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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192801193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-19
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
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Fü wo starl Kau kam «in v Hin! von rmp «. 2 wen AM Kati «all Mel Kai vks Prk MS geb! 7 vom WN wäh die tisti! ren rw's 420 L3 Sah Mit regenden Beruf eines Zeitungsvcrkäufers. Später I Konzertflügel. stelle einen Hauskapellmeister ein würde er Kellner in berüchtigten Kneipen, bis und diktiere diesem Rhythmen in die „Maschine". Wie sott man das aber anstellen? Wie „wird" man Komponist? Ganz einfach: man nehm« sich «in Beispiel an Herm Isidor Ballin. Der kleine Ist widmete sich zunächst dem au- Sollte jemand nicht einmal die Kunst des Pfei fens verstehen, geirügt auch ein „Summen": irgend etwas Undefinierbares wird doch jeder Mensch vor sich hinsummon können. Schließlich ist der Fachmann dazu da, um aus dein „Nichts" — „Etwas" zu formen; auf richtige Melodien kommt es ja bei der heutigen Musik doch nicht an. Die fertige, sauber abgeschriebene Komposition verlege man — selbst. Der Gnmdsatz „Jeder Komponist sein eigener Verlegeri" hat sich in den leisten Jahren in allen Großstädten einge bürgert und glänzend bewährt. Denn sollte das dis übrigen Stücke auch nicht viel besser), ist man ein gemachter Mann und darf sich getrost als „geistiger Schöpfer" zu den Geistesgrößen seines Landes zählen. Immerhin ist einige Vorsicht ge-f boten: man verkaufe sein ach so bürgerliches Kurzwaren- oder Seifengeschäft möglichst erst nach dem zweiten „durchschlagenden" Erfolg, um sich dann restlos der Mise widmen zu können. . . Zünften. Selbst bei natürlich nicht gesagt wähnten GInckspeter Diebe" seien. Komponisten- und den Einbrechern. Womit werden sott, daß die er- ausnahmslos „musikalische Kritikersühne reichen aber für den Komponistenbedarf der Erde leider nicht g»s. So müssen denn auch gewöhnliche Sterb liche herhalten und ihre Mitmenschen mit Melo dien versessen. Denn zum Leben gehört nun ein mal ein bißchen Musik. er eines denkwürdigen Tages einen Marathon- Lauf „vertonte". Unter „Vertonung" verstehe man in diesem Falle, daß der junge Ober eine rhythmische Melodie (oder melodischen Rhyth mus) vor sich hin pfiff: er kannte ja keine Noten. Ein Kapellmeister wurde, während er seinen Bra ten verzehrte, auf das Pfeifkonzert aufmerksam, warf den schmissigen Rhythmus aufs Papier und verkaufte die „gemeinsame Komposition" an einen Verleger. Das zweite, ähnlich entstandene „Werk" des tüchtigen Isidor ist zum Weltschlager ge worden, und sein Schöpfer konnte den Kellner frack ausziehen. To ist Isidor Ballin, der Mann mit dem Rhythmusgefühk, Komponist geworden. Er spielt heute noch kein einziges Instrument, kennt keine Noten, hat nie Musik studiert und weiß es riel- leicht gar nicht, daß die zwei Tonarten, näm lich Dur und Moll, einige Unterschiede ausweisen. Was kümmert's ihn? Er pfeift seine Rhythmen dem am Flügel sitzenden Kapellmeister vor, etwa wie der Geschäftsmann einen Brief in die Schreib maschine diktiert. Diese schöpferische Tätigkeit bringt Jsidorchen jährlich etwa eine Million Mark an Tantiemen ein; er ist der ungekrönte Jazz könig des Zeitalters. Sein Name ging vor einem Jahr, anläßlich seiner romantischen Hochzeit mit der einzigen Tochter des sogenannten Kabelkönig« Mackay, durch die gesamte Weltpresse. Herr Irving Berlin (seinen wenig poetisch klin genden Namen hat Mister Ballin natürlich längst „verjazzt") sollte — dem Zeitgeist entsprechend - als leuchtendes Vorbild für Komponistenjünger