Volltext Seite (XML)
Die Weihnacht naht nn Glanz der Kerzen, Die lichtdurchhellte Winternacht, Wo selbstlos und von ganzem Herzen Der Lieben schenkend wird gedacht. Paketbeladen durch die Gaffen Sieht man die Menschen eilend gehn; Schaufenster mustern sie in Waffen, Wo tausend Dinge sind zu sehn. Das Schönste wird gewählt, das Beste, Sie kaufen ein von früh bis spat. Und wer verhalf zu diesem Feste? Es ist das Zeitung,inseratl WWiiWMEMWMMMiSSm gewesen. (Fortsetzung folgt.) sKN Erve. Mk sein» Kraft« woW» er.mm wttder «uMks- lich der Firma Ralfner widmen. Es war ihm ein leiser Trost, daß er wenigstens mit Rita noch nicht öffentlich verlobt war. Das hätte allerlei unliebsames! Gerede gegeben. Seine bevorstehende Scheidung hatte ohne dies schon genug Staub aufaswirbelt in der Hanrubrger Ge sellschaft. Wie ein Hohn des Schicksals erschien es Bernd, als er am nächsten Morgen von seinem Rechtsanwalt die Nachricht er hielt, bah seine Scheidung rechtskräftig geworden war. Das Scheidungsurteil würde in den nächsten Tagen an ihm und an feine Frau abgesandt werden. Es war seltsam, diese erst so brennend herbeigesehnte Scheidung traf ihn heute wie ci r Mistgeschick. Er konnte sich seiner Freiheit nicht mehr freuen, fühlte es wie einen heimlichen Schmerz, da st er nun ganz los gelöst von Gonda war. Warum es ihn so schmerzte, darüber wurde er sich selbst nicht klar. Und mit einer herben Resignation fügte er sich in das Uns» vermeidliche und vergrub sich in seins Arbeit. Datz er nach einigen Wochen in der Zeitung las, datz das KiMstlerehs- paar Harrs und Rita Jansen sich vermahlt hatte, machte kaum noch Eindruck aus ihn. Er las von den großen Erfolgen dieses Paares, las, datz Nita-Jansen-Hardy mit ihrem Gatten, nach Beendigung des grohen Films, den sie gemeinsam st ielten, nach Amerika gehen würde, wo sie unter phänomenalen Be dingungen für einige Jahre verpflichtet worden waren. Es entlockte ihm rmr ein verächtliches Lächeln. Sehr schnell war er mit seiner Leidenschaft für die schöne Künstlerin fertig geworden. Die Ernüchterung war sehr plötzlich gekommen und war sehr gründlich. Was ihm Rita von ihre: grofM Liebe vorgelogen hatte, war nur Mittel zunk Zweck gewesen und diese Lkenntnis war sehr vernichtend für seine Gefühl, gfttz ftDrt «ich per AS ha dar Kunst uffo meins Liebe -?n dr« Anse des Mann«, d« mich di* echte Liebe kennen lehrt«. Leb« wohl und suche Dir »in anderes Glück. Nita Hardy." Mit einem Heisernen, zornigen Auflachen warf Bernd dm Brief, ihn in der Hand zerknüllend, von sich und starrte von! sich hin. Das aHo war das Ende einer Leidenschaft, die er für echte Liebe gehalten hatte und die doch nur rin Zerrbiki derselben war. Und um einer Nita Hardy wilken hatte er sich von Gonda gelöst. Es warm schlimme Stunden, die Bernd durchwachte. Mit einer höhnischen Bitterkeit sagte er sich, Last er verdient habe, so beiseite geworfen zu werden. Hatte er Gonda nichS ebenso leichtfertig aufgegeben, wie er jetzt aufgsgeben wurde? Er hatte es getan, um sich ein Glück zu erobern. Ein Glück? Nein, wahrlich glücklich hatte ihn auch Rita Hardy nicht g«i- maA. Sie hatte ihn gequält mit ihren Koketterien, die ihm! das Blut erhitzten, und hatte ihn dann immer wieder kalt zurü^estosten. Jetzt wurde ihm klar, datz er imm-" mir nach Wärme und Liebe gesucht hatte, vergeblich gesucht. Gonda hatte ihm diese Wärme und Liebe nicht geben können, wril sie ihn nie geliebt hatte — aber sie war wenigstens ehr- kich geblieben und hatte ihm keine Liebe geheuchelt. Rita, aber hatte