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2. Beilage z«nr Frankenberger« Tageblatt Nr. 66 Sonnabend, den 17 Mürz 1628 87. Jahrgang Groteske Staatsgebilde. Unbekannte Republiken und Königreiche. Von Maximilian PaNama. Der einigermaßen Unterrichtete denkt sofort an Liechten stein, San Marino und Andorra. Gewiß, diese Staatengebilde Knd grotesk genug. Aber es gibt neben ihnen noch „selbständige ktaaten", die bedeutend lustiger anmuten, von denen kaum ein Mensch etwas weih, und die keine politische Uebersichtskarts der Welt auch nur verzeichnet. Apropos Andorra! Diese sage und schreibe SSO» Mensche^ umfassend« Pyrenäenrepublik stammt noch aus der Zeit Karls des Großen! Niemand hat ihre „Selbständigkeit" je angetastet. Sie steht lediglich unter dem Schutze Frankreichs, an das st« plle zwei Jahr« den enormen Tribut von fast zweitausend kranken zu entrichten hat, und wird im übrigen „regiert" von Einem auf fünf Jahre gewählten Syndikus. Kein Hauch der Aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit . . . nur vor einigen Jahren riskierten es hier zwei wagemutige Ausländer, An« — Zeitung gründen zu wollen! Aber da hätte man die Empörung der Bevölkerung sehen sollen: Bei Nacht und Nebel mußten diese „Revolutionäre" schleunigst das Weite suchens mein, mit solch modernen Sachen, wie sie eine Zeitung darstellt,' wollen diese braven Gebirgler nichts zu tun haben ... , Weiter westlich in den Pyrenäen nun gibt es noch eine Undere „Republik", von der die Leser kaum je etwas gehört haben dürften. Sie nennt sich Gaust und ist ebenfalls schon zur Zeit Karls des Großen gegründet worden. Frankreich und «Spanien schützen beide die Unabhängigkeit dieses famosen Staates von ganzen 18» Untertanen, di« alle samt und sonders jvom — Schmuggel leben. Dieser ansonsten nicht als so ganz »ärgerlich erachtet« Beruf wird hier direkt gesetzmäßig aus- oeübt; auch die beiden Schutzstaaten sehen keine Handhabe, ihn tzu unterbinden. Noch lustiger und liebenswerter stellt sich das Königreich Bardsey dar. Jawohl: Königreich! — und als solches unbe dingt das kleinste der Erde! Es umfaßt die gleichnamig« Insel p« der wallisischen Küste, Carnarvonshire gegenüber. Man steht sprachlos angesichts der Tatsache, daß England sich dieses in allernächster Nachbarschaft gelegen« Territorium noch nicht «inoerleibt hat. Aber es ist dennoch Wahrheit: Bardsey ist selbständig! Angesichts dieses verblüffenden Moments gibt es nur eine Erklärung: vermutlich hat sich den Bereinigten König, reichen die Annektion dieses Staates nicht gelohnt. Und das ist einigermaßen begreiflich, denn er zählt zurzeit nur noch — stinfzig Untertanen, während es vor vierzig Jahren wenigsten» noch annähernd hundertfünszig waren. Aber diese Untertanen haben es in sich. Sie wählen nämlich au» ihrer Mitt« jedesmal «uf Lebenszeit einen veritablen König, der sogar feierlich mit Kiner uralten bronzenen Kron« gekrönt wird. Di« Bewohner selbst behaupten, daß diese Krone einstmals von de» alten -Königen von Wales getragen worden sei. Wie sich die Wissen- sthaft zu dieser Behauptung stellt, wissen wir nicht . . Bekannter als diese ulkigen Liliputanerstaaten dürste schon >i« uralte griechisch« Mönchsrepublik Hagion Oros sein, die im äthosgebirg« liegt. Sie besteht bereits seit dem Jahre SK8 und rmfaßt zwanzig Klöster, die man zu starken, sogar mit Ee- chützen versehenen Bergfesten ausgebaut hat, aus zehn Laien, »örfern und umfaßt insgesamt ein Gebiet von ungefähr zwei hundert Quadratkilometern. Sechstausend Mönche aus aller j Herren Länder