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Das Reich -er Frau. St. 1230. Elegantes Kiffen (50/70) mit Rückwand, vor gezeichnet auf gutem orange Rips 4 Mark, auf Samt (nur gezeichnete Platte) 6 Mark, passendes Stickmatrrial 3 Mark. Prima handgestickt auf Rips 22,50 Mark. Lyon-Ab- plättmuster, Preis 80 Pf. In Frankenberg erhältlich bei Joh. Wenzel, Cchlotzftratze. Advrmsfmen. Von Ida G uericke. Es ist in vielen Gegenden Mitteldeutschlands Sitte, daß ! während der Adventszeit Verwandte und Bekannte sich untereinander besuchen und die Patenkinder zu ihren Paten ! gehen, um ihnen von dem Stand ihrer Schulfortschritte zu , berichten, denn nach diesen richtete sich früher immer die Art der Weihnachtsgabe. Heute spielen Paten und Gevatters- leute in der Erziehung nur eine untergeordnete oder fast gar keine Rolle mehr. Vielleicht zum Schaden vieler ver- waisten Kinder, die früher einen zwar zwanglos gewährten, aber um so festeren Anhalt an „Herr und Frau Pat" fan- den, die ihre Perpflichtung, die bei der Taufe übernommen j wurde, ernst hielten. Wenn nun diese alten Sitten auch kaum noch in ihrer ! früheren Form aufleben können, so sollten wir Aehnliches einführen. Laden wir uns doch an den Adventssonntagen oder an einem Nachmittag in der Woche alleinstehende Kinder ! ein. Wir können sie bewirten und mit ihnen hübsche Liedersingen, ihnen Anleitung geben, wie sie kleine Geschenke anfertigen. Ich meine, es braucht sich da gar nicht um Waisen zu handeln. Es gibt heute viele Kinder, die am Tage unbehütet sind, weil nicht nur der j Vater, sondern auch die Mutter einem Verdienst außer dem Hause nachgehen. Kinderhorte und Vereinigungen zum Schutze junger Mädchen tun gewiß schon viel, aber immer noch nicht genug. Und neben dieser organisierten Liebes tätigkeit könnte auch noch gut eine freie wirken. Gerade die trüben Nebeltage vor dem Fest, die Regensonn tage, fordern förmlich dazu auf, das Heim und das Zuhause gemütlich zu gestalten. Wollen wir nicht arme Kinder daran ! teilnehmen lassen, um ihnen eine wirkliche Vorfreude zu ! schaffen? Eine Adventssitte, d i e heute n o ch besteht, ist das Schmücken eines Adventsbäumchcns, an dem an jedem Sonn tag, der uns dem Weihnachtsfest näherbringt, ein neues ! Licht angezündet wird. Auch einen Adventsstrauß tragen wir zu unseren Freunden und schmücken Gräber lieber Ver storbenen mit immergrünem Tannenreis oder legen einen grünen Kranz um ihre Bilder. Es ist ganz natürlich, daß wir unsere Sinne nach innen kehren und Erinnerungen leben, wenn die Tage kürzer und trübe werden. Das sind auch dann die Dämmerstunden, wo wir dem Kinde von der Vergangenheit erzählen, von unserer Jugend, ein Stück Familiengeschichte aufrollen, auch von § des Vaterlandes Vergangenheit reden und seine Fragen be- antworten, die sich vielleicht auf Gott und Welt, Leben und Sterben und andere heilige Dinge beziehen, von denen wir nichts wissen, deren Wesensart wir nur ahnen können. Auch Ute. r;nd in dMn trüben besuchen — Heimarbeiterinnen können wir bei der"ArLÄ! aufsuchen und ihnen eine Erfrischung ins arbeitsreiche Leben tragen. Reiche alleinstehende Mädchen wissen manchmal nicht, was sie mit sich selbst, mit ihrer freien Zeit beginnen sollen. Ich begegnete neulich einer solchen vom Geschick be vorzugten Dame. Sie hatte es sehr eilig. „Wo gehen Sie hin?" fragte ich. „Einer Kranken vorlesen — und dann eine Blinde beim Gesang begleiten — und dann will ich