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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192802203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280220
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-20
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
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Vie neue Aooell« des Reichs- versergenss-efttzes Der Landesverband für Kriegsbefchäkigt« und KiiklerWebvin des Sächs. Militär-Dereins-Bcm- des, Grupp« Frankenberg, teilt uns mit: Auf verschiedene Anfragen über die Aussüh- rnngsdesttmmungen zur neuen Novelle der Reichs- Versorgungsgesetzes teilen wir mit: Diese Aus- führungsbellimmumieu sind soeben erschienen. Don aary besonderer Bedeutung find sie für die abge- fnndoneii Kriegsbeschädigten und für die Krieger- «ltern. Durch eine neue Verordnung zum 8 25 des Reichs Versorgungsgesetzes hat sich die Beur- teilung der Folge» einer Dienstbeschädigung teil weise geändert. Nach dieser geänderten Verord nung erfolgen auf Antrag Neufeststellungen der Renten. Zu beachten ist jedoch, das; solche Anträge bis spätestens zum 31. März 1928 beim zustän digen Versorgungsamie gestellt sein müssen, wenn «ine rückwirkende Auszahlung der höheren Renten sätze vom 1. Oktober 1927 erfolgen soll. Bek später gestellten Anträgen werden die Bezüge erst vom Antragsmonat ab gewährt. Ferner i>t für einen «weiterten Kreis von Kriegereltern die MöglicH- fekt der Bewilligung der Elternversorgung ge schaffen worden. Gs kann imnmehr Elternbeihilfe such dann gewährt werden, weit» die Voraus setzung, das; der Verstorbene der Ernährer ge wesen ist oder geworden wäre, »richt voll erfüllt Ist. Auch diese Anträge müssen beim zuständigen Versorgungsamte bis spätestens zum 31. März 1928 ekngegangen sein. Ar William Tyrrell, der Remid Frankreichs Paris, 19. 2. Die Erneimung Sir William Tyrrells zum englischen Botschafter in Paris wird von der gesamten französischen Presse mit großer Befriedigung begrüßt. Tyrrell wird als unerschütterlicher Verteidiger der sranzüsischeng- Mchen Entente gefeiert und die Hoffnung ausge sprochen, daß es seinen Bemühungen gelingen werde, verschiedene zwischen England und Frank reich schwebende heikle Fragen zu lösen, die die notwendige Harmonie zwischen den beiden Län den, zu stören drohten. Dis Llsbs Sir William Tyrrells für Frankreich, schreibt der offiziöse „Petit Parisien", ist ebenso bekannt wie seine Treue zur englisch-französischen Entente cordiale. Die Ernennung Sir William Tyrrells, erklärt der katholische militaristische „Gauliois", ist ein Anzeichen dafür, daß die Negierung von London fest entschlossen ist, das Programm der engen Union mit Frankreich durchzuführen, zumindest in den wesentlichen Punkten seiner kontinentalen Politik. Es sei zu erwarten, daß Sir William Tyrrell dank seiner Erfahrung und seiner Autori tät die Lösung gewisser delikater Probleme ge- ikkngen werde. Hamburg behM Lluksmehryett Der erwartete Linlssleg ausgebNeben ' Da nach dem Spruch des Staatsgerichtshofes dis Hamburger Bürgerschaftswahl vom 9. Ok- itober vorigen Jahres für ungültig erklärt worden ist, mußte Hamburgs Bevölkerung ge stern innerhalb von vier Monaten zum zw eiten MaleandieWahlurnetreten. Nach den, heftigen Wahlkampf sah man dem Ergebnis der Wahl mit