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Donnerstag den S. November 1827 nachmittags 88. Jahrgang 287 80 W-Idpl.imtg, Kr dl« 7i iu-u biill« Z«U« im N-dakUoEUe 00 «old-Iennig. Meine «Njeigen lind bei Aufgabe zu bezahle». Mir Nachwelt ! , l gelle vondergebühr. — Für schwl«a°k Eatzarte» und «el Pmbvorichrlften AuNchlag. Bel größeren Austrügcn und lm Wieder, halungiaddnnl Ermäblgung nach scstsiehender Staffel. - - ""E MÜMSdne ms MW: LN.MSikg (MSraftMtzdAg in KMenberg. BkkMtmaW Br As MdMm Wi IEgM N UmirMrA MMMdtalt »»schöne L» jedem Werktag: HA«nat»-B«iua»pv»i» M UNavmg In Len «ubgadesiellen der Lindt 1.80 Mk., in den «iubgate- ieNen de»L-ildd.zia«, 1.00 Mk., LelZutragunaim «iadtg-bl-t 1.ÜS MI., bei Zutragung im Landgedlet S.00 MI. MGeukaei-n 80 Pig , Einzelnummer IO Psg , Sonnabeudnummer SO Pjg. »«h^kkunt«! Lelhzig rsroc. «»mnindn-lrokaerto, yranlenberg. ^U^erecher 81. «»i,,ramM»! rageblatt Vranlendergsachse». Präsidenten ein Eine neue Reglernng la Südchlm ge. der und Kondu- fehlgeschlagsnen AI Stimmen abgelehnt. Zwischen Hindenburg riolis fand anläßlich des Attentats auf den griechischen Telegrammwechsel statt. Zn Tirana ist es zu italionfeindlichen Kund- jgebungsn gekommen. Bei einer B ombenerplvsion in Detroit wurden vier Personen getötet. Dem amerikanischen Geschäftsträ ger in Parks ist die französische Antwort auf Die Zollnote überreicht worden. In Südslawien sind neue Mazedonier- Verhaftungen vorgonommen worden. " An der irischen Westküste hat ein weiterer Dampfer Schiffbruch erlitten. In Portugal sollen sämtliche Arbeiterver- bände aufgelöst werden. Das Reichskabinett beschäftigte sich Kern mit der Reparationsfrage und mit Antwort an den Reparationsagenten. scheu 93,3 und 97,5 Prozent, 5prozentige Stadt- Zanleihen zwischen 93 und 95 Prozent notieren, Am den Reparatlonrlommlssar (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 3. November. Nachdem Reichskanzler Dr. Marr und Reichs autzenminister Dr. Stresemann von ihren Reisen nach Berlin zurückgekehrt sind, hat gestern nachmittag bereits zwischen den Chefs der Res sorts, die an den Reparationszahlungen beteiligt sind, eine Besprechung stattgefunden, in der die Grundlage für den Kabinettsrat geschaffen wurde, der heute zusammentritt. In dieser Kabinetts- sihung fällt vor allem die Entscheidung darüber, wie künftig Reparationsfragen behandelt werden sollen, und ob es zweckmässig sein wird, eine be sondere Stelle dafür einzurichten. Schon jetzt kann gesagt werden, datz die Einsetzung eines Repara- ticnskommissars nicht in Frage kommt, da matz gebende Kabinettsmitglieder sich dagegen ausge sprochen haben. Dafür sind, soweit wir unter richtet sind, nur Dr. Stresemann, Dr. Curtius und Dr. Schätzel. Die deutschnationalen Kabi nettsmitglieder sowie die Zentrumsminister haben sich mehr oder weniger schroff dagegen erklärt und Dr. Köhler hat unzweideutig zu erkennen gegeben, datz er zurücktreten werde, falls ihm ein besonderer Neichskommissar bcigeordnet werden würde. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, datz im Reichsfinanzministerium, also unter Dr. Köh ler, eine besondere Stelle für die Neparations fragen geschaffen wird, deren Arbeit so gedacht ist, wie man die Ostpreutzenfrage im Reichs ministerium des Innern zusammenfassen und er ledigen will. Gegen diese Regelung wird allerdings das Be denken geltend gemacht, datz eine Stelle im Finanz ministerium doch nicht gut die Fragen, die Wirt schaftsministerium und Auswärtiges Amt betref fen, erledigen könne, doch wird amtlicherseits dem entgegengehalten, datz das Neichsfinanzministerium immer für Reparationsfragen federführend ist. In der heutigen Kabinettssitzung wird man sich auch darüber schlüssig werden, in welcher Form die vielbesprochene Denkschrift des Ncpara- tionsagenten beantwortet werden soll. Voraus sichtlich wird eine ausführliche schriftliche Entgeg nung beschlossen werden, die auf alle Beschwerden Parker Gilberts eingeht, insbesondere wird dar gelegt werden, datz seine Wünsche betreffs besserer Uebersicht der Haushaltpläne bei Aufstellung des neuen Etats Berücksichtigung finden werden. Ob die Entgegnung der Reichsregierung veröffentlicht wird, steht noch nicht fest. Nach der allgemeinen Auffassung wäre dies nur zweckentsprechend, wenn zugleich auch das Memorandum des Neparations agenten der Oeffentlichkeit übergeben würde, und dem steht bis jetzt noch der Widerspruch Parker Gilberts entgegen. Kurzer Tagesspiegel ' Der Strasrechtsausschuh des Reichs tages führte am Mittwoch die Aussprache über hie Abschaffung der Todesstrafe zu Ende. Die Wbschaffung der Todesstrafe wurde mit 17 gegen Hu steigenden Kursen zeigte. Wie diese Markt lage damals in der Öeffentlichkeit aufgefaht 4vukds, illustriert ein beliebig herausgegriffener! Artikel im Kandelsteik einer grotzen Tageszeitung, Koo es wörtlich heitzt: Unter diesen Umständen scheinen die Aussichten einer Reichsanleihe gerade zn dem jetzigen Augenblick besonders günstig. Die Bedingungen/ zu denen die Anleihe aufgelegt wird, Vassen deutlich in Erscheinung treten, in wie grossem Umfang« sich der Landeszinsfutz wieder dem nor malen Matz nähert. Noch vor einem halben Dr. Schacht and Dr. Reinhold zur Emission der Sprozent. ReWanleihe Berkin, 2. 11. Reichsfinanzminister a. D. Dr. Reinhold und Reichsbankpräsident Dr. Schacht veröffentlichen, wie der Deutsche Handclsdienst Meldet, gemeinsam folgende Erklärung: Zu den Ausführungen, die der Reichsbank präsident am 37. v. M. vor dem Haus-- chaltausschutz des Reichstages über die 5prozentige Reichsanleihe gemacht hat, stellen wir gegenüber irrigen Ausdeutungen in der Presse gemeinsam fest: Es ist richtig, datz die Rekchsbank, als sie füm 11. Januar den Diskontsatz ermässigte, von der Absicht der baldigen Begebung einer Reichs- Knkeihs keine Kenntnis haben konnte, da zu jener Zeit die Regierung selbst sich nicht mit einer Dolchen Absicht trug. Als indessen die sich häufen- ven Ankeihepläne von Ländern und Gemeinden Ansicht des Reichsfinanzministeriums be im lietzen, datz der Markt sich erschöpfen Mrde, ehe das Reich mit seiner Anleihe heraus- äme, entschloß! sich die Regierung zur sofortigen kifligung einer Anleihe zumal der Markt der estverzinslichen Werte eine lebhafte Nachfrage Berlin, 2. 11. Eine neue nationalistische Re- gierung wurde in Kanton unter dem Vorsitz Wangischingweis gebildet. Sie wird von den Truppen der Provinz Kuantung und den Mit- gliedern der Familie Sunyatsens > unterstützt. Tschiangkeischek, der sich zurzeit in Japan cmf- hält, soll den Oberbefehl des Heeres übernehmen. Die neue Regierung beabsichtigt, auf alle Ein- kommen Südchinas die Hand zu legen und sie für ihre Zwecke zu gebrauchen, so datz die Nan kinger Regierung ohne Mittel bleiben würde. Wangtschingwei soll ebenfalls alle Beziehungen 3 5 I,nd 97zu den politischen Gruppen des Yangtse-Tales 3.3 und 97.5 Vi-nr-m Nnrn.»