noch Adventsrsifen kaufen, für verschiedene Werkstätten und Schneiderateliers. Das macht den Mädchen einen solchm Spaß, wenn sie ein Licht nach dem anderen anstecken können!" Das machte mich nachdenklich. Warum tragen wir, die wir Feit haben, nicht Freude in das Leben der Einsamen? Rüche und Hau«. WeihnachkSgebäck. Guter, einfacher Houigkucheu. .2 Pfund Kunsthonig und 1 Pfund Zucker werden echitzt und aufgelöst, dann gibt man nach Belieben etwas Anissamen und Zimt hinzu sowie 2 Eßlöffel Fett und 2 Eier. In den etwas abgekühlten Teig richrt man 2H Pfund Mehl, 20 Gramm Pottasche und einen halben Teelöffel Hirschhornsalz. Der Teig kann zwei Tage stehen. Sollte er noch etwas weich sein, setzt man noch etwas Mehl hinzu. Gr wird fingerdick ausgerollt, in runde oder viereckige Kuchen ausgestocheu und bei mäßiger Hitze ge- backen. Houigkucheu II. 1 Pfund Kunsthonig wird mit 1 Pfund Zucker aufgekocht. Dann gibt man hinzu: 1 Viertelpfund Zitronat, etwas feingewiegte Zitronen, und Orangeschale, 1 Teelöffel voll Zimt und ebensoviel Anissamen. Dann kom- men 2 Pfund Mehl hinzu, 25 Gramm in Milch gelöste Pott, asche und zuletzt, nachdem alles gut durchgeknetet ist, mengt man 1 Viertelpfund weiche Butter darunter. Der Teig bleibt bis zum anderen Tag stehen, wird fingerdick ausgerollt und mü Herzformen ausgestochen. Spekulatius. 1 halbes Pfund Butter oder Palmin wird erwärmt und mit 1 halben Pfund feinem Zucker kräftig ge rührt; währenddem gibt man nach und nach 3 Eier dazu, 1 Eßlöffel Zimt, die abgsriebene Schale von 2 Zitronen und ein Pfund Mehl. Den Teig läßt man in kühlem Raum einige Stunden oder bis zum anderen Tag ruhen, rollt ihn dann dünn aus und sticht mit Blechformen allerlei Figuren aus. Auf schwach gefettetem Blech werden die kleinen Ku chen bei guter Hitze gebacken. Springerle. 4 Eier, ein walnußgroßes Stück Butter, 1 Pfund Zucker und 1 halber Teelöffel voll in wenig Milch aufgelöste Pottasche werden 1 Viertelstunde gerührt und dann mit 1 Pfund Mehl zum Teig angemengt. Der Teig wird auf ein mit Mehl bestäubtes Brett gelegt, noch eine Weile verarbeitet und geknetet und dann einen Finger dick ausgerollt. Nun drückt man die dazu bestimmten Holzmoüelle darauf, trennt sie mit einem Backrädchen voneinander, legt sie auf ein sauberes, mit Anis bestreutes Backbrett und läßt sie über Nacht in kühlem, trockenem Raum ruhen. Am an. deren Tag werden sie auf mit Wachs oder Oel bestrichene Bleche gelegt und in mäßig warmem Ofen weißgell, gebacken. Mandel-Zollcn. 4 bis 5 Eiweiß werden zu Schnee ge schlagen und mit 1 Pfund feinem Zucker 1 Viertelstunde lang stark gerührt. Dann gibt man 1 Diertelpftmd geriebene Schokolade, 30 Gramm Zimt und 2 Gramm Nelkenpulver hinzu, rührt noch weiter 1 Viertelstunde lang, incngt sodann dreiviertel Pfund geschälte, feingehackte Mandeln darunter und setzt von der Masse kleine Häuschen auf ein gefettetes Backblech. Feine Gewürzkuchen. 1 Pfund Honig wird aufgekocht, cineinviertel Pfund Zucker, mit Wasser angefeuchtet, dazuge geben. Sobald sich der Zucker gelöst hat, gibt mau I halbes Pfund feingehackte Mandeln, l Viertelpfund Zitronat, eine Zittone, 3 Gramm Zimt und 3 Gramm Nelken hinzu. Nach dem es etwas abgekühlt ist, rührt man 2 Pfund Mehl hinein und zuletzt 8 Gramm Pottasche und 3 Gramm Hirschhorn, salz, in etwas Wasser aufgelöst. Ist der Teig verknetet, wird er ausgerollt, zu runden Kuchen ansgestochen und auf «toyn bestrichenen Blech gebacken.