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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 18.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192801189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-18
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
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«»r «ine« wriier«» «ws-W d«1Ber Arm» vo» de« Sa-Nefennqe, Dle Untersuchung, die unmittelbar nach Be- kanntwerden des Sachliefeningsschwindels vum Reichskommissar für Sachlieserungen ausgenom men worden ist und die bereits zum Ausschluß, mehrerer deutscher Firme» von der weiteren Be teiligung an den Sachlieferungen geführt hat, wird fortgesetzt. Es hat sich eine so schwere Belastung für noch andere deutsche Unternehmun gen ergeben, daß mit deren Ausschluß von den Sachlieferungen ebenfalls gerechnet werden kann. Wie wir hören, handelt es sich zunächst um drei Firmen, deren Ausschluss bevorsteht. Im Interesse der gesamten deutschen Kaufmannschaft, die Hand lungen, wie sie von den in Frage kommenden Firmen vorgenommen wurden, mit größter Schärfe verurteilt, must erneut gefordert werden, daß von zuständiger Stelle die Namen sowohl der ausgeschlossenen, als der noch auszuschließenden Firmen bekanntgegeben werden. Der mitteldeutsche Metall- arbeiterstrell Magdeburg, Iß. 1. Tie Lage im Magde burger Streikgebiet ist im allgemeinen unverän dert. In Magdeburg hat die Welle bis jetzt etwa 1500 Arbeiter ersaht, die auch am Dienstag morgen nicht aus ihrer Arbeitsstätte erschienen. jJn Eilenburg haben die Metallarbeiter ebenfalls am Montag die Arbeit niedergelegt. In Merse burg, Weißenfels und Zeitz haben erst am Mon tag mittag die Abstimmungen über den Eintritt in den Streik stattgefunden. Man rechnet auch hier mit einem Streik. In Thale am Harz beschloh die Funktionärsitzung des Deutschen Me- tallarbeitervcrbandes, die Arbeiterschaft des Hüttenwerkes aufznfordern, kn den Streik zu treten. Daraufhin legten von 5000 Arbeitern des Eisenhüttenwerkes Thale ein Fünftel die Arbeit nieder. MnameMniWr KWWß mN pimeuroMW Union Paris, 18. 1. (Funkfpruch.) Im „Matin" beschäftigt sich Sauerwein heute mit dein pan amerikanischen Kongreß, wobei er zu folgenden Feststellungen gelangt: Während in Habana 22 Stationen, darunter die mächtigste der Melt, die künftige panameri kanische Föderation vorbereiten, sei man diesseits des Ozeans efft im vorbereitenden Stadium der Versuche zur Unifizierung des Kontinents. Europa drohten ungeheure Gefahren, so eine soziale Re volution, ein neuer Krieg und ein Sturz bis zum Range eines Kontinents, der der Vasall der Änderen sei. Vor diesen drei Gefahren könne allein die Vereinigung der europäischen Nationen bewahren. Gegenüber Sowsetrußland handle es sich nicht darum, eine Politik der Intervention zu betreiben, sondern nur eine Politik der Ein heitsfront. Was den Krieg anlange, so bedeute er angesichts der Entwicklung der Technik die Vernichtung der zivilisierten Bevölkerung. Die dritte Gefahr bestehe darin, daß Europas Un abhängigkeit gefährdet und es von der Koloni sierung durch die anderen Kontinente bedroht sei. Auf zwei panasiatischen Kongressen sei bereit» eine moralisch« Einheit der Elitevölker dieses Kon tinent» geschaffen worden. Die Macht Amerikas wachse mit Riesenschritten. Zwecks Erstattung des Friedens und des Gleichgewichtes in der Welt müsse Europa erhalten bleiben. Voraussetzung hierfür sei, dast es seine Streitigkeiten beiseite lasse. Zum Schluß schlägt Sauerwein für die paneuropäische Union folgende Etappen vor: Gewährleistung der Sicherheit durch Ausdehnung des Locarnosystems aus den ganzen Kontinent, Wiltschaftsentente für Produktion und Verbrauch mit progressivem Verschwinden der Zollgrenzen, ZusanOnenschluß