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OS ür ckz'r ZZ//ZZZ ^ez/" c/^ ü-izvz«^^» F/zzz^/zz'^e?' «za/r'zz a/s /imz/e, ZS/ <?/>7^ /-'MFS, z/zs VSMS/ZZSZ/SZZ öenzz/- vos/e/ mzzzr/szz Lazzzz. aSsz /s/, ckzz^ mzzzz z/azzza/s /vs/e z/z/zzFez zz/zz/ Z/ZZZZZZ/ ZZZZS/Z ZZZZ/ZFSZ ^ZZ /SZSZZZ VSZÄ/ZZZZZ/. Dem Wechsel der Jahreszeiten maß die Menschheit schon in den uräliesten Zeiten die größte Bedeutung bei. Sturm und Regen, Schnee und Eis, Blitz und Donner, vor allem die Gestirne galten als Mächte, die willkürlich auf ihr Schicksal Einfluß auszuüben vermochten. Aus Lauten Vergnügungen abhold, feierten die meisten den Anbruch des neuen Jahres im stillen Kreise der Familie. dieser Einstellung erklärt es sich, dah man den Mächten, deren Wirken dem Menschengeschlecht als wohltätig und heilbringend erschien, Verehrung und Dank zollte, daß man die abnehmende Kraft der Sonne bei ihrem Nieder gang am Himmelsbogen betrauerte, daß man die Winter sonnenwende, de»» Wiederaufstieg mit Freudenfesten feierte, deren Gebräuche sich zum Teil noch bis zum heu tigen Tag Erhalten habe«. Daß die Menschen noch heule den letzter» Tag des scheidenden Jahres als einen „Schicksalstag" betrachten, ist leicht erklärlich. Da «lischt sich mit der Erinnerung an den verflossenen Zeitabschnitt, der Gutes und Böses, Freud und Leid gebracht hat, Lie Hoffnung und der Wunsch, von Lem neue« Jahr auch neues Glück zu empfangen. Der Tag, den »vir heute als den letzten des Jahres feiern, ist freilich erst ziemlich spät zu dieser Ehre und Bedeutung gekommen. Denn der Jahresbeginn hat im Laufe der Zeit mehrfach gewechselt. In deutlich erkenn barem Gegensatz zu der alttestamentarischen Jahresein teilung, die das Jahr mit der herbstlichen Tag- und Nacht gleiche beginnen ließ, wurden sowohl die Wintersonnen wende wie der erste Frühlingsvollmond als Jahres beginn bezeichnet und danach gerechnet. Als das Natür lichste erscheint es, da die Erde als Planet von der Sonne abhängig ist, den Zeitpunkt als Jahresbeginn zu be trachten, zu dein das Tagcsgestirn als das erhaltende und belebende Prinzip seinen scheinbaren Tiefstand am Himmelsbogen erreicht und wieder anfzusteigen beginnt. Aus räumlichen Gründen, um nicht das bereits ein gewurzelte und jedenfalls wichtigere Wcihnachtsfest zu stören, mußte der Neujahrstag um eine Woche hinaus- geschobcu werden. Damit geriet er mitten in den Wodanskult hinein, der eine außerordentlich lang dauernde Nachwirkung auf Volks gebräuche und Aberglauben hinterlassen hat . . . Vor hundert Jahren war sie natürlich noch stärker als heute, wo wir fast ganz den seelischen Zusammenhang mit unserer Vergangenbeit und ihren llberliefcrungswcrtcn verloren haben. Jetzt essen »vir Pfannkuchen, trinken Punsch und stoßen mit den Gläsern an, wenn die Glocken das neue Jahr einlänten und auf den Straßen das Gebrüll einsetzt. Damals aber feierte mau das Scheiden des alten Jahres noch still im Kreise der Familie. Es war überhaupt eine stille Zeit. Die Erregung der Freiheits kriege war verebbt, die große Hoffnung, die man an sie knüpfte, wie eine Seifenblase zerplatzt. Jahre schweren Mißwuchses engten und schnürten das Leben ein. Man verkroch sich förmlich in der Familie vor der Außenwelt. Sehr spärlich waren die öffentlichen Vergnügungen. Aber eine durfte nicht fehlen — der Silvestcrball. In der verschnörkelten, aber doch wohl kleidsame« Tracht der Biedermeierzeit — hat es überhaupt eine Zeit und eine Tracht gegeben, iir der die Geschlechter nicht Wohlgefallen aneinander fanden? — tanzte mau gravi tätisch und aus weiblicher Seite zierlich kokett Menuett, Franeaise, Ecossnise, nach der feierlichen Polonaise, mit der jeder Ball eröffnet wurde. Den Glanzpunkt des Abends brachte der Kotillou, wobei sich die Phantasie des „Ballvaters" in neue»« Toure»» erschöpfen konnte. Die später gebräuchlichen Nundtänze, wie Walzer, Steirisch und Rheinländer, waren damals noch nicht bekannt. Man tanzte nur „ü la Lolaooa", v. h., eine