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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192804163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280416
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280416
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-16
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
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sch, niedriger Höhe. An der Küste Neufundlands omrd« das Wetter sehr besorgniserregend. Dicke Nebel fetzte« ein, die qege« Abend aber wieder an Stärke verloren Doffir trat Schneefall und Sturm mit zeltweiügem straft auf. Damit laiiie« Stunde« höchster Gefahr. Nach 20 Minuten Sturmflug sahen sie unter sich Land, das ft« aber kaum erkennen konnte«. Sie verloren bald jede Orientierung. Am Freitag nm 5 llhr 35 ent« deckten sie auf der Insel Greenly Island einen kleine» S.e, auf dem sic zu landen beschlossen. Di« Beschädigungen des Flugzeuges sind schwer. Don der Landung auf dem Eise des Sees Ist vor allem der Anterbau des Flugzeuges, das nicht mit de« für die arktischen Gebiete notwendigen Eleitflächen ausgerüstet ist. stark mitgenommen worden. Unter der Wucht der Landung zerbrach das Eic unter dem Flugzeug. Auch der Flugzeug- fchnanz ist beschädigt. Dis Flieger haben sich im Lenchtturm von Greenly Island nichts allzuviel Rube gegönnt. Trotz Ostwind und Schneefturm arbeiten sie «m- ermüdlich an den notwendigsten Erneuerungen am Flugzeug. Das Material dazu erhielten sie vom Leuchtturmwächter. Es ist aber sehr unwahrschein lich, das; die Flieger nach Neunork werden starten kennen, zumal auch der herrschend« Sturm den Start unmöglich macht. Die Flieger selbst be finden sich wohl. Die Landung auf einem See Quebec, 15. 4. Wie nachträglich bekannt wird, erfolgte die Notlandung dar „Bremen" auf einem kleinen See von Ereenly Island. Die schwierige Bergung der Ozeauflieger London, 16. 4. (Funkspruch.) Wie aus Ottawa gemeldet wird, gelangte der zur Bergung der deutschen Ozeanflieger entsandte kanadische Dampfer „Montcalm" gestern nachmittag bis 57 Meilen vor Ereenly Island. Doch hinderten ihn Eisgang und Nebel daran, die Intel zu er reichen. Der Kapitän des Dampfers rechnet nicht damit, die Insel vor morgen früh anlaufen zu können. Auch die drei nach Greenly Island entsandten Flugzeuge muhten wegen Nebels wie der umkehren. Nach einer Funkmeldung aus Amour Point habe» die Flieger die Hoffnung anfgegeben, mit der „Bremen" den Flug nach Neuyork fortzu- sehen. Die Flieger müssen also mit Hundeschlitten das 25 Meilen breite, schwer gangbare Schnee feld zur Kühe hin durchqueren, um dann mittels Dampfer auf den Kontinent zu kommen. Ueber Ostkanada ging gestern auch ein schwerer Schnee fall nieder. Die Telegraphenverbindung an der St. Lawrence-Bai war unterbrochen. Nach einer Neuyorker Meldung erklärte der Ozeanfkieger Byrd, der selbst Kanada gut kennt, dah den deutschen Fliegern das Glück zur Seite stand, als sie auf der kleinen Insel Greenly 'Island landen konnten. Es hätte nicht viel ge fohlt und sie wären in das Meer gestürzt. Nebel als Mache der Landung Nach vierstündigem Umherirre« Neuyork, 15. 4. Ans Quebec meldet man Einzelheiten über die Notlandung der „Bremen", aus denen hervorgeht, dah das Flugzeug durch dichten Nebel an der Orientierung behindert war und vier Stunden umherirrte, ehe man sich ent- ffchkok, in Greenly Island eine Notlandung vsr- tzunehmen. Die „Bremen" bittet um Ersatzteile Neuyork, 15. 