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Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage,«m Frankenberger Tageblatt m. »r»IWG, de, IS. UM um Hans Helvings fpütes GW« Roman von I. Schneider«Foerstl Urheberrechtsschutz durch Verlag von Ostar Meister in Werdau. 11 Nachdruck verboten Wankend, ohne es zu wagen, ihn umzustimmen, entfernte sie sich. Der Kommernenrat klingelte Behrens, der ihm beim Umkleiden behilflich sein muhte. Eine Viertelstunde später ging Petersen nach Helbings Wohnung. Es schien, als sei Bart und Haar weißer geworden, die Gestatt zu sammengesunken. Der Werkmeister kam eben aus der Fabrik, als er dm Kommerzienrat zu Helbings Haustüre treten sah, kam er auf ihn zu und sagte höflich grüßend: „Der Herd Direktor ist bereits vor einer Stunde weggsgangen. Er hat mir die Schlüssel übergeben und mich gebeten, selbige Behrens einzuhändigen." „Wissen Sie, wohin Herr Helbing gegangen ist?" „Nein, Herr Kommerzienrat, das kann ich Ihnen leider nicht sagen!" Petersen nickte dankend und wandte sich dem Park zu. Vielleicht war Helbing bei Karsten. Mit eiligen Schotten ging er nach dem Doktorhaus. Lene öffnete ihm; auf seine Frage, ob Herr Helbing hier sei, sagte sie fast weinend: „Vor*einer Stunde war ec da und fragte, ob mein Doktor nicht zu Hause ist. Ich glaube, der Herr Direktor ist sehr krank, so elend hat er ausgesehen. Ich habe ihn gebeten, hereinzukommen v^.d sich ein bißchen zu legen, bis mein Doktor kommt, aber er sagte, er müsse fort und könne- nicht wartm und ob ich glaube, daß mein Doktor zankt, wenn er sich dessen Reitpferd sattle. Er erreiche sonst den Tor felder Schnellzug nicht mehr! Ich habe gesagt, er soll's nur nehmen und es in der Torfelder ,Ilrone" cinstellm. da könne es dec Chauffeur dann abends abholen. Eine Viertel stunde später ist er dann weggeritten und hat gebeten, mein Doktor solle nicht böse sein, er werde schreiben." Petersen dankte eilig, lief nach der Villa zurück und befahl den Kraftwagen anzulurbeln, unterdes verständigte er Lona. Zehn Minuten später glitt der Wagen mit großer Ge schwindigkeit über die breite Landstraße, die in der glühen den Hitze des Augusttage; in tiefem Staube lag. „Werden wir ihn noch einholen?" fragte Lona besorgte „Das hat nichts zu sagen", erwiderte Petersen. „Bis zum Abgang des Schnellzuges hatte es noch eine gute halbe Sümde. Wir treffen ihn also noch sicher in der Station," Erleichtert lehnte sich Lona in die Kissen zurück. Plötzlich zeigte Petersen nach einem Punkt in etwa zwei hundert Meter Entfernung. Helbing!" sagte er froh erregt. In Lona war ein Jubel ohnegleichen! Mochte kommen was wollte! Sie sah ihn noch einmal! Ihm, dem >Ab- gott ihres Herzens durfte sie noch einmal in die Augen sehen. Mochte er sie demütigen, sie konnte alles ertragen, was ihr von ihm kam. Auf etwa fünfzig Meter war das Auto hecangekommen. Helbing ritt in der Mitte der Straße. Am ihn zu warnen, ließ der Chauffeur das Hupensignal e.tönen. Der Direktor horchte auf! Das war Petersens Wagen! Fatal! Aber es ließ sich nicht ändern. Da die Straße eine scharfe Steigung nach aufwärts machte, schal tete der Chauffeur die kleinere Uebersetzung ein. Sei es nun, daß das Pferd erschrak, oder Helbing die Zügel zu ocker ließ, der Gaul machte einen Satz nach vorwärts und türmte dann in gestrecktem Lauf die Chausse entlang. Lona treckte entsetzt beide Hände aus. „Er wirft ihn ab, Vater!" schrie sie entsetzt. Im nächsten Augenblick hatte der Wagen die Anhöhe erreicht. An ihnen vorbei raste das Pferd heimwärts, ohne Reiter im Sattel, „Fahren Sie, was Sie können!" rief der Kommerzienrat! dem Führer zu. Der Wagen