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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192801230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280123
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-23
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
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I» daß h« Minksterpräsidenk erst nach seiner Rückkehr von Ker Berliner Länderkonserenz da. »on Kenntnis erhielt. Daraus ergibt sich obn, »eitere», das, von einer „Unterschlagung" der Klage gar leine Rede sein kann. Ebenso unsinnig ist die Behauptung, der Mi nisterpräsident habe Schiebungen vorgenommen, um die Zurücknahme der Klage bei der Zentrums- Partei zu erreiche». Sowohl das Dresdner Ze»- trumsorgan, die „Sächsische Volkszeitung", ivie di« Berliner „Germania" bestätigen ausdrücklich, daß irgend eine Fühlungnahme des Minister Präsidenten mit der Zentrumspariei in dieser An- Gelegenheit nicht stattgefunden hat. Eine den gleichen Gegenstand betreffende Klage der Unab hängigen Sozialdemokratischen Partei ist der säch sische» Regierung bisher nicht zugegangen. Im Lbrigen entscheidet das Urteil des Staatsgcrichts- hofes ja auch nicht über die Gültigkeit oder Un gültigkeit der am 31. Oktober 1926 durchgeführ- ken sächsischen Landtagswahl. Senator Borah seien die Kriegs- Hetzereien Neu york, 23. 1. (Funkspruch.) Senator Borah sprach sich allerschürfstens gegen das ame rikanisch-englische Wettrüsten aus. Senator Borah sah sich zu seiner Rede veranlaßt durch eine Rede des Admirals Plunkett, der de» Krieg mit England für nahe »nd unver meidlich erklärte und durch die Forderung des Admirals Hughes, des Chefs der amerikanische» Flottenoperations- ileitung auf den Riesenausbau der amerikanische» Marine. Senator Borah forderte Amerikas Be- völkerung auf, schnellstens gegen alle Kriegshetze- reis-n vorzugehen, da sie unheilvoll seien. Ein derartig vergrößertes Flottsnprogramm in Ver bindung mit Erklärungen der Admirale beider Länder sei dazu angetan, den Krieg heraufzu- deschwören. Eine große amerikanische Flotte sei lein Handelsschulz mehr, sondern sei ein Instru ment für den nahe» unvermeidlichen Krieg. Ad miral Hughes forderte nämlich nicht nur ein Rie- fcnprogramm,-sondern erklärte, daß das nur ein Anfang sei. Gleichzeitig drückte Hughes die Mög lichkeit von Reibungen aus, die den Krieg be deuten würden. Senator Borah erinnerte an das Beispiel des englisch-deutschen Wettrüstens und erklärte, daß alle Nationen rüsten würden, wenn eine zu rüsten beginne. Einige Drohungen ge nügten und der Krieg sei da. NUde MssWen W das Baujahr M8 Die Bauten für 1927 erst zum Teil finanziert Der Neichsverband der Wohnungs- fürsorge-Gesellschaftcn in Berlin hielt am 13. d. Mts. eine Tagung ab, an der außer den Mitgliedern des Verbandes Vertreter der Wohnungsressorts des Reiches, von Preußen und Sachsen, der kommunalen Spitzen verbände und der baugcnosscnschaftlichen Spitzcnorganisationen teilnahmen. Von dem Geschäftsführer des Ver bandes wurde über die Ergebnisse des Jahres 1927 und von den zuständigen Referenten im Reichsarbeitsministcrium, Ministerialrat Dr. Wälz und Negierungsrat Wildermuth, über die Aussichten für das Wohnungsbauprogramm für 1928 berichtet. Nach diesen Berichten der Vertreter und Re ferenten der zuständigen Stellen sind zwar im Jahre 1927 etwa 250 000 Wohnungen neu er stellt worden, aber die Finanzierung dieser Woh nungen hat bisher endgültig bei weitem noch nicht