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"sch«i»t an I-d-m W-rltag: VI-nat,D.iug»pr,I. Ikl Mholuug In d-n »u«„adkft-Nen der Stadt 1.8V MI., In d-n «uraab-- st.Il.n d- Landd-Hr!-» I.vv Mk., »el Hutragung Im Ttadtgeblct 1.08 MI., del Hutragung Im Landgeblet Ä.»v MI. W»O«nkit-n 80 Pfg., einzelnummerioPfg., Sannabendnummer 80 PIg. U»-!ch»ckkant«: L-Ip-Ig rsroi. N-m-Ind-glrok-nto: granknb-la. F-rnspr-ch-r 81. T»t«gral>in>« I Taaeblatt Franlcnderglachst». W^sWKMisee >»I»il»«pr»I«, Ler vr«»dpr»i« lür die 3S mm breite einspaltige PetU^le d-Irögt »0 Baldplenuig, liir die 147 wm breite amtliche Heile 8V itoldplennig, liir dis 72 mm breite Heile lm Sisdaltionrlelle Üv Saldpiennlg. Meine Nnjeigen sind bei Aufgabe zu bezahlen. Jüc NachiveU und Vermittlung I Heile vondergeblihr. — Für lchwlerige Saharlen und bei Platzvorfchrille» ilusichlag. Bei gröberen Auftriigen und im Wieder- holungsabdruit Ermilbigung nach festflehender Staffel. Lis SrsMlbet,« raMatt Ist das M «rrWMHMg der «sM« BetslwiMWü«« der Mis^WkMAmM MSza. des AmiszzriW md der Stadttatt za zrmieaberg md »er 8e»rtUe «««nsW beWSlWerseNs Wimmk Ma« SwtMWrdM m» Ser!«: «.«.Mderg «.EraftMLAa lmz wWÄMMNenMMüNch Br dSeZedskMAgüMMla KMenders 278 öoanabend den 28. Moemder 1927 nachmittags 88. Jahrgang Mzer Tagesspiegel Zwischen Reichsaussenminister Dr. iStresemann und dem stellvertr. Volks- Tommissar der Sowjetregierung Litwinow fand gestern abend eine Unterredung, statt, in der u. a. >auch der polnisch-litauische Konflikt zur Sprache ikam. Das Reichslabinett beschäftigte sich in feiner gestrigen Sitzung mit dem Problem des -Verhältnisses zwischen Reich und Ländern und legte die Tagesordnung für die in der zweiten "Januarwoche stattfindende Konferenz mit den Mi nisterpräsidenten der Länder fest. Einem Pressevertreter gegenüber machte Reichs- ^inanzminister Dr. Köhler erschöpfende Angaben Aber den neuen Reichsetat. DiepolnischeWilnakonferenz und die Alarmierenden Meldungen über die angeblichen polnischen Absichten auf Litauen haben in Kowno größte Erregung verursacht. In Polen werden Alarmmeldungen verbrei tet, wonach Besprechungen zwischen Pilsudski und gewissen litauischen Abgeordneten über eine Be seitigung der Negierung Woldemaras stattgefun- Den haben sollen. Nach Pariser Informationen sollen anläßlich -der Ratstagung in Genf Besprechungen zwischen sden polnischen und den litauischen Vertretern stattfinden. Zn französisch-nationalen Kreisen wird der russische Schritt in Warschau energisch gurückgewiesen. nononschuß auseinandcrlaufen werden, um nach Friedensschluß wieder zusammen zu kommen und weiter Reden für Völkerversöhnung, Abrüstung und Verbrüderung zu halten — bis zum nächsten Mal. Es sieht sehr böse aus. Der alte Venizelos ist auf die erste Nachricht von dem Abschluß dieses Bündnisses hin sofort nach Athen zurück- gekehrt. Der Balkan kracht in allen Fugen. Vra- tianus Tod, das südslawisch-französische Bündnis und nun auch noch der Vertrag von Tirana — das ist mehr, als ihm zugemutet werden kann. Das einzige, was jetzt noch fehlt, ist die über raschende Rückkehr Carols, die Italien erwünschte Gelegenheit geben würde, in Rumänien einzu greifen. Dann geht der Tanz los. Und es wird ein Tanz werden, bei dem Kanonen und Ma- schinengewebre die Begleitmusik spielen. Wir gehören nicht zu denen, die sich ein Ver gnügen daraus machen, jede Woche den zweiten Weltkrieg vorauszusagen. So rasch kommt der nicht. Ein jeder Staat weiß, daß es dieses Mal bei den modernen