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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 26.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192711265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19271126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19271126
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-26
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Monat
1927-11
-
Jahr
1927
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Meldet, die Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens bei der litauischen Regierung den drin genden Wunsch auf friedliche Beilegung des Kon flikts ausgesprochen haben. In dem im Anschluß an die Besprechungen zwi schen Dr. Stresemann und Litwinow veröffent lichten offiziellen Berliner Bericht sehen die „Ti mes" den Resler der allgemeinen deutschen Ten denz die Sorgen Sowjetrußlands wegen eines befürchteten polnischen Angriffes auf die Unab hängigkeit Litauens in gewissem Grade ernst zu nehmen. Die „Daily Mai?' berichtet aus Riga, datz nach Informationen aus polnischer Quelle mit der Bildung einer unabhängigen Regierung in Milna in wenigen Tagen gerechnet wird. Diese Negierung soll unter dem Schutz Polens volle Unabhängigkeit genießen und man hofft, das; ihrer Bildung der Sturz des Kabinetts Wolde- maras unmittelbar folgen wird. Die Beurteilung der Sage in MmSnisn md London London, 25. II. In Londoner unterrichteten Kreisen ist man nach den ergänzenden Nachrichten aus Bukarest und indirekten Quellen hinsichtlich der weiteren Entwicklung in Rumänien weniger pessimistisch. Die Wahrscheinlichkeit-der Bildung eines Koalitionskabinetts ist gestiegen, während auf der anderen Seite sich die Gegensätze zwischen den Regierungsparteien und der bisherigen Oppo sition in der Frage der Rückkehr Carols vermin dert zu haben scheinen. Man hält es für wahr scheinlich, datz die Frage der Rückkehr Carols vorläufig nicht akut wird. Als wesentliche Er leichterung betrachtet man hier die Besserung im Gesundheitszustand Titulescus, der in London das Vertrauen genießt, sich mit allen Mitteln für eine ruhige Entwicklung einzusehen. Der „Manchester Guardian" verzeichnet es als all gemeine Auffassung diplomatischer Kreise, datz die Behandlung des rumänischmmnarischen Konfliktes durch den Völkerbund auf März verschoben wird. Ileberdies erwarte man, datz eine Koalitionsregie rung eher zu einem Ausgleich in dieser Frage bereit sein werde als das Kabinett Bratianu. Der Tariskamps s la der Zlgarrenlndustrle Berlin, 25. 11. Der Reichsarücitsminister hat die Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Tabakindusttte angesichts der Dauer und der Gröhe der Aussperrung, für die kommende Woche zu einer Aussprache eingeladen, in der die Vor aussetzungen einer Beendigung des Kampfes von beiden Parteien erörtert werden sollen. Berlin, 25. 11. Im Reichstag ist eine dcutschnatwnake Interpellation eingeqangeir, die auf die Lohnstreitigkciten in Mitteldeutschland Bezug nimmt und sich insbesondere gegen die Forderungen des Tabakarbeiterverbandes richtet, pie als tarifwidrig bezeichnet werden. Die Neichs- Legierung wird gefragt, was sie zu tun gedenke, um die dem gesamten Gewerbe entstehenden nach haltigen Schädigungen abzuwenden. Der Telunion-Sachsendienst erfährt aus Berlin: Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund hat <n seiner gestrigen Gewerkschaftssitzung beschlossen, finanziell in den Kampf einzugreifen, der die deutsche Zigarrenindustrie nunmehr schon seit Wochen lahm legt und der nach den bisherigen Vorzeichen sich zu einer Machtprobe auswachsen kann, deren Auswirkungen die Arbeitgeber ebenso hart treffen mutzte als die Arbeitnehmer. Durch pie Beihilfe des ADGB., der. von jeden, männ lichen