gehören dieser Republik an, dessen Selbständig- s leit niemals, selbst von den Türken nicht, angetastet wurd«. Der „Präsident" dieses Staatswesens ist der Erzabt, der in der Abtei Laura residiert, wo sich übrigens eine weltberühmte, über 18 00» alte und kostbare Handschriften umfassende Bibliothek befindet. Di« „Untertanen" widinen sich lediglich ihren wissen, fchaftlichen und religiösen Studien und leben von etwas Vieh zucht und reichlich primitivem Ackerbau. Eine weitere seltsame Republik liegt im Rigaischen Meer busen. Es ist die Insel Nunoe, die von ungefähr vierhundert schwedisch sprechenden Fischern bewohnt wird. Sie bilden unter sich eine Art Staatswesen mit christlich-kommunistischen Prinzipien. Unter anderem leben sie in Gütergemeinschaft. Ihre Verbundenheit untereinander besteht bereits seit de» Zeiten der alten Waräger. Auch ihre Unabhängigkeit ist nie ! angetastet worden, weder von Rußland noch von Schweden. Auch di« Republik Lettland, in deren Gebiet ja dieser Miniatur- i staat heute liegt, scheint nicht gewillt zu sein, hier Aenderungen - «intreten zu lassen. ! Fernab von uns, mitten im Stillen Ozean, liegt die Re- s publik Pitcairn, eine winzige, nur acht Kilometer umfasstnde , Insel, felsig, aber nicht unfruchtbar. Heute leben hier 185 Be wohner, die Ackerbau, Viehzucht und spärlichen Handel treiben. Sie sind die Abkömmlinge von neun meuternden englischen Matrosen, die auf diesem Eiland im Jahre 1789 nebst einigen polynesischen Frauen landeten und hier, in der tiefsten Einsam keit, auch in der Folgezeit unbehelligt blieben. Die heutig«» Staatsbürger sprechen ein Gemisch von Englisch und Tahitisch und gehören dem adventistischen Glauben an. Sie haben sogar ein Parlamnet, das aus ganzen sieben Abgeordneten besteht; der Präsident dieses fabelhaften „Reichstags" heißt „Herr Magistrat". Und nun zum allerklcinsten und auch lustigsten aller unab hängigen Staatswesen, die die Erde jemals gesehen hat. Es ist die an der Nordostlüste Sardiniens gelegene Republik Tavo- lara. Sie zählt zwar heute nur ganze vierzig Untertanen, hat dafür aber den Vorzug, auf eine glorreiche Vergangenheit zurückblicken zu können, denn sie ist sogar einmal — Kaiserreich gewesen! Ehemals gehörte sie zu der Krone von Sardinien. Aber im Jahre 1862 schenkte sie Viktor Emanuel ll. dem aus Florenz stammenden Rechtsanwalt Bartolini, um ihn für feine Verdienste um die Einigung Italiens würdig zu belohn«». Für Len armen Advokaten war das der Ruin: Denn als Jnselbesitzer wurde er prompt größenwahnsinnig. Er siedelte mit Sack und Pack, mit Familie und Dienerschaft auf sein meerumflutetes Besitztum über und ernannt« sich kurzerhand zu Pietro I„ Kaiser von Tavolarat Kein Umsturz störte dieses famose Kaiserreich. In Glück und Frieden regierte Pietro I. sein Land » .d sein Volk bis zu seinem auf ganz natürlichem Wege er folgten sanften Tode im Jahre 1896. Seinen Erben schien das zwergenhafte Kaiserreich doch etwas Groteskes an sich zu haben; st« entschlossen sich deshalb, Tavolara zu einer Republik zu machen. Die Unabhängigkeit dieses Volksstaates ist dann auch von Italien wenig später in all«r Form anerkannt worden. — Kleinste Staaten — glücklichste Staaten —: wir zitiert«» schon einmal —: — kein Hauch d«r aufgeregten Zeit . . .l Die geheimnisvollen Strahlen. r Man denke nicht an jene "Todesstrahlen" an die sagenhaft« Erfindung eines Engländers, der mittels dieser Todesstrahlen ßedes Flugzeug zum Landen zwingen zu können behauptete; p>ir sprechen von jenen geheimnisvollen Strahlen, die der