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rr ? — 6 — K. Von den Obstbäumen, welche auf dem abzutretenden Stück Garten stehen, würde ich mir vorbehalten, diejenigen, die noch verpflanzt werden können, nach meiner Be stimmung und Wahl in das verbleibende Stück Garten herüberzunehmen. Die übrigen werden, insoweit sie abzuschlagen sind, für das Pfarrlehn verauktioniert, insoweit sie stehen bleiben können, in den Verkauf eingeschlossen. Die Kosten der Verpflanzung, resp. des Niederschlagens, trägt die Stadt. 7. Da voraussichtlich, obschon ausdrücklich zu bedingen ist, bah man nicht mehr als durchaus notwendig vom Pfarrlehn abtrenne, doch auch ein Stück vom Gemüse garten verloren gehen wird und ich dadurch persönlich Schaden leide, indem die mir gehörigen Spargelbeete mit verloren gehen und eine Zahl Weinstöcke, Johannis- und Stachelbeersträucher, Buchsbaum und andere perennierende Gewächse ersetzt werden müssen: so beanspruche ich außerdem, daß der Schaden am Lattenzaun von der Stadt zu übertragen ist, noch für mich einen Schadenersatz von 30 Talern. — Alle diese von der Superintendentur gestellten Forderungen wurden von der Stadt restlos erfüllt. Der damalige Dammeister Karl Forkert nahm die Vermessung des Pfarr- grundstückes vor und stellte fest, daß von dem 5358 qm großen Pfarrlehn 2295 qm an die Schulgemeinde abgetreten werden müßten. Von dem Rektorgarten sollte das Pfarrlehn die kleine Ecke von 50 qm erhalten. (Vergl. Abb. 3!) Ferner mußte die Stadt eine 31/2 Ellen hohe Ziegelmauer als Grenze in einer Länge von 140 Ellen aufführen. Sie verursachte 438 Taler 20 Groschen Baukosten. (Von dieser Mauer steht heute nur noch das untere Stück in Länge von etwa 30 m.) Längere Zeit nahmen die Verhandlungen über den Arealaustausch zwischen Psarrlehn und Stadtgemeinde in Anspruch. Die Stadt bot für das Stück Pfarrgarten ein großes Wiesengrundstück in der Nähe des heutigen Schlachthofes, etwa 2-/^ Scheffel Wiese gegen V» Scheffel Gartens. Mit der Abschätzung beider Flurstücke wurde als Sachverständiger der Amts verwalter Rentamtmann Uhlig in Sachsenburg betraut. Für seine ausführliche Arbeit wurden ihm 2 Taler als Auslösung gewährt. Noch fehlte für den Austausch die endgültige Genehmigung der obersten Kirchenbehörde. Nachdem auch diese vorlag, so war wohl das Baugelände erworben worden, doch wollte die Lösung der Frage für den Schulhausbau noch keine rechten Fortschritte machen. Wiederholt wurden von der Krrisdirektion Berichte über die Verzögerung eingefordert. Auch der Super intendent gibt als Mitglied der Schulinspektion im Februar 1867 die Akten mit dem Bemerken zurück, daß die Unzuträglichkeiten, welche sich in den alten, sowie in den neuhinzugekommenen Schullokalitäten fort und fort herausstellen, einen längeren Auf schub des Baues nicht dulden. (Die neuhinzugekommenen Räume befanden sich in dem von der Stadt erworbenen Oehme'schen Hause, in dem man einige Klassen untergebracht hatte.) Am 19. März 1867 schreibt der Bürgermeister: „Dem projektierten Baue hat die unter den seit Jahresfrist eingetretenen Zeilverhältnissen sehr schwierige Finanzfrage entgegengestanden, an deren Lösung man nunmehr mit Ausdauer herantreten wird." Und am 21. Mai 67 antwortet er dem Superintendenten, der gedroht hatte, der Kreisdirektion neuen Bericht über die Verzögerung zu erstatten: „Leider hat seit März dieses Jahres bisher im Angesichte drohender Kriegsaussichten und bereits merklich gewesenen Erwerbsstockungen zur Lösung der dem Schulhausbau betreffenden Finanzfrage feiten des Stadtrates noch nichts getan werden können." Die Lösung dieser Frage mag sicherlich äußerst schwierig gewesen sein, und dem Finanzdezernenten stellten sich, ähnlich wie in unseren Tagen, schwer zu überwindende Hindernisse entgegen. In der Schulbanfrage war indessen der Stadtrat nicht untätig gewesen. Er hatte schon mehrere Entwürfe anfertigen lassen; die Baudeputation hatte in verschiedenen Städten die neuen Schulen besichtigt. So waren die Schulen in Waldheim, Döbeln, Oederan und Chemnitz besucht worden. In Chemnitz war es das große Schul gebäude an der Waisenstraß«, das in damaliger Zeit als vorbildlich angesehen wurde und auch unseren Bau beeinflussen sollte. Nach den bisherigen Entwürfen sollte die neue Schule ein einziges Gebäude mit der Front nach der Kirche werden. Nunmehr 1) ,Seimat"jI4./b'Iahrg. S. 187 Abb. 12.