Mitglied eine Unterstützung der Ausge- fperrtcn in Höhe von 10 Pfennig, von jeder (Arbeiterin eine solche von 5 Pfennig erhebt, fwird wöchentlich ein Betrag von rund einer Mil lion Mark aufgebracht, die den organisierten Ar beitern in der Zigarrenindnitrie zugeleitet werden soll. Von den rund 80 000 Ausgesperrten ge hören etwa 50 000 den gewerkschaftlichen Organi sationen an, die also, abgesehen von der Streik unterstützung durch ihre eigenen Verbände, durch oen NTGB. um rund 20 Mark erhalten können. Unter diesen Umständen mutz damit gerechnet werden, datz der Kampf sich bis in das nächste Jahr hineinziehen kann. Die 30 000 unorgani sierten Tabakarbeiter und -arbeiterinncn fallen da-' gegen ihren Heimatbehörden, also in erster Reihe den Kommunalverwaltungen, zur Last. Sie kön- uS, Ermerbslosenunterstützung nicht erhalten, da die gesetzlichen Vorschriften das ausschlietzen, fon- dern beziehen Unterstüdüngen aus dem Wohl fahrtsfonds, belasten also den kommunalen Etat nicht unerheblich. Aus diesem Grunde ist es leb haft zu begrützen, datz das Reichsarbeitsministe rium jetzt in den Kampf eingreift, unisomehr, als die wirtschaftlichen Folgen auch auf anderem Gebiete nicht zu übersehen sind. Da kaum ein Drittel der deutschen Zigarrenindullrie arbeitet, vor Weihnachten aber sämtliche Detailgeschäfte erhöhten Bedarf haben, haben sehr viele Finnen, um sicher zu gehen, erhebliche Posten von Tabak fertigwaren aus dein Auslande bezogen. gegen die Angriffe auf die Ausgaben- und Ankeihewirtschaft der Gemeinden. Berlin, 25. 11. Der Gcsamivorstand des Neichsstädtebundes hat am heutigen Tage fol gende einstimmige Entschließung gefaßt: Es ist unverantwortlich, daß in der Oeffentlich- keit, auch von amtlichen Stellen, wiederholt Vor würfe gegen die Ausgaben- und Anleihewirtschaft der Gemeinden Im allgemeinen erhoben werden, die geeignet sind, die Finanzwirtschaft aller Ge meinden im Inlands und Auslande in Mißkredit zu bringen. Der Eesamtvorstand des NeichsMdte- bundes weist in, Namen der von ihm vertretenen mittleren und kleinen deutschen Städte derartige verallgemeinernde Vorwürfe als völlig unberech tigt zurück. Diese Städte, denen die Mittel zu vielen notwendigen Ausgaben fehlen, haben be reits seit längerer Zeit ihre Ausgaben auf das Aeußerste eingeschränkt und sind an den Aus ländsanleihen nur bei den Sammelanleihen der Girozentrale mit geringen Anteilen beteiligt. Datz diese Anleihemittel ausschließlich für produktive Zwecke bestimmt waren, ist durch die Genehmigung der Beratungsstelle, welcher auch der Herr Reichs- banlpräsident angehört, ausdrücklich anerkannt. Glauben amtliche oder sonstige Stellen, etwaige Einzelvorkommnisse öffentlich beanstanden zu müs sen, so erwartet der Neichsstüdtebund, datz künftig loyalerwcise diese Einzclfälle genannt und nicht unzulässig verallgemeinert werden, was für die Gesamtheit der Gemeinden unerträglich ist. Böß gegen Schacht Dessau, 25. 11. In einer von der demokra- ti'chen Partei veranstalteten Wählerversammlung führte heute der Berliner Oberbürgermeister Böß aus, Dr. Schacht habe kürzlich in Bochum die Auffassung vertreten, daß die deutschen Kom munen sich so hätten einrichten sollen mit ihren Ausgaben, datz überhaupt keine Ausländsanleihen für sie erforderlich gewesen wären. Schacht scheint aber doch offenbar über die kommunalen Ver hältnisse nicht so unterrichtet zu sein, datz er die Lage im ganzen beurteilen könne. Er meine aber doch, datz auch ein so kluger und so sehr für die Sache des Volkes eingestellter Mann die Bedeu tung der kommunalen Wirtschaft erkennen müsse und datz ein Weg gefunden werden müsse, auf dem man sich verständige über das, was not wendig sei. Die kommunalen Werke seien die unmittelbaren Stützen der Wirtschaft. Was