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Beilage zunr ^vankenbevgev Tageblatt Mittwoch, den Ä. November 1VS7 Sächsischer Landtag -Dresden, 1. 11. Der sächsische Landtag Mhm aM heutigen Dienstag seine durch die MoMmerserieu unterbrochene Arbeit wieder auf. Düs Präsidium führte Vizepräsident Dr. «Sardt, der bekannt gab, das; Präsident Schwarz und die Abgeordneten Berg und Ulbricht krank seien, sowie das? anstelle des Hon Dachsen verzogenen Abg. Dr. Schminckc der Schriftsetzer Flammiger, Ebersbach, in den Kandtag eingetretsn sei. Allgemeine Heiterkeit M ganzen Hause erregte die Verlesung eines schreibens des Nationalsozialisten Hellmuth von Wh ck e, in dem dieser mitteilte, daß er sein Landtagsmandat miederlege. Er habe aus Grund Verschiedener Vorgänge und Maßnahmen der Wt«N Zeit die Ueberzeugung gewonnen, daß Aa? auch in parlamentarischen Kreisen gebrauchte Wort „Parlamentarismus ist organisierter Mü- Magang" richtig sei und sein Weiterverbleiben Mn Landtag Zeitverschwendung wäre. Auf dieses WÄteiben erwiderte der Vizepräsident unter der Zustimmung des ganzen Hauses, Herr v. Mücke M der Letzte, der diesen Vorwurf gegen den Vandtag erheben dürfe. Bei 19 von den 47 -Landtagssitzungsn habe v. Mücke gefehlt. Und Wat er einmal da, dann sei er, kurz nachdem er Wn? Anwesenheit bekundet hatte, sofort wieder verschwunden. Auch an den Sitzungen habe er gefehlt, in denen der Landtag sich mit der Un- Mtterkatastrophe beschäftigte. Endlich habe er nicht einer einzigen Ausschußsitzung Leigewohnt. Das Haus beschäftigte sich dann mit den Anr Wägen der Sozialdemokraten, Kommunisten und Demokraten zum Neichsschukgesetzcntwnrfe. Jeder Redner begründete die allbekannten For derungen seiner Partei. Abg. Arzt (S.) erklärte, Heine Partei sei mit den Abänderungsvorschlägen Ler sächsischen Negierung nicht zufriedengestellt., Die Schule müsse eine Sorgenanstalt für das WeseUs, nicht aber eine Vorbereitungsanstalt füv Aas Jenseits sein. Der Kommunist Abg. Rötz- -scher verlangte Zurückziehung des Keudell'schen .Entwurfs, Annulierung des bayrischen Konkordats Md Beseitigung der Artikel 146,2 und 149 der ,Reichsverfassung. Abg. Dr. Seyfert (Dem.) Whnte gleichfalls den Entwurf ab und forderte Ms Gemeinschaftsschule als Regelschul«. Abg. MroNmann (Dnat.) begrüßte oen Entwurf W» d« endliche Einlösung eines lange gegebenen Versprechens und weil die Deutschnationalen auch inhaltlich dainit einverstanden seien. Gr be dauerte aus diesem Grunde die Stellungnahme und Anträge der sächsischen Regierung beim Reiche. Volksbildungsminister Dr. Kaiser ging auf die Forderungen der Antragsteller ein, widerlegte sie und verteidigte die Anträge der Regierung zum Neichsschulgesetzentwurfe. Er trat für eine reine Staatsschule als deutsch« nationale Einheitsschule ein. Abg. Hentschel (Wirtsch.- P.) forderte, daß auch bei der Erziehung das Mitbestimmungsrecht der Eltern zur Geltung komme. Heber die letzten Dinge könne nicht der Staat entscheiden. Die nächste Sitzung (findet Donnerstag, den 3. November, inachmittags I Uhr statt. reuerimgraktion der Regierung Steigend« ReichalndeEfer Berlin, 1. 