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Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt , Somtag. des rs. Febraar Nr. IS Gedankn Don Julius Loeb. Zuviel Kurzweil schafft Langeweile. » Sagt man den Frauen Widerspruchsgeist nach, weil sie immer widersprechen oder weil sie immer wieder sprechen? * Zur Erkenntnis der eigenen Dummheit gehört immer eine gewisse Dosis Weisheit. Das Glück kann man wohl beim Schopfe fassen, aber nicht an den Haaren herbeiziehen. Sonntagsbetrachtung „Sei mir ein starker Fels und eine Burg. daß du mir helfest!" (Psalm 31, 3.) Es erklingt es am Sonntag Estomihi nach dem Borte des frommen Psalmsängers David in unseren Kirchen! Ja, so möchte jeder ernste Christ beteu und bitten. Denn der Herr selbst legt uns die Losung für die kommenden Wochen der Pasfioaszeit auf die Lippen: .Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem!" Es liegt doch immer eine besondere heilige Weihs über der Passions- zeit, die das Herz ües bewegt und erhalt. Denn der gr«^ Priester lenkt seine Schritte hinaus nach Golgatha, um das "pt«r darzubringen, dem kein Opfer gleicht. . „. . - , Biel wichtiger als des Heilands prophetische» mrd königliches «nu war das hohepriesteriiche Amt. Mit seiner Lehre konnw er wohl unsere Sünden aufdeckeu, aber nicht wegriehmru. Dat fernem Lvmz»' zepter kanu er wohl die Welt regieren, aber nicht uns von unser« Sünden retten. Uns rettet von unsereu Sünden nur daS Kreuz «P Golgatha. , Hmr auf Golgatha häugt am Kreuze der, de» wir bitten dür^: „Sei mir ein starker FelS und eine Burg, daß du nur HÄfeß! hier begegnen die, welche vereinsamt ihr« Straße ziehen, de« Freund«, der all« Sorgen und Nöte kennt, der weiß, was Not ist, und auch eingreift, wenn es ihm gefällt. Unterm Kreuz können alle die, die in Leid und Trübsal dahiugeheu, es erfahrene Wenn ich »mi« Heiland hab«, danu bin ich nie verlassen! Unlerm Kreuz ist «ch Hilfe für den, der bekennt: „Meine Schuld! Meine grobe Schuld!" Unlerm Kreuze soll es tiefe Wahrheit werden, daß alle, dk an H» glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige LebeU habeu! So ist das Kreuz aus Golgatha mit dem teuren Blut mrs««» Heilands nicht nur eiu Gnadenquell, sondern auch «ine her Kraft. Wer unterm Kreuze steht, der hat festen Boden, «inen Hart« Felsen unter seinen Füßen, der weiß sich geborgen in einer Burg, die auch der alte böse Feind nicht zerstören kann. Wir alle in den Nöten und Sorgen der ernsten Gegenwart, in den Anfech tungen, Versuchungen und Kämpken unseres Leben- solch starke« Felsen uud solch sichere Burg. Darum noch einmal: „Sei wir eiu starker F«ls und «in« Burg, Laß du wir helfest!" Pfarrer Booch-Niederlichten«,. WoGenenblieve Romao vo« Wolfgang Marke« Arheberrechtsschutz durch Verlag von Oskar Meister in Werdau. 