«,,"- abbrechen und sich mit japanischen Ratgebern um- Ls LLn'SÄLS LL "" N""" dadurch beeinflusst ist, datz es sich um Zwerg- Sunyatsens. Missionen haudelt. Trotzdem fft UzE^ M SWUNg MlMS M Stt 6-aNghal- die Reichsanlekhe, von der 200 Millionen Mark, vei öffentlichen Stellen mit Sperrverpflichtung fest! "ÜmIlWEMWÜM Mr kÜI)i üntcrgebracht und auch die restlichen 300 Mil-' London, 3. 11. TU. (Funkspruch.) Nach ktonen Reichsmark fest von den Banken über- Meldungen aus Schanghai haben etwa 3000 Kom- inommen sind, glatt im Publikum Absatz finden, munisten die Stadt Ji-Hsing am Tai-Hu-See Diese Beurteilung der Marktlage war dem Reichs- besetzt. Die Polizei wurde entwaffnet und alle fnianzmmfftermm für die Auflegung eines 5pro- offiziellen Persönlichkeiten verhaftet. Ji-Hsing ist »entigm Typs maßgebend, dem die Neichsbank! von allen Verbindungen abgeschnitten. Es wird die am 20. Januar von der Anleiheabficht in-1 angenommen, datz die Kommunisten im Einver- formisrt worden war, zustimmte, während sie hin- s ständnis mit General Tang gehandelt haben. Die Lichtlich des Betrages eine niedrigere Sunmre Stellung Nankings an der Schanghai—Nanking- iempfähl. Nachdem aber das Reichssinanznnniste-Eisenbahn gilt infolge der Besetzung Ji-Hsings jtzklm die vom Konsortium «gewünschte Markt- s als bedroht. — Wie weiter gemeldet wird, sollen Dreiheit Mp weiteren Reichsanlefhen Gei einem/die Schanfi-Truppen die Nordtruppcn bei Tsi- z»L»d<4n»ren Betrage nicht glaubt« izusagen zu s nan-fn geschlagen haben. Der Gouverneiiir von baden nieder die Konsortialmitglieder, Schamsi erklärte, es handele sich um einen cnt- noch die Reichsbank Einweichungen erhoben,. t scheidenden Erfolg seiner Truppen. Jahre wäre die Auflegung einer Reichsanlcihe mit 5 Brozent Nominalverzinsung bei einem Aus- i gabetur» von 92 Prozent undenkbar gewesen. v«tt^ r ' Aus dem Bildungsansschuh des Reichstages Berlin, 2.10. Im weiteren Verlaufe der Ver- Handlungen des Bildungsausschusses des Reichs tages gab Ministerialrat Löffler vom Neichs- ministerrum eine ausführliche Uebersicht über die Rechtslage und di« tatsächliche Lage an den öffent lichen Volksschulen in den verschiedenen deutschen Ländern. Zusammenfassend könne gesagt werden, daß weder der Charakter der Bekenntnisschule noch der Charakter der Gemeinschaftsschule in den einzelnen deutschen Ländern einheitlich ist. Neben der strengen Form der Bekenntnisschule in einzelnen Ländern finde sich die weniger strenge Form in Preußen. Endlich finde man in den jenigen Ländern, die überwiegend evangelisch sind, Schulen, die weder als Bekenntnisschule noch als Gemeinschaftsschule bezeichnet werden könnten, weil ein Bedürfnis, di« Minderheit in den Gesetzen besonders zu nennen und zu berücksichtigen, gar nicht hervorgetreten sei. Die sravzös. Antwort an Amerika Pari», 3. 