11. Wie verlautet, beginnen die Kabluettsberatnngen über die Frage einer Re- gierungsaktion gegen die Lebensmittelteuerung erst am Donnerstag. Dis bisherigen Mitteilungen des Kanzlers zu den Gewerkschaften lassen an nehmen, daß der Kanzler im Kabinett für baldig« Maßnahmen eintritt. Eine wesentlich« Klärung der Frage werden wohl auch durch dis Be- sprechungen mit den Bertretern der Wirtschaft«, verbünde hsrbeigesührt, die gleichfalls noch in dies«» Woche von der Regierung ausgenommen werden sollen. Di» RelchrindeXjiffer für die Lebenshaltungskosten beläuft sich nach Feststellungen des Statistischen Neichramtes für den Durchschnitt des Monats Oktober auf 150 2 gegen 147,1 tm Vormonat. Sie ist somit um 2,1 v. H. gestiegen. Nie Teilnahme RWmds an der MWmWkonsMnz Befürchtungen des „Echo de Paris" Paris, 2. 11. TU. (Funkspruch.) Das Er scheinen eines russischen Delegierten in der vor bereitenden Abrüstungskommission stimmt Perti- nar im „Echo de Paris" skeptisch. Nach ihm wäre es am besten gewesen, die Abrüstung über haupt zu vertagen, La ein Mißerfolg der Ab rüstungskonferenz die europäische Unsicherheit nur erhöhen würde. Die Deutschen seien aber, so sagt Pertlnar, gegen eine Vertagung, und Frank reich habe nachgegeben. Man müsse damit rech nen, daß von deutscher Seite erklärt werde, ent weder ihr rüstet in gleichem Maße ab wie Deutsch land, oder -Deutschalnd erhält seine Rüstungs- freiheit zurück. Gelinge die Konferenz, so wür- den England und Frankreich aus ihr militärisch geschwächt hervorgehen. Durch das Erscheinen der Nüssen in Genf würben sämtliche Randstaaten, Polen, Litauen usw., die bisher an den Ab- rüftungsarbeiten mehr oder weniger uninteressiert waren, in die Beratungen hineingezogen. Diese Ueberlegung allein lasse die Vermutung zu, daß zwischen Tschitscherin und Vrockdorrf-Rantzau eine Verabredung bestehe. Das plötzliche Erscheinen der Russen in Genf gebe Deutschland auf alle Fälle einen neuen Trumpf in die Hand. Vie KeMMdewahlea la England Erfolg« der Arbeiterpartei London, 2. 11. (Funksp-ruch.) Die bisher vorliegenden Ergebnisse der Provinzial-- und Ge meinderatswahlen in England und Wales zeigen ein außerordentlich günstiges Abschneiden der Ar beiterpartei. Nach den um Mitternacht verfüg baren Zahlen ist der Stand der Parteien fol gender: Konservative: Gewinn 7, Verlust 70. Liberale: Gewinn 12, Verlust 33. Arbeiterpartei: Gewinn 105, Verlust 12. Unabhängige: Gewinn 16, Verlust 25. Obwohl an verschiedenen Stellen Konservative und Liberale gegen die kommunistischen Kandi daten zusammenarbeiteten, war die Arbeiterpartei auch hier meist erfolgreich. D»H M Masalda-opfer Unglaubliches Verhafte:, der italienischen Schiff- fahrtsgesellfchaft Berlin, 1.11. Die Berliner Agentur der Naviga- zione General« J'aliana teilt mit, daß nach den bisherigen Feststellungen über 40 Proz. de» Osstü-r- korps, 10 Proz. der Mannschaft, 40 Proz. der Pasta- aiere 1. und 2. Klaste, 25 Proz. der Pastagtere 3. Klaste und 10 Proz. der ZwilchendeSspastagier« fehlen. Rechnet man diese umständliche Prozent- angab« um. so ergibt sich «in« Gelamtzahl von WS Tvt«n. Die Untersuchung, sür di« sich hoffentlich auch all« internationalen Vereinigungen der großen 8«. Jahrgang