der 'europäischen Länder durch vorhergehende Bildung von Staatengruppen, wie beispielsweise Frankreich und seiner Alliierten, nämlich Polen, die Kleine Entente und Belgien. Der Beitritt zu diesem Staatenblock müsse allen andern Ländern offen bleiben. MM« des englischen Motten- bauMgrannnr London, 18.1. TU. (Funklpruch). Die britische Regierung bat beschlossen, das Flottenbauprogramm 1928/29 zu kürzen. Anstatt der in, Bauvrogramm für diese Periode vorgesehenen g Kreiner wird nur der Bau von 2 Kreuzern in Angriff genommen werden, wodurch ein« Ersparnis von 5' > Millionen Plund erzielt wird. Eine Ersparnis im Budget wird dadurch jedoch nicht erreicht, da die früheren Bauten, oder die noch in Bau befindlichen Skiffe die Budgets bis zum Jahre 1930 stack belasten. Erst lür 1930 wird »in« beträchtliche Reduzierung der Flotteuausaaben zu erwarten «ein. Was dm Bau von Zerstörern und Unterseebooten anbelangt, io soll, wie verlautet, die Admiralität ermächtigt sein, mit der Durchführung des Banproaramms, das den Bau von 9 Zerstörern und 6 U-Booten umsteht, fortzufahren. M GottHatÄ-MsfSKstyNAMl- gssiire oonN Ssterr. Ratlstialrst Sozialdemokratische Angriffe gegen Italien Wien, 18. 1. (Funkfpruch.) Der Waffen- transport von St. Gotthard wurde gestern im österreichischen Nationalrat im Rahmen der De batte über das Kriegsgerätegefetz, das jetzt vor Aufhebung der interalliierten Mffitärkontvolle ver abschiedet werden muß, von den Sozialdemokraten zur Sprache gebracht. Der sozialdemokratische Redner, Dr. Ellenbogen, machte darauf aufmerk sam, dast zwar Oesterreich dem Friedensvertrag entsprechend völlig wehrlos gemacht worden sei, das; aber die Skegerstaaten die von ihnen über nommene Verpflichtung, abgurüston, nicht erfüllt hätten. Das beweise u. a. der Vorfall von St. Gotthard. Dasselbe Italien, das bei Oester reich die Abrüstung aus das eifrigste betreibe, sei einer der Staaten, die in leidenschaftlicher Weise aufrüsteten. Die Rüstungen, die von Italien gegen Südflawien getrieben würden, fänden u. a. ihren Ausdruck in dem Versuch einer Waffensen dung über österreichisches Gebiet nach Ungarn. Was sich hier abspiele, könne man nur eine Verschwörung Italiens mit Ungarn gegen den europäischen Frieden bezeichnen. Gegen Süd- slawien seien die Kriegsvorbereitungen bereits soweit gediehen, daß im vergangenen halben Jahr der Kriegsausbruch unmittelbar bevorzustehen schien. Politische Nachrichten Dr. Kaiser und da» Reichrschalgesetz. Wie ge meldet wird, hat der Vokksbikdungsminister Dr. Kaiser seine anfängliche Zusage, aus der für Sonntag geplanten Protestkundgebung gegen das Reichsschulgesetz das Wort zu ergreifen, zurückge zogen. Der Minister wird in dieser Versamm lung nicht sprechen, da die Frage »och nicht genügend geUärt sei. Briand als Gast der deutschen Botschaft. Au» Paris wird gemeldet: In der deutschen Bot schaft sand am Dienstag mittag ein Frühstück statt, an dein neben dem früheren Reichskanzler Dr. Wirth, Briand, Herriot, Bokanorvski und andere französische Politiker teilnahmen. Man sah auch den österreichischen Gesandten Grün berger. Es ist das erste Mal, daß Briand einer Einladung der deutschen Botschaft gefolgt ist. Protest gegen die französisch« Gewaltpolitik in Elsatz-Lothringen. Die drei Autonomistenführer Dr. Rosse, Pastor Hkrtzel und der frühere Bankier Pinck, me sich zur Zeit in Basel aufhalten, haben von dort aus ein Manifest an das französisch« Volk gerichtet, in dem lebhafter Protest gegen die französische Gewaltpolitik in Elsaß-Lothrin- gen erhoben wird. Die Weltmeinung wird zum schärfsten Einspruch gegen die Verhaftung von Freunden der Autonomiebewegung aufgerufen. Aufdeckung einer revolutionären Bewegung in Bolivien. In Bolivien ist nach Meldungen