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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.12.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192712301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19271230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19271230
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-12
- Tag 1927-12-30
-
Monat
1927-12
-
Jahr
1927
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Berlage zmn Frankenberger Tageblatt Nr. 8VS Freitag, den 3«. Dezember 1S27 8tt. Jahrgang würden. K. Lgt. müssen und sagt Kallondji, er solle seinen Bru Geh, ich bitte Dich, Marga! Vielleicht kannst einst eine Ziege verfolgte. Sie entkommt ihm aber, springt durch ein Holzgitter in den Hof seines Sohnes und gibt Kallondji noch Geld, Die Freundin lief. Doris setzte sich aus ein« und ist gerettet. Der Schakal bei^t in b'inder Hast > Herden imd Sklaven, damit er nur schnellstens Bank, preßte die Handflächen gegeneinander und Schelin den Sieg davon, im Gegensatz zu un seren Märchen, in denen bekanntlich fast immer die Tugend den Sieg davon trägt. Draußen trieb ein Novemberwind staubsarbsne halb Du mich lätter über die Straße. Alle Bitterkeit^ die . stricken wolltest.' Nachdruck verboten. sah wiedeninl die uiiheilkündende Mütze des Vor stehers vor sich: „Frau Keller —?" 4lrhederrochtsschlch durch Verlag Oskar Meister in Werdau. Ihr Herzschlag stockte jäh. „Bitte?" Der Mann hielt eine Depesche in seiner Rechten. „Aris Mockwitz", sagte er. — Doris versuchte zu lesen, aber die Zeilen torkelten vor ihren Augen „Ich kann nicht!" hauchte sie. Ein Kreis von Neugierigen umstellte di« Gruppe. Eine fremde Stimme verlas den Inhalt. Marga kam. „Was ist?" Doris öffnete ihre Augen. Sie wiederholte den gehörten Satz, als begreife sie ihn selbst noch nicht völlig: „Er lebt. Er kommt mit dem ersten Zug. Es ist ein Wunder, Du." Glückwünschende Hände streckten sich vor. Zag haft und doch von einem Gefühl getrieben, das stärker war als die Scheu. Bis Marga die leis« Blätter über die Straße, eine «merieii,. o«e, kn der Frau war, sammelte sich zu einem Vor-1 Doris senkte den Kopf. „Ich auch nicht", sagt« wurf, der, weim er den Mann nicht traf, ihren sie leise. zu, schnappt aber vorbei und beißt in eine Holz- das Dorf verlasse. Auch hier also trägt der latte. Er merkt es sofort und sagt laut und! Schelm den Sieg davon, im Gegensatz zu un- verächtlich: „Pfui, ist dieses Ziegenbein dürr und mager, nein, diese Ziege mag ich nicht fressen." Ueber ein toahrhaft salomonisches Urteil be richtet eine Geschichte der Nupe-Neger. Der Kra- »ich und das Perlhuhn gingen einmal zusammen in die Stadt, und der Kranich wußte es so ein zurichten, daß ihm das Perlhuhn fest» Gepäck den ganzen langen Weg hindurch nachtrug, natürlich auf dem Kopse, wie dort ja üblich. Nach einer tagelangen Reise angekommen, wollte der Kranich sein Gepäck zurücknehmen und sagte: „So, jetzt gib mir meine Sachen wieder." „Deine Sachen!" sagte das Perlhuhn scheinbar erstaunt, „das sind doch meine Sachen, und ich habe sie den ganzen Weg getragen." Da sie sich nicht einigen konnten, gingen beide zum Richter, trugen ihm ihre Sache großes Unheil bringen würde, wie ihm ein Wahr ager prophezeit habe, sondern, wenn man ihn Sten wolle, ihn lieber ins Wasser werfen. Der !