durchgeführt werde» können. Der Fehl betrag allein an ersten Hypotheken hierfür wird auf annähernd 400 Millionen RM. zu schätzen sedi. Di« Aussichten für da» n«ue Bau- «ähr 1928 sind demzufolge denkbar trübe, da zunächst das alte Baujahr finanziell saniert werden muß und di« deutsche Wirtschaft zur Lö sung dieser Aufgabe neben der Finanzierung eines neuen Bauprvgramms nur in völlig unzureichen dem Blaß« in der Lage sein dürfte. Die Finanzlage des Reiches läßt es, so wurde von dm Referenten des ReichsarbeitsministeriumS hervorgehoben, nicht als wahrscheinlich erscheinen, daß von Reichs wegen erhebliche Mittel für den Wohnungsneubau bereitgestellt werden rönnen. Die Frage einer Ausländsanleihe für den Woh nungsbau ist nach wie vor außerordentlich um stritten. Abgesehen von der Tatsache, daß der amerikanische Markt, der ftir eine große Woh nungsbauanleihe allein in Frage kommen würde, zur Zeit für eine solche zu einigermaßen erträg lichen Bedingungen nicht als aufnahmefähig be trachtet werden kann, hält auch die Beratungsstelle für Ausländsanleihen nach wi« vor an ihrer Auf fassung fest, daß der Wohnungsbau nur in Son derfällen als produktiv betrachtet werden kann . und demzufolge im allgemeinen für die Finan zierung durch Ausländsanleihen nicht geeignet ist. ! Es besteht in allen Sachverständigenkreisen die Ueberzeugung, daß durchgreifende Maßnahme» erforderlich sind, wenn nicht auf dem Gebiete der Bautätigkeit überhaupt und besonders auf dem des Wohnungsbaues im Jahre 1928 eine Kata strophe eintreten soll. MsdrlmimgiWSW zur MKsMbeWLW Berlin, 21. 1. Nachdem nunmehr die Er gebnisse der Veranlagung zur Vermögenssteuer 1927 vorliegen, sind vom Reichswirtschafts- und NcichsflnanzminiÜer die Verteilungsschlüs sel zur Aufbringung der In du st ri eb e l a- stung für die Kalenderjahre 1926 bis 1928 endgültig festgesetzt worden. In dm Jahren 1926 und 1927 warm bisher, nur Vorauszahlungm zu leisten. Mit Rücksicht auf die veränderte Bemessungsgrundlage ist es möglich gewesen, die endgültigen Verteilungs schlüssel niedriger zu bemessen als die vorläufigen, und zwar für 1926 auf 3,5 vom Tausend anstatt 3,75 vom Tausend, uiid für 1927 auf 7,1 vom Tausend anstatt 7,5 vom Tausend des aufbringungspflichtigen Betriebsver- ' mögens. Zuviel gezahlte Beträge werden aus die Leistungen für 1928 angerechnet. Für das Jahr 1928, in dem erstmalig auch ein Tilgungsbetrag für die auf Grund des Jndustriebelastungsgesetzes ausgestellten Jn- dustrieobligatlonen auszubringen ist, haben die aufbringungspflichtigcn Betriebe 8,5 vom Tau send des Betriebsvermögens zu lei sten. Der erste Teilbetrag ist am 5. März 1928 an dis Finanzämter zu zahle». Politische Nachrichten Das „Geheimabkommen". Einige Berliner Zei tungen haben die Meldung verbreitet, daß zwischen Bayern und dem Reich ein „Geheimabkommen" bestehe. Von zuständiger Seite erfahren wir, daß es sich dabei um Abmackmngen über die militä rischen Liegenschaften in Bayern handle, die ohne wesentliche Bedeutung seien. Vö'ki'ch-natienaler Block!. Der völkisch-nationale Block ist am Sonntag in Berlin gegründet wor den. Ueber Zahl und Art der Verbände, di« ihren Anschluß erklärt haben, ist bis zur Stunde noch nichts bekannt. Keine polnischen MarimalMe für Deutschland. Wie die „Epoea" meldet, hat die polnische Re gierung in der Frage der Marimalzölle beschlossen, das Inkrafttreten der Zölle voin 1. Februar ab auf diejenigen Staaten zu beschränken, die mit! Polen weder einen Handelsvertrag