Kriegsmitteln keine Front und keine Etappe und keine Heimat gibt, sondern daß es ein Ringen bis zur Vernichtung werden muß. Das sind Argumente, die man nicht außer Acht lassen darf. Auf der anderen Seite aber halten wir es für verkehrt, eine Gefahr nicht zu sehen, weil man sie nicht sehen will. Man kann sich immer besser auf etwas vorbereiten, wenn man um sein Kommen weiß. „Gewarnter Mann ist zwei Mann wert", und das Bündnis von Tirana ist vielleicht die letzte Warnung, die wir vor Ausbruch der Katastrophe erhalten haben. Im Belgrader Parlament wurde die Aussprache über den deutsch-südslawischen Han delsvertrag eröffnet. Bukarester Gerüchte, daß Carol die Ver wirrung in Rumänien zur Rückkehr benutzen wolle, werden von Paris aus dementiert. Bundeskanzler Dr. Seipel gab im Nationalrat beruhigende Erklärungen über die Beziehungen Oesterreichs zu seinen Nachbarn ab. Nach Unterzeichnung eines Protokolls über den Dustverkehr S odv j et r u ßl a n ds mit sP ersten ist nunmehr eine direkte Verbindung Berlin—Teheran über Moskau möglich geworden. !den. Nriegrbündnir (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 26. November. Mussolini ist kein Mann der leeren Geste. >Er redet zwar gern, aber er gehört nicht zu den Deuten, die nur mit dem Munde energisch sind, chor jeder Tat aber feige zurllckschrecken. Musso- Aini ist im Gegensatz dazu durchaus der Mann, Line Drohung wahr zu machen und keine Provo- Kation ruhig hinzunehmen. Tas Militärbündnis zwischen Frankreich und sSüdflawien war eine Provokation. Tas ist nie mals abgeleugnet worden und konnte auch nicht Lestritten werden, weil zu klar zutage trat, daß es sich einzig und allein gegen Italien richtete. Rom hat den Handschuh ausgenommen und eben falls eine Antwort erteilt, die an Deutlichkeit Nichts zu wünschen übrig läßt: Es hat mit Alba nien ein ausgesprochenes Kriegsbündnis abge schlossen, in dem ausdrücklich vereinbart wird, paß beide Länder auf Gedeih und Verderb mit- Linander verbunden sind, sich im Kriegsfall Waf- jfenhrlfe zu leisten haben und miteinander „siegen loder sterben" werden. Ls wird nämlich vorsorg lich gleich ausgemacht, daß weder Albanien noch sJtalien einen „Sondermaffsnstillstand" abschlie- sßen dürfe, also geradezu das Musterbeispiel eines ^Schutz- und Triitzbündnisses, das sich nur dadurch !von den Dorkriegsverträgen vorteilhaft unter scheidet, daß sein Inhalt absolut eindeutig ist. Da ist nichts auszulegen, sondern alles ist Nipp And klar abgemacht. Es liest sich wie ein Witz, .daß im letzten Absatz drinsteht, der Bündnisver- »rag solle dem Völkerbund vorgelegt werden. Ein Billiges Vergnügen, das zu nichts verpflichtet. -Genf wird Keimtnis davon nehmen, und damit wird die Sache erledigt sein. Der Völkerbund shat weder das Recht noch die Macht, den Abschluß derartiger Verträge zu verbieten. Glaubt jemand chu Ernst, daß er die Möglichkeit haben wird, einen Krieg zu verändern, der letzten Endes mit Na- iturnotwsndigkeit durch eine derartige Bündnis- Politik herbeiqesührt werden muß?! Auch der «rößte Optimist ist sich doch wohl längst Nar darüber, daß die Delegierten beim ersten Ka- Litwinows Besuch bei Stresemann Berlin, 25. 