sollte werden, wenn irgendein Elektrizitätswerk nicht mehr in der Lage sei, den notwendigen Strom zu liefern? Was sollte werden, wenn man die Wirtschaft rationierte? Was werde aus den Men schen, die in den kommunalen Werken Beschäfti gung gefunden hätten, aus den Handwerkern, Handel treibenden Unternehmen? Vor allem, was werde aus den Kommunen selbst? Könnten wir unsere Straßen zugrunde gehen lassen, brauchten wir keine Badeanstalten, keine Spielplätze, keine Parks? Müßten nicht die Menschen, die tagsüber arbeiteten und häufig sehr weite Wege bis zu ihrer Arbeitsstätte zurückzulegen hätten, auch die Möglichkeit haben, für Körper und Geist zu sor gen? Können wir es verantworten, diese Arbeits kraft zu schädigen oder zugrunde gehen zu lassen? Bei allen dielen Dingen handele es sich uni unabweisbare Bedürfnisse. Was für diese Zwecke erforderlich sei, müsse die Wirtschaft leisten. Politische Nachrichten Stegerwald spricht in Hamburg. Am Freitag traten in Hamburg die führenden Persönlichkeiten des Deutschen Gewerkschaftsbundes zu einer Sit zung zusammen, in der Ministerpräsident a. D. Dr. Stegerwald eine Rede hielt. Der Redner vertrat erneut die These, datz sowohl beim Staat wie in der Wirtschaft überflüssige Zwischenstellen ausgeschaltet werden müßten. Der „Kladderadatsch" im besetzten Gebiet ver boten. Nach einer Meldung aus Koblenz hat die interalliierte Nheinlandkommission die Wochen schrift „Kladderadatsch" auf die Dauer von sechs Monaten im besetzten Gebiet verboten. Das Ver bot wird damit begründet, daß verschiedene in der letzten Zeit erschienene Aufsätze des „Klad deradatsch" für die Würde der Besatzungtruppen beleidigend seien. Eine Bergarbeiterdelegation beim englischen Ar beitsminister. Aus London wird gemeldet: Der Arbeitsminister empfing gestern eine Delegation der Südwaliser Bergarbeiter, die in 12 Tagen von Südwales nach London marschiert sind. Die Bergarbeiter wiesen den Minister daraus hin, daß die Lage in Südwales zu ernst sei, als daß die örtlichen Behörden wirksame Hilfe leisten könn ten. Der Minister versprach Schritte zur Eröff nung einer Schule in Südwales zu unternehmen, in der junge Bergleute für andere Berufe aus gebildet werden sollen. Hinsichtlich der Arbeits losenunterstützung erklärte der Minister, daß er an die gesetzlichen Bestimmungen gebunden sei. Mr Heimst und Saterland Frankenberg, 26. November 1927. Mr ein BierteWndchen Der Schlaf gehört zu den Bedürfnissen, die für das Wohlbefinden unentbehrlich sind. Manche glauben auch das unwiderstehliche Bedürfnis zu verspüren, nach der Hauptmahlzeit zu schlafen, und sei cs auch nur ein Niertelstündchen. Andere wieder befolgen das alte Volkswort: „Nach dem Essen sollst du stehen oder tausend Schritte gehen!" Welches ist nun der richtige Standpunkt? Daß das Schlafen nach Tisch nicht eine unbedingte Notwendigkeit ist, zeigt das Beispiel vieler Tau sende. Wo dieses Bedürfnis stärker hervortritt und sogar unwiderstehlich zu sein scheint, beruht es meist auf der Gewohnheit. Psychologisch ist aber das oft nach dem Essen auftretende mehr oder weniger starke Nuhebedürfnis ebenso leicht zu erklären wie physiologisch. Die Hauptaufgabe des Körpers nach dem Essen ist die Verdauung der Speisen, und um dies zu ermöglichen, braucht der Körper erhöhte Kraft, vor allem stärkere Blutzufuhr zum Magen und zum Darm. Die erhöhte Mutmenge kann aber nur dorthin ge liefert werden, indem sie anderen Organen ent- zogen wird. Wenn man bedenkt, daß dabei auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird, so rst das Gefühl der Müdigkeit und des Schlafen- , wollens gut zu verstehen, um so mehr, wenn man bedenkt, daß die Müdigkeitsempfindung nach schwer verdauWen und üppigen Mahlzeiten viel stärker und nachhaltiger