Spannung entgegen. Die Oktoberwahl hatte bekanntlich eine rote Mehr- He it g ebracht, die im Jahre 1924 zun, ersten Male nach der Revolution gebrochen worden war. Von den insgesamt 160 Sitzen des Stadt parkaments waren über die Hälfte, nämlich 90 Mandate, auf die Sozialdemokraten und Kom- j munisten entfallen. Das Ziel der bürgerlichen Parteien war also diesmlak, di« Linksparteien Pirüchudrängsn. Den Bemühunasn des Bür- gertums stand di« «rohe Zahl der Wahivor- schläge (insgesamt 20) hindernd im Weg«. Nachstehend der Drahtbericht mit dem vor- läufigen Ergebnis des gesamten Bezirkes: Hamburg, 19. Februar G» erhielten die Sozialdemokrat«» 246630 Slim- men (gegen 247 269 im Jahr« 1927 und 60 Man dat« (gegen 63 im Jahre 1927), die Deutschnationalen 94030 (98617) Stimmen und 22 (25) Mandat«. die Kommunist« n 114 223 (110 832) Stim men und 27 (27) Mandate. die Deutsch« Volkspart ei 85471 (72432) Stimmen «no 20 (18) Mandate, di« Nationalsozialisten 14739 (9774) Stimmen und» 3 (2) Mandate, das Zentrum 9393 (9774) Stinrmen und 2 (2) Mandate, die Misttelstandspartei 20048 (27163) Stimmen und 4 (6) Mandate, die Demokraten 87522 (65L95) Stimmen und 21 (16) Mandate, di« Volksrechtspart«! 5535 (7762) Stim men und 1 (1) Mandat, die Splitterparteien 13862 Stimmen. Dis Gesamtzahl der abgegebenen Stim men betrug 685 954 bei einer Wahlbeteiligung von 80 Prozent. Nach den vorstehenden Zahlen erhalten dis Sozialdemokraten und Kommunisten zusammen 87 gegen 73 bürgerliche Mandate. Die Links mehrheit, die sich im Oktober schon ergeben hatte, bleibt also bestehen, wenn auch das! Uebergewicht der Mandate der Linksparteien auf sechs zusammengeschrumpft ist. Im einzelnen haben die Deutschnationaken, Mittelständler, So zialisten und Kommunisten geringe Verluste er litten, während vor allem die Deutsche Volks partei, die Demokraten, und die Nationalsoziali sten besser abgeschnitten haben. Der vielfach erwartete große Ruck nach links ist be, den Hamburger Wahlen also nicht ein- getroffsn. Wirtschafts-Gefahren? Die Denkschrift der Arbeitgeberverbände zur Lohnbewegung. Die Bereinigung der „Deutschen Arbeit geberverbände" hat dem Reichskabi-I nett «in« Denkschrift überreicht, in der sie "auf die z» erwartende Lohnbewegung des Jahres 1928 hinweist und die Lage der Wirtschaft und die Gefahren, die gerade für sie bestehen, vom Standpunkt der Wirtschaft ans beleuchtet. Einleitend stellt die Denkschrift fest, daß in den nächsten Monaten insgesamt 247 Tarif verträge, die 3 195 000 Arbeiter umfassen, ge kündigt werden könnten, und daß angunehmen sei, daß die Kündigungen durchweg erfolgen und Forderungen auf weitere erheblich« Lohnerhöhungen gestellt würden. Die ge fährliche Politik der Gewerkschaften trete hierbei besonders klar hervor in den Ent schließungen Mr Kündigung der Lohn- und Ar- beit^eitabkommen im Ruhrbergbau sowie kn den Drohungen im Lohnstreik für di« mitteldeutsche Metallindustrie! selbst für den Fall der V-rbindlichk«lts«rklSrung des gefällten Schiedsspruches den Streik fort- zufetzen. Die Denkschrift beschäftigt sich dann weiter mit den bekannten Schwierigkeiten d«r Wirtschaft, be- sonders in der Gestaltung der Selbst kosten. Sie weist auf den schweren Ka pitalmangel hin, der durch Vermchtung des nwbilen Kapitals «ntstahksn sei. Die im Ver