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Das Reich dev Frau. St. 1173. Kiffen mit Rückwand (45/65), oorgezeichnet auf sandfarbenem Rips, 2 Mark, auf mode Tuch 5 Mark, passendes Stickmaterial 2 Mark, handgestickt auf sandfarbe nem Nips 12.50 Mark. Lyon-Abplättmuster, Preis 80 Pf. St. 1174. Apartes Kiffen in dreieckiger Form, vorge zeichnet auf schwarzem Tuch, mit Rückwand, 4.50 Mark, pas sendes Siickmaterial in Kunstseide und Metallfäden 2 Mark, prima handgestickt, garniert und gefüllt wie Abbildung, 38 Mark. Lyon-Abplättmuster, Preis 80 Pf. Zn Frankenberg erhältlich bei Joh. Wenzel, Schloßjtraße. Wer soll den WrihnachlSbaum schmücken? Meiner Ansicht nach wäre die Frage sehr einfach und nur in einem Sinne zu beantworten, die Mutter soll es tun. Sie hat es auch in früheren Jahren stets getan, und wenn sie erzählte, daß er ihr in seiner schlichten Kerzen pracht direkt vom Himmel zugestellt sei — von dem Christ- engel, vom Weihnachtsmann, vom Lhristkindlein selbst — so war das ein schönes, im Zeichen der Liebe stehendes Symbol, das seine Berechtigung hatte. Aber diese Zeiten der lieben Symbole sind vorüber — leider. Und der goldene Märchenglanz ist mit Bedacht ab gewischt. Es soll dahingestellt bleiben, ob es den Kindern von heute die Festfreude mehrt oder verkleinert, wenn sie wissen, „wie alles mit rechten Dingen zugeht*, aber das bleibt bestehen: Den Baum, der am Weihnachtsabend brennt, „weil das Licht in die Finsternis scheint*, diesen Baum sollten Mutterhände schmücken und Mutter Hände anziinden. Wenn der Vater Zeit findet, dabei zu helfen, so wer den das für die Eltern wundersame Stunden sein. Des Tages Arbeit ist getan — Hausfrauensorgen und Geschäfts- ärger sind zur Ruhe gebracht — die Kinder schlafen. Es ist ganz still im Zimmer — wirklich ein Engel schreitet durch den Raum — draußen fällt der Schnee, oder am klaren Winterhimmel blinken die Sterne — im Ofen brennt ein wärmendes Feuer — das Licht der Lampe singt leise — da finden sich Herzen, die das Leben müde oder gleichgültig gemacht, zusammen in sorgender Liebe für die Kinder, die unsere Zukunst sein sollen, — für die Kiirder, denen wir des Lebensweg ebnen möchten.. Aus solchen stillen, gemeinsam in Sstbesarbett für andere verbrachten Stunden «sprießt der reichste Segen für das eigene Herz. Gemeinsamkeit macht stark, niemals wird das mehr empfunden, als wenn sich zwei in Liebe für di« anderen zusammeufinden. Und was soll an einem echten Weihnochtsbav« hängen? Nicht bunter Flitter, wertloses und geschumck- loses Zeug — sondern rote Aepfel und goldene Nüsse soll«! an der grünen Tanne hängen. Wer sonst noch seinen Kindern Zuckerkant und Leckereien biete« will, mag es auf die Teller lege». Einfach, schön u^> würdig soll der grüne Lichterbaum aussehen, sein stiller Kerzenschein darf nicht verwirrt werden durch buntes, wertloses Allerlei, durch Flitter und Nichtigkeiten. Aüche und Haus. Die Trüffel - „der Diamaut der Küche". Unter den Edelpilzen, di« jetzt fast allen Volks- klassen als wertvolles Nahrungsmittel wohlbekannt find, nimmt den ersten Platz die Trüffel «in. Sie ist das feinste Gewürz der Küche und die edelste Art eßbarer Pilze. Ls gibt verschiedene Arten von Trüffeln (etwa 50), schwarze, braune, weißgelbe, weiße usw., aber wenn man gemeinhin von Trüffeln spricht, so meint man einzig und allein dir schwarzen, leicht ins Rötliche spielenden Edeltrüffeln, die aus Perigord (Frankreich) und dessen Nachbarlandschaften stammen. Die Trüffel gedeiht unter der Erdoberfläche in der Nähe von Buchen, Eßkastanien, Birkeu, vor allem aber unier Eichen, und zwar nicht unmittelbar am Baumstamm, sondern im Umkreise, wo sich die feinsten Wurzelverzweigungen des Baumes ausbreiten. Der Boden für das Fortkommen dieses Edelpilzes muß durchlässiger Kalkboden sein. Das Auf- suchen der Pilze ist nicht leicht, und um sie in grö- ßsren Mengen sammeln zu können, bedient sich der Mensch des Spürsinns der Tiere, und zwar des Schweines und des Hundes. Die Form der Trüffel ist ein« Kartoffel knolle ähnlich. Der Unterschied zwischen diesen beiden Knollen besteht darin, daß das Innere der Trüffel im Ge- gensatz zur Kartoffel von lockerem, netzartigem Gefüge ist; das Fleisch ist schmackhaft und aromatisch und enthält viel« Nährstoffe. Die chemische Untersuchung hat ihren reichen Gehalt an Stickstoff und damit ihren groAn Nährwert er geben. Wenngleich es nur den wenigsten von uns vergönnt sein dürfte, die ebenso kostspielige wie köstliche Trüffel für den eigenen Haushalt einzumachen, so dürfte es doch interessant sein, zu hören, in welcher Weise die Zubereitung Ler Trüffel erfolgt. Die Trüffeln finden frisch urck» eingelegt ihre Verwendung. Vorzüglich sind sie frisch in Rotwein gekocht. Das Verfahren ist sehr einfach: die sorgfältig mit einer Bürste gereinigten und dünn abgcschälten Trüffeln übergießt man mit einer Flasche guten Rotweins, ebensoviel Kraftbrühe und dünstet sie weich. Zum Einlegen der frischen Trüffeln sind dir geeignetsten Monate Dezember und Januar; am besten macht man sie in Butter ein, und zwar wie folgt: Auf je ein Pfund Trüffeln nimmt man 2 Pfund frische Butter, zerläßt sie üb« dem Feuer, schäumt ob und klärt sie. Die in Scheiben ge schnittenen Trüffeln werden in eine Kasserolle getan, die Butter wird darüber geschüttet und beides beiseitegestellt. Die Kasserolle wird möglichst fest verschlossen und nach einer Stunde über ein ganz gelindes Feuer gebracht. Sodann werden die Trüffeln eine halbe Stund« in der Butter ^ge dünstet. Danach füllt man die Trüffeln in kleine Gläser ! oder Steinbüchscn, gießt die Butler darüber und stellt sie kühl und trocken. Die auf solche Art eingelegten Trüffeln halten sich vorzüglich. Die Trüffel wird als delikate Würz« für Fleischsveisen, Ragouts, Farcen, Pasteten, Saucen usw. verwendet. Insbe- sondere hat sie ihren Ruf der Straßburger Gänseleberpastete zu verdanken und dem Truthahn und Fasan. EuMerlLndrTuyke.. Dir sehr dVn.gbM(LM Schal»