MM—M-SSWSS—SSSSSS Schiffahrtsuniernehmungen interessieren werden, darf vor allem an einer Tatsache nicht vorüber« gehen, an der ungeheuer leichtsinnigen Art. in der di« Navtgaztone Generale Jtaliona di« Oesfentllch- keit über den Umfang der Katastrophe zu täuschen versucht hat. Es ist eigentlich, auf europäischem Kultnrniveau gesehen, ein ganz undenkbarer Zu stand. daß «in« SchtffahrtsgeseWchast bei einer Kata- Ürovhe, dse sich in nächster Nähe der brasilianischen Küste abwielt und bet der die Ueberlebenden in wenigen Stunden durch Dampfer in den nahest «äsen untergebracht sind, erst nach sieben Tagen die Zahl der Vermißten einigermaßen wahrheits gemäß bekannt gibt und damit Hunderte und Aber hunderte von Angehörigen der Pastagtere eine Woche lang zwischen Hoffnung und Verzweiflung sich quälen läßt. Sklavenhalter im LS. Zayrhundert Trotz der Brüsteler Konferenz zur Bekämpfung des Sklavenhandels, der 35 Staaten beigetreten sind, gibt cs auch im 20. Johrhund»rt noch weite Gebiete, in denen Sklavenhalter und Skavenhandtl gedeihen. So liegt B. beim Völkerbund der Antrag vor. Abessinien nicht nur zur Annahme, Iond«rn auch zur Durchführung der AntMaverei-Bektimmungen zu bringen, Im südlichen Marokko, Tripoli- und einigen an die Sahara angrenzenden Gebieten werden noch heute Frauen und Kinder wie vor asiers in grausamster Weise auf den Märkten ver- chacherl. Afrikanische Potentaten, die schon mehr »I« einmal den Völkerbund für Ihre dynastisch«» Interessen anqerufen haben, vrrankasten noch immer mörd«risch« Raubüberfälle auf friedliche Ortschaften, um ihre Harem» mit frischer Ware zu füllen. In Arabien, wo monatlich tausende junger Mädchen gezwungenermaßen Sklavinnen werden, kann man lei der gut organisierten Zunst der Sklavenhändler es zu etwas bringen: nicht selten «rfolg«n dort die Sklaventransporte in der Form frommer Pilger,üge. Aber auch unter europäischer Schutzherrschaft treibt noch di« Alav«rei ihr Wesen, so nach den Angaben >es Vorsitzenden der Anlilklavereiliga Robert» be- onders in den portugiesischen Kolonien. Ueber- raschend ist die Mitteilung von Robert«, daß auf den großen Farmen im Innern Australiens, wo den Großgrundbesitzern eine nahezu unbeschränkt« Herrschaft über die Eingeborenen verliehen ist, SNavenarbeit und Sklavenhandel in voller Blut» stehen. Daß auch in den belgischen und französischen Kolonien zum Teil noch unglaublich« Zustand» herrschen, (ft bekannt. Im gam»N wird di» Zahl d«r Menschen, die heutzutage trotz aller Vertrügt noch in strenger Sklaverei gehaften werden, auf vier Millionen geschätzt. Dre ZVerss /rH /SAAZ'e» s/s/Fs/r. O-^son3relLng iscsnden'ksdZl^enrren des Orients Hern 7-^ap/e-T Legen Die-^rnre ist selir gering. An ^-TL-e/ren de^ 7aL>aL^erse wird unLusdleidlied sein. ^1lLi- k^räussid^rMLelr wird suelZ ern /lange! an gerrr/Zen Doreen erncr-eten, die fün einer «Auren Zigarette von besondere.!- Bedeutung lind. Mr baden kedoek ^ee/rtLeirig vo^gs/ar-gr und uns auflLnge ^eir brnLus eingedeekr. Unsere von gslen HuZsicLrsr^ucbern gepriesenen ^isedungen erleiden keine Veränderung. diele ideale LiA^«en^ A^er «dnspcuobs vollen,wird aucb vveirerbin an (Jüce, u n ul^r^rL^e^MFeike .