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V«N«Ae zum Frankenberger Tageblatt 5., Frcitaa, den S. März ISSN 87. Jahrgang Das axme Genie. Von Carl Nottter. Pk»>»n Vehaupket einmal daß der Irrsinn durchaus kein UrSel, sondern eine der höchsten Wohltaten sei, wenn er eine Gab« der guten Geister «st; .,«'» Delirium leisteten die Prophe- linnen von Delphi und Dodon den Griechen unzählige wichtige Dienste, während sie srei von Ansregung wenig oder gar nicht» Nützten". So ist denn schon Dcmokritos davon überzeugt, daß der freie Geist und der gesunde Verstand nicht zum Dichten ge- jeignet sei. Die allgemeine Auffassung der Völker des Alter tums von den beiden Begriffen Genie und Wahnsinn wird da- burch genügend beleuchtet, das; die Worte „navi" und „mesugan" Im Hebräischen und „nigriata" im Sanskrit die doppelt« Be- bcutung sowohl von Wahnsinn wie von Prophetengabe haben. Ob die Genialität tatsächlich derartig intim mit dem Wahn sinn zusammenhängt, mag dahingestellt sein. Aber daß der ge niale Mensch in seiner Art. seinem Auftreten, seinem Denken und Handeln, In seinen Regungen und seiner ganzen Lebens art zumeist dein normalen Menschen, dem Alltags-Menschen, ab weichend und anormal vorkommende Erscheinungen aufweist, dürfte immerhin bekannt sein. Der Geist, das innere, seelische Leben, entwickelt eben bei dem genialen Menschen ein« anders geartete und vor allem bedeutend intensivere, gesteigertere Tä tigkeit als bei dem normal begabten Menschen. Man könnte diese 7— ost genug überreizte — Aktivität des Genies als das vor- bestlmmte Schicksal des überragenden Menschen überhaupt an sehen, ei» Schicksal, das seinen Geist zwangsläufig in einen vom Durchschnitt abwegigen, von der Norm aus betrachtet also mehr oder weniger krankhaften Zustand versetzt und zu seltsamen Zwangsvorstellungen, wenn nicht gar bis zum selbstvernichten den Wahnsinn treibt. Wie viele der großen Denker. Künstler und Dichter sind nicht dem Wahnsinn verfallen, nachdem sie gerade durch pathologische», überspannten Zustand ihres Geistes zu den höchsten Höhen menschlicher Kunst und menschlichen Wissens ge- kangten! Viele Beispiele legen hiervon Zeugnis ab. So haben besonders zahlreiche russische Dichter in geistiger Umnachtung geendet. Gerade die Russen erscheinen ja hierzu fast prädestiniert, dank der allgemeinen, überstark hervortretende» Neigung zur Schwermut, die sie häufig noch kokett übersteigern. Nikolas Gogol, einer der bekanntesten und beliebteste» russischen Dichter um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, geriet allmählich völlig In das Fahrwasser eines krankhaften religiösen Fanatismus. Dieser Kampf zwischen Seele und Körper, zwischen Himmel und Erdenlcben. löste bei ihm schließlich die sonder barsten Ecdankengänge und Taten aus. „In Gott leben heißt, außerhalb des Körpers leben", äußerte er. und in den Fasten des Jahres 1852 verweigerte er die Ausnahme jederlei Nah- rungsmitlel, da er sein eigenes Fleisch abtöten wollte. Er ver brannte damals das Manuskript des zweiten Teils der „Tote» Seelen", eine Arebit, die ihn über sieben Jahre intensivsten Schaffens gekostet hatte —: er wollte Golt sein Liebstes opfern . . . Kurz darauf starb er im Irrsinn. Ob sei» Tod ei» natürlicher war, oder ob er durch Selbstmord endete — darüber herrsche» verschiedene Meinungen; die letztere dürfte die rich tige sein. — Garschin, der bekannte russische Novellist, zeigte schon früh Anlage zur Geisteskrankheit und wurde in seinen letzten Lebens jahre» von einem unheilbaren Tiessinn