dienen! Man kaufe sich (Dekorum muß sein!) einen Fühlt man sich wirklich berufen, auf musika lischem Gebiete Großes zu leisten, so kann man auch einen anderen Weg eknschkagen. Der führt aber kaum zum Ziel. Nach Absolvierung der' Musikhochschule — man lehrt hier Kontrapunkt,) Fugen und sonstige Ueberflüssigkeiten — schreib! zu haben. Hat inan nun init mehreren Tanzstücken (an dere Werke werden auf dem Musikalienmarkt kaum noch gesucht) Erfolg gehabt, so pachte man schleunigst ein Theater und lasse ein abendfüllen des Werk aufführen: der oben erwähnte Ka pellmeister wird schon dafür sorgen, daß es zu stande kommt. Man vergesse nicht, in den Bor notizen darauf hinzuweissn, daß es sich um das Erstlingswerk eines blurjungen Anfängers han delt. Da» macht aus das Publikum immer einen guten Eindruck und stimmt auch di« gestrengen Kritiker Milder. Sollte nun das Erstlingswerk de; blutjungen Anfängers Erfolg haben (die Möglichkeit besteht, denn die Theaterbesucher sind unbereä-enbar und Herzblut. Dann folgt ein vieraktmes Musik drama; natürlich im neoklassischen Stile. Einig« Konzertlieder dürfen nicht fehlen. Anschließend- bekommt der angehende Beethoven (wenn er über die nötigen Beziehungen verfügt) einen Posten als — Musiklehrer in Kuhwinkelhausen. Daselbst bringt die „musikalische" Gattin oder Tochter des Kreisarztes die Konzertlieder im Franonver-, ekn zum „öffentlichen" Vortrag. Die Sym phonie wird auch „lokalisiert" und bei Beerdi gungen al» Trauermarsch von der Kapelle de« freiwilligen Feuerwehr geradezu bevorzugt. Da« Mustkdrama aber bleibt zeitlebens unausgeführt; wenn der Tondichter nicht zufällig mit einem Intendanten verschwägert ist. Verfügt der ge« bildete und begabte Komponist nicht einmal über Beziehungen, kann er sich glatt begraben lassen oder — den „Kollegen" von der Operette bitten, khn im besagten Kurzwarengeschäft als Verkäufe- anzustellen. Dort darf er dann über die Wahr heit der Wedekindichen Worte nachdenken: „Das Leben ist eine Rutschbahn". Geistesprodukt „Der Eskiino hat seine Tante, der junge Titan seine erste Symphonie mit seinem gebissen", oder wie es sonst heißen mag, ein- schlagen, macht der neue „Maestro" ein glän zendes Geschäft; taucht das Meisterwerk sang- und klanglos kn der Versenkung unter, kann der Verfasser die Gesamtauflage als Makulatur ver werten, ohne dabei seine Mitmenschen geschädigt Wie werde W Komponist? i Praktische Winke für solche, die es werden wolle».' Von Karl v. Bondy, Wien. Es war einmal ... In der guten alten Zeit wurde ein Knäblein als musikalisches Wunderkind entdeckt. Mit vierzehn Jahren schrieb der kleine Knirps Opern, die — anno dazumal geschahen eben noch Wunder! — anstandslos aüfgeführt wurden, nur weil sie aut waren. Der den Kinder schuhen kaum entwachsene Tondichter erfuhr die bedeutendsten Ailszeichnungen, und seine Schöpfrin gen blieben uns bis heute erhallen. Der Jüng ling hieß W.. A. Mozart ... Heutzutage werden Wunderkinder kaum mehr «ntdeckt, es sei denn, daß sie in der Mahl ihres Vaters vorsichtig waren. Ist der Vater selbst ein -anerkannter Meister der Töne (Gilbert, Walter Kollo) oder gar Musikkritiker an einer tonan gebenden Zeitung (Korngold), so steht dem Werdegang des Sprößlings nichts im Wege:: «ine gewisse Solidarität gibt es ja in allen »um Austrag gekommen sind und noch weiter au«» gefochten werden, in ihren Konsequenzen zu über- schätzen. Der Partetvorftand tritt mit dem Reich«, «urkchuß am 28. Januar zusammen, der Fraktion«. Vorstand hat bereit» gestern getagt. E, wird ganz sicher sehr beiß gefochten werden. Stegerwald und Imbuich stehen geaen Mai«, bei Herrn von