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Vet größeren Aufträgen und lm Wieder- holungSabdrurk Ermäßigung nach feststehender Staffel. kurzer Tagesspiegel Das deutsche Heinkelflugzeug v 1220 Ist, von Amsterdam kommend, in Vigo (Spa- Nie») glatt gelandet. Der bisherige russische Botschafter in Paris, Na 1 ows 1 k, hat die französische Hauptstadt ver gassen, ohne vorher beinr Auswärtigen Amt vor- »usprechen. Sein Abberufungsschreiben wird der Aeue russische Botschafter Dowgalewsli zusammen -Kit seinem Beglaubigungsschreiben dem franzö- ffischen Präsidenten unterbreiten. Nach einer chinesischen Agentur-Meldung soll Vsneral Tschiangkaischek aufgefordert worden sein, seinen Posten als Mitglied des Zentralkomitees wieder zu übernehmen. ' Zn Prag fanden gestern Eemeindewahlen Statt. Die deutschen Sozialdemokraten erlitten Park« Verluste. Die an den Verhandlungen im Mitteldeut- Achen Braunkohlenbergbau beteiligten Drganisationen haben in einem Aufruf alle Draunkohlenarbetter zu dem am Montag begin- Wenden Streik aufgefordert. t Zwischen der deutschen und der franzö sischen Wirtschaftsdelegation haben Kestern in Paris Besprechungen über die Rege- Kuna des Warenaustausches zwischen dem Saar- heblet und Deutschland stattgefunden. Zn Leningrad ist die Session des Zentral- woklzugskomitees eröffnet worden. Der deutsch-russische Transitoer. trag ist in Kraft getreten. -.1! . >! Aus Napoleons Spuren (Bon unserem Moskauer Korrespondenten.) Moskau, 13. Oktober. M gibt wohl wenige Staatsmänner, die sich »icht Napoleon l. zum Vorbild genommen haben MV es gibt noch weniger Politiker, die nicht -as Zeug in sich spüren, selber als eine Art stapoleon in die Unsterblichkeit einzugehen. Zu s«N Leuten, di« sich dieses hohe Ziel gesetzt Lüben, gehört auch der kluge Tschitscherin, der MS auswärtigen Angelegenheiten der Sowjet- vnion zu besorgen hat. Unter Blinden ist der Vkkäugige bekanntlich König, und so wird man Anerkennen können, das; Tschitscherin im wohl- kienden Gegensatz zu seinem hilflosen Vertreter Wtwinow immerhin etwas von Politik versteht. Diejenigen aber, die geneigt waren, ihm sogar Käs feine Fingerspitzengefühl zuzusprechen, das W der Politik nun einmal unentbehrlich ist, wenn Man etwas erreichen will, werden durch den Na- IMski-Fall doch wohl eines Besseren belehrt Aorden sein, und ihre Ansicht über die politischen Fähigkeiten des Herrn Tschitscherin etwas haben «vidieren müssen. So etwas Ungeschicktes hat Kan lange nicht erlebt! Hier sieht man eben Meder einmal, daß man eine wunderschöne Na poleon-Bibliothek besitzen und sich jeden Abend m» seinem Werke vertiefen kann, ohne doch vom Weists des großen Korsen auch nur einen Hauch Nerspürt zu haben. Sonst wäre dieses Schwan- Len wohl nicht möglich gewesen, dah dis Sowjet- Liplomatie jetzt glücklich in der ganzen Welt K«m Fluch der Lächerlichkeit ausgesetzt und mit «mer eklatanten Niederlage geendet hat. Na- Vowski wird abberufen, nachdem man wochenlang »mphatisch erklärt hat, man denke gar nicht daran. Kas ist der Erfolg der Politik Tschitscherins, Lj« mit starken Gesten arbeitet, während sie im Mmeren schon zum Nachgeben entschlossen ist. Na- Lvleon I. hatte für so etwa» jedenfalls ein etwas wirksameres R^ept. Bei dem hieb es: „Ich will oder ich will nicht, das ist meins Politik." ^Menn man ihn