ersaßt. In einem Anfall von Schwermut stürzte er sich schließlich aus dem dritten Stock werk in die Tiefe und blieb zerschmettert liegen. — Auch Heinrich von Kleist, der früh Verstorbene, endete be kanntlich sein Leben in völliger Verstörung, im Jenseits be- gleitet von der gleich ihm daseinsmüden Henriette Vogel. Ferdinand Raimund, der österreichische Bühnendichter, der ein starker Hypochonder war. wurde zufällig auf seinem Land sitz von einem bissigen Hund an der Hand verletzt. Der Gedanke, der Hund sei toll gewesen, verlief ihn von diesem Moment an nicht mehr. Er sah sich schon eines furchtbaren Todes sterben müssen; alles Zureden und Beruhigen nützte nichts. Kurz darauf erschoß er sich mit einem Terzerol, einer kleinen Taschenpistole, die er stets bei sich trug. Der 1794 in der Neumark geborene Schriftsteller David Leßmann, führte, rein äußerlich gesehen, ein ruhiges, anscheinend von keine» trüben Gedanken, von keiner Schwermut gestörte» Leben. Er hatte soeben den Roman „Die Heldenmllhle" voll, endet und begab sich frohen Mutes auf den Weg zu seinem Ver leger in Leipzig. Am nächsten Tag fand man ihn erhängt an einer Birke im Wald. . . Seltsame und dunkle Mächte mögen da gewaltet und urplötzlich von dieser Seele Besitz genommen haben... Seltsam und unheimlich war auch das Schicksal des Dichters Friedrich Hölderlin, der, nachdem er aus dem Spital als un heilbar entlassen worden war, sein Leben in völliger Um- nachtung im Hause eines Tischlers zu Tübingen endete. Gleich ihm verstarb auch der geniale Nikolaus Lenau im Wahnsinn. E. Th. A. Hoffmann litt stark unter Verfolgungswahnsinn; die gespenstische» Gestalten seiner unheimlichen Erzählungen er schienen ihm des öfteren leibhaftig am Hellen lichten Tage — so glaubte er wenigstens. Auch die letzten Werke Nietzsches dürsten unter dem Einfluß einer himmeistürmendcn selbstvergöttcrnden geistigen Umdunk- lung geschrieben sein; nur ein Zustand triumphalischer Besessen heit konnte solche orphisch rauschende, dunkel-magische, mystische Klänge gebären. Exzentrisch zum mindesten ist jedes Genie gewesen; jedes Genie wußte um seltsame Abweichungen von der Norm. Komponisten wie Mozart und Hoffmann beispielsweise be haupteten, daß sie viele ihrer musikalischen Schöpfungen im Traum empfange». Haydn betrachtete sein berühmtes Werk „Die Schöpfung", als die Auswirkung einer besonderen, ihm zuteil gewordenen himmlischen Gnade. Selbst Goethe behauptet, oft in einem gleichsam somnambulen Zustand gedichtet zu haben. Nach einem Geständnis Klopstocks sind ihm viele Ee. danken zu seinem „Messias" im Traume gekommen; Wissen schaftler wie Newton und Cardano lösten im Traume die schwierigsten mathematischen Probleme. Napoleon litt an epilep tischen Krämpfen in der rechten Schulter und in den Lippen; war er geistig außergewöhnlich, ward er auch von solchen in den Waden befallen. Peter der Große war Gesichtsverzerrungen, die sein Antlitz aufs Furchtbarste entstellen konnten, unterworfen. Grüßen unserer Zeit, die unzweifelhaft der Paralyse er lagen, sind u. a. Lenin. Wilson und Lord Northcliff. Es scheint wirklich, als wolle Schicksal und Natur den Durchschnitt der Menschen dafür rächen, daß in ihrer Mitte Halbgötter entstehen, i^em es diesen Genies zwar Größe, aber auch Leid über das Nonnalmaß hinaus zu tragen gibt . . . panzerträger. Uralt« Schildkröte». — Riesen de» Vorzeit. — Hnngerkuren. —, Selbst ohne Kopf läßt sich noch lebenl — Suppe und Schildpatt. — Räuber. — Leckerbissen. , Von Rolf Catleen. ! / Schildkröte — und di« Begriffe „langweilig" uitd „schwer- ' fällig" sind für den Laien von jeher identisch gewesen. Und do^ handelt cs sich hier um eines der interessantesten Tiere, weicht j hie groß« Mutter Natur unserer Erde überhaupt geschenkt hat. j Aha, denkt der Eourmant —: Schildkrötensuppe! Aha, denkt der j Händler —: Schildpatt! Nun, meine lieben Materialisten, es hat da schon noch einiges darüber hinaus. Zunächst haben wir «s hier mit den langlebigsten und zähesten Geschöpfen zu tun, ! die wir kenne». Sie erreichen selbst in der Gefangenschaft, in denen man ihnen doch unmöglich alle Lebensbedlngnngen restlos I schaffen kann, die sie brauchen, ein phantastisch hohes Alter. Daß i sich im Park der Artilleriekaserne von Mauritius noch ei» Schildträger befindet, der bereits im Jahre 1764, und zwar schon 1 völlig ausgewachsen, hierher kam, ist noch gar nichts. Lord ! Rothschild hält sich im Schloßpark von Tring eine Schildkröte. > die nachgewiesenermaßen dreihundert Jahre alt ist, ohne daß jnan ihr die geringste Greisenhaftigkeit anmerkt. Ucbrigens ist dieses Exemplar die größte aller noch lebenden Landschildkröten, Henn st« mißt über zwei Meter. Allerdings ist selbst sie, was .Gröbe anbctrifft, sozusagen „auf den Hund gekommen". Den» M grauen Zelten, als an die Existenz des Menschen noch nicht zu denken war. gab es Schildkröten von direkt fabelhafter Größe, Wie aufgefundene Ueberreste lehren. Eine Länge von siebe» Meter» und ein« Höhe von zweieinhalb Metern gehörte damals keineswegs zu den Seltenheiten! Dagegen sind die Nachkommen wirklich nur noch Zwerge, selbst wenn sie im Durchschnitt ein jjSewlcht von acht bis zehn Zentnern erreichen. ! Rtesenschildkröten soll es angeblich noch auf den öden, der lstvst« Ecuadors vorgelagerten Ealapagos-Jnseln geben, ferner auf «lnsamen kleinen Inseln des Indischen-Meeres. Aber sie sind am Aussterben. Einst konnte man sie in Herden von drei- «nd vi«rtausend Stück erblicken. Ihr Fleisch ist auch heute noch sehr wohlschmeckend und ihre Zähigkeit erstaunlich, obgleich sie längst von der dortigen Natur auf schmälste Kost gesetzt wurden. Man behauptet, st« verstünden cs. bis zu achtzehn Monaten voll kommen zu hungern. Aber sie leisten noch mehr! Sie verstehen . 4», auch den schwersten Verletzungen zu trotzen. Von de» zwei. > hundert Schtldkrötenarten, die wir kennen, gibt cs nicht eine, s dl« nicht, wenn ma» st« getrost köpst, noch tagelang leben würde; j Wird „nur" das Gehirn zerstört, so laufen sie noch Monate hin durch umher. Man versuche es einmal und führe einer Schild kröte di« stärksten Gifte zu. beispielsweise Zyankali, das doch einen Menschen blitzgleich tötet —: es versagt ihr gegenüber restlos! Vermutlich ist die Ursache dieser kaum vorstellbaren Lebenskraft in dem langsamen Vlutnmlauf des Tieres zu suchen sowie in dem geringen Bedürfnis nach Atem — mit einem Wort; in der stumpfstnnigen Veranlagung dieses seltsamen Lebewesens. Nur eins kann eine Schildkröte nicht vertragen, nämlich Kälte. Man braucht sie nur eine einzige Nacht hindurch eitler etwas rauhen Temperatur auszusetzen, um dem Tier unfehlbar den Todeskeim zu übermittel». Was ist nun mit der Schildkrötensuppe? Ich möchte keinem Menschen raten, sich irgendeinen beliebigen Panzerträgcr herzu- nehmeir und zu versuchen, aus ihm Suppe zu bereits»! Er könnte eine schlimme Enttäuschung erleben, so beispielsweise an der Karettschildkröte, die völlig ungenießbar ist, ja sogar als giftig gilt; ihr« Bedeutung für den Menschen liegt woanders, nämlich in den dachriegelartig ungeordneten