hältnis zu d«n Konkurre^ziähdem außerordentlich hohe Zinslast drücke di« Unternehmungen schwer. Ueber die Zinslast hinaus müsse« in Gewinn erzielt werden, der die eigene Kapitalbil dung in beschleunigtem Tempo sichere. Weiter erwähnt di« Denkschrift die starke Steige rung de» Steuerwesens und die an nähernde Vervierfachung der Aufwendungen auf dem Gebiete der Sozialversicherung. Die ständige Verkürzung der Arbeitszeit hab« eine sehr bedenkliche Beschränkung in der Aus nutzung der Produktionsmittel erzwangen. Den wachsenden finanziellen Anforderung«, steh« eine Erhöhung der Tariflöhne in den letzten vier Jahren nm etwa 70 Prozent gegenüber und «ine Erhöhung d«r tatsächlich gezahlten Löhne um etwa 80 bi» 90 Prozent. Es sei völlig a«sg«schlossen, daß für di« Zukunft mit einer weiteren Senkung der Sewstkosten in auch nur annähernd gleichem Tempo zu rechnen fei. Ein ständig steigendes Lobneinkomm«, sei nur mög lich, wenn di« Lohnksste» für die Peodukttons- «inheit ständig entsprechend gesenkt würde». Die Denkschrift erklärt, die deutsche Wirtschaft befinde sich in einem für ihre Zukunft entschei denden Abschnitt ihres Umstellungs- und Kon- folidierungsprozesses. Es müsse gefordert werden, daß die verantwortlichen Stellen aus den in der Denlschrift dargelegten Tatsachen di« notwendige Folgerung zögen. Schiedsspruch im Metallarbefter- koaflltt Fünf Pfennig Lohnerhöhung Berlin, 18. 2. Die zur Beilegung de« mittel deutschen Metallarbeiterkonfliltes eingesetzt« Schlich- tnngskammer fällte heute mittag einen Schieds spruch, der vom Tage der Wiederaufnahme der Arbeit an ein« Erhöhung von fünf Pfennigen pro Stunde vorsieht, und zwar soll für alle drei mit teldeutschen Tarifgebiete eine besonder« Regelung wegen der Sicherung der Leistungszulage getroffen werde». Der Streik bzw. die Aussperrung soll nicht als Arbeitsnnterbrechung angesehen werden und außerdem dürfen kein« Maßregelungen der an, Streik beteiligten Metallarbeiter vorgenom men werden. Zu diesem Schiedsspruch, der gegen über dem am 12. Januar ergangenen Spruch des Magdeburger Schlichters eine Erhöhung der Löhne um weitere zwei Pfennige vorsieht, müssen sich die Parteien -ir Montag, den 20. Februar, 12 Uhr mittags erklärt haben. Der Schiedsspruch kann unter Umständen vom Reichsarbeitsminister innerhalb 24 Stunden für verbindlich erklärt werden. DK Attdusttkelle« Mitteldeutschlands lehnen ad Berlin, 18. 2. Dcr Verband mitteldeutscher Melallindustrieller hat di« im Lohnstreit in der mitteldeutschen Metallindustrie für die Tarifgebiet« Magdeburg, Hatte und Anhalt heut« im Neichs- arbelteministerium gefällten Schiedssprüche abge lehnt. Dresden, 19. 2. In den Betrieben der sächsischen Metallindustrie ist nunmehr die Aus sperrung sämtlicher Arbeiter zum Mittwoch be schlossen worden. Von dieser Maßnahme werden im Freistaat Sachsen ungefähr 140000 Arbeiter betroffen. Wie wir erfahren, wird in den Be zirken Aue-Schwarzenberg, Annaberg und Döbeln vorläufig keine Aussperrung vorgenommen werden. Politische Nachrichten Dkr neue «mts^Uptman» von Dresden. Amt«, Hauptmann Dr. Ernst Venus, bisher in AnnÄ borg, ist nckt Wirkung vom 1. März zum AmtS Hauptmann von Dresden ernannt worden. M« wir weiter erfahren, ist der Präsident d«r säch-! fischen Staatspolizeiverwaltung Dr. de Gu«h«n^ der