Polka, »vobei die Linksdrehung als eine unerhört kühne Neuerung galt. Wie vor hundert Jahren und noch früher Silvester in» Kreise der Familie gefeiert »vurde, kann ich aus eigener Anschauung und Erfahr««« schildern. Das klingt paradox, ist es aber nicht. Denn das Schicksal hat mich in einem Erdenwinkel zur Welt kommen und aufwachsen lassen, der mindestens hundert Jahre in seiner wirtschaftlichen und geistiger» Entwicklung zurückgeblieben war. In Masuren, der Südostecke der Provinz Ostpreußen. Da stießen ur alter Aberglaube der ländlichen Bevölkerung, der noch aus der Heidenzeit stammte, mit den Gebräuchen der aus dem Reich eingewanderten Deutschen zusammen, aber »richt feindlich, sondern sie verschmolzen miteinander. Wie der masurische Bauer in der Silvesternacht das Kreuz an der Stalltür neu ausfrischte, so machte es ihm sein deutscher Nachbar nach. Und beide spendeten ihrem Vieh, ehe die Silvesterglocken zu läuten begannen, ein besonders gutes Futter. . . In der» Familien wurde in der letzten Stunde des Jahres allerlei Kurzweil getrieben, worin sich der uralte Wunsch der Menschheit, den Schleier der Zukunft zu lüften, verriet. Da hatten die Mädchen aus Rüben allerlei Zukunftssymbole geschnitzt: Ring, Wiege, Totenkopf, Geld, Glück usw. Jeder Gegenstand »vurde mit einein Teller bedeckt. Wer die Zukunft befragen wollte, hatte drei Teller zu lüsten. Wenn man das Spiel auch freigeistig So reizvoll und zierlich wie die Trachten jener Zeit waren die Glückwunschkartei», die man seinen Freunden sandte. als einen alten Silvesterscherz betrachtete, so war doch immer etwas Aberglaube dabei. Und wie die Wiege, die ein alter Herr aufdeckte, Heiterkeit erregte, so war doch mancher von dem Totenkopf betroffen» Harmloser, ein neckischer Scherz der Jugend, war das Kohlenschwcmmen. Auf das lebhaft bewegte Wasser in einer Schüssel wurden zwei Holzkohlen geworfen. Sie trieben in der Strömung hintereinander her. Manchmal fanden sie sich und schwammen vereint weiter, manchmal bliebe» sie getrennt. Die beiden Kohle»» wnrde« vorher benannt, nicht ohne Bezug auf die anwesende»» Männlein und Fräulein. Statt der Kohle»« nahm man auch zwei halbe Walnnßschalen, in denen ein Stümpfchen Wachslicht Die Kinder belustigten sich an den Versuche, ans - mit Wasser gefüllten Schüssel eine Münze " Munde herauszuholsm brannte. Ob das Orakel »licht manchmal etwa-- oder gefördert hat? Dann wurde an eine Stubentür das Alphabet geschrieben und die ledigen Mitglieder der Ge sellschaft mußten mit verbundenen Augen durch sine» Stab zwei Buchstaben anzeigen. Sehr beliebt, aber ganz harmlos! Dazwischen wurde eifrig Zinn gegossen, wobei der Phantasie der weiteste Spielraum eingeräumt wurde, denn es waren meistens sehr abenteuerliche Gebilde, die das geschmolzene Zinn im kalten Wasser annahm. Einer hielt es für ein Schiff, ein anderer für eine Laube. Nur eins stand unweigerlich fest: die grauen Schlacken daran bedeuteten Geld, d. h. Reichtum. Ach, wie ost mag dies Orakel getrogen haben! Ganz ohne Zukunftsdeutung waren die Belustigungen der Kinder, aus einer Schüssel mit Wasser oder einem Teller voll Mehl ein Geldstück mit dem Munde hsrauszw- holen. Im Wasser war die Aufgabe leichter. Wem» man das Geldstück mit dein Munde gefunden und bedeckt hatte, sog man kräftig einen Schluck Wasser ein. Im Mehl »nutzte man es mit den Lippen fasse«». Mitte»» in dis Lust hinein klang mahnend der erste Klang der Glocke. Dann fand sich zusammen, was schon zueinander gehörte oder wen das Herz zum Herzen trieb. Da schwangen sich Hoff nungen empor zum Himmelszelt, da fand sich Hand zu Hand, da warb ein Heitzer Blick um Verheißung. Doch dunkel hing der Vorhang vor der Zukunst. Zum Wohle der Menschheit, der es nickst frommt, den Schleier zu lüften. Ob hinter ihm das Glück steht oder das Leid. Wohl uns, daß »vir es nicht vorher wissen! MS einzig- öffentliche Belustigung liest mau de» SNvestcrbaN gelte«, der sich bei der Jugend einer besondere» Beliebtheit erfreut«.