auftritt als nach einem , leichten, einfachen Essen. Daraus erklärt es sich ! zum Teil auch, daß nach dem Mahle gewisse Reiz- ! mittel wie starker Kaffee, Tee usw. gern ge ¬ nossen werden, da sie die Verdauungstätigkeit ! anregen und auch die auftretende Schläfrigkeit j mildern. Sv kann es unter keinen Umständen s schädlich sein, wenn man sich an „ein Viertel- stündchen" gewöhnt, zumal das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf nur verhältnismäßig kurze Zeit anzuhalten pflegt. Auch wird die Aus- nützung der Nahrung durch Ruhe nach dem Essen zweifellos gesteigert, und darum erweist cs sich bei Menschen, bei denen das Essen „nicht anschlägt", nicht selten als ein ausgezeichnetes Mittel zur Körpergewichtszunahme. Daraus folgt von selbst, daß Leute, die zur Fettleibigkeit neigen und ab- magern möchten, lieber auf die Mittagsruhe vcr- s zichten und sich statt dessen Bewegung machen sollten. / Was nun die Dauer des Mittagsschläfchens an- ' betrifft, so ist es mit dem „Viertelstündchen" nicht so genau zu nehmen. Sie ist meistens durch die Gewohnheit bedingt und tritt meist mit ver blüffender Pünktlichkeit ein. Nicht wenige Men- schen, die sich an das Mittagsschläfchen gewöhnt haben, schlafen bereits in dem Augenblick ein, in dem sie sich hinlegen, und wachen mit der Pünkt lichkeit einer Uhr schon nach zehn Minuten, nach zwanzig Minuten, nach einer halben Stunde wie der auf. Es ist sicher, daß sie dadurch an Nervenkraft, an Arbeitsfähigkeit merklich ge winnen. So kurz ein solcher Schlaf auch sein mag, so wohltuende Wirkungen übt er aus; daher tun sicherlich Leute, deren Beruf die Nerven und den Geist scharf nnspannen, ganz gut, wenn sie sich etwas aufs Ohr legen, selbst wenn das mit einem geringen Zeitverlust verbunden fein sollte. Er fahrungsgemäß tritt das Gefühl der Müdigkeit stärker als in den übrigen Jahreszeiten am An fang des Frühlings hervor, was wohl darin seine Erklärung findet, daß auch der Mensch, trotzdem er keinen Winterschlaf gehalten hat, in dieser Jahreszeit einem größeren Stoffwechsel und damit Kraftverbrauch unterworfen ist. B redi. * Mei» WeihnaMsNUllM: ein Kind Ehepaare, denen ein eigenes Kind versagt ge blieben ist, pflegen sich besonders stark nach der Betätigung elterlicher Liebe zu sehnen. Sie wol len ein fremdes Kind annehmen und es wie ihr eigenes halten; sie wollen diesem Kinde in treuer Sorgfalt alles das ersetzen, was dem oft armen, heimatlosen Geschöpf sonst versagt bleiben würde. I Es ist ein segensreiches Werk, solch ein Kind ans der Ungewißheit, Unsicherheit und Schwere ! seiner Zukunft herauszuheben und in ein wohl- ! umhegtes Familienleben herüberzuneh- I men. Bei kinderlosen Ehepaaren regt sich zumeist 'um die Weihnachtszeit der Wunsch, ein Kind anzunehmen, um es als eigenes zu betrachten und zu erziehen. Aber bei der Auswahl der Kinder ist Vorsicht geboten. Nicht ohne wei teres kann man an der Herkunft eines Kindes vorübergehcn, in der Ueberzeugung, daß die Er ziehung das Kind zu dem Menschen, den man sich, wünscht, heranbilden werde. Wer ein Kind adoptiert, null es auch wirklich für alle Zukunft uneingeschränkt für sich behalten. Er möchte nicht, daß späterhin die Mutter des Kindes sich ein- milcht und etwaige Forderungen stellt. Die Er fahrung hat gelehrt, daß vielfach aus der Abgabe eines Kindes ein Geschäft gemacht wird. Es müssen allerhand Rechtsfragen geklärt werden. Auk der anderen Seite mutz eine Mutter, die ihr Kind, oder ein Vormund, der sein Mündel i einem Ehepaare zur Adoption überläßt, die Ge- ! nntzheit haben, datz dieses Ehepaar eines Kin - , des würdig ist und fähig ist, ein Kind zu erziehen. Auch die Gesundheit nicht nur des Kindes, sondern der späteren Adoptiveltern spielt eine Rolle. Gerade bei Adoptionen