bekanntlich ursprünglich für den Posten d«H Amtrhauptmanns von Dresden in Aussicht g«? nommen war, zun, Ministerialrat im Wirtschafts- Ministerium ernmink worden. Paul Bontourt bei Dr. Benesch. Nach einer, Havasmekdung aus Genf hatte Paul Bonoourt Sonntag abend eine längere Unterredung mit deich Präsidenten des Sicherheitskomitees Dr. Benesch;, um die Bedingungen, unter denen heute das Komitee seine Beratungen eröffn«» wird, festzu- legen. Zusammenstöße zwischen Polizei und Kommu nisten in Warschau. Aus Warschau wird gemeH bei: An mehreren Stellen der Stadt kam es anz Sonntag nach komnmnistischen Wahlversamm lungen zu schweren Zusammenstößen zwischen de monstrierenden Versammlungsteilnehmern und d«p Polizei, wobei insgesamt zehn Personen schwer verletzt und 19 verhaftet wurden. Im Nordach, >er Stadt mußte berittene Polizei einen mehrer» »undert Personen umfass«nden Zug zerstreuen, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Besuch des südslawischen Königs in Paris. Diq Agentur Nadia melket aus Belgrad, daß deir üdslawische König nächste Woche in Paris «in- reffe. Nach einem knrzen Aufenthalt in de» ranzösischen Hauptstadt werde sich der König auf einige Zeit an die französische Riviera be? geben, da sein Gesundheitszustand nicht befriedi gend sei. Aufdeckung einer kommunistischen Verschwörung n Portugal. Wie aus Lissabon gemeldet wird, sat die portugiesische Polizei in Barrereira an dem Tajo, südöstlich von Lissabon, eine bedeu tende kommunistische Berschwörerorganisation aus- »edeckt. Ein ausgedehntes Waffenkager wurds beschlagnahmt und etwa 20 Personen verhaftet. Weitere Verhaftungen sollen bevorsiehen. Aus Heimat md Baierland Frankenberg, 20. Februar 1928. Mn Sonntag der Aegenpfötzen war uns an, gestrigen Tage beschkeden. Dom frühen Morgen an bis in die fpäten Abendstun den hinein klatschte, nur ab unk zu durch einige! Atempausen unterbrochen, kalter Regen gegen diel Fensterscheiben. An den üblichen Sonntagsaus flug war unter diesen Umständen nicht zu denken. Man blieb hübsch gemütlich daheim und ver brachte Ken Tag mit Lesen, Radiohören und sonstiger Kurzweil. Dennoch hatten die Bahn und die Kraftwagen einen ganz stattlichen Betriebs zu erledigen. Erstmalig fuhren gestern nach einer kurzen Pause auch wieder die Postkraftwagen nach Oederan. Unverdrossen wanderten auch viels Sportbegeisterte nach den hiesigen Sportplätzen, um dort Zeuge ziemlich ernster Spiels zu sein- über Keren Verlauf die heutig« Sportbeikags unse res Blattes nähere Auskunft gibt. Der echts Sportler darf sich bekanntlich von keinem Wetten abschrecken lassen. Der Verkehr auf den Straßen war im allgemeinen natürlich nur sehr mäßig- Wer nicht unbedingt hinaus mußte oder jemandl besuchen wollte, fühlte sich in seinen vier Wänden viel wohler als auf den nasse.» Straßen. Höch stens zu einem Dämmerschoppsn am Stammtisch bequemte man sich zur Tür hinaus. Aber gerade hier zeigte sich deutlich der Unterschied zwischen „ehrst und jetzt". Was war das früher doch für eine gemütliche Pkauderstunde am Stammtisch, gerade an solchen verregneten, trüben Tagen« Wo besteht denn heute noch so ein Stammtisch M88« Karner Urhe'oerrechtsschutz durch Verlag Oslar Meister, Werdau (Sa.) 2 Nachdruck vsrbo'en. Seine leichthingeworsenen Morte kränkten sie. Schon urachte