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und Handwerkszeug, und in 1500 Thlr. für andere Handwerker der Abgebrannte», welche Höchst Dieselben durch den Herrn Amtshauptmann von Ziege sar auf Schönau und den Herrn Lommissionsrath Dü risch auf dem hiesigen Rathhause im Beyseyn des Raths haben oertheilen lassen. Hierzu kommen noch soviel Scheffel Korn zu Brode», als zum Unterhalte der dürftigen Abgebrannten nöthig ist, und welche durch den Herrn Amtsverw. Petzsch zu Sachsenburg abgeliefert worden. So grosz ist die Gnade unsers Durch!. Churfürstens und theuersten Landesherrn gegen diese so tief ins Elend versunkene Stadt! O Gott lasse du deine Gnade täglich über ihn neu und groß werden! — Die Not war groß. Gegen 300 Familien waren obdachlos geworden. Um de» Bewohnern unserer Stadt einige Erleichterung zu schaffen, war vom Geh. Kriegs ralhskotlegium auf erfolgter Berichterstattung hi» schleunige Verfügung getroffen worden, datz die allhier in Garnison gestandene Eskadron Kürassiere (Regiment Kurfürst) ausrücken mutzte und in andere Orte verlegt ward. In allen Teilen unseres Sachsenlandes wurden Sammlungen für die arme» Abgebrannten veranstaltet. Der Chronist dringt nun ein langes Verzeichnis aller „Licbeswohlthaten", die beim Rath allhier Angegangen und von demselben verteilt worden waren. Geld, Brot, Mehl, Gemüse, Erdbirn (Kartoffeln). — Fleisch, Fett, Butter. — Kleider, Wäsche, Leinwand. Unter anderem auch: 130 Stück Erbauungs bücher, theils von dem Hin. Antiquarius Klemmer zu Freyberg, theils ' von anderen christlichen Personen daselbst. Das in der Chronik stehende Verzeichnis aller Liebesgaben ist jedenfalls eine genaue Abschrift aus den Natsakten, die dem Chronisten als einein Ratsbeamten ja zur Verfügung standen. Am Schlüsse der Zusammenstellung findet man folgende Bemerkung: Die Summe aller Wohlthaten bestehen in: 5860 Stück Broden und 3579 Thlr. 10 Gr. 7 Pf. Geld. Aus der Brandversicherungskasse bekam die Stadt 70 744 Thaler und 14 Groschen, aus der Mobilien-Brandkassc 30 000 Thaler. Als nun sehr viele ihre Brandstellen von Asche und Schutt geräumt hatten, so fingen sie wieder an zu bauen, schafften die dazu nötigen Baumaterialien sich herzu, und gründeten sie (in Gottes Namen) von Neuem. Den 31. May entstieg gleichsam wie aus der Asche das erste Haus herauf, dah cs gehoben ward. Es war dem Hr. Doctor Engelmann seines (Markt 6, Bant Mittelsachsen). Zn der Chronik folgt nun ein Verzeichnis der Häuser, wie sie der Zeit »ach gehoben werden sind. Leider hat der Chronist nicht immer die Strahe mit angegeben, so datz es schwer ist, ein Verzeichnis nach dem Plane der Stadt aufzustellen. Die folgende Uebersicht konnte auf Grund des Kästner'schen Buches, die Frankenberger Anspänncrgüter, leicht zusammengestellt werden. Von einzelnen Gebäuden fehlen die Zeitangaben des „Hebens", jedenfalls sind die Häuser erst einige Jahre später wieder aufgebaut worden. Manche Familien mögen auch von Frankenberg fortgezogen sein und haben die Brandstellen an andere abgetreten. Straße Nr. Brd.- Nat. Nr. Jetziger Hausbesitzer Besitzer bei dem Brande am 30. März 1788 Gehoben am Vaderberg 15 476 Schreiber Senator Joh. Gottfr. Frotzscher 11- Juli 89 Markt 1 477 Noßberg Da» Meister- und Schauhaus 16. Jun« 88 2 478 Schwenke Johann Christian Damm ? 3 479 Schütze Gabriel Tzschocke 4 480 Wacker David Ho es el 5 48 t Kerber Kürschner Gottfr. Heinr. Weber 26. Juni 88 6 482 Bank f. Mlttelsachsen Friedrich Gottlieb Engelmann 31. Mai 88 7 483 Kuhnsch Johann August Härtig 7 8 484 Roßberg Fleischer Johann August Schmidt 7. Jul« 88