4. Bei Herta Junkers traf um« den Fliegern mif Greenly Island ein Tele- gramm ein, worin sie ihr Erstaunen altsdriicken, dah ihre bisherigen Telegramme, worin sie um Ersatzteile gebeten, nicht beantwortet seien.- Es handelt sich um einen Propeller, Gleitschlitten und 700 Kilo Benzol. Herta Junkers und Direktor Schüngel vom Norddeutschen Lloyd haben geantwortet: „Benzol folgt. Herta Junkers wird von Neu york nach Montreal fliegen, solmld es das Wetter erlaubt und wird von dort aus weitere Ent scheidungen treffen. Wir hakten Euch über wei tere Entwicklung und Pläne auf dem Laufenden. Bitte Telegramm an Norddeutschen Lloyd Neu york schicken." Was das Reichsvettehrsminifteriam sagt (Eigener Informationsdienst.) BerN«, k«. Apr» Unser Berliner vertrster befragte Herrn Pro fessor Everling, den Selter der Luftfahrt-Abtei lung im Relchsverkehrsministerinm. über leine Ansicht betreffs der verkehrstechnischen Folge» de« gelunaenen Ozeansluaes. Professor Everling gab der Befürchtung Ausdruck, dah da« Gelingen dkesea Fluges Svigonen zu unbesonnenen Nach- abmnngen verleiten könne. Man darf nie ver gessen, dah Hauptmann Köhl, der auch nur durch ein Wunder mit dem Leben davongekommen ist. einer unserer erfolgreichsten und erfahrensten Flieger lei. Wenn es ihm schon nicht ganz ge lungen sek, sein Ziel 'zu erreichen, so würden Nachahmer mit gröhter Sicherheit völlig Schiff bruch erleiden. Dafür könnten offizielle deutsche Instanzen keine Berantworiung übernehmen. Was jetzt angeitrebt werden muh und wofür sich Reichsverkehreminksterium wie die Deutsche Luft hansa elnsetzen werden, ist ein Etavvenflug von Olt nach West, ausgekührt van einem Flugzeug, dessen System dis Wahrscheinlichkeit de« Ge lingen« verbürgt. Die Freude über das giaan- tische Werk, da« Deutsche hier vollbracht haben und das man al« aröhte Leistung in der ae» samten Aeronautik bezeichnen kann, darf nicht davon abkalten, ans das Entschiedenste gegen jeden Versuch Stellung zu nehmen, der mit un zureichenden Mitteln «inen direkten Zkelslng nach Neuyork unternehmen will. Cs ist zu befürchten, dah es an solchen Versuchen nicht fehlen wird. Telegrammwekhiel Hindenburg - Coolidge Berlin. 15. 4. Präsident Eoolldoe hat an den Reichspräsidenten das nachstehende Telegramm ge sandt: „Die amerikanische Nation freut sich mit mlr über die erfolgreiche Ueberauerung de« Rard- atlantikchen Ozeans von Osten nach Welten durch Hanvtmonn Köhl und seine Beo'eiter. Ich beglückwünsche Sie und die deutsche Nation auf da« herzlichste zu dieser glänzenden Leistung. Calvin Coolidge". Der RelchevrSsident hat mit folgendem Tele gramm gedankt: „Im eigenen, wie im Namen de« deutschen Volke« spreche ich Ihnen und der amerikanischen Ration kür die so frenndsichen Glückwünsche zu dem gelunaenen Ozeanflna der ..Bremen" meinen aufrkchtkaen Dank au«, o. Hinden burg, Reichspräsident." Bergebliche Bemühungen lieber die Anstrengungen, an die Flieger hermr- zukommsn, berichten folgende Mekdunicn: Neu york, 15. 4. Dor bekannte Flieger Duke Schiller stieg Sonnabend vormittag von Quebec mit einem schweren Flugzeug auf und hoffte Greenly Island zwischen 4 und 5 Uhr nach mittags zu erreichen. Er muhte aber infolge schlechten Wetters auf der Insel Seven Island landen, will jedoch heute oder morgen wieder aufsteigen, um nach Greenly Island zu kommen. Der Präsident des kanadischen Luftdienstes flog heute nach der Murray-Bai. um von dort aus den Abflug weiterer Dienstflugzeuge nach Greenly Island zu leiten. Verschiedene große amerikanische Zeitungen haben den Versuch unternommen, mit Flugzeugen Greenly Island zu erreichen. Auch