Guärard scheint sich eine leis« Linksickwenkung angebahnt zu haben. Kommt noch die Gruppe um Dr. Wirth hinzu, die Joo«, Dessauer, Ulitzka und Frau Teulch, so ist auck zahlenmäßig eine starke Fronde beisammen, der wohl die Macht zuzutrauen ist, gewisse Wechsel bei Besetzung der Fübrerposten zu erzwingen. Die Kraft, wie g«saat, wird sie eventuell ausbrlngen fSnnen. Ein* Konkurrenzpartei bilden kann sie nicht und will sie nicht. Es handelt sich bei dem großen Konflikt nicht um die Einheit der Partei — die ist sicher — sondern um die Person von Dr. Marr. Poincarö stimmt die Heeres- kommissloii der Kammer «m Park«, 18 1. Ministerpräsident PoincarS er'chien heut« nachmittag in Begleitung de, Kriegsmintsters Painlevä in der Heereskommission der Kammer, um dies« zu einem Kompromiß in der Frage der gesetzlichen Festsetzung de« Termins für die Ein- führung der einjährigen Militärdienstzeit zu be wegen. Die Kommission, die sich bisher zum Kriegs- Minister im scharfen Gegensatz befand, weil die'er «ine Festsetzung des Termins ablehnte, stimmte schließlich dem von Potncarö angeregten Wortlaut des fraglichen Gcsetzesartikels mit 17 zu 4 Stimmen »u. Die einjährige Militärdiensizeit wird also ge setzlich für den 30. November 1930 festgesetzt, aber «s soll zu deren praktischer Durchführung nur unter der Voraussetzung geschritten werden, daß die hier für notwendig erkannten Bedingungen erfüllt sind. Damit halten beide Parteien, Heereekommission und Regierung, ihren Standpunkt aufrecht und der weitere Verlaus der Diskussion über da» Armee- rekrutlerungsgesetz dürfte auch im Plenum der Kammer auf keine Schwierigkeiten.mehr stoßen. * Erhöhung der ErgSnzuilgskMe für 1S27 Parts, 19. 1. (Funlspruch.) Die Finanzkom- mission der Kammer nahm eine Entschließung an, durch die die Ergänzungskredite für 1927 auf L882 Millionen Franken erhöht werden. Ferner stimmte die Kommission einer Bestimmung zu, wonach die im Finanzgesetz vom April 1926 Eingesetzten deutschen Reparationszahlungen für die Regelung der äußeren Handelsschuld Frank reichs Verwendung finden sollen. Staatliche Unterstützung der Reederek- gesellschasten Paris, 19. 1. (Funkspruch.) Wie verlautet, Wird Arbeitsminister Tardieu heute in der Kam- «ner einen Gesetzentwurf zur staatlichen Unter stützung der französischen Needereigesellschaften ein- Vringen. Der Gesetzentwurf sieht die Gewährung hypothekarischer, nach 20 Jahren rückzahlbarer Kredite bis zu 200 Millionen jährlich während der Dauer von drei Jahren vor. Im Prinzip Hollen die Kredite ausschließlich für Schiffsbauten lauf französischen Werften bestimmt sein. Ein Teil, der jedoch nicht über 40 Millionen hinausgehen darf, kann auch für Bestellungen im Auslands Verwendung finden. * Der Kampf gegen die elsSssische Autonomie-Bewegung Paris, 18. 1. Die Anterdrückungsmaßnah- dren gegen die elsässische Autonomiebewegung stützten sich bekanntlich bisher auf ein französisches Gesetz vom Juli 1891, das die Bestrafung von Bestrebungen vorsieht, die gegen die territoriale Unversehrtheit des Landes gerichtet sind. Die französische Negierung hat nunmehr in der Kam mer einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem Mit Gefängnis von einem bi» fünf Jahren und Geldstrafen von 100 bis 5000 Fronten bestraft wird, wer sich Manöver zuschulden kommen läßt, die das Ziel verfolgen, einen Teil des franzö sischen Gebietes der Autorität der französischen Regierung zu entziehen. Ernemim- «röners znm «eichswehrminister Berlin, IS. I. LU. Amtlich wird gemeldet: Der Herr Reichspräsident hat auf Vorschlag des Herrn Reichskanzlers den Reichswehrminister Dr. Gehler auf seinen Antrag hin vom Amte des Reichs» wehrmiuisters entbunden «ud den Reichs minister a. D. Generalleutnant a. D. Gröner zum Reichswehrminister ernannt. Berlin, 18. 