ihm Lieb« geheuchelt, um, das ettannte er nun, eins glänzende Partie zu machen. Hans Jansen bot ihr jetzt mehr — rmd deshalb ging sie mit ihm. Dar Haupt aus die Hände gestützt, starrte er vor sich hin. Der S^naz um Ritas Verlust war gering, die Bitterkeit, so düpiert worden zu sein, wog Über, er hatte ja schon in seinem Innern mit Rita gebrochen und ihr Brief enthob rhn der Notwendigkeit, mit ihr abzurechnen. Aber ein Gs- fSht da Verlassenheit, da Vereinsamung, überfiel ihn mit lähmender Wucht. Erne tiefe Bitterkeit erfüllte seins Seele. Lohnte es sich überhaupt, sine Frau zu lieben? Drs eine ging kalt und ungerührt aus seinem Leben, als er sie um seins Freiheit gebeten hatte und löschte ihn aus, als sei er nw A- wesen, und die andere hatte nur in kalter Berechnung mit Hm gespielt und warf ihn beiseite, wie ein wertloses Nichts, als ein anderer kam, der mehr zu bieten hatte. Auch'Gonda würde ihm nun bald einen Nachfolger geben, wsttn sie erst frei war. Und — ihm wollte das scheinen, als sei ihm das viel schmerzlicher, als Ritas Absage. Ja, heute fühlte er es deutlicher als je — er hatte — trotzdem er Gonda um Ritas Villen verhöhen hatte, für Gonda tiefer und wärmer ge fühlt, als für Rita, tiefer und wärmer, als er selbst ge nutzt hatte, so tief, datz ihn jetzt eine brennende Sehnsucht nach ihr überfiel, eine Sehnsucht, dis er sich selbst! nicht er klären. konnte und die er in der Bitterkeit seines Empfinden von sich abwehrte, wie einen Feind. Was sollte ihm jetzt dies törichte Gefühl? Es war besser, man brachte den Frauen nichts, gar nichts entgegen, als eine kühle, abweh rende Ueberlegenheit. Nie würde er einer Frau wieder Glauben schenken, nie sein Herz wieder an eins hängen. Datz er, in Bezug auf Gonda wenigstens, der allein schul- dige Teil war, daran dachte er gar nicht. Wüßte er doch auch nicht, wie sehr er sich an chr versündigt hatte. Er verbitz sich in eine weiberfeindliche Stimmung und seltsamerweise richtete diese sich so gut gegen Gonda, als gegelt Rita. Ey meinte, wenn Gonda die richtige Frau gewesen wäre, hätte sie nicht von ihm dürfen gehen, sondern hätte ihn heilen müssen von seiner törichten Leidenschaft für Rita. Aber Gonda hatte eben seiner Ansicht nach, auch einen andern geliebt. Er wühle gar nicht, wie ungerecht er in seinem Zorn gegen Gonda war. Eine Weile lief er aufgeregt in seinem Zimmer auf und ab dann trat er an den Schreibtisch heran und nahm Gondas Photographie heraus. Er sah mrt einer schmerzlichen Bitterkeit in ihre Augen hinein und sprach mit ihr. „Du hättest doch wissen müssen, datz mich zu Rita Hardy nur ein Rausch meiner Sinne zog, hättest nicht von mir gehen dürfen, wenngleich ich dich fortschickte. Du hättest mih nicht so allein lassen müssen. Was fange ich auch an? Es bleibt mir nichts übrig, als ein griesgrämiger Weiberfeind zu wer den. Ich werde ewig versalzene oder angebrannte Speisen bekommen, werde mich immerfort mit den Dienstboten herum ärgern müssen und einsam und allein in diesem großen.Hausse vegetieren. Nein, du hättest mich nicht verlassen dürfen — aber dich hat es ja auch zu einem andern gezogen — und dem wirst du nun das Leben licht und schön machen." Und von seinem zornigen Unbehagen übermannt warf er Gondas Bild wieder in den Kasten und schob ihn zu. Und dann vertiefte er sich wieder eine Wffls in Goethes Faustl Aber das brachte ihm auch heute keine Ruhe. Er fuhr schließ-, sich in das Geschäft und suchte in angestrengter Arbeit Ab lenkung. Er spürte, dqtz oi« Arbeit jetzt sein einher Trost