der Flieger Louis Cuismier stieg g«stem auf. um nach Greenly Island zu gelang«. Er will die Flieger fn seinem Flugzeug nach Neuyork bringen. Die Flugsachverständigen weisen noch wie vor darauf hin, dah das Wett« an der Küste von Labrador sehr schlecht sei und «in Flug nach Greenly Island mit grohen Gefahren verbunden sei. Der Ozeanflisger Byrd, der während des Krieges eine Fkugzeugltaiton in der Nähe von Neufundland leitete, erklärte, dah auf Neufund land und an 'der Küste Labradors keine Lan- dungsmöglichkeiten vorhanden feien, auher einem brauchbaren LandungszÄatz bei Point Johns im Süden Neufundlands. Aber aiuh dieser fei nicht allzu gut. Auch Cuisinier gescheitert Paris, 15. 4. Die Bemühungen, den deut schen Fliegern auf Ereenly Island Hilfe zu bringen, haben nach den letzten Agenturmeldun gen aus Neuyork bisher zu keinem Erfolg geführt. Der französische Flieger Cuisinier, der gestern von der Murray-Bucht aus nach Greenly Is land aufstisg, muhte auf halbem Wege auf einem kleinen eingefrorenen Weg niedergehen. Dabei zerbrach der Propeller des Flugzeuges. Dec Flieger irrte vier Stunden im Nebel umher, ehe es ihm gelang, auf Menschen zu stoßen. Ein zweites Flugzeug, das heute morgen eben falls von der Murray-Bucht aus mit dem Pi loten Romeo Dathar äbflog, ist für die Ner hältnisss des kanadischen Eisgebietes ausgerüstet und besitzt statt Landungsrädem Skier. Dathar beabsichtigt, nur bis zur Lorenz-Bucht das Flug zeug zu benutzen und sodann mit Hundeschlitten wciicr vorzudringen. Besuch bei Frau Hauptmann Köhl Frau Hauptmann Köhl hatte die Freund lichkeit, unseren Berliner Vertreter am Frei tag abend, als Berlin noch in dem Glauben war, dah die Flieger in der nächsten halben Stunde glücklich landen würden, zu empfan gen. Nachstehend schildert unser Mitarbeiter seine Eindrücke: Eine stille, winkelige Nebenstrecke in Sndtempelhof, spärlich beleuchtet, Vorgärten vor den Häusern, nur auf einer Seite bebaut. Aul der anderen schimmert ein Wall-rspiegel durch dis Bäume. Fast da« letzte Hau« ib Nr 12. Drei Trevpen hinaus. Gin schlicht"« Meilingichild mit der Aufschrift „Köhl". Man klingelt. Eine Dame macht auf: Fran Hauptmann selbst.. Sie bittet hinein, stellt vor. Anher ihr sind nur nach eine ältere Dame, ihre Mutter, und ein Ver wandter anwesend. Frau Hauvtmann Köhl ist selbstverständlich in grösster Erreauna. Das merkt man ihr an, obwohl sie sich meisterlich zu b-berr- 'chen versteht, und obsLon in diesem Anaenblick ia die schlimmste Spannung vorüber war. So glaubte man wenigstens. Frau Hauvtmann Köhl: Ein- Dame in der zweiten Hälfte der zwanzig, der dnntle, wellige Bubenkops bietet einen pikanten Kontrast zu dem marino-welken Gestchf. Die Hä"de zittern, al» man sie alückwün» lchend faht, ihr Bewunderung üu« die Leistung G-es Gatten au-lvricht. Fran Köhl ist demütla, stob, dankbar. „Ich babe e« immer gemuht, dah er etwa« kann", lagt ff-. „Aber dah ein Mensch das zu leisten imstande ist . . . .!" Beich-iden fügt lle hinzu: ..E« war wobl auch ein gut Teil Glück dabei." „Glück hat auf die Dauer nur der Tuch, tiee", lag- ich, und eln warmer Händedruck zeig», wie lehr sie im innersten Herzen auch dieser Mei nung Ist. klnunt-rhrochen klingelt dg« Telefon. Der N"rd- deutfche Lloyd m-lde', dah dl-„Bremen"über Boston a-stchtet lei. Wieder ein erlöste« Aufatmen. F-au Köhl kramt ein Album aus d-m Schrank, zeigt Bilder von sich u->d Ihrem Mann. Dazwischen spielt das Radio Ges-dschattsmustk „zur Nervenbe- ruhigung". Man will nicht weiter stören. Aber noch eine Frage: „Werden Sie hinüberfahren, gnädig» Frau?" Da Ist die Dome plöd'tch ein Kind, das sich freudig dem Willen des Stärkeren zu fügen bereit ist. „Menn er e« mir er'aubt — aber er wird schon!" Noch ein Händedruck, ein Hackenzusammenklavven, und man steht wieder drauken auf der stillen Vo-ort-ftrahe. ! llud dann kamen die furchtbare« Stunden, it, der ave guten Nachrichten dementiert wurden, in denen schon jede Hoffnung aufgeaeben schien. Nutz man dqchte immer nur zwischen all den Depeschen und Anrufen an die junoe Frau da hinten in Tempelhof. Und so aus oll d-m Denke« quoll di- Erkenntnis hervor, dah aller Ruhm und olle Ehre niemals do« auealeichen werden, was dies« Frau in dieser Nackt gelitten bat. Nun tst alle« gut. Die Quaken sind v-rgesscu und Frau Köhl wird >" diesen Tag-n vach Neuyork hinüber fahren. Der Ruhm ibres Gatten ist heut«' im Munde der ganzen Welt. M-nn man ihn nennt, sollte man aber auch seiner Frau ehrenvoll oedenken. E« ist nicht schwerer, sn «tu Fsugzeua zu steigen und den Ozean zu ühergueren, als daheim! ,u sitzen und zu warten und zu bangen, und zu bangen und zu warten. Der „Mkoys" Köhl Ein Redaktionsmitakted des Teluuicm - Sackien- dienffes halte Gekea-nbett, sich non einem ehemaligen deutschen Flleaeroffiver und Kriegskameraden deH erfolgreichen Ozeanflieger« Hauptmann a. D. Köhl, mit dem zusammen er lano« Zeit Nat und Pein der G-kangenschaft In Frankreich geteilt bat, manch Inicresiante und für die Art Köhls bezeichnende Enilode erzählen zu kaffen. Köhl Ist bekanntlich' Württemberaer und afft bet aller perGnllchen Bee fcheidenhest und Zurückhaltung al« ein Mann, der st-ts gewußt hat, wo« er w>ll, der mit dem leinem Stamme eigenen „dicken Korff-" au«gestatt»t ist, und der immer vo» -inem an«o-orSqt starken Tatwiffen beieelt war. Als suvaer Vlonlerosfiner zog er io d-n Krieo und wechlelte, kaum aenelen von einer schweren Verwundung, zur Fsleaerei über, wo et bald wegen seiner alänzend»n Leistungen und seine» b»-vorraaenden M„te« Führer «ine» Bombenge schwader» und M't d-w Bour le m-rite ausgezelchner wurde, bi« ibn l<W,hsiH da« Schicksal ereilte. Er wurd- an d-r Westfront abg-kchoffen und geriet in fran'ösische Gefangenschaft. In dem O'stffmskaaer zu Moniolre-sur-ke-Loire, d-m kl-inen Nebenstutz der- grahen Loire, wo er mit übe- 2M Leidenrgenoffen^ gröktentell« ebenkalls Fiiegerofffzieren. untergebracht^ mar. war sein ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet, wieder frei zu werden und seine Kräfte w-ffer dem bedrängten Vaterlande zu widmen. Mancher kein au«aesnonnene und umsichtio vor bereitete Fluchtversuch sch-iterte jedoch an der Wach samkeit d-r Fron,ölen, die einen Köllenrespekt vor, den deutschen Gefangenen hatten und da« Laaer g'cker mit starken Postenk-tten mit einer starken Bigner, hobem Stacheidraht und ri-ügen auf den Mann dr-süerten Hunden umgaben. Endlich aelang: es dem Fr-Geff«. und Tatendurstlaen, mit Kiffe weniger glücklicher Kameraden in aelchickter, selbst-' verk-rtigter VerN-Iduna al« Machipost-N zu ent weichen. Es gelang auck d-n Zurückbleibenden, l-ine Flucht bi« zum nächsten Morgen »u verheim lichen. Aber bald war man ihm auk den Ferien. Fn einem Wäldchen halte er, der noch unter einer ast-n Beinverletzuna zu leiden batte, Zuflucht gelncht. al« ein A"to mit seinen Käschern nabt». Köhl rettete sich in einen Straßengraben und fand Iln'mkunff in einem Grabenrobre. Rocht baffe man ihn vichi erwähl. Do« verkolaende Auto l-'nes von den v>-1en) hielt zufällig ganz ln keiner Nähe. Die Jniaff-n, darunt-- auch