aus La Paz eine revolutionäre Bewegung aufgedeckt worden; verschieden; Deputierte und andere pro minente Persönlichkeiten wurden in diesem Zu sammenhang verhaftet. In La Paz sind starke Truppenabteilungen zusanimengezogen worden. Aus Helmat Md Vaterland Frankenberg, 18. Januar 1928. Das alte deutsche Gasthaus In dc-n primitivsten Zeiten des Fremdenver kehrs ersetzte die Gastfreundschaft das „Gast gewerbe". Danials mar moralische Pflicht, was heute Gelderwerb ist. In jedem Kloster, auf jedem Gutshof mar Vorsorge getrosten zur un entgeltlichen Bewirtung und Beherbergung Frem der. Höchstens ein Almosen für religiöse Zwecke wurde als Entgelt verlangt. Außer dem Nacht lager wurden „Wein, Brot und andere Kost und dazu Heu und Futter" dargeboten. Aber auch die Städte betrachteten schon in, frühen Mittelalter Gastfreundschaft als eine ihrer öffent lichen Pflichten. Nach alter deutscher Stadlver fassung war das Recht, Gastwirtschaft zu treiben, ein Amt, das vom Burggrafen verliehen wurde. Mit Abschaffung der Hörigkeit gingen di; herr- schastncheu Wirtshausämter in freie Zünfte über und das Gastgewerbe wurde wie jedes andere betrieben. Der Stadtrat behielt sich nur die Aufsicht über Wirts-, Bier-, Weinhäuser und Spiele vor. Diese Wandlung vollzog sich im 14. Jahrhundert. Basel hat um diese Zeit schon 24 gewerbsmäßig betriebene Gasthöfe. Mit Vorliebe wurden Namen gewählt, die auf die lokale Umgebung hindeuteten, wie „zur Nhein- brücke, zum Turin" oder auch Tiernamen, „zum Roß, Pfau, Löwen, Meerschwein, Lindwurm". Daneben bestanden, wie schon erwähnt, auch städ tische Gasthäuser, in denen Reisende umsonst oder gegen mäßiges Entgelt verpflegt wurden. Die mr- entgeltlich« Unterkunft war nteist Pir «im»' berechnet, im Falle der Erkrankung auch für läng« Diese Fremdenyerber-en in städtischer BmvMM waren übrigens meist für reisende GtseAm M sonstige Minderbemittelt« bestimmt. Aus IHM sind die heutigen Herbergen hervorgegangon. Bs der Absonderung, zu der das mittelalterlich« Recht die Juden zwang, gab es in manchen Städten wf« Mainz und Frankfurt buch eigene Gasthäuser M Juden. Bald begannen sich auch die Wirtshäuser sozial zu differeiyiereu. In Basel gab es Herren wirte, Mittelwirte und Kochwirte. Die Herreit- wirte beherbergten dir Herren und sonstig«, vor nehmen Reisenden. Bet ihnen speisten auch di« Mitbürger und hielten dort ihrs Feste, die Mittel- oder Karrenwirte verpflegten die Fuhrleute vde-' Reisende niedrigen Standes, die Kochwirte durften nur Speisen verabreichen. Dieselbe Einteilung gaa es auch in anderen Städten, wie Nürnberg und Ulm. In Bayern hießen die Wirte, die Fremde beherbergten und geistige Getränke verabreichten, Leitgeber. Mertzweigverein für Frankenberg und Umgebung Die Vorbereitungen zur Feier des 4üiährig«n Best ebene, die am 23. Februar abgehalten wet» den soll, sind in vollem Gange. Wenn auch, den Zeiiverhältnissen entsprechend, die Veranstaltung sich in bescheidenem Nahmen abivielen wird, so werden doch immerhin auch einige Darbietungen geboten^ die der Geselligkeit und Kurzweil dienen sollen. In nächster Zeit wird der Schleier, der noch über dem Ganzen lagert, etwa» gelüftet werden. Für heM i sei unserer Bevölkerung, die, wie zu erwarten steht, sicher freudigen Anteil an dem Feste ihres 40 jähr. Albert-Zweigvereins nehmen wird, verraten, daß eine Ausspielung in Gestalt einer Tombola in Aussicht genommen ist, wozu viele unentgeltlich« Spenden aller Art herzlich erbeten und dankbarst entgegengenommen werden. Was alles zum Aus« bau einer anlockenden Tombola erwünscht ist, wird demnächst bekannt gegeben werden. Schon seht sollen nun alle auf di« Tombolaausspielung bingewiesen werden, welche gesonnen sind, dazu Handarbeiten aller Art beizufteuern: sicher werden diese mit besonderer Freude von fleißigen geschickten Händen gefertigt und als Gewinne zur Schmückung der Häuslichkeit heimgenommen werden lieber allem Vorhaben unseres Albert-Zweigvereins leuchte in die Herzen das Rote Kreuz. f Volkshochschule. Am kommenden Freitag abends 8 Uhr wird Herr Studienrat Dr. Hesse in der Aula der ehcm. Realschule einen Lichtbilder vortrag über »Das moderne London" halten. Niemand sollte sich die seltene Gelegenheit entgehen lallen, den interessanten Vortrag eines Kemters der englischen Hauptstadt anzubören. (S. Anzeige.) f Operette im Stadtyark. Donnerstag, den 26. Januar, abends '/«9 Uhr steht uns ein be sonderer Genuß bevor. Das Stadtthcater Mitt weida bringt uns diesmal die entzückende Operette ,Der Soldat der Marie". Dieses ewig junge Werk erlebt heute noch überall zahlreich« Aufführungen und wird auch hier in Frankenberg der Ausführung sicher ein großer Erfolg beschieden sein. In den Hauptrollen ist das gesamte Personal beschäftigt. Also auf ins Ballhaus Stadlpark! Del Vorverkauf hat bereits begonnen. s Welt-Panorama. Haben wir vorige Woch« die üppige Tropennegetation Javas bewundert, so müssen wir diese Woche bekennen, mit Ceylon» Reichtum verträgt sie keinen Vergleich. Ob wir di- herrlichen Ansichten der indischen Tempelbanten, di« heiligen Parks oder sonstige Landschasisbilder be- leuchtende Hypothesen angewiesen und wird cs cs nun nicht weiter verwunderlich, daß, sich in sich mit ihrem Lose ganz gut abgefimdcn haben. Mahl zu treffen. Eine Wahl, wie sie sich in der unter hältnis 73:53 ausdrückten, mithin die unver heirateten auch hier wesentlich schlechter abschnitten. Welche Ursachen liegen nun diesen Tatsachen zu Grunde? Man ist in diesem Fall allerdings — wie so oft auf dem weitverzweigten Gebiet der Statistik, in dem die Wahrscheinlichkeit als un wägbare Gröhe und dennoch als Generalnenner regiert, — auch auf mehr oder weniger ein Negel aus verschiedenen Faktoren zusammcnsetzt, von denen hier nur die fokale Stellung, die körperliche Verfassung und das seelische Fluidum Was solche Personen leisten können, die jene für unsere Begriffe wichtigsten Organe entbehren, hat die bekannte Schriftstellerin Helen Keller zur Ge- für die ledigen und verheirateten Frauen. Auch hier vermittelt uns die Statistik wissenswerte Auf schlüsse. Es stellte sich auf Grund sorgfältiger Wahrscheinlichkeitsrechnung der „Normalfall" her aus, daß eine gesunde verheiratete Frau von 31 Jahren durchschnittlich noch mit weiteren 37 Lebensjahren rechnen kann, eine gleichaltrige ledige aber nur mit 30.' Ganz allgemein lieh lieh sich der Nachweis erbringen, daß sich die harmonischen Menschen nennt. Wie weit dann auch noch das Bewußtsein organischer Zweckbe stimmung bei verheirateten Menschen als lsbens- förderndes und -verlange ndes Moment besonders gewertet werden kann, entzieht sich natürlich jeder nüchternen statistischen Erwägung. And das be kannte Wort des Apostel Paulus: „Heiraten ist gut — nicht heiraten besser" hat keinen Bestand angesichts der Zahlenkolonnen heutiger Lebens- vcrsicherungsgesellschaften, die gerade die gegen teilige Weisheit verkünden. Neflerbewegungen regelt, und den peripheralcn Nerven. Das Gehirn läßt sich m seiner Gesamt- , heit natürlich nicht entfernen. Doch sind in meh reren Fällen Operationen geglückt, bei denen ein Entbehrliche M-srteile Von Dr. H. SvldenHoff-Wien. Erstaunlich groß ist die Zahl der Organe, die vom menschlichen Körper getrennt werden kön- non, ohne daß dadurch die Lebensmöglichkeit ge fährdet wird. Die Unglücklichen, die beispiels weise Arme und Beine verloren haben, sind zwar, in den meisten Fällen, auf die Pflege anderer an- des oder der Erwählten als die wesentlichsten genannt