sind Unterlassungen und Mißbräuche vorgekommen, die sich nachher zum Unheil des Kindes und der Adoptiveltern ausgcwirkt haben. Beratung und Aufklärung vor der Annahme des Kindes sind daher für beide Teile not wendig. Das Deutsche Rote Kreuz hat es l sich seit Jahren angelegen sein lassen, Vermitt - lungs stelle für die Adoption zu sein. Es hat im Laufe der Zeit seine Erfahrungen ge sammelt und kennt aus der Praxis die Schwie rigkeiten, die bei unsachgemäßer Adoptionsver- mittlung entstehen können. Die Adoptionsstelle des Roten Kreuzes erteilt auf der Grundlage ihrer jahrelangen Arbeit jedem, der ein Kind selbst adoptieren oder es adoptieren lassen will, den besten Rat und die beste Hilfe. „Mein Mcihnachtswunsch: ein Kind", ist ein schöner Wunsch. Aber wenn er recht erfüllt wer den und nicht später zur Enttäuschung führen soll, darf er nicht übereilt und ohne vorherige ge naueste Prüfung aller Umstände befriedigt wer den. Dazu will die Adoptionsstelle des Roten Kreuzes (Berlin W. 10, Lorneliusstr. 4 b) allen, die es ehrlich mit der Adoption eines Kindes meinen, gern verhelfen. Nat und Hilfe sind völlig kostenlos. > » MttwllrWer Schnee ' Der außerordentlich früh und schneercich ein- setzende Winter dieses Jahres hat auch in bezug auf die Art des mederfallenden Schnees eine selten zu beobachtende Eigentümlichkeit gezeitigt. Es fiel in den Abendstunden des Dienstags eine Art von KristaNschnec, der mit deni feinflockigen, wcitzschimmernden Finischnee nichts zu tun hat. ! Der Schnee glich ganz feinen, mnsserhell durchsich- tigen Schloßen, deren größte kaum die Ausdeh nung von Stecknadellöpfchen hatten. Infolge der Kälte konnten die Kinder den merkwürdigen > „Schnee" auf Papierbogen sammeln. Auf dunk- 'sem Untergründe glichen diese „Flöckchen" lauter kugelrunden Perlen. Während des Fallons ver ursachte dieser Schnee in den entlaubten Arsten der Bäume ein säuselndes Rauschen wie bei Herfl ankommendem Strichregen. Merkwürdig war dc» bei die weitere Beobachtmkg, datz gleichzeitig mA diesem, wohl aus sehr großer Höhe herabrieseln; dem Schnee auch normaler Schnee in vereinzelten starken Flocken, die aber viel langsamer fielen alH ihre winzigen Schwestern, aus tiefer ziehenden Wolken zur Erde sank. Der Vorgang wiederholt« sich zu verschiedenen Malen. Amtliche AltMlmgea ms der «atssi-lmg vom 18. November 1927 Der Rat beschließ!: ») den Entwurf eines Teilbebauungsplanes über das an der Metti ast raße anliegend^ Gelände einem Städtebausachvelständigen zur' Begutachtung vorzulegen, b) die Einstellung von 8000 NM. In den Haushalh plan 1928 89 zur Instandsetzung der neugebantest südlichen StraßeinderNeichsheim statt«'! e) auch in diesem Jahre eine Sammlung zur Ablösung der Neujahrsbeglückwun- schungen durchzuführen, ck) die im Entwurf vorlieaende Verwaltungsord- nun» für die Städtischen Betriebswerke der Stadt Frankenberg. Zu Punkt b und ck ist die Entschließung der Stadtverordneten erforderlich. Insgesamt beschließt her Rat in 27 Angelegen heiten. SeimaWntzvortrSgs Kosrat Nrofeflor Seyffert, der bekannte Volks kundler, wird diesen Mittwoch, den 30. November, abends 8 Uhr. im Schützenhaus Frankenbergs seinen leibftgeschaffenen und bearbeiteten Film: „Schaffendes Volk — Fröhliches Bolk7 vorsühren und in seiner launigen Weise dazu sprechen. Ist lebensvollen Bildern wird das bodenständig» Landwerk an den Augen der Zuhörer vorüber-, ziehen. Die Töpserei zu Kamenz, die Keimat dex Spielindustrie in Seiffen, die Pfefferküchlerei im Pulsn'tz, die Lausitzer Leineweberei, die vogt-f ländische Musikinstrumentenherstelluna und viele» andere Hochinteressante wird gezeigt. Auch prächtig». Trachtenbilder, namentlich aus den, Altenburoischen und aus der katholilchen und protestantischen Wendes sind