11. TU. (Funksprucb.l Nach dem offiziösen „Vetit Parisien" erklärt sich Frankreich in seiner am Mittwoch dem amerikanischen Geschäfts träger überreichten Antwortnote in der Frage eine« provisorischen Handelsabkommen« be reit, den Vereinigten Staaten die Vorteil« einzu räumen. die iie vor dem Abschluß de« deuisch-sranzö- sischen Handelsabkommens genossen haben, mit Aus nahme der Fälle, in denen der jetzige französische Mtnimaltartf köher liegt, al« der für die amerika nischen Produkte geltende Zollsatz. Als Ausgleich für dieses Entgegenkommen verlangt die franzö sische Regierung die Aufhebung der letzt-» amerika nischen Zollerböbungen auf französische Erzeug nisse, d'e Abschaffung der amerikanischen sanitären Prohibitivmaßnabmen und schließlich den Verzicht der Vereinigten Staaten auf das Jnveltiaations- regime gegenüber den französischen Kaufleuten, Di« französische Regierung erwarte, datz di« Ver einigten Staaten den französischen Vorschlägen nunmehr zustimmen werden. Di« näheren Einzel heiten des vrovisorischen Abkommen« könnten in Paris feltgelegt werden. Der Abschluß einer end gültigen Handelsvertrages solle späteren Verhand lungen vorbehalten bleiben. Die französische Re gierung behalte sich vor, bei dieser Gelegenheit eine Zollverminderung für die amerikanischen Waren in Erwäguna zu ziehen, für die der gegenwärtige französische Minimaltarif noch keine Geltung habe. Die Wahlersvlge der englischen Arbeiterpartei London, 3. 11. TU. (Funkspruck.) Wieder „Daily Herald" berichtet, betragen oie Gesamt gewinne der Arbeiterpartei bei den Provinzial- und Gemeinderatswahlen 167 Sitze, die Ver luste 39, so datz ein Nettogewinn von 123 zu ver zeichnen ist. In 7 Städten wurde eine arbeiter parteiliche Mehrheft geschaffen, so das; die Arbeiter partei ab 1. Januar insgesamt 16 Stadtverwal tungen kontrolliert. Die Zahlen der übrigen Mor genblätter weichen wesentlich von den Ziffern des Daily Herald" ab. Eine längere Betrachtung der „Times" ist auf einem Gewinn von 95 Sitzen der Arbeiterpartei ausgsbaut, die von dem Blatt als eine Enttäuschung gegenüber den 146 Gewinnen bei der vorigen Wahl bezeichnet wird. Württemberg fordert Mchs- ruschuh Stuttgart, 2. 11. Im württembergischen Landtag stellt» Finanzminister Dr. Dehlinger In seiner Etatsrede fest, datz der Stand der württembergischen Staatsfinanzen befriedigend sei. Der Fehlbetrag des Jahres 1926 sei gedeckt wor den und auch das Rechnungsjahr 1927 werde trotz der Besoldungserhöhung ohne Defizit abgeschlossen werden können insofern, als eine Fehlsumme von 4,1 Millionen aus Restbeständen gedeckt werden könne. Der Minister wandte sich dann der Be amtenbesoldungserhöhung zu, für die ein Betrag von 20 Millionen Mark eingestellt worden ist. Mit der dringenden Notwendigkeit einer ange messenen Gehaltserhöhung verband der Minister die Forderung nach Uebernahme der Mehrlasten durch das Reich unter Hinweis darauf, datz die Länder einen verfassungsmätziaen Anspruch auf Erhaltung ihrer Lebensfähigkeit hätten. Nachdem das Reich den Ländern die Hauptsteuerguellen genomnon habe, sei es verpflichtet, ihnen ent weder einen Teil dieser Quellen zurückzugeben, oder die Mehrkosten zu ersetzen. Wenn dis Selb- ständigkeit des württembergischen Staates auf- gehoben und Württemberg zur Reichsprovinz ge macht würde, würde die verbleibende finanziell» Ersparnis keine 2 Millionen Mark ausmachen. Zum Schluß gab der Minister die Erklärung ab, datz die württembergische Regierung im Einver nehmen mit der bayerischen und badischen Re- gierung im Reichsrat die Zurückstellung des Ge setzentwurfes über die Steuervereinheitkichung bist zur Vorlage eines neuen Mnanzausgleichsgefetzes beantragt habe. Vie langersrage Der französisch-italienische Gegensatz. Paris, 3, 11. (Funkspruch.) Gegenüber dem italienischen Standpunkt in der Tangerfrage wird am Quai d'Orsay betont, daß der Vertrag Tit- toni—Briand von 1916, der sich nur aus Ein» zelfragen in der französischen Zone bezog, keiner lei Abänderungen an dem Prinzip des italie nischen Verzichtes auf Marokko, wie es im fran zösisch-italienischen Abkommen von 1912 festgelegt wurde, gebracht habe. Die „Times- zur NaNenWen TangerpoM London, 3. 