seien. „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper" ist gerade heute wieder in verstärktem Maße etwas, was alle Eheschließenden im Partner vorzufinden wünschen. Eine auf dieser Grundlage aufgebaute Ehe bietet naturgemäß ganz andere Möglichkeiten zu einem in jeder Be ziehung hyglemschen, vernnnftgemähen und somit naturgerechten Lebenswandel, als ihn der Ledige ollen .Kulturländern vornehmlich die Lebensver-: in absehbarer Zeit wohl noch bleiben. Es ist ftcherungsgcscUscbaften mit der Frage nach der I nun verschiedentlich die Ansicht verfochten worden, menschlichen Lebensdauer eingehend befassen und s worden, daß die günstigere Lebensdauer bei Ver- TcU des Darmes erweitere -ich allmählich als ob er den verschwundenen Körperteil ersetzen wolle. Natürlich kann er nicht dessen sämtliche Funktionen übernehmen, vermag aber geeignet« Speisen zu verdauen. Andererseits lehrt die Er fahrung, das; die Därme selbst fast völlig fehlen können. Unbedingt nötig ist nur der Teil, wo die Galle in den Darm tritt, da ohne sie die Verdauung nicht erfolgen kann. Zur Atmung müssen wir wenigstens einen Lungenflügel be halten. Um ihm Luft zuzuführen, besitzen wir den Kehlkopf und die Luftröhre. Von diesen beiden läßt sich der erstere künstlich ersetzen; be sonders bei Krebskranken ist oft schon der ganze Kehlkopf herausgenommen worden. Auch die Blase hat man schon kn einzelnen Fällen entfernt. Das Herz kaim der Mensch natürlich nicht ent behren. Dagegen läßt sich eine Anzahl von Arterien ohne Nachteil beseitigen. Seltsamerweise ist es zuweilen sogar gelungen, die beiden Hals- schlagaoern, die das Gehirn mit Blut versorgen, abzubinden. Beim Arteriensystem sind nämlich alle Teile durch sogenannte „anastomotische" Ka näle miteinander verbunden. Findet das Blut mm seinen gewöhnlichen Weg versperrt, so sucht es sich einen anderen, der sich allmählich erwei tert und sich seiner neuen Aufgabe schnell an- paßt. Das Nervensystem besteht aus drei Teilen; den cerebrospinalen Nerven mit Gehirn und Rückenmark, dem großen Sympathikus, der die Wer lebt« Mzsten? Don Dr. Alfred Melzer. Der Mille zu leben beherrscht uns alle, so lange wir atmen. Die Frage nach der Lebens dauer hat die Menschen zu allen Zeiten beschäftigt, ohne daß es iahrtausende alter Forschung ge lungen ist, über gewisse empirisch belingte Mut- mafmngcn in nennenswerter Weise hinaus zu ge langen. Vorschläge und Versuchs zur Erreichung eines hohen Alters sind massenweise aufgetaucht, erprobt und verworfen worden, ohne eine Lö sung dieses Problems erzielt zu haben. Noch immer ist uns Menschen das sonst nach so vielen Richtungen hin erforschte Leben letzten Endes ein Recheneremvel mit einer unbekannten Größe, dem Tode. „Hora certa, mors ineerta" — Die Stunde ist sicher, der Tod ungewiß" bekannten schon die Alten. In unserem nüchternen Zeitalter erscheint nüge bewiesen. Eine Besonderheit der inneren Or gane besteht darin. das; sie oft doppelt vorhanden sind. Wird eine Niere, ein Lungenflügel ent fernt, dann übernimmt der verbleibende Teil die, „—. , --- — Tätigkeit de; anderen. Viele Lungenkranle atmen , Teil, sogar die Hälfte de- Gehirns herausge- nur mit einem Lungenflügel. Auch Fälle, daß nominell worden war; besonders der Weltkrieg Personen mit nur einer Niere gelebt und sogar hat zahlreiche einwandfreie Beispiele lnerfür ge lange gelebt haben, sind häufig bekannt geworden, /liefert. Auch an den großen Sympathikus hat Bei diesen doppelt vorkommenden Ovarien ist man sich herangewagt. Ilm Störungen km Blut es noch verständlich, daß der Mensch mit einem s kreislauf zu beseitigen, wurden einzelne seiner der beiden Teile auskommen kann. Wie steht es Nervenfasern, die auf die großen Blutgefäß« aber nun mit solchen, die nur einzeln im