üwe tut da» auch; der Hase schwimmt natürlich wrgnügt fort und sntriimt dem Galgen. Als ir ein andermal wieder für seine Schelmenstreiche getötet werden soll imd die Tiere ihm die Wahl einer Todesstrafe freistellsn, da bittet er, unter stg Füße des Elefanten geworfen und von diesem > die Mützen ab." Da Lrtreten zu werden. Schm« wollen die Tiere einem Wunsche nachgebm, aber der Elefant wamt Haar aufwiss. Der Richter sagte: „Die Sachen gehören dem Perlhuhn, es hat sie den ganzen Weg über getragen und davon einen ganz kahlen Kops bekommen, während der Kranich, der los und ledig gegangen ist, sein schönes langes Haar be halten hat." Jemand aus Freundschaft oder auf sein Bitten hin einen Dienst zu erweisen, ohne einen materiellen Gewinn dafür zu erwischen, er scheint dem Neger eben einfach undenkbar, und daher urteilt der Richter aus der Sachlage her- aus mir gerecht. In einem anderen Märchen finden wir An klänge an Andersens „Vom großen und kleinen Klaus." Bei den Mande-Neger» wird ein König von einem Burschen, den er wiederholt tüten lassen wollte, beschwatzt, mit seiner ganzen Fa milie ins Wasser zu springen, weil dort unten große Herden, Schätze und Sklaven aufbewahrt würden. Der König läßt sich darauf hi» mit seiner ganzen Familie ins Wasser werfen, alle ertrinken natürlich, und der Bursche wird König. Schließlich sei noch der Geschichte von Kallondji, dem Lügner, gedacht, die ein Vorbild der Ironie darstellt. Kallondji, der fremd in ein Dorf kommt, erbietet sich, den eben gestorbenen Sohn de» Häuptlings «bieder vom Tode zu erwecken, wofür er reich belohnt werde» soll. Auch die anderen Bauern bitten ihn. ihre Toten wieder zu erwecken, was 'er gleichfalls verspricht. Er läßt sich für seine Bemühungen im voraus bezahlen. Dani« befiehlt er, eine Gnibe zu graben, den toten Häuptlingssohn hineinzulegen, legt sich mit ilM in die Grübe und läßt eins große Decke über sich und dm Totm breiten. Dan» spricht er einige Worte in die Erde und ruft dann nach oben: „Das ist aber sehr dumm!" „Mas ist dumm", fragt ihn der Dorfgewaltige, der mit allen Leuten das Grab umringt. Nun sagt der listige Kal londji: „Hier ist der Geist deines verstorbenen älterer« Bruders, der vor dir das Dorf regiert hat. Er verlangt, daß ich ihn gleichfalls vom Tode erwecke, und zwar zuerst, beim er als der ältere kann das verlangen." Der Häuptling hat War sch« Reger erzählen LI. Mitgeteilt von Oscar Klein, Berlin — ----- — < Wie wohl alle Völker der Erde, haben auch die schwarzen ihre Volksmärchen, die aber ganz an ders geartet sind als unsere. Denn der Sinn für das Ethische ist dem von der Natur über- hus praktischen Neger versagt, und fv - laufen auch seine Erzählungen meist auf einen prak tischen Gewinn hinaus, sei es auch nur ein« Hand- Koil Erdnüsse. Bel den Regem« behält meist der Spitzbube die Oberhand, er kann seinen Raub chehälten und versteht es zudem noch, einen Un schuldigen für sich büßen zu lassen! ' Do überredet Eisu, die Spinne, die auf einer» fremden Feld Erdnüsse stiehlt, dabei ertappt, ge- Mkgm imd an einen Baum gebunden wird, die Byäns, sie loszubindon und sich selbst an dm Gaum fesseln zu lassen. In einer anderen Tier- Kabel wird Sosanni, der Hase, von dem Löwen sm seinem Hause abgefaßt imd soll nun dafür Kon )em erzürnten Tierkönig gehängt werden. Da sagt er, man möge ihn nicht mit