Schuppen ihres Rllckcnschildes, ans dem wir das beste bekannte Schildpatt ge winnen. Ucbrigens ist sie ziemlich verbreitet und dabei ein recht räuberisches Wesen, das Fische, Muscheln und Krebse mit wahrer Inbrunst zerfleischt. Die berühmte Mockturtle-Suppe stammt von einer Seeschildkröte, direkt Suppenschildkröte benannt; sie findet sich in allen Meeren der heißen Gegenden, wo sie oft dicht bei der Küste, oft Hunderte von Meilen von ihr entfernt in großen Herden sich im Wasser tummelt. Cie wiegt gut ihre zehn Zentner und klettert drei- oder auch viermal im Jahr müh selig ans Land, um hier jedesmal ihre hundert Eier abzulegen, die dann einen delikaten Bissen für die Eingeborenen darstellen. Aus dem Vorstehenden geht schon hervor, daß es sowohl Land- als auch Seeschildkröten gibt. Die letzten zeichnen sich meist durch ihre Gefährlichkeit aus. — Gefährlichkeit? diese Schlafmiitzen? Jawohl! Da sind, in den Seen und Flüssen von Afrika, Südasien und d«m südlichen Nordamerika, die Weich- schildkröten zuhause, häßliche, gierige Räuber; sie greisen sogar badende Menschen an und vermögen sie schwer zu verletzen. Da ist ferner die Alligatorschildkröte, mit grünlich schillernden, tückischen Augen, die sich mit ihrem riesigen, spitz gezackten Schwanz auf ihre Beute schleudert und sie zerreißt. Daneben gibt es noch Schildkröten, die sich sowohl im Wasser bewegen, als auch auf dem Lande leben — die sogenannten Lurchschild- kröten. Von ihnen existieren allein einundsiinfzlg Arten, Ucber- aus geschätzt sind ihre taubengroßen Eier, die sehr wohl schmeckend sind, und deren fettgrtränkte Dotter zur Oelbcreitung dient. Der energische Vuce. Seine Laufbahn schon ist der stärkste Beweis jür die außer- gewöhnliche Persönlichkeit des Ministerpräsidenten Mussolini«' Ein Mann, der sich ans kleinsten Anfängen zu einer derartigen Stellung emporarbeitet, muß eine Energie besitze», von der man sich kaum eine Vorstellung machen kann. Einen Beweis seiner Willenskraft gibt uns die Erzählung eines englischen Staatsmannes, der uns berichtet, daß er bei Verhandlungen mit Mussolini sich nur durch einen Dolmetscher mit ihm verständigen konnte. Der Duce ließ den Engländer wissen, daß ihm dieser Zustand besonders unangenehm sei, wen» es sich um wichtige Angelegenheiten handle. Der englische Diplomat erwidert« ihm. daß er sich bemühe» werde, sich bis zur nächsen Besprechung Kenntnisse der italienischen Sprache zu verschaffen. Mussolini antwortete aber seinerseits, saß dies nicht erforderlich sei; er werde in kürzester Zeit die englische Sprache erlernen. Seit dieser Unterhaltung war ein Jahr vergangen, als der englische Staatsmann wiederum zwecks Verhandlungen zum ila^ lienischen Ministerpräsidenten kam. War er schon erstaunt, Mussolini allein, ohne Dolmetscher, in seinem Zimmer zu finden, so geriet er in die größte Verwunderung, als der Duce die langen und schwierig«» Verhandlungen in einem fließenden Englisch führte. Er hatte Wort gehalten und in einem Jahr« die englische Sprache vollkommen erlernt. wochenenöhaus aus Ckerklsten. Die Mode des Wochenendes greift immer weiter um sich, und das Bestreben wächst, auch unbemittelteren Kreisen di« Möglichkeit zu geben, mit geringen Mitteln sich solch «in Wochenendheim zu errichten. Eine Wiener Baufirma hat hier eine seltsame Ide« gehabt, und auf der kommenden Wiener Messe werden Modelle, die diese Idee verwirklichen, vorgeführt werden. Es sollen nämlich Wochenendhäuschen gebaut werden, deren Hauptbestandteil — Eierkisten sind! Das darf keineswegs