1. Ueber die Frage der Nach folgeschaft für den Neichswshrminister Dr. Geßler, schreibt der „Berliner Lokakanzeiger" daß dieser Tage noch einige ganz interne persönliche Be sprechungen mit den Führern der Koalition statt gefunden haben, in denen insbesondere die Kan didatur des Generals Gröner erörtert wurde. Die Bedenken, die einem Definitivum bei den Parteien bisher entgegenstanden, scheinen durch diese Besprechungen dem Lokakanzeiger" zufolge im wesentlichen beseitigt zu sein. Man nehme an, daß General Gröner ebenso wie es in der letzten Zeit bei Dr. Geßler der Fall war, in seiner politischen Gesamteinstellung dem Zentrum recht nahe kommt, so daß also mit einer Verschiebung des politischen Schwerpunktes im Kabinett niht zu rechnen wäre. Die entscheidende Frage laute, ob der Reichspräsident in General Grüner einen geeigneten Neichswehrminister erblicke. Nach dieser Richtung scheint man in parlamentarischen Kreisen keine Schwierigkeiten zu befürchten. Ueber dasselbe Thema sagt die „Vossische Zei tung": Für die Kandidatur Gröner ist in > ielen Besprechungen über die Neubesetzung des Neichs- wchrministeriums ins Feld geführt worden, daß General Gröner auch den Parteien der Linken genehm sein dürfe, und daß er nach den Neu wahlen zum Reichstage auch dann im Amte blei ben könnte, wenn das gegenwärtige Kabinett durch eine Regierung der großen Koalition er setzt werden sollte. Die Deutsche Volkspartei er hebt zwar keine Einwendungen gegen die Person Gröners, mit dem die volksparteilichen Minister in mehreren Kabinetten znsammengearbeitet ha ben, beharrt aber auf ihrem prinzipiellen An spruch. Die deutsch-schweizerische lurkstan-EMdMon London, 19. 1. (Funkspruch.) Wie aus Allahabad berichtet wird, veröffentlicht die dortige „Daily Pioneer" Einzelheiten über das Schicksal der deutsch-schweizerischen Expedition, die im ver- gßngcnon Jahre nach Chinesisch-Turkestan auf gebrochen ist, um die Waldseen an der Grenze von Tibet zu studieren. Der Führer der Expe dition, Dr. Trinkler, hat bereits vor mehreren Jahren eingehende Untersuchungen in Afghanistan angestellt. Weiter gehören der Erpedillon an der Geologe Dr. Terra und Dr. Noßhard. Die Ex pedition hat den aus Parkand datierten Berichten zufolge Leh in Kaschmir Mitte Juli verlassen. Ueber Paberang und Marsimilla erreichte sie in 14 Tagen den Satzsee Sirigh Jilgganangkul, einen Monat später traf sie nach außerordentlichen Beschwerden auf dein Aksai Chin-Plateau ein. Hier wurde sie gezwungen, ihr Programm zu än dern und so schnell als möglich nach dem nächsten bewohnten Ort zu reisen, da fast alle Tiere in den sandigen Bezirken des westlichen Tibet ein gingen. Trotz« fließt! Sofortige Ausweisung Trotzkis und anderer Oppositionsführer aus Moskau Kowno, 19. 1. (Funkspruch.) Wie aus Mos kau gemeldet wird, veröffentlicht die Telegraphen- Agentur der Sowjetregierung folgende Erklärung: - Amtlich« Stellen der Sowjetunion haben fest gestellt, daß trotz der Beschlüsse des 15. Partei tages die Opposition mit Trotzki an der Spitze den Kampf gegen di« Sowjetunion und die Par- teidrktatur noch nicht ausgegeben hat. Die rus sische Opposition mit Trotzki und Spronow hat eine geheim« Organisation gebildet, die den Zweck versorgt hat, das heutige Parteiregime zu bekämpfen. Di« geheim« Organisation hat sich zu gewissen Taten^,gegen die Sowjetunion vor bereitet und versucht die Verbindung mit ihren Anhängern im Auslande aufzunehmen. Die Re gierung der Sowjetunion ist