zu sehen. Ziehharmonikaspieler werden zu dest Film die Musik machen. Näheres siche heutig« Anzeige! h Die dunklen Tage und langen Nächte sind da. Am 19. November ginq die Sonne erst 7.30 Uhr auk, um schon Punkt 4 Ubr wieder zu ver schwinden, so daß der Tag nur 8Vr, die Nacht da gegen 15", Stunden Länge hatte. Die endlos langen Abende nehmen damit ihren Anfang. Der Sonnenbogen verkürzt sich noch langsam bi« kurz vor Weihnachten; am 22. Dezember geht die Sonne 8.11 Uhr ans, um schon 3,46 Uhr zu verschwinden. Am 24. Januar werden wir wieder vor derselben Tageslänge stehen, wie am 19. November, io datz die dazwischenliegenden 66 Tage al« die lichtärmsten des Jahres zu betrachten sind. s Was lesen di« Zeitungsleser? Eine von der „Jenaifchen Zeitung" an ihre Leser gerichtete Rundfrage: „Was lese ich am liebsten in der I. Z.?" wurde von 2164 Lesern und Leserinnen beantwortet. Davon stimmen die meisten, näm lich 288, für das Lokale, 250 (davon 211 Frauen) für den Roman, 171 für das Unterhaltungsblatt, 209 (davon 30 Frauen) für Politik und 183 (davon 127 Frauen) für die Anzeigen. Das geringste Interesse haben Reichstag (6 Stimmen!), Landtag und Wetterbericht (je 7) und Witzecks (8 Stimmen). Für den Leitartikel haben nur 22 Leser und 8 Leserinnen Sinn, dagegen für Sport 103. — Das Ergebnis ist recht interessant und lehrreich; was müssen die Politiker in Reichs und Landtag denken, wenn ihre Beachtung außer halb des „hohen Hauses" dem Nullpunkt ziemlich nahesteht? 1 Eine Mütterschule in Chemnitz. Unter außer- ordenilicher Beteiligung ist in Chemnitz nach dem Muster verschiedener süddeutscher Städte der erst» Kursus der Mütterichule eröffnet worden, der sechs. Wachen zu je 9 WochenNund»n umfaßt. Der Unterricht erstreckt sich auf die Pflege des gesundest Kindes, Säuglinge- und Kinderkrankheiten und, Erziehunassragen. Säuglingspflege wird in der Staatlichen Frauenklinik unter Leitung von Prof. Dr. Schödel erteilt. An den eigentlichen Kursu« werd-n sich Mütterabende anfchließen, in denen die erworbenen Kenntnisse ergänzt und vertieft werden sollen. s Zur Warnung für Mütter. Beim Spielen mit einer Gummipunpe ereignete sich in einem Säuolinasheim in Bunzlau ein tödlicher Unfall. Ein Band, mit dem die Vnppe an dar Kinderbett gebunden war, wickelte sich um den Kak, de« spie lenden Kinde» und zog sich durch di« Bewegungen des Säuglings allmählich so fest zusammen, datz da« Kind erstickt'. 1 Dle Gefahren des Rodelsportes. Innerhalb eine« einzigen Taye« haben sich in Chemnitz in ver'chied'nen Stadtteilen nicht weniger al« fünf schwere Rodelunfälle ereignet, bei denen 8 Kinder zum Teil sehr erheblich verletzt wurden. 1 Niederwiesa. Nach einem mit Zustimmung des Gemeindeverordneten-Kollegiums zwischen det Gemeinde Niederwiesa und der allgemeinen Bau> Genossenschaft e. G m. b. H., Cbemnih. abgeschlossenen Vertraa hat Letztere von der Gemeinde zunächst 12000 Quadratmeter Bauareal zur Errichtung einer Siedlung käuflich erworben. Mit dem Bau dieser Siedlungshäuser, di« zur Behebung der Wohnungs not beitragen sollen, wird im zeitigen Frühsahr begonnen. — Hainichen. Ein Gutsbesitzer aus Schlegel hatte am Dienstag in der Wetzigschon Schneide mühle in Berbersdorf Bretter geholt. Als er mit dem einspännigen Magen in die Nähe des Gast hofe „Z»m Striegistal" gekommen war, konnte das Pferd infolge Schnee nicht mehr weiter. Dadurch rollte der Wagen zurück in den Mühl- graben und ritz auch das Pferd mit. Ein Teil Bretter stürzte herunter und schwamm weg, konnte aber wieder ausgefischt werden. Nach vieler Müh« und erst, nachdem das Wasser am Schützen al^ gedämmt worden war, konnten Pferd und Wa gen ohne nennenswerte Schäden wieder heraus geholt werden.
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