also in außenpolitischen Fragen Licht gerade mit Glück nachgeahmt hat, so ver- Alcht man es setzt dafür mit ümso größerem Eiser vei innerpolitischen Problemen. Hat nicht selbst Kn Napoleon seinen Frieden mit der Kirche g«- Wächt? Herr Tschitscherin hat doch mal so etwas Muten hören. Nichtig, da steht es ja l Der Korse Gat seinen Frieden mit dem Papsttum gemacht, And sich sogar von seiner Heiligkeit krönen lassen. Mo wird Tschitscherin auch seinen Frieden mit wer griechisch-katholischen Kirche machen, wenn Luch vorläufig noch vhne den Hintergedanken, fftch bei nächster Gelegenheit vom Metropoliten Mn Moskau die Krone aufs Haupt fetzen zu lassen. Man mutz gerechterweise sogar zugeben, datz Tschitscherin bei diesem Friedensschluß für den Estaat mehr herausgehplt hat, als Napoleon seinerzeit bei Pius. Fragt sich nur, ob dieser Sieg Aber die Kirche von Dauer sein wird. Napoleon l., der bei all seinem Sinn für reale Macht doch stets mit Imponderabilien rechnen mutzte, ist sich sehr klar darüber gewesen, datz es auf die Dauer nicht möglich ist, gegen eine Kirche zu regieren, die in der Seele des Volkes ver ankert ist. Das aber gilt für die römisch-katho lische Kirche Frankreichs ebenso wie für die grie chische Rußlands. Man sagte früher, das russische Volk bestehe aus „Muschiks und Popen". Ge gen diese Popen hat sich der ganze Hatz der Machthaber des heutigen Rußlands gewendet. Mit unglaublicher Roheit wurde gegen diese Män ner vorgegangen. Die Enteignung der Besitzen- den grub ihnen materiell das Wasser ab. Sie, die zum größten Teil auf freiwillige Spenden ihrer Dorfgemeinden angewiesen waren, mutzten in dem Augenblick Not leiden, wo diese Bauern alle- ihr Hab und Gut verloren hatten, und also ihren Popen auch nichts mehr abgeben konnten. Während man also diese einfachen Landgeistlichen dem Hungertod auslieferte, ging man gegen die höheren kirchlichen Beamten noch aktiver vor. Sie wurden verhaftet, nach Sibirien geschickt, zu Arbeiten gezwungen, die zu verrichten ihnen ihr Mter schon unmöglich machte, und die zudem eine Beleidigung des ganzen Staates darstellten. Was soll man dazu sagen, datz Bischöfen zugemutet wurde, oils Nachtwächter Dienst zu tun und sich dafür Lrei Rubel wöchentlich Gehalt auszahlen zu lassen! Auf diese Art ist es kein Wunder, daß die Geistlichkeit dem ungeheuren Druck nacki geben mußte. Hinzu kam, daß Absplitterungs bewegungen einsetzten. Eine Sette entstand nach der anderen. Jede mit einem noch schöneren Namen als die vorhergehende: „Die ewigen Brü der", „Die leuchtenden Brüder", „Die Jünger von Kapernaum" und wie sie alle heißen mögen. Alle wurden von der Regierung freudig unter stützt, die hoffte, auf diese Art der griechisch- katholischen Kirche das Wasser abgraben zu kön nen. Diese Hoffnung hat sich nun allerdings nicht ganz erfüllt. Wie es fast immer ist, hat der Zulauf zu den Sekten ebenso rasch nachge lassen, wie er zuerst angeschwollen ist, und es har sich herausgestellt, daß die „Muschiks" doch bei ihrer griechisch-katholischen Kirche bleiben wollen. Daraufhin hat die Negierung die Hand zum Frieden geboten, in die Sergius, der Me tropolit von Nishninowgorod, freudig einge schlagen hat. Die Bedingungen sind für die Kirchs vernichtend, es ist eine vollständige Kapi tulation. Selbst die Geistlichen, die sich im Ausland befinden, müssen einen Revers unter schreiben, in dem sie das Sowjetsystem aner kennen; andernfalls werden sie aus der Kirch- ausgeschlossen. Also ein unzweifelhafter Sieg des Kreml über die Kirche. Ob er von Dauer sein wird ist eine andere Frage. Für die nächste Zeit jedenfalls ist das Sowjetsystem durch diesen Friedensschlutz legitimiert und unangreifbarer ge worden denn je. WdMiirg gegen die Grenellligsn Berlin, 15. 