einen, Strick in Berührung bringen, weil das dein Löwen Mr-eMM Weinende beiseite zog: „Soll ich nicht gehen? Ich habe überhaupt nicht recht verstanden, wes halb Du mich in Euer Wiedersehen hineinver. vor, und jeder behauptete, die Sachen gehören .ihm. Da sagte der Richter: „Gut, nehmt beide « zeigte es sich, daß das Perl- I buhn vom Tragen einen ganz kahlen Kops be- I kommen hatte, während der Kranich langes schönes sich an den Türpfosten lehnen, um nicht umzu stürzen. Da knurrte» dis Hunde und rissen ihn aus seinen Gedanken. Er ließ die Hände sinken und zwang sich fori von dein, was war, zu dem, was ist. „Vorbei, für immer vorbei. Finde dich ab damit, Sohr, du mußt und wenn alles in dir zerbricht und ontzweigeht und wem, von dem, was d«« warst, nichts bleibt, als nur der äußere Mensch." O, redet sich gut zu, aber „Das Herz, ihr Hunde," sagte er, „wenn ich es euch zum Fressen hinwerfen könnte, vielleicht, daß mir dann geholfen wäre," und zwang seine Gedanken aus das, was er vor sich sah: Einen weite» Hof, der sauber war, wie alles, was er schon von diesem Besitztum gesehen hatte, auf dem Ordnung und Autorität das Zepter führten. In einer offenen Remise sah er die Wagon schnurgerade gerichtet, nur ein schwerer Lastwagen stand beiseite und «nicht unter Dach, Stroh lag nirgends umher und drüben an der Wand hingen die Pferdegeschirre auf Pflöcken, eines wie das andere. Er zählte ihrer zwölf. „Ob ich da mal eintrete?" fragte sich Sohr und fügte hinzu« „Wer was sollst dl« hier? Und doch «mißt du irgend etwas beginnen. Könntest ja um Arbeit Nachfragen oder um Un terstützung bitte». — Unterstützung — also betteln? Ja, betteln, was sonst — mit dreißig Mark kn der Tasche und einem Manchesteranzug auf dem Leib, ohn« Heim unk Herd, ist man eben nicht viel mehr wie ein Bettler. Also bücke dich, Sohr, und werd« dir über dich selber klar," und ging an den Hunden vorbei über den Hof, stieg die Freitreppe hinauf imd trat in Kon Flur. Auch hier geräumig und sauber wie überall. Eins alt« Truhe, ein noch älterer Schrank, das war all«», was da aufgestellt war. An den Wän den hingen dicke Erntekränze aus goldgelben Aehren geflochten imd umwikndon mit blauen Bändern. Nm Boden, der aus Steinfliesen be stand, spielte ein Knabe von sechs Jahre«« mit Bleisoldaten. Der sah kaum auf als Sohr den Flur betrat. „Mutti, ei>« Mann!" rief der Junge und spielte weiter mit seinen bleiernen Kriegern. Aus einer Tür trat eine Frau, groß und wuchtig, die sah aus wie ein Mann. Mond war sie und blauäugig. Sie blieb an der Tür stehen und musterte Sohr, wie etwa ein Stabsarzt einen Rekruten mustert, aus seine körperlichen Qualttäten hin, dabei hielt sie den Kopf leicht zur Schulter geneigt und sah von der Seite, wie Menschen tun, die kurzsichtig sind. „Sind denn dis Hund« nicht draußen?" fragt« sie. ' „Doch!" sagt« Sohr, und sie schüttelte den Kopf. Sie schien offenbar erstaunt, daß die Hunde nicht angeschlagen hatten und blickte Sohr noch schärfer an. „Handelsmann oder Reisender," tarierte sie bei sich, trat noch einen Schritt vor und fragte: ,^Sie wünschen?" Sohr schwieg eins«« Augenblick, überlegte und stieß daun hervor: „Ich bitte nm eilte Unterstützung!" Da kam sie gang an ihn heran. Ihr Blick glitt an ihm nieder bis zu de«? Füßen. „Bettler," sagt« sie, „das hätte ich nicht ver- «nutet I" Sohr