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I Herd und Scholle Das Reich der Fra«. St. 1178. — Rundes Kiffe«, Größe SO/SO mit Rückwand, vorgezeichnet auf sandfarbenem Rips 2 M., passendes Stick- material 2 M. Lyon-Abplättmuster für 80 Pf. erhältlich. In Frankenberg erhältlich bei Joh. Wenzel, Schloßstratze. * Intimes Gespräch. Im gemütlichen Zimmer, am hübsch gedeckten Teetisch, fitzen vier Damen plaudernd zusammen. Die älteste unter ihnen, eine weißhaarige, freundliche Greisin, ist die Gast» geberin. Und mögen ihre Besucherinnen auch sonst gut zueinander passen, in ihren Lebensjahren weisen sie große Unterschiede auf. Um mit der jüngsten unter ihnen zu be ginnen, so ist sie ein goldhaariges, sehr schönes und sehr junges Mädchen mit strahlenden blauen Augen. Die zweite mag den Dreißigern nahe sein, eine braunhaarige, sanfte Frau mit einer träumerischen Stirn. Die dritte ist wohl Mitte vierzig, und um ihren Mund ziehen sich die herben Linien des nahenden Alters, die von Entsagung zeugen. Man hat von diesem und jenem geplaudert, schließlich wird das Thema Mann und Liebe zur Sprache gebracht, und siehe da — es zeigt sich, daß dieser interessante Stoff die Be sucherinnen veranlaßt, gleichzeitig das Wort zu ergreifen, um ihre Meinung zu äußern. — „Halt! Halt!" ruft die alle Dame lächelnd. „Lassen Sie uns nun Ihre Ansicht hören, nacheinander. Dabei wollen wir diesmal eine Ausnahme machen und der Jugend zuerst das Wort gönnen. Nun, Lilichen, wie denken Sie über den Mann, und was erwarten Sie von seiner Liebe?" Die blonde Lili errötete zwar, erwidert aber ohne Zö- gern: „Ich verlange gewiß nicht, daß der Mann, den ich lieben werde, ein Romanheld ist. Aber er muß gut, auf richtig und klug sein." — „Nun, nun, Sie sind gar nicht so bescheiden wie Sie glauben, Lilichen", meinte die alte Dams lächelnd. „Lasser Sie uns nun Ihre Ansicht hören, Frau Eva! Sie haben ja bereits etwas mehr Erfahrung als dieses Küken!" Die junge Frau sah sinnend vor sich hin. „Als ich ein junges Mädchen war, habe ich wohl ebenso gedacht wie Lili," sagte sie, „aber jetzt weiß ich, daß die Wirklichkeit ganz anders ist. Auch ich wünschte mich auf den starken Arm des Mannes, den ich liebte, zu stützen, mich unbedingt und vertrauensvoll auf seine Liebe und Treue zu verlassen. Ich habe aber ein- gesehen, daß das Leben von uns Frauen etwas anderes verlangt. Wir Frauen sind es, die dem Manne eine Stütze und ein Halt sein müssen. Wir dürfen uns nicht hinsetzen und die Hände in den Schoß legen — nein, wir müssen immer bereit sein, um seine Liebe zu kämpfen, sie uns stets aufs neue zu erobern. Wir müssen uns in seine Eigenheiten finden, auch wenn wir unter ihnen leiden. Aber unsere Eigenheiten, unser persönliches Ich, müssen wir ihm opfern und dürfen ihn nicht einmal merken lassen, daß es ein Opfer ist. Und doch wird jede Frau, die ihren Mann liebt, so handeln und nur aus diese Weise glücklich sein!" „Sie armes Hascherl", unterbrach sie hier die dritte der Damen mit einem bitteren Lächeln. „Auf diese Weise wird eine Frau nur solang« glücklich sein, als sie sich die Illusion der Liebe erhält. Aber eines Tages, wenn sie alles gegeben und alles geopfert hat, wird sie dastehen mit leeren Händen und leerem Herzen und einsehen, daß sie alle ihre Opfer dem skrupellosen Egoismus des Mannes gebracht hat, der nko- Mlt ÄW Gegengabe für A in i^Mchsst hsüe. «i als selbstverständlich hinnahm, daß die Frau'sich in seinen Diensten, für seine Bequemlichkeit ab gearbeitet und abge müht hat, bis ihr bißchen Jugend im eintönigen Alltag häuslicher Sorgen verwelkt ist. Er selbst aber hat den Löwenanteil am Leben und maßt sich Rechte an, die er seiner Frau niemals zubilligen würde." DK alte Dame schüttelte den Kopf. „Meine liebe» Freundinnen," sagte sie mit ihrer milden Stimme, „Sie haben alle ein wenig recht und ein