mensch- ! wirken, herausgonommen, und zwar ohne nach- lichen Organismus vorhanden sind? Die Zunge teilige Folgen für den Patienten. Es wird sogar spielt zwar, gleich den Zähnen, eine wichtige Rolle von einem Fall berichtet, in dem ein berühmter bei der Vorbereitung der Verdauung, beide sind Chirurg den ganzen Solarplerus entfernt hat. aber im Notfall auch entbehrlich. Daß die Man- Als wirklich unentbehrlich bleibt somit mcht viel dein ohne Bedenken entfernt werden können, ist - übrig. Ein mehr oder weniger großer Teil des allgemein bekannt. Dagegen dürfte nicht jeder , Gehirns und des großen Sympathikus, da; wissen, daß man sich auch dm Magen heraus- Rückenmark, das Herz, die größten Blutgefäße, nehmen lassen und doch weiter leben kann. Der« , einige der kleinen inneren Organe, die Drüsen artig« Operationen wurden mehrfach mit Erfolg mit innerer Sekretion, die Leber (mm der man ausgeführt. Es tritt dann eine eigenartige Er- auch schon Teile beseitigt hat), eine Niere imd scheinung ein. Der an den Magen angrenzende ein Lungenflügel. Aussichten, das 45. Lebensjahr zu erreichen, zwi-. vers schen verheirateten und ledigen Frauen im Ver-" t " meiymamen vcevcnsvnuer eingepeuv vepigen Iv>v VUH vir ^rvrx-vuiic«. vri gewiesen; ihr bedauernswerter Zustand aber hin ¬ auf statistischem Wege zu einigermaßen zutreffen- heirateten sich nicht so sehr aus der Tatsache dert sie keineswegs daran, mitunter sehr lange den Ergebnissen zu gelangen versuchen. Allge- ihres ehelichen Daseins als vielmehr aus ihrer zu leben. „Entbehrlich" sind auch die Sinnesor- mein hat sich bei derartigem von rein geschäftlichen eigenen Konstitution herleiten läßt. Männer und gane. Wie viel Blinde und Taube gibt es, die Erwägungen geleiteten Untersuchungen die be-s Frauen, die sich in einem bestimmten Alter ver- mcrkenswerte Tatsache ergeben, daß sich die Sterb- heiraten, sind — so sagt, wohlverstanden, die lichkeitsziffer für ledige Menschen prozentual weit j Statistik — im allgemeinen normale Naturen mit höher stellt als für die verheirateten. Allerdings j verhältnismäßig guten geistigen und körperlichen trifft dieses nur für die jüngeren Lebensalter j Eigenschaften, mithin vernünftige und überwiegend zu, mährend sich im Ereisenalter die Unterschiede! gesunde Menschen. Ausnahmen bestätigen gerade immer mehr verwischen. So hat man z. B. fest-j hier die Regel. Der allen Nassen innewohnende gesellt, daß im Alter von 20 bis 25 Jahren die Grundsatz der Zuchtwahl drängt in normalen Säerblich'cit unter den Ledigen männlichen Ge- s Fällen den eheschließenden Teil dazu, im Partner schlecht? doppe't so groß ist wie unter den Ver-s instinktiv nach dem Grade der bei ihm vermute- heirateten, um zwar beträgt sie bei je 100 000,ten Ehetauglichkeit zu suchen und dadurch seine verheirateten Männern dieser Altersspanne6,26 — ------- -- und bei der entsprechenden Anzahl Lediger genau 12,3!. "chon hu Alter von 30 bis 35 Jahren verschiebt sich das Verhältnis ein wenig. Auf 100 000 Verheiratete entfielen laut statistischer Berechnung 8,65, auf die gleiche Anzahl Lediger 15,94 Todesfälle. Ein überraschendes Ergebnis zeitigte die gleiche Untersuchung bei 55- bis 60- lährigen. Von diesen starben seltsamerweise drei mal so viele Junggesellen als Ehemänner, ein Um stand, der übrigens auch in psychologischer Hinsicht allerlei interessante Schlüffe zuläßt. Bei den 80- jährigen dagegen betrug der Unterschied in der „ , , Lebensdauer zu Gunsten der Verheirateten nur' auf die Dauer selbst bei besten sozialen Vor- noch knapp 10 Prozent. ! aussetzungen zu führen imstande ist, der Meistens Aehniiche Verhältnisse ergaben sich ebenfalls He das ganz sein wird, was man gemeinsam einen
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