sie Miene, die Unterhaltung abzu brechen, besann sich aber doch eines anderen. „Der Werkmeister Carl soll entlassen werden!" sagte sie. Gr sah sie erstaunt an. „Das wissen Si«? Das ist wirklich interessant. Er soll — aber er wird nicht entlassen werken!" „Sie treten also für den Werlmeiller ein? Ich dachte es koch. Sie hatten immer ein Faible für den — wie soll ich sagen?" „Für den Mitmenschen! Sagen Sie es nur! Sie tun mir damit eine Ehre an." „Ganz recht, für den — wie sagten Sie so schon? — für den Mitmenschen. Nun, ich bin gekommen. Sie zu warnen! Setzen Sie sich dies mal nicht — für den Mitmenschen ein. Oder sind Sie sicher, das; Sie die Absicht Ihres Direktors umzustofen vermögen?" „Was heißt sicher! Ich werde es nicht zugeben. Mill aber der Herr Generaldirektor unter allen Umständen, daß hier einem meiner Leute so offensichtlich Unrecht angetan wird, Kann werde sch mit diesem Manne zusammen die Werke ver lassen. Das ist bestimmt!" Sie erschrak bei seinen Worten. „Ist der Werkmeister — so tüchtig?" „Gewiß ist er das! Es käme mir aber auch nicht darauf an, für den einfachsten Arbeiter aermi so einzutreten. Mir fall keiner nachsagen können, daß ich ein Himdsfott bin!" „Aber, Herr Oberingenieur, wenn er sich doch mn die eigene Eristenz handelt?" Unsicherheit war in ihrem Ton. „Meine Gnädigste, ich bin kein alter hinfälliger Mann, bei dem eine Feigheit zu entschuldigen wäre. Eb» Kerl wie ich kommt überall durch, und wenn er als Steinellopfer gehen müßte." Sie verstand ihn nicht. „Sie wollen mich nicht verstehe», Herr Hallen bach. Sie leben doch kn einer gesellschaftlichen Sphäre, die man nicht ohne weiteres aufgkbt." „Sie irren. Daran liegt inlr nichts!" Sie schmieg für einige Augenblicke und mühte ' sich, ihre Ueberlegenheit wieder zu gewinne». Aber sie war der Situation nicht gewachsen. „Herr Oberingenieur, ich weiß bestimmt, daß sich mein Vater unter keinen Umständen bereit- finden wird, die von Herrn Direktor von Groß mann ausgesprochene Entlassung Kes Werkmeisters ! zurückzuziehsn. Sie müssen dann mit Ihrer j eigenen Entlassung rechnen. Vermeiden Sie Kas koch bitte! Der Werkmeister ist schließlich in einer 'ankeren Finna unterzubringen." ! Sehr ernst sah Hallenbach Kas Mädchen an 'und schüttelte den Kopf. ' „Das geht nicht! Sie wissen nicht, um was es sich handelt. Ich dank« Ihnen für die War nung, die Sie mir zukommen ließen. Im übri- > gen ist das eine Sache, kle zwischen Männern ! erledigt werden muß." „Ich weiß, Sie hassen es, wenn wir Frauen in den geschäftlichen Kram hkneinreden." „Ich kann es nicht leugnen!" sagte er kalt. Brüsk erhob sich Elvira. Sie schritt grußlos . zur Tür und wandte sich noch einmal um. < „Sie werden an Ihrer eisernen Konsequenz noch einmal scheitern, Herr Hallenbach!" „Vielleicht im ssrsellschaftlichen Leben! Im Leben, im wirklichen Leben bestimmt nicht. Leben ist Kamps, meine Gnädige, nicht — Genuß!" O Hallenbach war zu Generaldirektor Brauer ge beten worden. Er sand nn Konferenzzimmer außer Brauer t kie Direktoren Harpers und von Großmann vor, sowie des Generaldirektors Privatsekretär, Bur gei, einen kleinen verwachsenen Mann mit hoch- intelligentem Gesicht. Der letztgenannte war Ker einzige, Ker Hallen dach mit einein freundlichen Blick grüßte. Der breite, glattrasierte