daher genötigt, die Führer der Opposition sofort aus Moskau aus zuweisen. Es handelt sich um Smirnow, Trotzki, Serebrjakow, Radek, Beloborodow, Smilga, Wardin, Safarow und Sosnowski. Beglich der Ausweisung Rakowskis und anderer hat die Parteileitung beschlossen, diese Persönlichkeiten aufzufordern, Moskau innerhalb drei Tagen zu verlassen. Hinsichtlich der Ausweisung Sinow jews und Kamenews hat die Parteileitung be schlossen, von einer Ausweisung Mstand zu neh- men. Sie werden aber Moskau verlassen und sich nach gewissen Teilen der Sowjetunion begeben, um in klemm Parteiorganisationen zu wirken. Die Not der deutschen Land- wirtschnft Eine Interpellation der Regierungsparteien. Berlin, 18. 1. Die Regierungsparteien haben im Reichstag folgende Interpellation eingebracht: „Dis deutsche Landwirtschaft ist in höchster Not und am Ende ihrer Kraft. Der Neichs- regierung ist dies, wie aus zahlreichen Aeuß^s- rungen ihrer verantwortlichen Vertreter hervvr- geht, bekannt. Sie hat auch wiederholt auf das feierlichste erklärt, daß die Erhaltung der Landwirtschaft und ihrer Produktionskraft die wichtigste Voraussetzung für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft und der deutschen Volkskraft nach dem unglücklichen Kriegsaus gang sei. Es steht auch fest, daß die Wieder belebung und Erhaltung des Jnlandmarktes in erster Reihe von dem Gedeihen der Land wirtschaft abhängt. Wir fragen an: Bis wann wird sich die Reichsregierung darüber schlüssig sein, welche sofort wirkenden und welche für die Dauer wirkenden Maßnahmen sie zu treffen gedenkt, um dm Untergang der deutschen Land wirtschaft zu verhüten und das deutsche Volk vor dauernder Nahrungsunfreiheit zu be wahren." Politische Nachrichten Rücktritt Dr. Wulffen». Ministerialdirektor Dr. Wulffen, der im Justizministerium der Strasvoll- zugmbleilunq vorsteht, scheidet nach Erreichung der gesetzlichen Dienstastersgrenze am 31. Januar d. I. au» seinem Amte. Sein Nachfolger ist noch nicht bestimmt. Zur Zurückziebung de» Paragraphen 16» des Schulgesetzes. In deuischnationalen Kreisen erblickt man in der Zurückziehung de» viel umstrittenen Paragraphen 16» einen ernsten Verftändianngs- willen d-r Regierungsparteien. Von parteioffiziöler deutschnationaler Stell" wird dazu u. a. geschrieben: „Damit ist ein großer Schritt vorwärts getan wor den. Es ist natürlich ,u früb, schon jetzt über das Schicksal der wichtigeren Paragraphen irgendetwas vorauszusagen. Immerhin bleibt es erfreulich, daß der gute Wille zur Verständigung sich als stärker erwiesen hat, als die großen sachlichen Schwierig keiten, die es zu überwinden gast. Gesichert ist zur Zeit nur der gute W lle der beteiligten Parteien." Deutsch« Zeitungen in Oktoberschl sien beschlag nahmt. Im Wahlkampf, der von polnischer Seite mit äußerster Schärfe gegen die deutsche Minder heit geführt wird, ist eine Reihe von deutschen Zeitungen beschlagnahmt worden. Unter anderem verfielen der Beschlagnahme: die Dienstag-Ausgabe des „Berliner Tageblattes", die „Breslauer Zeitung", d>e „Oberschlesisch? Zeitung" in Beuthen und die „Kattowiher Zeitung". Beanmarchais bei Mussolini. Wie die Presse aus Rom meldet, hat der neue französische Bot schafter in Rom, Beaumarchais, am Mittwoch Mussolini seinen ersten Besuch abgestattet. Dl« Klei«« Sntent« informiert Fr««kr«iH LI» ihr« Demarch« beim Völkerbund. Wie Pertina» im „Daily Telegraph" berichtet, iß dl« kanzöstsM» Reaterung von den Regierungen der Klein«« tent« davon in Kenntni» gesetzt worden, daß M übereinstimmende Memoranden an den GenerM sekretär de» Völkerbunde« vorbereiteten, in dem Sw Erie Drummond aufgefordert