der Lager kommandant, -nistleqen d-m Wogen und Köhl br» nickte mit B'Itzesickmelle die G"leg»nheit, schwang llch aus den Mooen, »ab Vollgas und fuhr davon) verkolgt von d-m Gewebrfeuer der genastführten V-ffn'am. U-ber die Schwetz-r Grenze gelang eP Ibm dann, nachdem er das Auto in Irgendeinen Sffokengraben gefahren hotte, In die Heimat zu kommen, wo er viel fflr eine menschenwürdiger« B-boobluna d»r de«nchen Krlegsgesangenen auf dem Wege über da« Rat» Kreuz tat und sich ganz wied-r in den Dienst des Vaterlandes stellte. Die vzeanflieger an Prof. Zunlers Dessau, 16. 4. (Funkspruch.) Professor Junkers hat heute morgen folgendes Telegramm erhalten: ' „Nächst Gott verdanken rvkr den Erfolg des geglückten Ost-Weftfluges dem glänzenden Flug zeug und dein restlos zuverlässigen Motor Ihrer Werke. In Ehrerbietung bewegt, grüßen wir dstz genialen Schöpfer der „Bremen" Hünefeld, Köhl, Fitzmaurice." ' rro^u näkKkn Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau (Sa.) 48 Nachdruck verboten. Am gleichen Tage rief er die Arbeiter der Werke in zwei Gruppen zusammen und teilte ihnen inst, daß Herr Karner in Genf verschwun den sei, ermahnte sie aber, ihre Pflicht weiter zu tun, damit in der Stromerzeugung keine Stockung einträte. Dann sprach er mit dem Inder Karsavari. Der war sehr ruhig. Auch er schien seinem Herrn alles, aber auch alles zuzutrauen. „Wird die Stromerzeugung trotz Herrn Kar ners Abwesenheit stockungslos westergehen?" fragte er ihn. Karsavari nickte. Kallenbach fiel ein Stein vom Herzen. Am nächsten Tag kam Anne Walthmrs aus Genf zurück und berichtete Hallenbach alles. Ihre Seele war voll Trauer, aber sie richtete sich an der festen Zuversicht Hallendachs auf. „Wäre ich ein Mann," sagte sie mit blitzen den Augen, „nicht ruhen und rasten würde ich, bis ich ihn wiedergefunden lsätte." Hallenbach nickte. „Wie geht es mir, Fräu lein Matthaus? Ich bin hier fejtgebmmt rmd alle Welt kennt mich. Ich war immer froh, daß mich die Natur groß und stattlich werden liest. Jetzt wünschte ich, daß ich «in kleiner, mrschein- barn Kmk wäre, damit ich Kavner aus den Klauen Englands befreien könnte." „Sie glauben, dast England —?" „Ja! England ist Karners unversöhnlichster Feind." Do dachte Anne an Gemma Ramsay, die Gattin de; englischen Botschafters, und ein un möglicher Gedanke kam ihr. „Ich will zu ihr?" dachte sie. „Vielleicht kann fie mir einen Fingerzeig geben." lind am gleichen Tag noch fuhr sie nach Berlin. * Ms Amie in Berlin weilte, liest sich der Jo- pcmer Baron Poschiwara bei Hollenbach melden. Er war in Begleitung seines Sekretärs Pay' Hong. Hallenbach ahnte, dast ihn besondere Gründe, die vielleicht mit Herrn Karners Verschwinden zuiammenhingen, Herfahrten, und empfing ihn sofort. „Sie ahnen, was uns zu Ihnen führt?" fragte der Asiate. Er verbeugte sich lächelnd, wobei er seine gelben Zähne zeigte. Hallenbach hatte den Eindrück, in ein Aff engeficht zu schauen. Daron Poschkwara war von geradezu abschrek- kend er Häßlichkeit. Hallenbach verneinte. Wieder das stereotype Lächeln der beiden Ja paner. „Die japanische Negierung nimmt an Herm Karner imd seinem Programm, Freiheit der West, starken Anteil. Das japanische Volk in gleichem Matze. Horm Karners Auftreten hat das japanische Volk begeistert, denn noch nie ist ein Europäer so für die gelbe Rosse eingetreten." hallsnbach sah Baron Poschkwara schweigend an und nickte. Aber der Japaner wartete setzt auf ein Mort von ihm. Hollenbach spürte es, aber er schwieg trotzdem und ivartet«, bis der Japaner