10. John Nuelfen, der Bischof der Methodistenkirch« für Europa, der gestern zur Teilnahme an der Bischofskonferenz in De troit eintraf, erklärte über einen Besuch, den er beim Reichspräsidenten von Hindenburg ge macht habe, de» Reichspräsidenten scheine nichts mehr zu quälen, als die Lügen über an gebliche Schändlich leiten deutscher Sol daten während des Krieges. Der Reichspräsident habe gesagt, er könne sich nicht denken, datz vernünftige Menschen diese schändlichen Lügen glaubten, man müßt« sonst a» der Menschheit verzweifeln. Kein Deutscher hab« jemals zu einem so niedrigen Mittel ge griffen, um unser« Feinde so zu verdächtigen. Er kenn« den deutschen Soldaten, und solang« ein Atemzug in ihm sei, werd« er nicht auf- hören, gegen dies« erbärmlichen, ihr« Ehr« besudelnden Lügen anzu kämpfen. Da» Blatt bemerkt dazu, datz die Unttrredung zwischen dem Reichspräsidenten und Bischof Nuel- sen bereit« im März 1S2K stattg«f»nden habe. Bei der Unterredung sei niemand zugegen gewesen. Sicher wird jeder, so schreibt das Blatt, niit Ge nugtuung au» dem Munde des Bischofs verneh men, mit w«lch« warmen Worten Hindenburg für die. deutschen Soldaten eingetrete-n ist. Notwendige Klärung (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 17. Oktober. Das Abstimmungsergebnis im Reichsrat über das Schulgesetz ist vielfach als eine Niederlage der Reichsregierung geschildert worden. Diese Auf fassung trifft jedoch durchaus nicht zu. Es war ja gar nicht mehr die Vorlage der Reichsregie, rung, die da mit 6 Stimmen Mehrheit zu Fall gebracht wurde, sondern ein, durch die Hinein arbeitung von Aenderungsanträgen so stark von dem ursprünglichen Entwurf abweichendes Gesetz, datz die Reichsregierung kaum in der Lage ge wesen wäre, es in dieser Fassung vor dem Reichs tag zu vertreten. Es war ebenso weniger eine Niederlage der preußischen Regierung, denn deren Abänderungsaniräge waren im Ausschuß durch Annahme eines Teils der sächsischen Forderungen noch übertrumpft worden. Es ist gar nicht aus geschlossen, daß der Entwurf, wenn er nur die preußischen Anträge und nicht auch die -sächsischen enthalten hätte im Reichsrat doch noch eine Mehrheit gefunden haben würde. Das alles sind hier aber doch letzten Endes Hypothesen, und wir haben mit Tatsachen zu rechnen. Die Tatsache ist, daß die Reich sregie- rung den Keudell'schen Entwurf un verändert im Jahrtag einbringen wird. Datz sie ihn nicht unverändert durch bringen wird, ist ihr wohl bekannt. Es kann sich jetzt nur noch darum handeln, eine Formu lierung zu finden, die von sämtlichen Koalitions- Parteien akzeptiert werden kann und zugleich so gehalten wird, datz die Vorlage keinen ver fassungsändernden Charakter trägt. Alle anderen Versuche sind Spiegelfechterei und führen nicht nur zu garnichts, sondern halten nur auf. Eine Einigung zwischen den Koalitionsparteien ist nur dann möglich, wenn zwei Forderungen' der