11. Der stellvertretende Volks kommissar der Sowjetregierung, Litwinow, hat heute mittag dem Außenminister seinen Besuch gemacht. Bei dieser Gelegenheit sind die laufenden poli tischen Tagesfragen besprochen worden. Neben der Nbrüstungsfrage, die den Zweck der Reise Litwinows bildet, kamen auch andere, die beiden Länder gemeinsam interessierende Fragen, insbe sondere die Frage der litauisch-polnischen Be- ziebungen, zur Erörterung. Litwinow gab dem Neichsaußenmimster Kenntnis von der gestern in Warschau überreichten Note der Sowjetregierung, in der diese ihrer Besorgnis über die litauisch polnische Spannung und über die sich daraus möglicherweise ergebenden Gefahren Ausdruck ge geben hat. Es bestand Uebereinstimmung darüber, daß es im allgemeinen Interesse dringend wün schenswert ist, jede Störung der friedlichen Ent wicklung zu vermeiden und allseitig die Bemühun gen auf die baldige Behebung der bestehenden Schwierigkeiten zu richten. Die autzenpMWe Debatte In der Slnpschttim Siidslawiens Verhältnis zu Deutschland Belgrad, 25. 11. In der Skupschtina wurde heute die außenpolitische Debatte fortgesetzt. Nach dem Außenminister Marinkowitsch noch einmal den französisch-südslawischen Vertrag gestreift und dabei die Friedensliebe Siidslawiens betont hatte, nahm der Abgeordnete Iowan Iowanowitsch, der frühere Gesandte in Wien und London, das Wort. Er erklärte u. a., unsere außenpolitische Orien tierung ist Deutschland und Rußland. Diese Mächte werden in naher Zukunft das Verhältnis der einzelnen Staaten in Europa bestimmen. Die Interessen Deutschlands und unsere Interessen werden sich nicht kreuzen, sondern immer mehr in Einklang kommen. Der Deutsche genießt in allen Schichten unserer Gesellschaft das beste Nc- nomme. Die Augen der ganzen Welt sind auf Deutschland gerichtet. Davon, wie Deutschland die Frage eines Fachparlaments" (er meint offenbar den Nelchsmirtschaftsrat. D. Ned.) be handeln wird, hängt nicht nur die Negierungs form unseres Landes, sondern auch die der übrigen europäischen Länder ab. Nadktsch, der Führer der kroatischen Bauernpartei, befaßte sich sodann mit der Frage des Anschlusses Oesterreichs an Deutschland und meinte, daß dieses Problem bald aktuell und im Sinne der beiden Länder werde entschieden werden müssen. Dr. Nintschitsch de mentiert im weiteren Verlauf der Aussprache noch mals die vom „Echo de Paris" erfundenen Er klärungen über Deutschland. Bemerkenswert ist, daß im Laufe der Debatte eine freundschaftliche Stimmung für Oesterreich und Deutschland von allen Parteirzchtungon festgestellt werden konnte. «eine vorzeitigen Neuwahlen (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 26. November. Die Gerüchte, die schon seit geraumer Zeit von einer Auflösung des Reichstages sprechen, dürften sich nicht bewahrheiten. Es ist nämlich plötzlich ein Argument in die Debatte geworfen worden, das es wünschenswert erscheinen läßt, den jetzigen Reichstag noch das nächste Jahr über beisammen zu halten: Es handelt sich hier bei um die Strafrechtsreform, die bekanntlich be reits in erster Lesung an eine besonders einge setzte Kommission überwiesen worden ist und zur Zeit in dieser durchberaten wird. Der Vorsitzende dieses Ausschusses, der Volkspartciler Kahl, hat sich jetzt an den Reichsjustizminister und Vize kanzler Hergt gewandt und ihm vorgestellt, eine wie störende Unterbrechung Neuwahlen für die Arbeit des Ausschusses bedeuten würden. Mit vollem Recht hat Kahl darauf hingewiesen, daß auch nach dem Zusammentritt des neuen Reichs tages die Verhandlungen nicht wieder sofort in Fluß kommen würden, daß man alle Bestimmun gen, die bereits durchberaten seien, noch einmal vornehmen, kurz, daß man wieder von vorn anfangen müsse und um ein glattes Jahr zurück geworfen werde. Diese Ansicht wird vom ganzen Ausschuß