al» Scherz aufgefaßt werden; das Ganze ist vielmehr so gedachk.j daß die Kisten in mit Rillen versehene Pfosten aus Beton oder Holz eingelassen werden und nun zu beiden Seiten einen ent sprechenden Verputz erhalten. / i Diese Methode, die denkbarst primitiv ist und doch außer ordentlich haltbar und zweckmäßig sein soll, hat vor allen an deren Sparbauarten den Vorzug, daß sich die Herstellung der Wände um 4g Prozent billiger stellt als die sonstigen billigsten Bauweisen. Mistentriik. Geschwindigkeit ist keine Hexerei, und doch ist man manch mal geneigt, angesichts hervorragender artistischer Leistungen anzunehmen, daß es so etwas wie ein Wunder, so etwas wie überirdische Kräfte gibt. Da hat zum Beispiel in der kleinen dänischen Stadt Lölkew der bekannte französische Artist Bernardi kürzlich in Ausführung einer Wette ein Experiment vorgenommen, das unglaublich er scheinen müßte, wenn es nicht amtlich bestätigt worden wäre. Tausende von Menschen hatten sich an der Küste eingefunden, als Bernardi in Begleitung von Aerztcn und Notaren erschien, sich an Händen und Füßen schwer fesseln und in einen Sack ein nähen ließ. Darüber hinaus gab man ihm aus seinen Wunsch noch mehrere 19 Kilogramm-Steine mit in den Sack, so daß die Belastung noch schwerer war als die, mit der inan Leichen auf hoher See zu versenken pslegt. Nachdem der Notar festgestellt hatte, daß der Sack fest ver schlossen war, warf man denselben unter größter Spannung de» Publikums in die See. Es dauerte, nach der Uhr gesehen, 32 Sekunden, als Bernardi, seiner Fesseln ledig, frei an der Oberfläche «rschieni Unter großem Jubel schwamm er ans Land und wurde in die Stadt getragen. Wie es ihm möglich oewese» ist, sich in so kurzer Zeit zu befreien, ist völlig schleierhaft; er selbst weigert sich natürlich, sein Geheimnis preiszugcben. Tat sache ist jedenfalls, daß die Fesselung ordnungsgemäß war und nur außerordentliche Geschicklichkeit die Tat zustande bringe» konnte. wie alt ist Sie Zigarre! Wenn der Eewohnheitsraucher täglich sein Quantum Zi garren verbraucht, sieht er das als eine Selbstverständlichkeit an und kann sich kaum vorstcllen, daß cs einmal eine Zeit gegeben hat, in der man das Rauchen überhaupt nicht gekannt hat. Wie lange mag diese Zeit her lein? Interessanten Ansschluß über das Alter de Zigarren gibt das älteste Werk, in dem sie überhaupt erwähnt ist, nämlich „Die Geschichte von Nicaragua", di« der spanische Geschichts schreiber Gonzalo Fernandez de Oviedo y Valdez Im Jahre 155S vollendet hat. , Er erzählt dort von den festlichen Zusammenkünften der Indianer und schildert in den buntesten Farben, wie sie sich an Chicha berauschen, einem Getränk, das ungefähr dem Wei» gleichkommt und aus Mais hergestellt wird. Zu solchem Fest ge hörte dann auch ein Päckchen Krantbla'tter von einer Länge von S Zoll und der Dicke eines Fingers. Diese Blätter hat man schon zu jener Zeit zusammcngerollt und mit einem Faden umwickelt. Während das eine Ende »»gezündet wurde, steckten die Indianer das andere End« in den Mund und zogen den Rauch ein, de» sie eine zeltlang bei sich behielten, um ihn dann ans dem Munde und auch aus den Nasenlöchern in die Lust zu blasen. Man sieht also daraus, daß die Mode des Rauchens schon sehr alt ist. Vielleicht wird es in absehbarer Zeit gar einem Forscher gelingen, das genaue Datum des ersten Auftauchen« der Zigarre festzustellcn, so daß wir dann Ihren 496. Geburtstag feiern könnten — in unserer ged«nttagswNligcn Zeit gewiß ei« Jubiläum, das eine gewisse Berechtigung hält« . . .