat langsam näher. „Ich habe eben eine Nachricht erhalten, die dich freuen wird. Man hat meiner Bitte um Enthebung vom Berliner Botschafterposten ent sprochen. Lord Burim wird mein Nachfolger lein. Bald reisen Mr. Ich hoffe, du wirft froh sein, Berlin verlassen zu können." Sie war bei seinen Worten erschrocken. Jetzt von hier fort! Kerzengerade richtete sie sich im Sessel auf. „Ich will nicht fort von hier! Warum hast du mir nie etwas davon gesagt, daß du diesen Posten aufgeben willst?" Ein unfreundlicher Zug erschien auf feinem Gesicht, das müde und zerfahren amsah. „Warum willst du nicht von Berlin sirrt, Gem ma?" Er bemühte sich, ruhig zu sprechen. „Du hast doch hier in letzter Zeit Schlimmes kurch- gemacht." „Ich will nicht!" sagt« sie eigensinnig, voll Angst. „Es tut mir leid, Gemma. Aber du wirst dich diesmal meinem Wunsche fügen müssen. Wirk lich, Gemma — müssen." Mit einer kurzen Verbeugung wandte «r sich ab und verließ Kas Zimmer. Dio Frau weinte auf. Es war da» erstemal, fest Kem Tod ihres ersten Gatten, daß sie wie der Tränen fand. Unk sie taten so wohl, sie spülten so manches weg, was sich um das Herz gelegt hatte, machten es wieder frei und ließen Ken Menschen in ihr vru «rftrhcn. „Ich bin nicht schlecht!" dachte sie unter Tränen. O Die alliierten Staaten waren damit «invers standen, daß Deutschland für sie dis Verhand lungen mit Karner führten, rmd baten in «ine» neuen Not« darum. Die deutsche Regierung bat darauf Herrn Kar«, ner zu einer B^prechung nach Bersin. Hallenbach teilte mit. daß Herr Karner kraM heitshalber nicht in der Lags sek, Verhand lungen zu führen. Er sei dazu bevollmächtigt? Da aber die Last Kes Kavnerwerks auf seinen Schultern zur Zeit allein liege, sei es nicht mög lich, daß er jetzt nach Berlin käme. Gr steh« daher im Kavnerwerk jederzeit zur Verfügung« Also fuhren dis Minister von Willgreuve unk^ Ascher zusammen mit dem Ministsriardkrektos Adolf imd dem Abgeordneten Sparte! nach dem Kavnerwerk. Sie verhandelten mit Hallenbach und stießen auf eins überlegene Persönlichkeit. Er lehnte ab und gab nicht nach. Nicht einen Zoll wich er von Karners Willen ab. Er verteidigte ihn, begründete ihn, und widerlegt« in der äußerst scharf geführtes Auseinandersetzung ihre Anschauungen und B» fürchtungen. >> Nach drei Stunden brach man di« Verbands lungon ergebnislos ab. Minister Ascher sagte brüsk: „Dis Regierung wirk Sie Kon» zwingen/ Wir köimen nicht dulden, daß Herrn Karner» rnh ausführbarer Gedanke, daß Ihr Starrsinn um fers Volkswirtschaft zertrümmert und unser Volk durch Sie unermeßlichen Schaden erleidet." ' Hattenbach blieb ruhig und sagte kangW: „Ihrs Worte wundern mich nicht, Herr Mknisttt. Ich habe Sie immer für den Diener Ker änderest Nationen gehackten. Sie haben Kon Vertrag von Versailles vergessen" st- (Fortsetzung folgt.).