wenig unrecht. Es ist nicht richtig, wie unser Lilichen von einem Mannes alles Gute erwartet. Der Mann kann ja nichts dafür, wenn eis junges Ding in seiner Verliebtheit ein Ideal aus ihm macht, das er in Wirklichkeit nicht ist. Die Enttäuschung muß dann früher oder später kommen unr ist nicht Schuld des Mannes. Es ist auch nicht richtig, wie Frau Eva sich selbst aufzugeben. Die Frau hat ein Recht, auch zu verlangen, und tut sie es nicht, so erzieht sie sich selbst den Man» zu jenem brutalen Egoisten, von dem Sie, meine Nebe" — hierbei legte sie die Hand auf den Arm der dritten Dame — „soeben sprachen. Liebe Kinder, bedenkt doch, daß auch die Frau ihreFehler, manchmal sogar ihre großen Fehler hat, und leider selbst nichts davon weiß. Daß also der Mann nicht selten auch enttäuscht ish statt eines Engels nur ein recht menschliches Weib mit Schwächen und allerlei Wünschen geheiratet zu haben. Da muß sich nun der Mann ebenso gut mit unseren Unzulänglichkeiten abfinden wie wir mit den seinen. Solange nicht ein zu starkes Plus oher ein zu großes Minus auf der einen oder anderen Seite ist, so- lange hat niemand «in Recht zu sagen: Du allein bist schuld! Sich selbst nicht aufgeoen, aber dem Manne e n t - gegenkommen in Verstehe» und Liebe — das scheint mir der beste Weg!"' Rüche und Haus. Wiener Leb«rknödel. 300 Gramm Kalbsleber werden feingeschabt und mit ISO Gramm von der Rinde befreiter, in Wasser erweichter und wieder ausgedrückter Semmel zweimal durch die Fleischmaschine getrieben. 150 Gramm Butter rührt man zu Sahne, gibt ein Ei und ein Eigelb, Salz, Pfeffer, geriebene Zwiebel und gewiegte Petersilie iu die Fleischmasse sowie 100 Gramm geriebene Semmel dazu. Dann läßt man den Teig eine halbe Stunde stehen, schmeckt ihn ab, formt kleine Knödel und kocht diese in Salzwasser ab. Essig aus Obstabfälle». Wer Essig aus Obstabfällen be reiten will, stelle einen Topf als Sammelgrfäß neben den Herd, also an warmer Stelle. Wer viel Abfall hat, kann natürlich auch ein geräumigeres Gefäß als Ablegestelle be nutzen, etwa ein offenes Faß oder einen Bottich. In dieses Gefäß werfe man alle Rückstände von Birnen und Aep'eln, also Schalen und Kerngehäuse und alle anderen Ueber- bleibsel. Dazu kommen außerdem die angefaulten Früchte, die aus der Obstkammer ausgelesen werden. Natürlich müssen diese vorher sorgsam'ausgeschnitten werden. Endlich findet hier alles Fallobst seinen Platz, nachdem man die wurm stichigen Stellen ausgeschnitten hat. Die Abfälle werden jedes mal mit kochendem Wasserübergossen. Die nächsten Abfälle, die zugebracht werden, müssen ebenfalls wieder eine kleine heiße Wasserauffüllung bekommen. So fährt man fort, bis der Topf gefüllt ist. Damit keine Insekten hineinfallen, wird der Tops mit einem Tuch überdeckt. Die Schalen und Kern gehäuse faulen nicht. Ohne Spiritus, Zucker oder Hefe ist der Topsinhalt in 6 Wochen zu einem vortrefflichen bernsteingelben Essig geworden Ehe wir jedoch diesen Essig verwenden können, muß er geklärt wer den. Auch die Bernsteinfarbe ist nicht nach jedermanns Ge fallen. Das Bleichen erreicht man am einfachsten durch Knochenkohle, wie sie in jeder Apotheke erhältlich ist. 1 Liter Essig verrührt man mit zwei Eßlöffeln Knochenkohle. Hat man zehn Minuten lang Essig und Kohle fleißig um- gerührt, so läßt man die Knochenkohle sich setzen und seiht den Essig durch Filtrierpapicr ab. Der Essig wird nun hell und klar sein. Die Knochenkohle wird getrocknet, in einem verschlossenen Gefäß aufbewahrt und kann nun auch öfters verwendet werden. Manche sind aber mit dem Wasserzusatz nicht einverstanden. Darum genügt es auch, wenn der Inhalt trocken eingelegt und von Zeit zu Zeit nm einer Holzkeule zerstampft wird. Infolge der Wärme gerät di« Masse bald in Gärung. An der Oberfläche bildet sich eine schaumige Schicht, die WN Zeit KU Zeit adLenonMeu «MM