haben noch in Handelsvertragsverhandlungen stehe». Damit ist das Außerkraftbleiben der polnischen Marimal- zölle Deutschland gegenüber für die Dauer der deutsch-polnischen Kandelsvertragsoerhandkungen währleistet. Wieder «in« deutsch« Anleihe in Amerika auf gelegt. Am heutigen Montag wird die erste deutsche Anleihe seit November 1927, nämlich die 20-Millionen-Dollaranleihe der westfälischen ver einigten Elektrizitätskraftwerk«, in Neuyork auf gelegt. Beschlagnahmt der Sondernummer der „Hu- manitL". Dke Pariser Staatsanwaltschaft hat eine SondelAummer der kommunistischen „Humanite" beschlagnahmt, die Sonnabend übend auf den Straßen verkauft wurde und die Soldaten der Pariser Garnison zur Beteiligung an einer Kund gebung für dk« Amnestierung politischer Häftlinge aufgefordert hat. Albert Thomas in Marschau. Sonntag nach mittag ist der gegenwärtig in Warschau weilend« Direktor des internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas von Marschall Pilsudski empfangen wor den. Am Nachmittag gab der französische Bot- ;schafter Laroche ihm zu Ehren ein Frühstück. Am Mond fand in der Gesellschaft zur Erforschung der internationalen Beziehungen und der Freunde des Völkerbundes ein Bankett lind ein Gesell- schaftsabend statt. Argentinien für Merilos Vorstoß in Habana? Wie aus Habana gemeldet wird, will sich die argeniiniscke Delegation dec Empfehlung der meri- j konischen Delegation anschlicßen, wonach die gegen-1 wärtige Verfassung der panamerikanischen Union zu ungunsten Amerikas abgeändert werden soll.! Aus Heimat und Vaterland Frankenberg, 23. Januar 1928. Volkshochschule Morgen Dienst«", abends 8 Ubr, beginnt der Kursus über das Thema: „Der Sinn des Le bens" (M. Irmer). Es soll versucht werden, durch Vortrag und Aussprachen einen Stützpunkt in der geistigen Wirrnis unserer Tage zu finden, von dem aus der einzelne in Harmonie mit sich selbst und der Umwelt sein geistiges Leben zu gestalten ver- mag. Der erste Voriraa wird sich in der Hauptsache i mit der Stellung des Menschen zur Natur und der Frage: „Gibt die Natur uns Anschluß über den Sinn des Daseins?" befassen (Volksschule Nr. 3t). f Eine Wochenendtaaung der Landesabteiluna Sachsen der Relchszentrale für Heimatdienst fin det bekanntlich in der Deutschen Oberschule am Sonnabend, den 28. Januar und am Sonnabend, den 4. Februar, abend» 8 Ilhr statt. E« sprechen Syndiku» TögeI (Chemnitz) über: „England. Europa und die Welt", sowie Amtsbauptmann FellNch (Großenhain) über: ^Weltwirtschaftliche Struktur- Wandlungen und Deutschland". Es sei auf diese Vo-träge nochmals besonders aufmerksam gemacht. Eintrittskarten sind in beschränkter Zahl auch noch ani Eingang des Feltsaales zu haben. f Der nächste Operetten-Abend im Stadtvark, der von der Direktion des Mittweidaer Stadt- theoters für kommenden Donnerstag angcsetzt war, muß auf Sonnabend, den 28. Januar, verschoben werden; in Szene geht die Operette: „Der Soldat der Marie". f- Neue Wagen 4. Klasse. In den von Leipzig nach Hof und von Dresden nach Reichenbach fahrenden Zügen fallen seit einiger Zeit ganz neue, von der bisherigen Form abweichende Wagen 4. Klaffe auf. Das Jimere dieser Wagen macht durch die weiße Decke und die großen Fenster einen freundlichen Eindruck. Jedes Abteil dieser Magen wird mittels elektrischer Lampen er leuchtet. Jeder Wage» hat eine eigene Licht maschine. Die Sitzgelegenheiten wurden in der 'bisherigem Form beibehalten. »esptrrte lore Bekanntlich haben'die Beretnigten Staaien vo» Nordamerlkd leit tSA ihre Grenzen gegen eia- all zu stark« Einwanderung systematisch gestarrt. To wurde die Hüchstzahl der Einwanderer auf W4 66? festges-tzt. E» ist nun interessant, von den Aup wanderermüstonen in Hamburg, Rautenbergstr. und Bremen, Georgstr. 