1t Nachdruck verboten Der Sonntag kam. Ein lichter, milder Sammeltag, der drs Seele sanft und zufrieden macht. Walter Freudenau wartete beinahe sehnsüchtig auf Elisa beth. Er sehnte sich nach dem abgeklarten, stillen Antlitze nach den dunklech milden Augen. Er überraschte sich dabei, wie er von seinem Wochenend hause gespannt nach den Wwen, die »r Bahn führt«, sah. Endlich erblickte er zwei Helle Mädchengestalten, dis die,Holge" .herunterkamen. Seine Begrüßung fiel so herzlich aus, daß in Elisabeths Innern ein leichtes Wundern aufkam. . »Ich habe mich auf den Sonntag innig gefreut, meine Damen," sagte er herzlicher als er wollte. „Uud Sie sind gewiß recht froh, daß SU sich im schönen Stockhausen erholen können?" ,,Ia!" gestand Elisabeth. „Mr sind froh. Ich genau so wie meine gute Martha. Es war eine heiße Woche." »Es freut mich einerseits zu hören, daß Ihr Unternehmen so gut beschäftigt ist ... " »Andererseits. . .?" fragte Elisabeth lächelnd. „Andererseits bedauere ich, wenn Sie gar so sehr strapa ziert werden.« An Elisabeths Men, dunklen Augen glomm es scherz- Haft auf: ,^kun wenn es zu arg wird, dann werden wir uns einmal Ihre Hilf« ausbrtten." Dre beiden Mädchen lachten. »Es N schade, daß ich in Ihrer edlen Kunst ganz un- bewandert bin, aber. ..als Hausdiener würde ich aLesfalk meinen Mann stehen." »D«r Posten ist nun leider mit einem . . .iunaen Laden- mädel besetzt." „Sehr schade, meine Dam«»! Vielleicht brauche» Sie eine« netten Enrpsangsherru oder einen Buchhalter?" Wed«, das eine noch das andere, Herr Freudenau", scheute Elisabeth. „Verstehen Sie denn etwas von Buch haltung?" _. Freudenau LyaM- Av«dmMl Ich bin bilanzsicher!" „Sie find ... bilanzsicher! Unmöglich!," sagte Martha. „Warum? Ach so, weil ich Künstler bi». Ich war es ja nicht immer. Sie wissen, daß ich russischer Emigrant bin. Ich kam mit ganz geringen Mitteln nach Deutschland »ich mußte etwas lernen. Ich sah in den Leitungen, was am meisten gesucht wurde. Buchhalter! Gut, ich besuchst« eine kaufmännische Lehranstalt und versuchte nun, als Buchhalter unterzulommen. Aber ich fand nichts, denn es gibt b«amrt- lich mehr Buchhalter als gesucht werden. Erft dann habe ich meine musSalischeir Fähigkeiten ausgenutzt." „Gut!" entschied Elisabeth. „Darm engagiere ich Sie als Buchhalter." „Schön! Wann soll ich aatreien?" „Gar nicht, Herr Freudenau. Ich bringe einfach Sonntag» unsere kleine Buchhaltung mit, und Sie sind so lickarswü» dig und widmen ihr eine Stunde. Es fragt sich nur noch ob wir in Punkto Gehalt einig werden." „Ich bin sehr bescheiden, meine Damen. Wenn es I^«K recht ist, werde ich gelegentlich einmal Ihre Dienst« in An- spruch nehmen." „O, mein Herr!" sagte Elisabeth errötend. „Mr find n» aus Damenschneiders» eingestellt." „Was aber sicher nicht ausschsteßt, daß Sie mir in Ihr«" Atelier einmal einen leichten Sommerauzug bauen. Die Maße habe ich. Oder ein hübsches Hausjackett, recht geschmack- voll, das ich auch in Ihrer Gegenwart trag« kann." Elisabeth sah aus Martha. Die nickte. „Gut, Herr Freudenau," sag» Elisabeth lächelnd, „wir akzeptieren Ihren Vorschlag. Bitte, geben Sie uns die Maße. Das andere bitte ich Sie uns zu überlassen. Mr werden ms bemühen, etwas zu schaffen, was Sie befriedigt" „Du, Wolf!" sagte der Pfarr' MfrÄ> und schmunzelte üb« das gaihe Gesicht. „Was denn?" „Es entsprnnt sich was!" „Was dem»?" „Zwischen den Wochenendlern. Ich denk' doch, 0er denau heirat' eimual das hübsche Fräulein Goldener. MänK du »W auch?