Deutschen Volkspartei anerkannt werden: die stärkere Betonung der Vorzugsstellung, die der Gemeinschaftsschule eingeräumt werden soll, und größere Sicherungen für die Simultanschule in den Ländern, in denen sie traditionellen Charakter trägt. Welche Länder in diese Bestimmungen auf zunehmen sind, wird Gegenstand der Verhandlun gen sein. Auch über, die nach wie vor umstrittene Frage der Schulaufsicht, wird man sich verstän digen können. Es besteht bei allen Parteien der Wunsch, daß das Damoklesschwert des Neichs- schukgesetzes nicht mehr länger über unserem ganzen politischen Leben hängt, sondern jetzt endlich er ledigt wird. Ein Reichsschulgesetz, das alle Teile restlos befriedigt, ist nun einmal, wie die Dinge liegen, nicht möglich. Es kann sich heute nur darum handeln, ein annehmbares Kompromiß zu schaffen, das dem Ekternwillen ebenso Rechnung trägt, wie den staatlichen Notwendigkeiten. Ge lingt es dem Reichstag ein solches Gesetz zustande zu bringen, so wird es an dem Widerspruch des Reichsrates nicht scheitern. Zu ernsthaften Bedenken gibt jedoch die Frage Anlaß, ob der Keudellsche Entwurf nicht der welt lichen Schule, vor allen in den Großstädten ein allzu freies Feld eröffnen würde. Wer die Un terrichtsmethoden in diesen weltlichen Schulen kennt, dem ist wohl bekannt, datz sie sich nicht nur von den anderen Schulen dadurch unter scheiden, daß auf ihnen kein Religionsunterricht erteilt wird, sondern daß der ganze Unterricht im Geiste einer Weltanschauung gegeben wird, die eine absolut einseitige Prägung hat. Das Recht der Eltern in allen Ehren, man wird aber wohl sehr verschiedener Meinung sein können, ob der Staat verpflichtet ist, die Kosten für Schulen zu tragen, in denen gegen die bestehende staat liche Gesellschaftsordnung Sturm gelaufen wird. Die Parteien, die das Reichsschulgesetz annehmen Allen, werden sich ernsthaft zu überlegen haben, ob hier nicht Sicherungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Nach welcher Kelte man „umdWet" Zu welchen kulturellen Abirrungen die „Rücksicht auf die Gefühle Andersdenkender" in unserer „all gemeinen Volksschule" führt, beleuchtet folgende Entscheidung des Bezirksschulamtes Leipzig U vom 7. Juli 1927. Da war gegen den Lehrer Schwa ger in Döbitz Beschwerde deshalb erhoben worden, weil er das Lied: „Es ist bestimmt in Gottes Rat" in der veränderten Form haben singen lassen: „Es ist bestimmt in Schicksals Rat". In der Entscheidung wird ausgeführt: „Zu der Behauptung, datz Lehrer Schwager das Lied: „Es ist bestimmt in Gottes Nat" in der veränderten Form habe singen lassen: „Es ist bestimmt in Schicksals Rat" hat Lehrer Schwager Folgendes ausgeführt: Er habe geglaubt, bei den örtlichen politischen Gegensätzen besonders - Rücksicht aus die Ge- sinnung anders Denkender im Sinn« der Reichs» Verfassung nehmen zu müssen, und zwar vor allem auch deshalb, weil der damaligen Klass« eine Anzahl Kinder der Lebenskunde angehört hätten. Er habe den „Lebenskundkern" erklärt, daß sie keinen Anstotz an dem Wort „Gott" zu nehmen brauchten, das Lied sei zu schön, uni das Lied etwa nicht zu singen. Zur Ent» lassungsfeier Ostern 1927 habe er das Lied in der üblichen Form singen lassen. Die Abänderung des genannten Liedes ist gewiß auch nach Ansicht des Bezirksschulamtes eine geschmacklose Abänderung eines Kunst werkes, aber es muß bei Beurteilung der An gelegenheit die überaus schwierige Stellung deS Lehrers berücksichtigt werden, der, wenn er das Lied im Urtert singen läßt, die eine Sette, und wenn er die Abänderung vornimmt, di« andere Seite gegen sich hat." Der ganze Vorgang ist eine treffliche Begrün dung der Schaffung konfessioneller Schulen, daM können die anderen Schulen ja weiter „um dichten"! Nalowstts Abreise au» Pari» Paris, 17. 