Menschliche und tierische Körper aussendet. , Dem spanischen Forscher Pedro Ferrari, der in England Drbt, ist es gelungen, eine lichtempfindliche Platte zu erzeugen, die dies« Ausstrahlungen aufzunehmen vermag. Man kann sich vorstellen, daß es schon manchen Forscher gereizt, Licht in dieses dunkle Gebiet zu bringen. Die offizielle Wis^nschaft steht noch Awas skeptisch zu diesen Versuchen, aber lange Jahre schon jhaben sich ernstzunehmende Forscher damit beschäftigt und s mancherlei Experimente angestellt, um den Nachweis für das i Vorhandensein dieser von ihnen manchmal mit Od, auch mit Fluid und Aura bezeichneten Strahlen zu erbringen. Der I Wiener Karl v. Reichenbaib hat zum Beispiel nicht weniger al» ^4 000 Versuche ausgesührt und ist dabei zu der Ueberzeugung ! gekommen, daß diese geheimnisvollen Ausstrahlungen nicht nur vorhanden, sondern sogar von gewissen Menschen „Medien) mit dem Auge wahrgenommen werden können. Es erscheint auch dem Laien begreiflich, daß er diese Strahlen mit medialen Kräften in eine — wenn auch noch nicht zu erklärende — Bc- « ziehung bringt. Auch der Londoner Arzt Dr. W. I. Kilner : «versuchte, das scheinbar undurchdringliche Dunkel über dem Ursprung dieser Ausstrahlungen zu erhellen. Kleine Elas- iküvetten mit einer Cyaninlösung hielt er vor das Auge der Versuchspersonen, um das normale Sehvermögen um ein Mehr faches zu verschärfen und für di« feinen Strahlungen empfäng lich zu machen. Viele dieser Versuchspersonen behaupteten tat sächlich, die Ausstrahlungen wahrnchmen zu können, doch wird dieses Verfahren heute von der Wissenschaft abgelchnt. ' Die Entdeckung des Spaniers Ferrari ermöglicht es nun, di« Frage der geheimnisvollen Ausstrahlungen des menschlichen Körpers von einer ganz neuen und vielversprechenden Seit« «nzufassen. Wie der Bericht aus der englischen Hauptstadt ver» tnutbart, ist die von Ferrari hergestellt« Platte dem normalen picht gegenüber unempfindlich. Sie verwandelt sich nur unter pen Einflüssen des Radiums und der menschlichen Aus- Krählungen. Hier hat der Forscher gleichsam zwei Fliegen mit Diner Klappe geschlagen. Er hat der skeptischen Wissenschaft das Vorhandensein der Ausstrahlungen nachgcwiesen, er kommt fnlt nicht wegzuleugnenden Beweisen, er sagt nicht: ich spür« diese Ausstrahlungen, — sondern: hier sind sie! Auch im dunklen Raume ist «ine photographische Aufnahm« lieser Strahlen möglich. Nähert sich der ausgestellt«» Platt« in Mensch, so zeigt die bis dahin nnoerändert gebliebene Platte «ld di« Einflüsse der Od-Strahlung. Da auch «in Stück tadium diese Wirkung erzielt, zieht Ferrari den Schluß, daß wischen d«n Ausstrahlungen de» Radium» und d«m mensch- ichipi Fluid «in« bMmmt« PerwaMichakt belieben dürft«. s Die Forschung wird sich weiter mit diesem Problem der geheimnisvollen Strahlungen zu beschäftigen haben; noch läßt sich nicht sagen, welche Bedeutung di« Ferrarische Erfindung für uns gewinnen kann. Vielleicht wird man in einer späteren Zeit sein Fluidum über den Ozcan schicken können, man wird die Anwesenheit eines Menschen spüren, der tausend Meilen entfernt vielleicht gerade in der Badewanne sitzt. Der Ver brecher wird an seinen Ausstrahlungen erkannt, den Flüchtigen verfolgt der geheimnisvolle Steckbrief Od 1 S 7. Heute schickt man sein Bild nach Newyork, morgen schon seinen Händedruck !und übermorgen vielleicht sein besseres Ich. Man wird die Schwankungen des Seelenlebens registriere» können wie auf »iner Fiebertabelle. Ferraris Platte wird der Seismograph sein, der die unsichtbaren Beben de» Seele