biß sich auf die Lippen, aber dann sagt« sr doch: „Bittender nur, nicht Bettler." Sie aber antwortete kurz: „Unsinn — das ist dasselbe! Sie sollten arbeiten, das Zeug dazu hätten Sie, scheint mir." „Haben Sie Arbeit?" fragte Sohr. Uno sie ging eins«» Schritt an ihn« vorbei, ihn so zwingend, ihr zu folgen, um sein Gesicht besser Doris Skizze von Erwin Sedding Anfangs hatte er schon am Mittwoch kommen wollen. Dann war es der Sonntag gewesen, und jetzt, mit der Frühpost, «neidete er seinen Besuch gar erst für den Montag nachmittag zu fünf Uhr an. Doris stellte die Chrysanthemen in frisches Was ser, obschon sie sah, daß es genau so zwecklos war, als wenn sie sich emzuredsn versucht hätte, sie freue sich noch. Richard kam, aber er kain zu spät. 2, .. Aks «s von irgendeinem Kirchturm fünf Uhr Wug, hatt« Sohr schon drei Dörfer durchwan dert. Vor dem vierten machte er Halt. > Da lag versteckt zwischen Bäumen ein großes Gehöft, umfriedigt mit Betonmauern, Eisengittem 8««d veffehsn mit einem riesigen Torbogen, / Sohr prüft«. Keine schadhafte Stelle, keine fehlenden Ziegel, Hein herabfallonder Butz, intakt vom First bis Hur Grlmdmauer, fest, sauber. st So war sein Gut auch gewesen — sein Gut! U»d so hatte es auch gelegen, zwischen Bäumen, Aiseits vom Ort — ein Königreich in einen, Herzogtum. . Er trat unter den Torbogen und überblickte bei« Hof. Zwei Hunde an der Kette — wie daheim auch, hur daß seine Hunde gebellt hätten, seme beiden gelben Köter Lump und Bella. Wer mochte dl« erstanden haben und wer seinen aslbc» Lieblingsgaul, den Hansemann, der ganz Heise wiehert« und einen mit seinen klaren Augen Ho treu ansah, wenn man de» Stall betrat? Und scher das gelbe Geschirr mit den Silberbeschlägsn, h«n elegante» Zweisitzer und da« andere alles, «lles — wer? Sohr ballte di« Hände in der Tasche, seine Augen brannten, sein Körper zittert« und sein« deel« schri« vor Schmerz und Mey. Er mußt« zweiwöchiger Dauer, durch die der Lohn um mindestens ein Drittel gekürzt war, oder Ar beitsunfähigkeit von mindestens einwöchiger Dauer oder eine mindestens einwöchigo Verwahrung aus behördliche Anordnung in einer Anstalt durch gemacht haben. Eins wichtige Neuerung auf lohn- und steuerpolitischem Gebiete tritt mit dem 1. Januar i>« Kraft. Durch das vom Reichstage verabschiedete Gesetz zur Aenderung des Ein kommensteuergesetzes wird die Lohnsteuer mit Wirkung von« 1. Januar ab weiter gesenkt, und zwar erstens durch Ermäßigung der einzubehal- tenden Steuer un, 15 Prozent, höchstens aber um zwei Mark monatlich, und zweitens um Er höh»,rg der Kleinbetragsgronze auf eine Atari monatlich. An der bisherige«, Berechnung ist nichts geändert worden, die Steiler ist demnach In der gleiche«« Weise wie bisher zu errechne«« und abzurundsn. Viel Beachtung hat das Wohnungsbau programm der Reichs regier» ng ge funden, durch das vom Reiche in seiner Eigen schaft als Arbeitgeber Neuhsbaudarlehen und Neichsbürgschaften s r Klein Wohnungen gewährt werden. Kommen für diese Fürsorge zunächst auch nur Beamt, Arbeiter und Angestellte des Reiches in Frage, so könnte dadurch doch der Baumarkt wesentlich gefördert werden, wenn den vielen Worten nun auch recht bald die Taten folgen würde». Zunächst sieht es aber da noch recht trübe aus, so daß zu befürchten ist, daß hier wieder einmal mit vieler Umständlichkeit