geteilt, dem führende Abgeordnete aller Parteien angehören. Man steht allgemein auf dem Standpunkt, daß die Strafrechtsreform von so grundlegender Bedeutung sei, daß sie so rasch wie möglich erledigt werden müsse. Keine Partei kann den Wunsch haben, ihre Verabschiedung hinauszuzögern, da sie in ihren Grundtendenzen allgemeine Zustimmung findet. Es ist ein staatsrechtliches Novum, daß sich ein Fachausschuß für Kontinualität des Reichstages einseht und gegen vorzeitige Neuwahlen wendet. Man wird aber, ganz gleich, ob man dem jetzigen Reichstag noch ein lange Leben wünscht oder nicht, zugeben müssen, daß der Strafrechtsnusschuß zu seinem Vorgehen gewichtige Gründe hat. Bei dem großen Einfluß, den die Mitglieder gerade dieses Ausschusses im Reichstag haben und bei dem allgemeinen Ansehen, dessen sich sein Vor sitzender bei allen Parteien erfreut, wird die Ansicht dieser Kommission gewiß nicht unbeachtet bleiben. Sie wird dies umso weniger, als in Regierungskreisen unseren Informationen zufolge, überhaupt wenig Neigung besteht, den Reichs tag schon in nächster Zeit nach Hause zu schicken. Es wird darauf hingewiesen, daß doch die Mög lichkeit bestände, noch eventuell die Wahlreform zu erledigen, wenn man noch im nächsten Jahr über zusammenbliebe. Ausgangspunkt hierfür wird die bekannte Interpellation der Zentrumsfraktion sein, die keineswegs nur demonstrativen Wert hat, ! sondern sehr ernst gemeint war. Wenn Regierung und Parteien wollen, wäre es technisch durchaus möglich, die Wahlrechtsänderung in verhältnis mäßig kurzer Zeit durchzubringen, da im Reichs innenministerium gerade genug Refercntenentwürfe vorliegen, die als Nahmen für die Beratungen dienen könnten. Sollte der Reichstag an diese Arbeit gehen, so würden voraussichtlich alle Par- ! teien ihren Wunsch nach baldigen Neuwahlen in der Hoffnung zurückstellen, schon für das nächste Mal das entsetzliche Listenwahlsystem abschafsen zu können. Man nimmt in politischen Kreisen an, daß der Reichstag mit großen Unterbrechungen arbei ten wird, da die Plenarsitzungen möglichst ein geschränkt werden sott. Der Gedanke einer vor zeitigen Auslösung jedoch hat ganz entschieden an Boden verloren, und würde zur Zeit keine Mehrheit finden. Die feindlichen Brüder Von unserem parlamentarischen Mitarbeiter. Berlin, 25. November. Die Sozialdemokratie hat den trockenen Ton jetzt satt! All die Jahre, wo sie in der Ne gierung saß oder wenigstens für diese verant wortlich mar, hat sie sich notgedrungen einiger maßen anständig benehmen müssen, so daß sie die Gelegenheit, da sie wieder in Opposition steht, nicht unbenutzt vorübergehen lassen will. Also hat sic schleunigst den Ton wieder ausgenommen, der ihr aus der Vorkriegszeit noch liebe Ge wohnheit ist. Was ihr Sprecher Wissel bei der Beratung über das Auslieferungsgeseh über den deutsch-französischen Handelsvertrag den Kom munisten erzählt hat, steht in keinem Konversa- tionslerikon, ist aber von der linken „Bruder partei", di« für derartige Ausdrücke sachverständig ist, nur allzu gut verstanden worden, so daß sich ein liebliches Zwiegespräch zwischen Wissel und Köner entspann. Sobald der Reichstag Radio anschluß hat, wird man seiner halbwüchsigen Toch- ter die Benutzung der Kopfhörer untersagen müs sen, und wenn der Herr Tertianer, der den Reichs tagsbericht in der Zeitung liest, künftig für eine Flegelei eine Maulschelle beziehen wird, wird er sich immer darauf berufen können, daß dieser Ausdruck längst „parlamentarisch" geworden