anzeigt. K.R.N. ' Vas Haus mit -en goldenen Türklinken. Das Haus mit den goldenen Türklinken kann natürlich nur im reichsten Lande der Welt, in Amerika, stehen. Und in Newyork muß es gewiß in der fünften Avenue, der Straße der Millionäre, zu suchen sein. Zwöls Stockwerke ist dieser Pracht- Lau hoch. Der Erbauer dieses Luxushauses hat scheinbar nicht gewußt, was er mit seine» vielen Dollars anfangen sollte — in Amerika kommt so etwas noch vor — da ist er ans die Ide« gekommen, die Türklinken zu vergold«». Tatsächlich ist in diesem Hause jede Türklinke, jeder Haken, jeder Schlüssel mit reinem Golde platiert. Man wundert sich, daß der Baumeister dieses Haus überhaupt fertigstellen konnte, daß er nicht immer wieder von vorn anfang«n mußt«, weil di« vergoldeten Türklinken am nächsten Morgen Liebhaber ge funden hatten. Da das Haus aber seit 1912 seine 12 Stockwerke in die Luft reckt und die Türklinken golden erschimmern, muß man vor d«r Ehrlichkeit des Amerikaners den Hut ziehen, In Berlin nun, wir schweigen schon! Dag Haus mit den goldenen Türklinken ist übrigens ei» Mietshaus. Anfangs entrüsteten sich die in der Nachbarschaft in eigenen Palästen wohnenden Millionär« darüber, aber pra» beruhigt« sich dann doch mit dem Gedanken, daß ja doch nur „Standesgenossen" in dieses Haus einziehen können. Wer kann 120 69» Mark Miet« pro Jahr auf den Tisch legen? Nur Millionär«! s Niemals hat eine Wohnung in diesem Hause leer gestanden, immer fanden sich Mieter, die Wert darauf legten, daß in ihrem Haus« sogar di« Türklinken Zeugnis von ihrem Reichtum ob- legten. Jetzt ist dieser Ban von d«m Millionär Benjamin Witter käuflich «tMlM morden. kine seltsame Trophäe. Ein ehemaliger österreichischer Feldwebel und jetziges tschechischer Legionär hat von seinen sibirischen Irrfahrten eta^ selten« Trophäe mit heimgebracht. Es ist di« Haut el»«» Mongolenfürsten, die auf «in über eine» Rahmen gespanntes Tuch aufgezogen ist und die Größe und Gestalt ihr«» frühere» Trägers erkennen läßt. Der Kopf ist plastisch präpariert «« weist deutlich alle Merkmal« mongolischer Abstammung aup Der Legionär will die Haut von den Angehörigen einest inzwischen verstorbenen russischen Kosakenhctman». Bulatows rechtmäßig erworben haben, welcher in den Jahren 1913 undi 1911 eine Strafexpedition gegen den Mongolenfürsten Dscha-j lama jenseits des sibirisch-russischen Grenzgouvernement» Bar»! naul unternehmen mußte. Bulatow berichtet« in einem auch« von dem Legionär mitgebrachten Dokument, daß Dschalam» seinem Verwandten Chaisnan in Gegenwart der Mutter des-j selben die Haut abziehen ließ, die er, Bulatow, später von d«W- unterworfenen Mongolenfürsten erwarb. , Das , lauteste* Tler. Vom Löwen, dem König der Wüste, spricht man nur kH jSuperlativen. Er ist der Stärkste, der Gewaltigst«, die WuchD seiner Tatze ist nicht zu überbieten, sein Sprung über hohr^ Palisaden ist unnachahmlich, kein anderes Tier hält ihm stand. Wenn sein Brüllen den Beherrscher aller Tiere ankündigt. «1^ schrickt die Gazelle und flieht, der Eingeboren« faßt seinen Speer oder die Feuerwaffe fester und weiß doch, daß er verloren istl! wenn er dem vor Hunger Brüllenden begegnet. Man vermag i stch nicht auszudenken, daß es etwas Gewaltigeres, Lähmenderer geben könne, als das Brüllen des Löwen. Und doch lebt in den Bergwälder» Indiens ein Tier, dessen Brüllen die Stimme des Löwen bei weitem übertrifft. E» i» «in riesiges Rind, das drei Meter lang und zwei Meter hoch wird und eine Lunge besitzt, die siebenmal so groß ist wie di« I des Löwen. Wenn