wred« sprach. „Es ist der javanischen Regkenmg bekannt, datz Herr Kam er in Englands Händen ist." Das Wort wirkte. Hollenbach fuhr ans, sah Daran erregt cm und sagte rMq „Und — Daron Poschiwara — was sollen Sie mir im Auftrage Orrer Negierung sagen?" Der Asiate fletschte wieder die Zähne und sagte dann langsam: „Nicht — die japanische Regierung, Mister Hallenbach, sondern dir Liga der japanischen Patrioten sendet mich und lätzt Ihnen durch mich einen Vorschlag machen." Da erhob sich .Hallenbach unsestüm und schritt mehrmals durchs Zimmer, blieb stehen und musterte den Baron scharf. „Seien Sie offen, Baron! Dis Negierung ist Ihr Auftraggeber. Mir kommen besser zu dem für beide Seiten wertvollen Ziel, wenn Sie ohne Maske mit mir verhandeln." Ter Japaner schien verlegen zu sein, dann nickte er. Ich gebe es zu. Die Negierung schickt mich." „Und — ?" , „Japan wird in einigen Wochen das Bündnis mit England kündigen, und zwar soll das ge schehen, sobald Herr Karner frei ist und sobald ich von Ihnen die Zusicherung habe, datz Herr Karner Japan in sein nächstes Aktionsprogramm emschstetzt. Wir wollen Herrn Karner Englands Klauen entreitzen." „Sie wissen den Aufenthalt Karners?" „Mir ahmen ihn." Hollenbach überlegt «eine Weile, dann sagte er: „Ich kenne das Aktionsprogramm Herrn Karners nicht. Ich kann ihn nicht binden." Dm Asiate verbeugte sich. „Sie können es, Herr Hollenbacht Japan wird den Forderungen Karners in weitestem Matze entsprechen, sogar in der dkbrüstnngsfrage." „Ich kann es nicht, Baron Poschiwara. Ich will Herrn Kamm bitten, datz er zuerst an Japan denkt. Ich weitz, dast m di« Absicht hat, nach dem Osten zu gehen. Rußland, China und Ja- pan stehen sicher mit cm vorderer Neste. Herr Karner verfolgt sein Programm noch «inem grof^ zügig angelegten Plan. Ich kann ihn nicht mn- Kokm." „Karners Freiheit ist viel wert, Mr. Hollen bach!" . ' ' Hollenbach nickte, daim sah m dem Japaner-' ins Auge. „Baron Poschiwara? Sie wissen, daß Herl Karner sich eine groß«, vielleicht die größte Auf gabe aestellt hat. Es gkht ihm ernstlich darum, daß die Knechtschaft der Völker verschwindet. Sie sollten darum nicht zu mir kommen mik Bedingungen. Es ist unrecht? Wenn Sie Herrn Kamm aus Englands Gewalt befreien können,: dann tim Sie es, weil es sittliche Pflicht vH Herr Kamm wird es nicht vergessen." Das Wort wirkte. Dm Baron sich seinen Sekretär an, dm mit unbeweaNchem Antlitz, zu-z scrm mengesunken am Tisch fast. c Dann wandte m sich wieder Hallenbach zH „Sie sind Deutscher, Hmr Hallenbach," sagt« m. „Ich bin Arpanm. Wir empfinden ver schieden. ?lbm Sie sollen erkennen, datz ^ir den Glauben an deutsche Aufrichtigkeit, an Jhrest ehrlichen Millen haben. Ich bin zu Ihnen ge kommen — sagen wir wie ein Kaufmann. Jau wie ein guter Kaufmann, der etwas anbietet imdi seinen Preis setzt. Ab« Sie haben recht, «s ifl nicht der richtige Weg, um zu einer Verständigung zu kommen. Japan schätzt Deutschland und b« wundert seinen großen Monn Martin Korners und wir werden aus dies« Wertschätzung heran» Mes tim. um Herrn Komm zu befreien, W« wollen Vertrauen hoben." c Da bot ihm Hollenbach stumm seine Rechte Das Bündnis war geschlossen. Kein Work wurde weiter darüber verloren. Dann führte Hallenbach die beiden Japaner durch die Werke, und die Hochachtung dm Mioteh vor dieser WuNdeikMnng eines genialen Geiste» wuchs mit jedem Schritte. ' ' ' Z-' j Kallenbach fühlte, dast er keinen schlechten Bun desgenossen gesunden hatte. ) (Fortsetzung folgt.)
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