sei. Leider haben die Kommunisten bei diesen an mutigen Unterhaltungen vergessen, daß sie sta tutengemäß verpflichtet sind, gegen jede Vorlage zu stimmen, so daß sie sich bei der endgültigen Abstimmung der Stimme enthalten haben. Diesen Anfall von Vernunft hat ihnen der „Vorwärts" zum Vorwurf gemacht, worauf heute Herr Porg- ler die ungemein interessante Erklärung abgab, diese Stimmenthaltung sei nur ein Versehen ge wesen. Das ist doch ein Geschichtchen für die Götter! Weniger erheiternd ist allerdings, daß der Ton der parlamentarischen Verhandlungen durch die Auseinandersetzungen zwischen den feind lichen Brüdern auf ein Niveau gesunken ist, über das die Berichterstatter der ausländischen Blätter nur noch die Köpfe schütteln. Aber es hat auch sein Gutes. Kommunisten und Sozialdemokraten kennen sich ja aus den seligen Zeiten, da sie all« noch einer Partei angehörten, ganz genau; was sie einander zu sagen haben, wird also schon stim men, und wenn Herr Wissel den Kommunisten versichert, daß sie überhaupt nichts zu sagen hät ten, und diele ihn als Antwort „Aufgeblasener Frosch" titulieren, so haben wir keine Veranlas sung, uns in diese häuslichen Auseinandersetzungen hineinzumischen. Vielleicht werden sie aber doch in eine Kaschemme der Wedding-Gegend verlegt, da der deutsche Reichstag schließlich nicht ganz der geeignete Platz dafür ist. Der Reichstag ist ja heute wieder einmal aus einandergegangen, und so hat man Zeit, über diesen wohlwollenden Vorschlag ernsthaft nach zudenken. Erregung in Kowno Kowno, 25. 11. In hiesigen Regierungs- kreisen herrscht wegen der polnischen Wilnakon- ferenz größte Aufregung. Man erwartet, daß di« Wilnaer Emigranten unter polnischer Hilf« eine eigene litauische Regierung schaffen wollen, di« in Konkurrenz zu Kowno treten solle. Woldemaras hat sich mit den obersten militärischen Stellen über vorbereitende Schutzmaßnahmen gegen einen Ein fall beraten. In der vergangenen Nacht wurden in Kowno Proklamationen verbreitet, die in Wilna gedruckt worden sind. In den Aufrufen wird zum bewaffneten Aufstand gegen das Wol- demaras-Negime aufgefordert. Polnische MarmmelduMn aus Wilna Warschau, 26. 11. Der Pilsudski freundliche „Kurjer Czerwony" läßt sich aus Wilna berichten, daß dort im Zusammenhang mit dem Besuch des Marschalls Pilsudski die wildesten Gerüchte im Umlauf waren. Gewisse Politiker aus Kowno, u. a. der frühere litauische Sejmabgeordnete Plet- skaitis seien in Wilna gesehen morden, um Ver handlungen mit dem Marschall aufzunehmen. Wei ter heißt es in der Meldung, daß sich in Wilna eine Woldemaras feindliche litauische Volksregie rung bilden soll, die demnächst ihre Arbeit auf- nehmcn werde. Die englische Presse zur polnisch- MauWen Spannung L o n d o n, 26. 11. (Funkspruch.) Der gefähr- lich zu werden drohenden Spannung zwischen Po len und Litauen schenken die englischen Blätter im Zusammenhang mit der Sowietnote an Polen und den gleichzeitig freundschaftlichen Vorstcllun- gen des russischen Vertreters bei der litauischen Negierung in Kowno erneute Beachtung und wei- sen darauf hin, daß Moskau in Warschau und Kowno ganz verschiedene Tonarten angewandt habe. In einer Rigaer Meldung der „Times" wird gesagt, daß die Vertreter der benachbarten Staa ten bei dem litauischen Ministerpräsidenten Wokde- maras Vorstellungen erhoben hätten in irgend einer Weise eine konstitutionelle Negierung zu bilden, da sonst eine Katastrophe unvermeidbar wäre. Es bestätigt sich, dajz wie bereits ge-