werde, der nächstH Sitzung de« Vülkerbundsrate» Informationen jU unterbreiten, die die Staaten der Kleinen Enten« über die Einführung von Kriegsmaterials tn US garn unter Verletzung des Vertrages von TrlanM gesammelt hätten. Die Uebergabe der drei SchriM stücke in Genf sei bereit» erfolgt oder stehe unmittell bar bevor. Der „Temp«" zu Lambert» Rücktritt. Zu d«W Rücktritt des belgischen Mitglied« der laarländisch«E Negierung»kommilsson bemerkt der „Tsmp»", daß, Dr. Stresemann bei aller Anerkennung der von. Lambert geleisteten Arbeit gegen dis Verlängerung de« Mandat« Einspruch erhoben habe. Der deutsch« Delegierte hätte im Interesse de« Ausgleich« dM Ernennung «ine» neutralen Staatsangehörigem vorgeschlagen, doch habe sich der BölkerbundsM seine Entscheidung über diese Frage vürbehaltM Graf Tarnouwki nach Warschau znrllckgelehE Der polnische Sonderkurier Graf Tarnowski in heute morgen aus Kowno wieder in Warschau eingetroffen. Im Laufe des heutigen Tages wiro- Graf Tarnowski die litauische Antwortnote der pol» Nischen Regierung überreichen. / Zu der Aufdeckung de» revolutionären KoM platt«» in Bolivi«». Nach Meldungen au« Nelw york sind im Zusammenhang mit der Aufdeckung «ine» revolutionären Komplottes in Bolivien bi»x der 16 Personen verhaft« worden. In La Patz sind zwei Regimenter Infanterie und zwei Batterie» Artillerie zur Sicherung der Ordnung stationiert worden. Ws Heimat Md Vaterland Frankenberg, 19. Januar 1928. Volkshochschule Wir wessen nochmal» auf den Lichtbildervortrag, hin, den morgen, Freitag, 8 Uhr Kerr Studienraß Dr. Hesse im Festsaale der früheren Realschule dar? bieten wird. Das „London unserer Tag«^ wird in 66 sehr schönen Bildern an unserem Aus» vorüberziehen. MS neue PostSeamMnen Nachdem bei »er letzten «lebernahme von Kei ferinnen in das Bsamtenverhältnis die vom Reichs- postministerium mit Genehmigung des Neichsfinanzt Ministeriums beantragte Zahl ans Sparsamkeit»« rücksichten hatte nm die Hälfte vermindert werde»' müssen, war es diesmal gelungen, die Genehmigung des Svarantschnsses des Reichstages zur Ueberfüh- rung von 1200 Helferinnen in das Beamtenverhält- nis zu erlangen. Nach Monaten des Wartens unter dem Hinweis auf die bevorstehende Besoldung»- reform ist nunmehr durch den Reichspoftminister cm die Oberpostdirektionen die Usbernahmeversüguug erlassen worden. f Mochenendtagung L-r Landesabteilung Sach sen der Reichszentrale für Hsimatdienst in Frau< lenberg in der Deutschen Oberschule. Es werdest wiederum zwei Vorträge geboten. Am Sonnabends den 28. Januar, abends 8 Uhr spricht Syndikus Tögel tEhemnitzl über „England, Europa und di-' Welt" und am Sonnabend, den 4. Februar, eben falls abends 8 Uhr Amtshauptmann FeNisch (Großenhain) über „Weltwirtschaftliche Struktur,« wandstmgen und Deutschland". Der Besuch der Vorträge kann nur angelegentlichst empfohlen wer den. Eintrittskarten sind het den Vorständen de« Behörden, der Organisationen und Vereine zu ha ben. Nortragsletter ist Kerr Obsrstud.-Dir. Proß' Dr. Dietel. f- Wieder Erzbergbau in Sachfen? Zu der in einem Zcitungsartik«! gegebenen Anregung des Prkvatdozenten an der Technischen Hochschule zu Berlin, Dr. Karl Krüger, den alten Erzbergbau im Erzgebirge wieder ins Leben zu rufen, bemerlt die „Sächsische Staatszeltung": Man wird diese .Meldungen mit aller Vorsicht aufnehmen müssen. Aehnliche Versuche wie die hier angedeuteten sind bereits nach dem Kriege im Silberbergbau ge macht worden. Die daran geknüpften großen Erwartungen haben sich aber leider nicht erfüllt. ! Erst wenn praktische Ergebnisse in großem Aus-
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