ein schönes Gesetz geschaffen worden ist, das die Akton- stößs der Behörde um ein Stück vermehrt hat, ohne sonderliche praktische Bedeutung zu haben. Wir würde» es im Interesse der gesamten Wirt schaft mit großer Freude begrüßen, weim unsere Befürchtungen sich recht bald als falsch erweisen Sozialpolitische Wochenschau Die Erwerbslosenzahlen steige» — Die Wartezeit für Arbeitslose — Di« Senkung der Lohnstener Das Reich als Arbeitgeber Die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr stand nicht nur politisch im Zeichen der durch die Parlamentsferien bedingten Ruhe und des weih nachtlichen Friedens, auch aus sozialpolitischem Gebiet- herrschte eine gewisse Feiertagsstimnn-ng. Abgesehen von kleineren, mehr lokalen Lohnbe- stoeguirgen und Tarifvsrhandlungen, ist es zu größeren Bewegungen nicht gekommen. Leider Md kein« Aussichten Vorhände«,, daß diese Ruhe chon längerer Dauer sein wird. Recht bedenklich Hmß das erneute Steigen der Erwerbs- Ko sen zahlen stimme»; die Gesamtzahl der Arbeitslosen ist in« Laufe de-s verflossenen Monats Wieder von 750000 auf über eine Million ge stiegen. Dabek ist dieser betrüblichen Bewegung ttach oben durchaus noch kein Halt geböte«,. < Viel Unklarheit herrscht über die Anwendung Ker Verordnung über die Wartezeit für Arbeitslose. Eine stattliche Anzahl Stadt- And Gemeindeverwaltungen, Organisationen und Verbände haben gegen diese Verordnung bei der Klsichsanstatt für Arbeitslosenversicherung Protest Erhoben, da durch diese Bestimmungen insbe sondere Saisonarbeiter hart betroffen werden. Vu dlesen Härten hat sich nun in den letzten Wochen auch vielfach noch eine falsche Anwsn- pung der Bestimmungen durch untergeordnete Organe gesellt. Die verlängerte Wartezeit kommt Nicht in Frage in Fälle», wo die Wartezeit beim Jittrafttreten der Verordnung bereits lies oder vro schon Unterstützungen gezahlt wurden. Sie Aommt weiter nicht in Frage bei allen Arbeitern, Dis vorher schon arbeitslos gewesen sind und Darauf eine Beschäftigung von weniger als sechs Woche«, «der eine Kurzarbett von mindestens eigenen Schmerz um die verlorene Spannung erhüheu sollte. Aber er würde ihn treffe». „Willst Du mich zum 5-Uhr-Zug begleiten, Marga?" Die Freundin gehorchte. Arm in Arm wan derten sie zu in Bahnhof, der auf freier Fläch« einsam und eckig in grauer Dämmerung stand. Doris dachte immerfort an das enttäuschte Ge sicht Richards und stellte Sckbe iin Kopf zusam men, die überlege«, und gleichgültig klangen. „Damit ich nicht allein zurück muß, falls Du am Ende «licht hättest kommen können," wollte sl« hinwerfen, wein, er sich über Margas Anwesenheit zu beschwere» wagte. Das war gut. Es hatte sogar etwas Erzieherisches an sich. Auf dein Bahnsteig saß fröstelnd ein Hund, Von« Fenster des Dienstranmes her fiel gelbe« Licht öde über die Pflastersteins und das dunkle Doppelgleis, dessen Kurve fern in den Wiessn- nebel mündete. Kaurn ein Dutzend Wartender stand hinter dein windschützenden Vorbau, al« der Uhrzeiger zitternd auf „Fünf" rückte. Der Zug kam nicht. Doris schritt an das Wand brett, um die Verspätung abzulesm, aber di« Tafel war unbeschrieben und das Einfahrtssig nal noch nicht gegeben worden. „Dorsbahn- hos!" spottete Marga. Doris schwieg. Nach 10 Minuten flammte dis Doppelreihe der Lampe« aus. „Jetzt!" — Ein Irrtum. Dann riß die