dieser Gaur (Bos gaurus) seine Stimme er hebt, muß selbst das Brüllen des Löwen verstummen. Weiths ist diese Stimme zu vernehmen, meist in der Nacht, weil deil Gaur gewöhnlich nach Eintritt der Dunkelheit weidet. Dana versinken alle anderen Laute und Geräusche in diesem Brüllen^ es hört sich an, als wolle das Tier alles mit seiner Stimme «vs drücken. l Der Gaur ist kein ausgesprochener Feind des Mensche» aggressiv wird er nur, wenn man ihn angreift, was nicht fette» vorkommt, da sein Fleisch wie gutes Rindfleisch schmeckt und »»» ^den Indiern sehr geschätzt wird. Hoch -le Dlonöenl Blond oder brünett, das ist heute die Frage. Di« auch einem Dr. W. Marston, Privatdozenten der Philosoph!« an de» Columbia-Universität in Amerika, keine Ruh« lieh. Bi» «» endlich di« Entdeckung machen konnte, daß blond« Mädchen d«» brünetten vorznziehen seien. Von vornherein muß betont werden, daß er zu dieser Erkenntnis nicht durch Abenteuer mit blond«n und brünetten Damen gelangt ist, sondern auf dem Wege der „streng wissenschaftlichen" Untersuchung. Drei brünette und drei blond« Mädchen dienten ihm z» seinem Experiment. Im Embassy-Theatre in Newyork mußte» sie einer Filmvorführung beiwohnen, in der Liebe, Leidenschaft^ Verbrechen und Romantik die Hauptrolle spielte». Mittel» eines „Sphygmomameters" und eines „Pneumographen", wi« auch durch einfaches Festhalten der Hände wurden di» Reaktionen der sechs Besucherinnen registriert. j Hier zeigte sich, daß die Blond«» viel stärker auf die eroki-i Ischen Emotionen des Filmes reagierten als die Brünetten. Si« sind also empfindsamer, zärtlicher, anschmiegsamer als di« mit besseren Nerven gewappneten Brünetten. , Man kann Dr. William Marstons Methode zu wentg wissenschaftlich finden, aber die Ergebnisse seinerAntersuchunge» sind vielleicht nicht zu bezweifeln. Wenn er diese auch wenige» mit seinem Experiment im Embassy-Theatre erzielt habe» dürfte, als doch vielleicht in — galanten Abenteuern. Natürlich auch nur — studienhalber . .. Der Mensch stammt öoch vom fisten ab! In einem von der eleganten Welt besuchten Tanzlokal i» London hat vor kurzem die Jazzkapelle den verrückten Einfalt gehabt, den Liebcstranmwalzer von Liszt verkehrt, tatsächlich^ verkehrt, non hinten nach vorne zu spielen. Die Gäste habe« Nicht nur dagegen nicht protestiert, sondern ihre Wahlverwandt schaft mit den verrückten Jazzmusikern, unter deren sich auch Neger befanden, damit bewiesen, daß sie nach dieser Musik — tanzten. Charleston! Nach solcher Musik kann man nu» Charleston tanzen, und der arme Liszt mag sich im Grabe um« gedreht haben. Diese tanzenden Menschen müssen plötzlich das Urwaldtier; in sich entdeckt haben, den Affen, der sich den Plunder der Kultus von seinem Fell gerissen und zu Hüpfen und zu springen begann als sei er wieder in den heimatliche» Wäldern. Ob diesH Menschen, als sie endlich wieder das Urwaldtier In sich gezähmt hatten und moderne, kultivierte Europäer wurden, etwas Be schämung fühlten? Vielleicht wird einmal kein Charleston so verrelrkt getanzt und kein Saxophon so laut schreien und Liszts Liebestranm- walzer nicht verkehrt genug gespielt werden können, daß fi« «Iner aufdämmcrnden Selbstverachtung werden zu entfliehen vermögen . . . fiuch eine Neklame. Eigenartige Reklame für Charli« Chaplin: Auf dem Pro- gramm ein Konterfei des genialen Künstlers und weiter di» Anzeigung einer alten Thapliniad« mit folgenden Worten: ) „Dieser Film wurde gedreht, als Charli« Chaplin nur «e» Auto, keinen Kinderwagen und sein« Gedanken bei der Axb^ß! hattr.1