Generaldirektor, ein Mann in den Fünfzigern. Ker aristokratische Direktor von Großmann mit den, elegant geschnittenen Spihbart und Harpers, ein Mann Ende der Dreißig mit schlappen, weichlichen Zügen, Ker ein guter Kaufmann war, begrüßten ihn sehr kühl. Hallendach nahm Platz und wartete Ker Dings, die da kommen sollten. Der Generaldirektor begann: „Herr Oberknge- nieur Hallendach, ich habe Sie zu dieser Aus sprache bitten lassen, weil Ker Fall des Werk meisters Eark mir Veranlassung gibt, mich mit Ihnen über einige prinzipielle Fragen ausein- ankerzusetzen." Hallendach verbeugte sich kurz. „Herr Direktor von Erospnonn hat die Ent lassung aussprechsn müssen, und ich habe sie be stätigt. Es geht nicht, daß ein Werkmeister an ders als der leitende Direktor disponiert, selbst wenn Sie es nachträglich gutheißs». Es geht einfach nicht! Wohin sollen wir kommen! Auch Sie selbst, Herr Oberingenieur Hallendach, haben sich oes öfteren Dispositionen angemaßt, die iricht in Ihr Ressort fallen. So geht das nicht werter! Bitte äußern Sie sich, wie Sie das ndzustellen gedenken." Ilm Hallenbach; Mund zuckte es wie Spott. Er sah, wie vier Augenpaare gespannt auf ihn gerichtet waren. „Herr Gcneraldirelio», Sie haben recht. So geht es nicht weiter! So wie es jetzt ist, »st der Zustand eine bodenlose Schweinerei!" Die Vier zuckten unter dem derben Wori« znfammen. „Ich bin von Ihnen als technischer Leiter engagiert," fuhr Hallendach fort, „aber ich muß alles machen. Ich sage nichts gegen Si-, Herr j Direktor Harpers. Wir haben keine Differenzen miteinander, und ich bin der Ueberzeugung, kahl Ihr Kram restlos klappt. Aber mit der Leitung- Kes Hern» von Großmann und auch mit Ihnen, Herr Generaldirektor, kann ich mich nicht einver standen erklären." Der Generaldirektor schlug mit der Faust auf. den Tisch. „Herr Hallendach, was soll das heißen?" „Das soll heißen, daß ich Ihnen einmal di- nüchterne Wahrheit sagen möchte. Ich habe Ihrer völlig unbegründeten Anschuldigung ruhig rugehört. Meine Wahrheiten will ich begründen. - Der Generaldirektor biß sich ärgerlich auf di« Lippen, aber er schwieg, denn die Sicherheit de» Mannes frappierte ihn. Hallendach fuhr fort, ruhig und unerbittlich r „Sic werfen mir vor, Herr Goneraldlrektov, daß ich in meinen Dispositionen zu weit geh». Ich leugne as nicht. Ls ist an Ken». Ich würd« es aber nicht tun, wenn Sie mir einen Direktor zum Zusammenarbeiten Hinsetzton, der wirklich etwas kam» und der von achtnnkoierzig Arbeits stunden nicht nur zehn da ist." Die Vier starrten entgeistert aus den kühne», Sprecher. In Herrn von Großmanns Aristo kratengesicht spiegelten sich maßlose Wut mrhi Schreck. Er wollte aufbransen. Ader der Gens»« ralkdirektor gab ihm einen Wink. „Sie beha»»pten also, daß Herr Direktor von Großmann seinem Pasten nicht gewachsen ist» Herr Oberingenieur?" Hallendach nickt«. „Allerdings, das behaupte ich! Wenn Si« ob und zu einmal in den Betrieb gucken würde»« und nicht immer ans Reisen wären, dam» wühlen Sie, daß dis geschäftlichen Qualitäten des Herrn von Großmann gleich Null sind."' Ehrlich grob kam es heraus. Es kauerte eine Weile, «h« Herr van Groh« mann boroussprndelle: „Ich verbitte inir Ihr, unverschämten Ausfühnmgen!" (Fortsetzung folgt.)
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