22, >n erfahren, daß ich letzten Rechnnnosjahr von der Landung nichr weniger als 19788 Personen ausaeichlofsen wurden, Danon sind 18636 an der kanadischen und mexi kanischen Grenz« vom Betreten amerikanischen Byt den» verbindet worden, weil sie kein richtige« Eitt- wanderungevilvm vorweisen lonnten. 1847 Pet- sonen veranlaßten Bedenken, daß st« der öffentlichen Wohlfahrt zur Last fallen würden. 404 warH Kontraktarbeiter und wurden aus diesem imm« noch nicht genug bekannten Grund« abgewttknl Außerdem lind 160 Verbrecher, 333 über 16 Jahr- alte Analphabeten und 308 mit ekelhaften und ge fährlichen ansteckenden Krankheiten behaftete Pe» Gnen nicht über di« Grenze gelaßen worden. Di«»> Anqaben zeigen wieder deutlich, wie wichtig e» tg, daß sich auch di« Auswanderer nach den VereinW ten Staaten rechtzeitig eingehend beraten lastet^ Wie die Mgend marWert Für die gesamte deutsche Jugendbewegung find heute folgende Zahlen kennzeichnend: Die evan« gelischm Jugendorganisationen haben 2 890 7(M die katholischen 2 880 000, die kommunistische Ju gend wird aus 1980 000, die sozialistische Ju-i gendintermatiomale ans 202 OM Mitglieder ange geben. Der christlich organisierten Jugend mit 5 770 700 Mitgliedern steht die marxistisch organi sierte Jugend mit 2182 MO Mitgliedern gegen über. f Da« Sächsische Rote Kreuz. An Stelle der zurückqetretenen Geh. Reg.-Rates Dr. Barnewitz hat Oberhofmarichall a. D. von Metzsch-Reichenbach dos Amt de» 1. Vorsitzenden der Sächsischen Noten Kreuze» übernommen. Zweiter Vorsitzender ist Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Grille. s Geöffnete Fenster verlegen! Infolge eines Luftzuges wurde in einem Hanse in Chemnitz ein Fenster zugemoffen, das dabei zerbrach. Durch Vie auf den Fußweg fallenden Glasscherben wurde eine gerade dort vorübergehende 16 Jahre alH Verkäuferin am Kopf- verletzt. — Der vorstehend« Fall beweist, wie wichtig es ist, offenstebsnde Fenster zu stch-rn. Meistens läßt sich das durch eine ein fache Holzklammer erzielen, die zweckmäßigerwells mit Bindfaden an dem Fensterbau festgemacht wird. Damit wird erreicht, daß die Klamm«» immer zur Hand ist und nicht abhanden kommt. De'artige Fälle haben nicht nur für den Be troffenen unangenehme Folgen, vielmehr zieht sich der Wohnungstnhaber, sofern ihm ein Verschulden nachzuweilen ist, nicht nur strafrechtliche Verfall gung, sondern auch privatrechtliche hinsichtlich etwa« Iger Kaltpflichtansprüche zu. Darum: Acht geben auf off-nftetzenke Fenster! 's Oberlichtenau. Bei?» hiesige» Fernsprechamt sind seit kurzer Zeit wesentliche Verbesserungeis insofern erfolgt, als dasselbe in ein modernes Selbstanschlußamt umgcbaut worden ist, wodurch am Tage und nachts ein ununterbrochene« Fernsprechverkehr allenthalben möglich ist. In Frage kommen Fernsprechteilnehmer aus den Orten Oberlichtenau, Niederlichtmau, Auerswalds Ottendorf und Garnsdorf. i Dftt«r»bach. Die unentaeltiiche Mütterber«' tung für Säuglinge und Kleinkinder findet iN Dltterrbach, zugleich für den Ort Neukürsch«« ani Freitaq, den 27. Januar, nachm. 