schoß in langen Sprüngen vorwärts. - „Dort"! schrie Petersen. Auch der Chauffeur hatte berekts gesehen, daß ein Körper auf dem Steindamm nahe dem Flusse lag. Wit einem nichtigen Ruck hielt der MMMil In langen Sprüngen eilte Petersen nach der Stelle. „Holen Sie Dr. Karsten", rief Lona dem Chauffeur zu und kies dann ihrem Vater nach. Den Kopf nach abwärts lag Helbing kn dem Steinaerökl. Aus einer Nässenden Wund«, nah« den Schläfen, schoß das Blut und tränkte den Boden ringsum. Mit einem Jammer, laut sank Lona neben ihm nieder. Petersen hob Helbings Haupt und legt« es in ihren Schoß. Sein Blut rann cmf ihr Kleid, ihre Hände und rötete die Steine nebenan. Der Kommerzienrat war an den Fluß hinadgesprungen und bracht« sein mit Wasser getränktes Taschentuch, um das Blut zu stillen, aber «s rann und rieselte unheimlich weiter. Hel- bings Augen waren geschlossen, das Gesicht schneebkeich bis in die Lippen. Regungslos lagen die Arm« zur Seite. Nichts zeigte, ob «och Leben in seinem Körper war. „Dein Taschentuch", bat Petersen und eilt, dann mV Lon« - Spitzontüchlein wieder hinab an den Fluß, während Lona das ihres Vaters gegen Helbings Wund« pr«ßte. Zurückgekommen, preßte der Kommerzienrat sein Ohr an die Stelle, wo Helbings Herz lag. „Tot! — Tot!" stöhnt« er wimmernd auf. „Vater!" schrie Lona entsetzt und beugt« sich zu Helbings Gesicht herab. «Lieber! - Liebster! — Hör' mich kocht — O Gott, so grausam kannst du mich doch nicht strafen, wollen. Nimm mein Leben für das sein«! — Sühnen rM ich! — Auf nacktem Boden will ich schlaf«^ .hungern und frieren will ich, nur laß ihn leben! —" > „Lona", bat Petersen verzweifelt. ,^O, Vater, was ist all' mein« R«ue! MV meinen Händen würde ich ihn aus der Erde scharren, w«nn « verschüttet wäre. Auf den Knien wollte ich ihm dienen, wenn «r lä>t«!" Dann kam der Wagen, der Karsten Kracht«. In -rotzen Sätzen mit keuchenden, Atem kam der Doktor den Hang herab. Er kniete, ohne auf seine Umgebung zu achten, nieder und riß Helbing» Rock auf. Er horch» mit 'allen Sinnen gespannt. „Das Herz schlägt noch!" sagte «r erschüttert. Don Lom» Lippen kam ein leiser Ruf! Petersen wischt« sich mit dem Handrücken über die Augen und schlucke unterdrückt auf, fallen Sie mich Hans mehr in ihren Schötz legen, gnä diges Fräulein. Ganz vorsichtig, Herr Kommerzienrat", bat er, als Petersen ihm dabei behilflich war. W«nn er nur erst den Transport überstanden hätte." Mit weichen, de- hutsamm Händen legt« er Helbings Kopf «tw« zur Seit« und machte einen Notverband. ,Zst die Wunde lebensgefährlich?" frag d« Kommerzien- rat angstvoll. „Ja! Es scheint, daß er auch noch schwere inner« Der- letzungen davongetragen hat", sagt« Karsten mit merklich schwankender Stimme. „Vorläufig habe ich gar kein« Hoff- nung auf Rettung. Es kann noch einige Stunden dauern! Vielleicht kommt das Ende heute Nacht!" Er fubr schwer atmend über die Stirne, auf d«r dichter Schweiß stand. Lona starrte ihn entgeistert an und hob wi« abwehrend di« Hände. „Verhalten Sie sich ganz ruhig, Fräulein Petersen", mahnte Karsten. „Auch die kleinste Bewegung kann von Unheil sein. Lene sagte mir, daß Hans mich sprechen wollt«, aber ich war unglückseligerweise nicht zu Haos«. Hat es irgend wie etwas gegeben, Herr Kommerzienrat?" fragt« er und sah Petersen scharf ins Aug«. Petersen nickte und erzählt« kurz. ,Zch bin ihm nach- gefahren, um ihm den Schimpf, den ich ihm angetan hab«, a^ubitten," sprach er ansügend ,Md hab« dadurch da» Um g Erst jetzt sah Karsten, daß der Kommerzienrat in Frack : und Weste war. ! ,Mir bereuen immer erst, wenn «» zu spät ist!" faste der ! Dkktp r. »Ad «Ml Ab habt, «Ä LDÄ» -o»