11. TU. (Funkspruch.) Der Zweck des italienischen Flottenbesuches in Tanger, für den die „Times" in ihrem heutigen Leit artikel den verschiedentlich gemachten Vergleich mit dem Besuch des früheren deutschen Kaisers im Jahre 1905 oder der Entsendung des „Panther" nach Agadir im Jahre 1911 ganz entschieden ab lehnt, ist nach Ansicht des Blattes der deutliche Hinweis an die Mächte, datz Italien das 1923 verhandelte Abkommen über Tanger als wichtigste Mittelmcermacht nicht annehmen kann. Die „Ti mes" unterstreichen heute noch einmal die Auf fassung der britischen Außenpolitik, datz Italien einen Rechtsanspruch darauf hat, in der Tanger- Verwaltung gebührend vertreten zu sein, meint aber gleichzeitig, datz im gegenwärtigen Augen blick für die Verhandlungen zwischen Frankreich und Spanien weder die Beteiligung Italiens noch Großbritanniens von irgend welchem Nutzen wäre. Nach britischer Ansicht sei bereits viel ge wonnen, wenn zwischen den beiden Ländern ei» Abkommen über die Gendarmerie und andere Fragen erreicht würde und so der Weg für die italienische Einschaltung in die Tangerverwaltung freigemacht würde. Das gegenwärtige Verwal- tungssystem in Tanger habe unter schwierigen Umständen bewiesen, daß es keine ernsthaften kon stitutionellen Fehler habe. Wenn es erweitert werden könnte, sollte Tanger in der Lage sein, über eine wirksame Verwaltung zu verfügen, fähig, eine Politik der offenen Tür für den inter- natioanlen Handel in Zeiten des Friedens und der absoluten Neutralität im Falle des Kriege? zu betreiben. ver mwWe MMnai von Soldaten ssWmpst Warschau, 3. 11. (Funkspruch.) Gestern Abend wurden 4 Warschauer Nachmittagszeitun gen „Kurjer Warszawski", .,A. B. C.", „Dzien Polski" und „Polak Katholik" wegen der Ver- öffentlichung eines Artikels über einen skanda lösen Vorfall, in dem 36. polnischen Infanterie- Regiment konfisziert. Wie die Zeitungen berich ten, hatte am letzten Sonnabend Kardinal Ka- kowski einen Spaziergang nach dem Ausflugsort Bielane unternommen, in dessen Nähe sich der Truppenübungsplatz befindet. Eine Abteilung Infanterie marschierte zufällig auf den gleichen Wege an dem Kardinal vorbei. Als sich die Ab teilung dem geistlichen Würdenträger nähert«, be gannen die Soldaten auf Befehl und unter Be teiligung eines höheren Offiziers ein Lied zu singen und den Kardinal in einer nicht wieder zugebenden widerlicher Art zu beschimpfen. De« Kardinal verhielt sich schweigend -und erklärte später, datz er die traurige Szene bedauere, lieber eine Untersuchung des Vorfalles seitens der mili tärischen Stellen ist bisher nichts bekannt ge worden. Dies hat in der polnischen Oeffentlich- keit umso eigenartiger gewirkt, als lediglich die Zeitungen, die diese Meldungen gebracht hatten, auf Anordnung der Militärbehörde verboten wor- den sind. Die Angelegenheit hat in ganz Pole» , allgemeinen Unwillen erregt.