3 Uhr in d» Bahnbokwirllchast statt. s Sachsenburg. Die unentgeltlichs Mütter beratung für Säuglinge und Kleinkinder findet in Sachsenburg, zuqllich für den Ort Jrbersdorf am Kreitaa, den 27. Januar, nachmittags 4 Uhr int Restaurant Auengrund statt. f Mühlbach. Die unentgeltliche Mütterber«, tunarttunde für Säuglinge und Kleinkinder findet in Mühlbach zugleich für den Ort Hausdorf am Freitag, den 27. Januar, nachm. '/,2 Uhr ist der Schule stall. RodriekMM Ilrhedcrrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister 25 geschrieben?" Sohr küßte der Mamsell wortlos die Hand. HM! „Ilm die Sie jetzt so sehr verlegen sind. — Nei», , Herr Sohr, in den Briefen steht nichts von Liebe." - „Woraus schließe» Sie das?" „Nur zu gut. Ich kenne aber auch Ausnahmen. So ist es beispielsweise lein Geheimnis^ daß D" Ihre Korrespondenz regelmäßig erledigen." „Auch das noch!" „In unsere Sachs übersetzt: vierzig Zentner Weizen «Iver ein mittelstarkes Arbeitspferd oder erncn Morgen Land." in Werdau. Nachdruck verbo'en. .Ein Vierteljahr wenigstens oder ein halbes. Sie , wissen nicht, wie Sie mich dadurch zu Dank ver pflichten." Fräulein Kerst war schweigsam geworden und blickte nachdsnkeild ins Weite. Hierbleiben — auf Finkenschlag — bei ihm, o ja, das möchte sie gern. Ihm näher kommen, ganz nahe vielleicht, ihm etwas werden und sein! Wie schön wäre das — aber ging es denn auch? Was würde geredet wer ¬ schlag und Steinau Rätsel auf.' „Es ist der Brief an die ferne Geliebte.' schon ei» Opfer brachte, wenn sie blieb. Aber — er rang und kämpfte, er wollte sich durchsetzen, er „Daraus, daß nie eine Antwort kommt. Aber, brauchte sie und bat um ihre Hilfe! Da durfte ich las kürzlich mal einen Artikel in der „Landwirt- j cs kein Bedenken geben und sie hielt ihn: die Hand schriftlichen Presse" über „Suberphosphat aus ^hm: schweren Böden", der war mit S—r gezeichnet. ' „Ich gcbe in diesen Tagen Bescheid, Herr Sohr. Ich hatte sofort die Empfindung, daß er van, Meinen Vater, der auch allein steht und mich Ihnen sei. Stimmt das?" j nur ungern gehen ließ, möchte ich doch erst fragen. „Jo." Wie ich ihn aber kenn«, wird er ja sagen. Er ..Und wieviel haben Sie sich bis jetzt zusammen« hat Verständnis für anständige Gesinnung und geschrieben?" ernstes Wollen." alltäglichen, um es in schmutzigen Händen um- -r - - .. und umzudrehen, bis es — und sei es auch noch so Finken-und sauber — selbst schmutzig geworden, i zum mindestens aber abgegriffen ist. Sie wußte, «daß man auch an ihrem reinen Wollen herum deuteln würde und daß sie aus diesen: Grunde den über sie und den unverheirateten Mann, die da . zusammen arbeiteten und unter einem Dache ? schliefen? Man greift ja so gierig nach dem Nicht- „Jch gehe jetzt den Brief zu schreibe». Wenn Sie wollen, könne» Sie ihn noch z»r Bahn „Meine Hochachtung, wenn Ihne» daran ge- bringen." legen ist. Bestimmt wissen Sie, wie man es! Sohr nickte und Fräulein Kerst ging. machen muß, wenn man vorwärts will." s Diese Unterredung hatte ani Freitag stattge- „Und nun ich noch weiter möchte, lassen Sie mich , fanden. Heute war Sonntag. Sohr bräunte auf lln Stich. Gerade in Ihnen glaubte ich eine Stütze . Antwort. Keine kam. Also warten. Stefirpöhl und Hilse zu finden." lag in Westpreußen und Westpreußen immer noch „In neir? Das ist ganz neu. Ich wüßte nicht, ^in Deutschland. Die Antwort hätte da sein kön- doß Sie bis jetzt davon auch nur eine» To» gesagt nen wenn Ker akte Herr postwendend geschrieben hätten!" hätte. ,,Vielleicht fuhrwerkte er heute seine Epistel „Sollte ich wirklich nicht? Dann hol« ich's hier- 'zusammen," kachle