Glocke des Stationsvorsteher» das kleine Häuflein zusammen wie einen Hühnev- staat. „Ter fahrplanmäßige Zug Temdorf-Sön- nefeld ist bei Mockwitz entgleist. Eintreffen dt« Ersatzzugos nicht vor anderthalb Stunden." Doris bekam weiße Lippen: „Der Telegraph?" „Bedauere, unsere Leitung ist dienstlich besetzt." „Und wir — ?!" Ueber zehnfache Stimmen herrschte der Baß de» Beamten. Immer wieder: „Ruhe" und „Ab ¬ sehen zu können. Einen Augenblick schwieg sie, dann sagte sie: „Ja!" und Sohr erwiderte: „Ich nehme an." „Haben Sie Papiere?" „Nein, nur einen Ausweis über meine Person." „Der genügt mir. Bitte, geben Sie her." Sohr reichte ihn hin. Sie nahm ihn, dankte, sah aber nicht hinein, sondern ging nach dem Hofe, Sohr ausfordernd, ihr zu folgen. Aus den Stalltüren blickten Knechte und Mägde. Ms sie die Herrin sahen, führe,« sie zurück. „Gutes Regiment," dachte Sohr und trabt« der Voranschreitenden nach, die vor dem gegen überliegenden Gebäude Halt machte. „Hier werden Sie schlafen," sagte die Frau, öffnete die Tür und trat in ein geräumiges Zimmer, das zu ebener Erde lag. Sohr folgte. Mitten im Zimmer blieb die Frau stehen, zog die Börse, entnahm ihr ein Dreimarkstück und gab es Sohr mit den Worten: „Bitte, der Miet taler. Das ist bei uns von altersher Brauch." Sohr zitterte die Hand, als er ihn nahm. „Das wäre erledigt und somit gehören Sie zu uns," sagte sie, „und nun das andere: Ich geb« se^ig Mark Lohn in, Monat, trage aber all« Abgaben. Wenn Sie etwas leiste««, zahle ich im nächsten Monat siebzig. Sogenannte Nevo- lutionserrungsnschaften wie Deputate imd der gleichen gibt es bei mir nicht, dafür erhalten di« Leute anständige Weihnachtsgeschenke und den doppelten Monatslohn zum Erntefest. Bezüglich der Arbeit haben Sie den Weisungen des Hof meisters Folge zu leisten, jedenfalls habe«« Sie ein Paar Pferde zu übernehmen. Im übrigen werden Sie ja selbst wissen, wie sich ein gesitteter Mensch zu betragen hat." Jin Hinansgehen dreht« sie sich noch einmal um. „Geweckt wird früh halb vier Ilhr. Gute Nacht. - (Forts, folgt.), warten", „Abwartou" und „Ruhe". Dann kam die Nacht. Ueber den Wald, hinter dessen Stille das Entsetzliche geschehen war, auf dis Häuser, die nichtsahnend do» Markt umstän de». Flammte kein Feuer am Horizont? Ringsum war Stills. Marterhast, lähmend, unfaßbar. Irgendwo welkte er» Büschel Chrysan themen, eine Woche des Hoffens — neben ihren Tragkürbchen wimmerten Frauen kn erstickender entweder alle, und zwar Ke» gestorbenen Bruder Augst- ,,,, ... , zuerst, oder gar keinen auferweckon. Da ver- „Geh, ich bitte Dich, Marga. Vielleicht kannst zichtet der Häuptling lieber auf die Auferstehung Du von der Post aus — . ' - - , , „ aber durchaus keine Lust, seinen Bruder wieder wählen dafür ist er viel zu Wau werft ihn wendig vor sich Z» sehen. Er fürchtet, ihn. die dafür lieber m das uasse Gms.^ Die Tiere folgen Herrschaft über das Dorf wieder abtreten zu diesem Nate der -Hase wird zur Strafe seiner Kallondji, er solle seinen Bru- Minden m da, näsle Gras geworfen und laust ^r ruhig liegen lassen und nur seine» Sohn auf- natürlich hohnlachsnd davon. erwecken Kallondji erklärt aber, er könne nur An unsere Fabel von den« Fuchs und den sauren - - - ... - - Trauben erinnert die Geschichte, wie der Schakal
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