10. Der frühere russische Bot schafter in Paris, Rakowski, ist gestern plötzlich im Automobil abgereist. Es verlautet, datz er di« Rückreise nach Moskau über Berlin vornehmen werde. Man wußte zunächst nicht, ob er mit der Eisenbahn, mit einem Auto oder einem Flugzeugs die französische Hauptstadt verlassen hatte. Im französischen Auswärtigen Amt hat Rakowski vor seiner Abreise nicht vorgesprochen und auch sein Abberufungsschreiben nicht vorgelegt. Cs wurde daher vermutet, daß es ihm vorläufig nur dar auf angekommen ist, sich der Beobachtung dec zahlreiche» Reporter und Polizeiagenten, die vor )er russischen Botschaft Wache hielten, zu ent liehen uitd in irgendeinem ruhigen Ort in Frank reich vor seiner endgültigen Abreise Aufenthalt zu nehmen. Nach einer anderen Auffassung hat Rakowski noch immer fest daran gedacht, daß eine Regierung ihn bis aufs äußerste verteidigen verde. Die Berufung Dowgalewskis zu seinem Nachfolger habe ihn derart enttäuscht, daß er sich zur sofortigen Reise nach Moskau entschlossen habe. Seine evtl. Ernennung nach Tokio betrachtet Rakowski als ein Manöver seiner politischen Geg ner in Rußland. Rakowski auf deutschem Boden Berlin, 17. 10. TU. (Funkspruch.) Wie der Straßburger Korrespondent des „Petit Parisien" meldet, überschritt Rakowski am Sonnabend nach mittags 2 Uhr die französisch-deutsche Grenze bei Walvwiese zwischen Saargemünd und Tonville. Die Pariser Sowjetbotschaft wird bis zum Ein treffen des neuernannten Botschafters Dowga- lewski von einem Geschäftsträger geleitet werden. Dowgalewsli wird dem Präsidenten der Republik gleichzeitig mit feinem Beglaubigungsschreiben auch das Abberufungsschreiben Rakowskis überreichen. Moskau in Ermattung Rakowskis Kowno, 17. 10. Wie aus Moskau gemeldet wrid, erwartet man Rakowski dort Mittwoch mittag. Rakowski wird sofort dem Außenkom missar Tschitscherin Bericht über die russisch-fran zösischen Beziehungen erstatten und dann einen sechswöchigen Urlaub nach dem Süden antreten. Die Antwort der japanischen Negierung über die Ernennung Rakowskis zum Botschafter in Tokio wird am Dienstag früh in Moskau erwartet. Pariser Yressehetzr gegen den neuen russischen Botschafter Paris, 1. 10. TU. (Funkspruch.) Der neu« russische Botschafter Dowgalewsli ist noch nicht in Paris angekommen, und schon hat die natio nalistische Presse mit einer heftigen Propaganda gegen die Person des Botschafters begonnen. Der „Avenir" schreibt, man wüßte nicht genau, was Dowgalewsli für ein Landsmann sei. Sicher sek nur, daß er nicht gut russisch spreche. Das hätten die Japaner feststcllcn können, als er anläßlich der Einweihung des russisch-japanischen Instituts in Tokio eine Nede hielt. Seine Spezialität sei die Bildung der sogenannten kommnnlstische» Zel len. Zweifellos wäre er sehr bald aus Japan ausgewiesen worden, wenn nicht seine Versetzung dazwischen gekommen wäre.