Sohr, „dann must Dienstag mit nach. Bleiben Sie bei mir, Fräulein Kerst, jder entscheidend« Tag sein. Schön — also bis Dienstag. Aber wenn dann nicht — „rücke ich ihm stehenden Fuße- auf die Bude", ließ er seine Ge danken kaut werden, drehte sich um, schritt durch das Tor, ging die Straße hinunter, über dis Fel der. um — Nehren zu lesen. Das war auch etwas, worüber die Finkenschlager den Kopf geschüttelt hatten. So ein mühseliges Stück Brot aßen sie schon lange nicht, unk wenn es ihnen noch fo dreckig ergangen wäre. Sie zählten ja zu den Genügsamen. Für acht — höchstens aber neun Stunden Arbeitszeit etwa hatten sie Ver- ständiris, was aber darüber war, war vom Uebel. Was der Verband für sie herauswirtschaftete, war jedenfalls angenehmer verdient, als das, was sie sich über Feierabend mit ihren Händen verdienen mußten. Gegen elf Uhr hatte Sohr ein Bündel Hafer ähren zusammengelesen. Die waren für seinen Gaul „Finkenschlag", der auch im Winter nicht hungern wollte. Auf die Hoffnung hin, Guts- Pächter zu werden, vermochte Sohr die Hände nicht m den Schoß zu legen. Was inan hat, hat man; was man bekommen könnte, hat inan noch nicht. Er rechnete nur noch mit Tatsachen. Zu fall und Hoffnungen fehlten in seinen Berech- nngcn schon seit lange»: gänzlich. Das macht wohl Leben und Schaffen schwerer, dafür aber weniger unsicher. Bestlnrmt bewahrte er vor Ent-. täuschnngen. Als Sohr vom Feldweg kn die Chaussee einbog, saß da kn: Grase ein Mann — er mochte bald an die sechzig sein — der sei» Frühstück verehrte. „Guten Appetit," sagte Sohr. Der Alt« nickte freundlich unk fragte: „Wo gehen Sie denn hin?" „Nach Frnkenschlag." „Ist das wett?" „Nein — «in Biertelstündchen." „Ich muß auch dohn», da können wir zusammen- gehen." „Wenn Sie Schritt halten könne::, schon!" „Kann ich! Ich bin noch ganz gut auf den Bekum." . Und die beiden wanderten miteinander di« .Straße entlang. Der Alte hielt tapfer mit. s „Man findet das selten," begann er «ach .längerem Schweigen, „daß Männer Aehren lesen i und gar Hafer! Bei uns llest man Korn und Weizen." „Man liest, was man braucht." „Sie haben wohl Kaninchen?" „Nein — ein Fohlen." Da blieb der Alte vor Stamicn stehe». „Ein Fohlen?" „Kommen Sie nur, ich muß weiter," und der Atte setzte sich wieder in Bewegung. „Das hab' ich auch noch nicht erlebt und bin i zweiundsechzig Jahre alte geworden, daß ekner^ !der ein Fohlen hat, Aehren liest und »och dazu iam Sonntag." ! „Da sehen Sie, mein Lieber, man kann huuderf Jahre alt »nd älter werden und erlebt doch immer noch Neues." „Ist denn die Ernte hier so schlecht gewesen, daß Sie das müssen?" „Im Gegenteil — gut mar sie! Aber ich hab« , nichts zu ernten. Ich bin wie Ker arme Lazarus, jder konnte sich auch nur von de» Brocke» nährem dis von der reichen Herre» Tische fielen. Ich bin Knecht, mein Herr, das erklärt Mes." „Ah" machte der Alte und blieb wieder stehen« „Da sind Sie wohl der Dohr?" Jetzt blieb auch Sohr stehe» »nd zwar mit 'einem Ruck. „Der Sohr?! Woher wissen Si«, jdaß es in Frnkenschlag einen Sohr gibt?" j „Dar spricht sich 'rum. Ich Lin aus Nkcher- - neidberg, drei «tunden von Eroßsteinau. Da» ist doch nicht weit von hier." „So, es spricht sich 'rum! Und zu wem wolle» Sie de»» in Finkenschlag?" Da schmunzelte der Mts unk sagte: ,,Wtt haben den gleichen Weg. Ich gehe auch mit «ach Kem Kadensche» Gute " „Was wolle» Sie dort, mm» man frage« darf?" t (Fortsetzung folgt.)
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